Gabelmontierung für 10"Dobson (GSO 880)

  • Wenn man am westl. Stadtrand wohnt, mit Garten, Fast-Rundumsicht und wenig Fremdlicht, ist es geradezu ein Gebot, das Instrument fest aufzustellen.
    Mit Spaß am und Möglichkeit zum Basteln kam das hier zustande:



    Gabelmont. wurde hauptsächlich aus Sympathie für Symmetrie gewählt, sie ist aus Hohlprofil 80x80x3 bzw. (die Arme)U-Profil 80x50x3 gefertigt.
    50mm-Stundenachse läuft in Kugellagern,D-Achse in kardanisch gelagerten (weil die Achsstummel nicht fluchten) PTFE-Buchsen.
    Rohrlager ist aufklappbar, und Tubus läßt sich für genickschonenden Einblick um 90° drehen.
    Die Original-Lagerscheiben sind auch dran, um die Mobilität zu erhalten.
    Der Blechkasten unten enthält einen Tangential-Antrieb, der für 2 Std. vis. Beobachtung ausreicht.
    Kosten: Material+Schweißarbeiten 500€, Drehteile 400€, Antrieb 100€


    Vielleicht hätte ich für das Geld etwas Besseres, Fertiges bekommen, aber <u>ich wollte ne Gabel!</u>


    es grüßt Lutz

  • Schade, bis jetzt weder Lob noch Tadel!
    Wenn ich vielleicht wenigstens <u>eine</u> Meinung bekommen könnte? [8)]
    z.B."nicht schlecht für 1000 €" oder "schade ums Geld".
    Eine einzige Meinung? [:p] Lutz

  • Wuaaahhhh...
    Jezz droht er *g*
    Nee - nicht wirklich...
    Wie siehts denn mit der Stabilität (wie sagt Kurt so schön: 'Wacklizität') aus?


    Eine Gabel, wenn sie stabil ist, hat ja gravierende Vorteile ....
    Gerade bei der Beobachtung kulminierender Objekte [;)]
    DerGesamteindruck gefällt mir - schön schlicht ohne Schnickschnack [8D]
    Leider gibts ja keine gute Gabel kommerziell zu kaufen...


    Gruß


    ullrich

  • Hi Luzista,


    beobachtest Du nur oder kommt auch mal ein Foto dazu - wie ist es dann mit dem Ausrichten bzw. Gleichgewicht die Motoren ?? - ansonsten macht das Ganze einen guten Eindruck [:D]


    So long Bernd

  • Hallo Luzista,


    das ist in der Tat eine äußerst interessante Montierung! Auch ich stellte mir die Frage nach einer ausreichenden Steifigkeit der Konstruktion, aber ein Nachlesen in deinem Profil lässt jeden Zweifel schnell verklingen [;)]


    Ein Tipp noch wenn du schon am Basteln bist: im Tubus sehe ich noch die GSO-Original-Innelackierung glänzen. Du tust dem Gerät kontrastmäßig viel Gutes, wenn du zumindest den Bereich gegenüber dem Okularauszug mit Veloursfolie oder Samt auskleidest.


    Ciao,
    Roland

  • Hallo Ihr Lieben,
    danke für die Blumen, jetzt bin fast beschämt ob soviel Lobes.
    Das Instrument dient ausschließlich dem Spazierenschauen! Fotografieren empfinde ich (zur Zeit noch) angesichts der "Konkurrenz"
    auf den Berggipfeln und im Orbit als Wettlauf zw. Schubkarre und Schumi.
    Wenn ich allerdings sehe, dass die Amateurfotos hier dem vis. Anblick recht nahe kommem...
    Fürs Gucken ist die Gabel stabil genug, außerdem muss ich oft eine Holzlatte oben leicht an den Tubus lehnen (die Reibung schluckt einiges), weil der Standort etwas windexponiert ist.
    es grüßt [:)]Lutz
    -&gt; Roland, danke für Samt-Tipp; wird gemacht.

  • Also ich finde die Montierung sieht gut aus aber 500Eur schweissarbeiten finde ich zu teuer,da wäre bei mir Material und zuschnitt mit beigewesen.
    das mit dem Tangentialantrieb,sieht sehr interessant aus gibts da n extrabild von?
    Und das wichtigste von allem wieviel wiegt das Ding?
    Ansonsten begrüsse ich immer alle Selbstbauten,weil sie das Hobby erst so richtig voll bereichern.
    Daher "großer Lob! :-)"


    Nicola

  • Hi,Lutz
    Du wirst noch ganz rot[:D], was ich mit 1000 € angestellt habe-auch nur für visuelle Zwecke[;)](ergebnis bekommst aber erst Mitte April zu Gesicht-dauert halt,wenn Feierabenddreher sowas macht)
    würde in den Ecken der Gabel noch Diagonalstreben einbauen-außerdem hätte ich die Schenkel breiter gemacht ~120 mm
    vielleicht kannst ja mal paar detailfotos zeigen Tangentialantrieb ,Deklachse
    verhältnis Gabelarmlänge -Polkopf/rektachse scheint mir ein wenig unstimmig
    so,genug getadelt[;)]

  • Hallo Nicola, hallo Marc,
    500 € waren für Material <b>+</b> Schweißen.
    Tangentialantrieb ist 'ne Bastelei aus Conrad-Teilen. Geht für knapp 2 Stunden, dann "reset".



    Schlitz im Hebel ist etwas vermurkst, aber der auf Oberseite ist besser!
    Mont. wiegt schätzungsweise 60 kg, tragen muss ich aber nur ca. 10 davon. Der Tubus schläft stehend im alten Küchenschrank im Nebengebäude.
    -&gt; Marc, die Gabelarme kann ich immer noch vom U- zum Kastenprofil umwandeln (außen Stegblech einschw.), das bringt viel Steifigkeit.
    Sie sind so lang, weil ich den Schwerpunkt des Tubus' falsch geschätzt hatte [:I]. Ließen sich kürzen.
    Für Aussteifungsecken ("Vouten") ist kein Platz.
    Die Stundenachse geht natürlich quer durch die Gabelbasis, ist also 2x eingeschweißt. Gäbe sonst 'ne schlimme "Wacklizität".
    so, nu kritisiert mal schön!
    Lutz

  • Zur Stabilität bzw. zum Schwingungsverhalten der Gabel gab es einige kritische Anmerkungen (sind willkommen, weil man ja dadurch lernt!), deshalb möchte ich folgendes nachreichen:


    Ja, es stimmt, die Montierung "steht <u>nicht</u> wie Ast"! Nach leichtem Stubser in Tubusmitte zittert z.B. Jupiter mit ca. doppeltem Durchmesser und steht erst nach 2...3 s wieder ruhig.


    Finde das nicht soo schlimm (beob. nur vis.), denn eine deutsche Mont. wird auch federn, und man müsste nun für eine qualifizierte Aussage Anstoßenergie, Amplitude und Ausschwingzeit vergleichen.


    Falls jemand derartige Untersuchungen kennt, die auch noch in Bemessungsrichtlinien münden, wäre ich für einen Hinweis dankbar!


    Die eigene Erkenntnis ist, dass eine standfeste Gabel (fürn 10-Zöller)
    wenigstens eine Basis aus "Quadratrohr" 100x5 und <u>kurze</u> Arme aus gleichem Profil, das sich bis zur DA auf halbe Höhe verjüngen kann, haben sollte. Die Std.-Achse dann aus Rd 60 und Lagerabstand 250 mm.
    Weil einige Werte zur 3. bzw. zur 4. Potenz eingehen, würden sie die Stabilität der vorh. Mont. ungefähr verdoppeln.


    Maße sind "über den Daumen", denn weitere Erkenntnis ist, dass mein Beruf Statiker wenig hilfreich war. Industrie-Bauwerke werden allgemein nach zulässigen Spannungen und Verformungen berechnet und nicht auf Schwingungen. Das Zusammenspiel von Maßen und Massen eines Teleskops ist doch recht komplex!


    es grüßt Lutz

  • Hallo Lutz,
    ich sehe gerade erst diesen "Fred", gefällt mir gut, Deine Gabel. Verlockt wirklich zum Nachbau. Der einzige Nachteil, den ich sehe z.B. im Vergleich zu ner EQ6 o.ä. ist, daß die Gabel halt gerätespezifisch ist, d.h. schnell mal nen Refraktor rauf oder einen größeren Newton ist nicht. Trotzdem bin ich sehr nachdenklich geworden.......

  • hallo Lutz,


    Die Monti sieht richtig schön aus. Mir gefallen die Gabeln auch besonders gut. Auch die Drehvorrichtung für den bequemen Einblick ist ne gute Idee.


    Da die Gabel länger ist als erforderlich, würde ich mir überlegen den Sucher nach vorne zum Okular zu nehmen. Ich finde es sehr angenehm, wenn man mit den Kopf nur kurz bewegen muss um zwischen Sucher und OAZ zu wechseln.


    Ich selber habe mir ein Gabelmonti aus Alustranggussprofilen für meinen 18"ler gebaut. Die Gabel hat bei fast 100kg Gewicht einen Querschnitt von 160x260mm. Das Ganze wird dann aber azimutal aufgestellt. Man kann das Schwingungsverhalten bei ausgebautem Tubus sehr schön testen indem man mit dem Gummihammer o.Ä. gegen die Gabel schläg und akustisch das Ergebniss verfolgt. Bei mir macht das nur ganz kurz plong. Da sind die Streben des offenen Gittertubus schon eher eine Schwachstelle. Insgesamt kommt es mehr auf den Gesamtquerschnitt an als auf die Materialstärke.


    Viel Spass mit der neuen Monti!


    Wolfgang

  • Hallo "Gabelfreunde",
    der windige Abend hat wieder bestätigt, dass meine Bastelei eher am unteren Rand der Dimensionierunggrenze liegt. Aber, ich will nicht mit mir meckern, für Spazierenschauen reicht's.


    Für eine wirklich solide Konstruktion sollte man sich eher an diesem Gerät ein Beispiel nehmen:




    Wobei die Gabel nicht gar soo gewaltig sein muss, weil die Kraftkomponenten aus Tubusgewicht in unserer geogr. Breite etwas kleiner sind (ca. 63% senkr. zur Gabel und so ähnlich quer zur Gabel bei Blick nach Osten oder Westen). Bei azim. Mont. entfallen sie ganz.


    Im "Nachdenkstadium" (&gt;Detlev) ist diese Konstruktion wohl auch einige Gedanken wert:



    Sieht recht aufwändig aus, aber für amateurmäßige Instrumentgröße ergäben sich <u>wesentliche</u> Vereinfachungen. Z.B. könnten die "Entlastungsgewichte" entfallen (das dicke im Keller und die beiden, gestrichelt gezeichneten, neben dem Tubus).
    Hat schließlich Vorteile von deutscher und Gabel-Montierung (kein "Umlegen") und ist auch für Refl. <u>und</u> Refr. geeignet!



    &gt; Wolfgang, der Sucher ist in Okularnähe umgezogen; oben abgebildeter
    Standort war auch für Tubusbalance ungünstig.
    Habe Deinen 18 Zöller (glaube ich) erst kürzlich hier gesehen;
    schätze, dass eine leichte Brise ihm nicht viel ausmacht.
    Den Gummihammertest finde ich originell und aussagefähig!
    Die Tubusstreben sind statisch wesentlich günstiger als ne Gabel,
    halte sie deshalb nicht für den Schwachpunkt.


    es grüßt Lutz

  • Hallo Lutz,


    deine Gabel scheint ja äußerst verwindungssteif geraten,wenn ich mir
    die fetten Profile so anschaue [:D].Ich halte eine Gabel für einen
    größeren Newton für ziemlich ideal.Kurt Schreckling hat das für
    seinen 10" Newton als transportable Variante realisiert.
    Aber warum hast du den Einblick so hoch gelegt?Da könnte ich nur stehend
    beobachten,während es sitzend für längere Beobachtungenn doch wesentlich
    komfortabler wäre?!Ich schätze daß du bestimmt 40cm höhe einsparen könntest.


    Viele Grüße,


    Karsten

  • Hallo Karsten,
    die Gabel<u>basis</u> ist in der Tat recht verwindungssteif, aber die Arme sind lang, und leider geht die <u>komplette</u> Gabellänge (vom unteren Lager bis DA) bei der Verformung dieses "Träger mit Kragarm" mit der 3. Potenz ein. Deshalb ist meine Gabel eher weich! Sie <u>könnte</u> sicher 100 kilo tragen, aber eben etwas federnd. Vor allem, wenn "Eigenfrequenz" des Tubus' ungefähr mit "Federkonstante" der Gabel übereinstimmt.


    Hoher Einblick hat 2 Ursachen:
    a) will aus bodennaher Luftschicht raus (im Sommer aufgeheizt)
    b) muss über Sträucher, die Fremdlicht abhalten, weggucken
    Infolge drehbarem Tubus genügt 2-stufige Leiter (Eigenbau mit Handgriff für sicheren Stand).


    es grüßt Lutz

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