Hallo Sternenfreunde,
am 25. April 2009 konnte ich wieder einmal die Nacht nutzen und dabei standen etliche neue Objekte auf der Beobachtungsliste! Anfangs zeigten sich einige Wolkenfetzen im Westen, die jedoch nach und nach verschwanden. Die Nacht war mit hoher Luftfeuchtigkeit (92%) geprägt.
Datum: 25./26. April 2009
Zeit: 21:00 Uhr bis 04:00 Uhr
Ort: freies Feld im Canitzer Flugplatz
Grenzgroße: 5m9 in der Nähe vom Polarstern direkt sichtbar, im Zenit besser
Teleskop: 4“ f/5 Refraktor
Okulare: 24,5 mm Meade (Serie 4000, 3.3° GF), 14,8 mm NoName (2° GF), 9 mm TS SWM (1.2° GF), 6 mm TS SWM
Beobachtete Objekte:
Planeten: Merkur, Saturn
Gasnebel: Cirrus-Nebel, IC 1396
Offene Sternhaufen: NGC 6939, M 44, M 45
Planetarische Nebel: NGC 4361, Abell 81, M 27
Galaxien: NGC 3607, NGC 3608, NGC 2683, M 81, M 82, NGC 5746, M64, NGC 6946
Kugelsternhaufen: M 4
Auf dem Platz angekommen, baute ich wie immer meine Ausrüstung auf. Dieses mal hatte ich meinen Leuchtpunktsucher dabei gehabt und wie es sich zeigte, war er mehr als nützlich! Warum hatte ich ihn früher so gehasst? :mrgreen: In der Dämmerung konnte es schon mit dem Duo Merkur & Plejaden beginnen. Im Fernglas fiel sofort die Bewegung des inneren Planeten gegenüber der letzten Nacht auf, und dabei standen diese Paradeobjekte enger zusammen. Das musste sofort festgehalten werden:
Bis die Dämmerung abgeschlossen war, wurde bereits Vorbereitungen für weitere Strichspuraufnahmen durchgeführt. Nebenbei betrachtete ich das Firmament genau, wie immer kamen mehr Sterne zum Vorschein. Sobald es dunkel wurde, ging es auch schon mit der Galaxienjagd im Löwen los! Vom Stern Delta Leo ging es mit dem Leuchtpunktsucher 2,5° südlich in die sternenleere Region, schon konnte ich mit 35-facher Vergrößerung die beiden Galaxien NGC 3607 & NGC 3608 beobachten. Dabei waren 2 schöne runde Galaxien mit jeweils einem schwachen Kern indirekt sehr gut zu halten. Nach einen Zwischenstopp im Sternbild Ursa Major mit den beiden prachtvollen Galaxien M 81 & M 82 ging es weiter zur NGC 2683. Hier waren die 3 Sterne (Sig2 Cnc, Sig3 Cnc sowie 66 Cnc) vom Krebs zum Auffinden des Objekts hilfreich. Diese Galaxie war im Okularanblick bei 56-facher Vergrößerung in Kantenlage deutlich zu sehen. Einen Galaxienkern war nicht zu erkennen, jedoch nahm der Helligkeitsverlauf von der Mitte zum Rand ab.
Beim Anblick des Sternbildes Rabe fiel mir der kleine Planetarische Nebel NGC 4361 ein, den ich kurze Zeit später besuchte. Doch zunächst wollte ich mir den Bienenstock M 44 im Sternbild Krebs anschauen! Selbst bei der Übersichtsvergrößerung war es immer noch ein wunderbarer Anblick. Da konnte ich mich nicht lange genug satt sehen. [:D] Nicht zu übersehen war ebenfalls der 6. Planet unseres Sonnensystems! Bei 86-facher Vergrößerung war der Saturn einfach umwerfend. Nicht nur die schmale Ringöffnung war faszinierend, sondern auch einige Monde. Wie in einer Perlenkette um den Ringplaneten gereiht, waren Titan, Dione und dicht daneben Tethys zu sehen.
Nun suchte ich endlich den kleinen PN NGC 4361 auf. Leider waren nur die hellsten Sterne vom Raben deutlich zusehen. Hier half nur die niedrige Vergrößerung sowie das Starhopping zum Dreieck, welches aus dem PN selbst und 2 weiteren Sternen der 10. Magnituden bestand. Mit einem 2“ O-III Filter ausgestattet, konnte ich selbst den kleinen Frechdachs bei 86x Vergrößerung nicht flächenhaft auflösen. Auch ohne Filter wirkte er stellar. Vor dem Tee trinken beobachtete ich noch die Blackeye Galaxie. WOW, ist das das ein großer diffuser Fleck.
In der Zwischenzeit war die lange Belichtungsserie im Zenit schon fertig. Sehr schön konnte ich die Bewegung auf dem Kameradisplay erkennen.
Aufgenommen mit Canon EOS 350d + 16 mm Zenitar Fisheye => f/4, ISO 800, 120 min Gesamtbelichtung
Die Luftfeuchtigkeit nahm langsam die Oberhand und die gesamte Optik musste erst einmal vom Beschlag befreit werden! Während dessen schaute ich mir den kleinen, aber feinen Karkoschka an und fand auf einer Seite das Sternbild Kepheus! Mein Freund nannte es auch „Das Haus vom Nikolaus“! Einfach klasse! [:D]
Des Weiteren wurde der Gasnebel IC 1396 in der Nähe vom Granatenstern angepeilt. Mit meinem 24,5 mm Okular war der µ Cep deutlich rot/orange zu sehen. Nun kam der UHC-Filter bei einer 35-facher Vergrößerung zum Einsatz… Hm, von dem Nebel ist nix zu sehen; ebenso mit dem O-III Filter. Vielleicht ist das Gesichtsfeld mit 2° doch etwas zu klein. Etwas am Rande des Sternbildes strahlte der Stern Eta Cep und schon fiel mir das schöne Sternhaufen – Galaxien – Paar ein! Per Starhopping war die Stelle schnell gefunden, doch hier konnte ich erstmal nichts sehen. Erst bei 35x Vergrößerung waren sie eindeutig zu sehen.
Der offene Sternhaufen NGC 6939 wirkte schwach grieselig, aber nicht in Einzelsterne aufgelöst. Die Galaxie dagegen wirkte ohne zentrale Aufhellung strukturlos, aber sie war recht wunderbar zu sehen. Laut Karkoschka ist dieser Haufen 6000 Lj entfernt, also in kosmischer Nachbarschaft. Hingegen ist die Galaxie 15 Millionen Lj weit weg!
Auf meiner Liste stand noch ein schwerer PN, Abell 81. Dieser ist einer der ganz wenigen Abell Planetaries, der über eine NGC/IC-Nummer verfügt. Mit einer Aufsuchkarte ausgestattet, tastete ich mich langsam an die Zielregion. Nachdem ich meinem 2“ O-III Filter eingeschraubt hatte, konnte ich, versteckt unter meiner Kapuze, bei 20-facher Vergrößerung an besagter Stelle nix finden. Bei 35-facher war auch nix. Erst bei geringerer AP konnte ich den PN sehr schwach an der Wahrnehmungsgrenze erkennen. Zur Sicherheit hatte ich die Position zusammen mit vielen Sterne auf meinem Blatt Papier fixiert. Wie es sich herausstellte, stimmte die Position. Yippiee! [:D]
Die Zeichnung konnte ich nun zu Hause anfertigen. Alle Feldsterne sind bei 56x festgehalten worden und der PN selbst bei 86-facher Vergrößerung beobachtet.
Die Nacht neigte sich nun ihrem Ende und ich besuchte noch den leicht zu findenden Kugelsternhaufen M 4 im Skorpion! Kurze Zeit später konnte ich die Paradeobjekte M27 und Cirrus-Nebel mit O-III Filter beobachten. Immer wieder ein echter Leckerbissen! [:)]
Ich hoffe, Ihr hattet viel Spaß beim Lesen! Insgesamt war es eine schöne Tour mit meinem kleinen 4“ Refraktor.
Sternenfreundliche Grüße
Christian