Die Vorgeschichte kann man im Optik- Board nachlesen:
http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=80044
Dort kommt auch noch eine Ergänzung zu der hier verbauten 230 mm f/23 Kutter- Optik mit komatisch deformiertem HS. Dazu vorab folgendes: Es ist hat genau so funktioniert wie bei dem im obigen Tread vorgestellen 152mm F/25 Kutter.
Nachdem das 230 mm- System lt. Interferometer Strehl = 0,94 zeigte hab ich beschlossen es himmelstauglich zu machen. Dabei hatte Schnelligkeit Vorrang vor technischer Finesse, schönem Design und Gewichtsoptimierung. Das wäre nämlich vertane Liebesmüh, falls sich die Optik als weniger geeignet heraustellen sollte. Der FS war bereits vor dem Prüfstandasaufbau versilbert worden. Selbiges geschah vor einer Woche auch mit dem HS.
Hier also die ersten Fotos der himmelstauglichen Experimentalversion:
<b>Bild 1</b>
Wer annimt der Ausleger sei ein Kanalrohr der hat völlig recht. Es hat NW 120 und ist innen durch Auslegung mit mattschwarzem Karton geschwärzt. Eine Blende im vorderen Bereich des Rohres sorgt für weitere Steulichtunterdrückung. Die Optik wird durch die rustikale Multiplex- Sperrholzkonzuktion zusammengehalten. Der Ausleger lässt sich in den Schellen axial verschieben unmd drehen. Das erleichtert ganz erheblich die richtige Fokuslage sowier die Grobkollimation. Zur Feinkollimation sind beide Spiegel jeweils in justierbaren Trägern gelagert. In diese Anordnung wurde die Gesamtoptik auch schon auf dem Prüfstand in AC getestet und korrigiert. Zum Transport kann der Ausleger nach Lösung einer Klemmschraube aus dem Sperrholzgestell herausgezogen werden.
<b>Bild 2</b>
Die mit der Grundplatte verschraubte Deklinationsachse besteht aus einem 25 x1,5 Vierkant- Stahlrohr. Dessen Enden sind mit durchbohrten Stahlplatten verschweißt. In diese Bohrungen werden durch die Enden der Gabel geführte Stahlzapfen eingeschraubt. Das entsptrechende Gewinde (M 12) ist in den Enden der Gabel geschnitten. Da die gesamte Masse des Tubus über der Dec- Achse liegt braucht man darunter ein entsprechendes Gegengewicht.
Die Gabel ist aus Alu Profilen bzw. Blech mit POP- Nieten zusammengefügt. Diese sowie der Rest der Montierung war bereits als weitgehend fertige Arbeit aus früheren Experinenten verfügbar.
Da das Teleskop vornehmlich zur Beobachtumg/Fotografie von Planeten, Mond - und Sonnendetails gedacht ist, kann man auf die Beobachtumgsmöglichkeit von Objekten in Polnähe verzichten. Die Montierung lässt Objekte bis ca. +75° Deklination zu.
<b>Bild 3</b>
Zur Fixierung der Deklination dient ein schraubklemmbarer zweiteiliger Teleskopstab. Dessen oberes Ende ist über einen federverspannten Gewindefeintrieb spielfrei mit der Grundplatte des Tubus verbunden.
<b>Bild 4</b>
<b>Bild 5</b>
Die Polarachse ist als Kegel in Dreipunktlagerung ausgeführt. Der Kegel besteht aus einer Stahlscheibe mit dessen Stirnseite als Lauffläche. Die steife Verbindung zum südlichen Lagerzapfen wir über 6 Stangen sowie dem zentralen Rohr hergestellt. Das Südlager ist als Kugellager ausgeführt. Für das NW- bzw. NO- Lager dienen zwei Kugellager als Rollen.
Der Antrieb ist hier prinzipiell ein Scheckentrieb. Als Scheckenrad dient eine um die Lauffläche gewickelte Gewindestange. Bei dem hier verwendeten M8- Gewinde ergibt das ca. 450 Zähne. Eine gleichartige aber gerade Gewindestange dient als Schnecke. Diese wird mit Hilfe der Zugfeder und Klaue spielfrei gegen das Schneckenrad gedrückt. Die Lagerung des Kugelkopfes ist so augelegt, dass die Gleitreibung die Drehbewegung der Schecke nicht wesentlich hemmt.
Dieser Abtrieb wurde schon in Verbindung mit einem 12“ f/4,8 Newton in der Gabel erfolgreich getestet.
Gestern konnte ich das Teleskop erstmals in der Abenddämmerung auf den Mond ausrichten. Leider war das wegen aukommender Bewölkung nur für einige Minuten möglich. Eine eingehende optische Kontrolle ggf. mit Kollimation mittels Sterntest war leider nicht möglich. Immehin, der Ersteindruck am Mond war voll positiv. Weiterhin konnte ich feststellen, dass die oben beschriebene Mechanik auch für das 5 m brennweitige Kutter- System geeignet ist. Eine Neukonstruktion des Tubus sowie der Monti nach obigem Prinzip mit dem Ziel der Gewichtsreduzierung scheint mir daher sinnvoll zu sein... Derweil kann ich mit der hier vorgestellten Experimenalausführung auf klaren Himmel warten.
Gruß Kurt