BB 21.3.09
Der Wetterbericht versprach uns auf die Nacht vom Samstag zum Sonntag gute Bedingungen
um ausgiebig eine Nacht der Galaxien am Frühlinshimmel zu genießen.
So trafen sich in kleiner Runde Mike, Micha, Paul und meine Wenigkeit
auf einem dunklen Tableau ohne den störenden Einfluss von Straßenbeleuchtungen im Schwäbischen Outback.
Schon gleich nach dem Aufbau kamen Zirren auf, und der Himmel zog überwiegend zu.
Wie zum Trost teilte Paul Gläser aus und spendete eine Flasche Sekt, die als Aperitif der Auftakt
für ein ausgedehntes mehrgängiges Beobachtungsmenüe von Galaxie zu Galaxie
in den Sternbildern, Ursa Major, Jagdhunde, Coma, Löwe und Jungfrau sein sollte.
Laut Meteoblue sollte es sich bei den vorhandenen Zirren nur um eine kurze Störung handeln.
Als Geschirr hatten wir unseren 30“F4 Dobson
und Paul steuerte ein Schatzkästchen mit Ethosokularen der Brennweiten 17mm, 13mm und 8mm bei.
Nach etwa einer Stunde riss der Himmel wieder auf und wir durften mit der Beobachtung beginnen.
NGC4565 war das von Mike gewünschte und zuerst eingestellte erste Objekt.
Das halbe Gesichtsfeld füllend war deutlich das dunkle Staubband der „Nadel“ zu erkennen.
Im 50° Winkel biegt vom westlichen Ende eine Sternenkette aus 5 Sternen in südlicher Richtung ab,
an deren Ende die 14,5m schwache NGC4562 als runde Aufhellung direkt gut zu erkennen ist.
Die noch etwas weiter entfernte 15.7m schwache Galaxie IC 3533 wurde nicht weiter mit höherer Vergrößerung aufgesucht,
weil diese auch bei 178x im 17mm Ethos Okular nicht indirekt zu sehen war.
Die Galaxie NGC 4631 oder auch „der Wal“genannt, war das nächste Objekt unserer Begierde.
Mit leicht länglich gesehenem Begleiter NGC 4627 füllt die 9.8m helle Galaxie mehr als 2/3 des Feld im 13mm Ethos aus.
Entlang des Staubbandes konnten wir auf Anhieb 3 hellere Knoten sehen.
Es ist ein herrlicher Anblick zu sehen wie "der Wal bläst".
Zurück mit der Vergrößerung auf etwa 100x zeigt das 31mm Nagler den Wal mit Begleiter
und die ca. 0,6° SW davon entfernt stehenden Galaxien NGC 4656 und NGC 4657.
Die ebenso asymmetrische NGC4556 ist fast so groß wie NGC 4631 aber etwas schwächer,
an deren NO –Ende wie ein Fortsatz der kleine Begleiter NGC 4657 hängt.
Die ca. 1° südlich davon befindlichen „Mäuse NGC 4676A und B konnten wegen leichter Zirren nicht gefunden werden.
Wir entschließen uns wegen nicht optimaler Bedingungen nun bei den „Glanzlichtern“ zu bleiben.
M101 Wird als nächstes Objekt eingestellt.
Das 17mm Ethos ist das bevorzugte Okular. 3 Spiralarme verschiedener Radien sind direkt zu sehen.
Dazu mehrere Verdichtungen,
die hellste am scheinbaren Ende des weitesten Spiralarms kann ich später als HII Region NGC 5447/50 identifizieren.
Das nächste Objekt ist M51.
Im 17mm Ethos erscheint der Anblick einer frei im Raum stehenden Galaxie deren Spiralarme´sich plastisch hervorheben.
Der nach Norden zeigende Spiralarm knickt zum Begleiter hin ab.
Auch am Begleiter ist Struktur erahnbar, er erscheint länglich.
Eine Sichtung der Brücke zum Begleiter ist Wunschdenken.
Dennoch fasziniert mich dieses Objekt immer wieder.
Nur für diesen Anblick hat sich der Bau des 30 Zöllers gelohnt !
M63 die Sonnenblumengalaxie wird eingestellt.
Es ist bei 180fach lediglich eine längliche Galaxie mit sternförmigem Kern sichtbar.
Leider sind keine nennenswerte Details zu sehen, allerdings ziehen wieder Zirren auf, die Sicht auf die Galaxie ist eingeschränkt.
Die Galaxie M94 zeigt etwas mehr. Wir erkennen bei 180fach 2 helle Schalen um den Kern.
Später lese ich nach dass es sich um ringförmige Sternentwicklungsgebiete handelt.
An der Stelle von NGC 4490 und 4485 ist der Himmel noch etwas klarer.
Wir erkennen im 31er Nagler eine 2:1 elongierte unsymmetrische NGC 4490 mit einem kleineren und schwächeren ovalen Begleiter.
Der Himmel zieht immer mehr zu und ich versuche noch das Zentrum des Virgohaufens mit den Galaxien M84 und M86 einzustellen.
Ins Feld des 17mm Okulars passen geradeso „das Gesicht“ bestehend aus M84, 86 und NGC 4388 und mittendrin NGC 4387.
Ich schiebe den Dobson weiter zu Copelands Eyes, um auf Markarians Chain einzubiegen,
und sehe NGC4453 und 4438 gerade noch schemenhaft durch einen weißen Vorhang ,bevor gänzlich Schicht im Schacht ist.
Kaum hatten wir richtig Geschmack zu Beginn ? der Galaxientour gefunden,
da mussten wir feststellen, dass dies bereits das Dessert gewesen war.[:o)]
Es war trotzdem ein schöner und entspannender Abend,
weil ich wieder mit ein paar guten Kumpels zusammen unter den Sternen sein durfte.[:)]