Abenteuer SC1

  • Hallo zusammen!
    Hier im Forum kann man immer wieder mitverfolgen, wie irgendjemand seinen Spiegel schleift, poliert und in ein Teleskop einbaut. Ich hab mir gedacht, vielleicht ist es ganz interessant zu sehen, wie ein absoluter Elektro-Neuling wie ich seine TouCam modifiziert (außerdem könnte ich hier und da ein bisschen Hilfe gebrauchen ;-))


    Ich habe mir alles, was man zum Umbau benötigt bei Conrad besorgt, nachdem newtonianer so freundlich war, mir die Artikelnummern der Materialien rauszusuchen. Somit war die erste Hürde also recht einfach überwunden.


    Weiter habe ich mich für die Umbauanleitung auf dieser http://astro.airman.org/ger/html/toucamumbau.htm Seite entschieden, da man hier die Pins an dem 16510-Chip nicht anheben muss (das war mir dann doch zu heikel). Nach ein bischen Übung mit der Lötnadel an altem Computerschrott hab ich mich dann an die ersten Kontakte begeben.


    Ich habe bis jetzt die Leiterbahnen zu den Pads 8 und 10 unterbrochen, und vier kleine Drähte an die Pads und an die Pins 8 und 10 des 16510-Chips gelötet. Das ist mir glaube ich auch ganz gut gelungen, wenn man bedenkt, dass ich so was noch nie gemacht habe. Weiter habe ich bereits die Fassung für den (das?) IC nach der „Dead-Bug“ Methode von S.Weiller http://sweiller.free.fr/VP-SC.html zusammengelötet. Hier tritt aber mein erstes Problem auf: Woran erkenne ich denn die Pin-Nummerierung an der IC Fassung? Die Fassung hat eine Einkerbung an einem Kopfende. Liegen jetzt die Pins 1 und 14 an der Einkerbung oder die Pins 7 und 8? Auf der Schaltskizze sind es 1 und 14, aber im Vergleich zu dem Foto auf der Seite, wo die "Dead-Bug" Methode beschrieben ist, ist das IC spiegelverkehrt aufgezeichnet.
    Ich habe vorsichtshalber mal beide Versionen gelötet:

    Welche Version ist jetzt richtig (Die Einkerbung ist unten)?
    Und hier die Schaltskizze:


    Wo ich schon mal dabei bin: Woran erkenne ich denn an einem Parallelport-Stecker den Pin 2 und den Pin 21?


    Danke für eure Hilfe
    Gruß
    Mario

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Liegen jetzt die Pins 1 und 14 an der Einkerbung oder die Pins 7 und 8?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Pin 1 und 14 liegen an der Kerbe.

  • Danke. Ist denn jetzt die linke Fasung von mir richtig, wie auch auf dem Foto von S.Weiller

    ,ist die Schaltskizze richtig oder ist es egal, wie die Kontakte liegen, hauptsache die Verbindungen an die Platine stimmen?

  • Hallo Mario,
    ja, deine linke Version bzw. dein drittes Bild ist richtig.
    Der Schaltplan zeigt den IC in Draufsicht, dann ist Pin 1 unterhalb der Kerbe, wenn diese nach links zeigt. Da du die Fassung von unten siehst, ist es gerade umgekehrt: Pin 1 ist links oben.
    Gruss
    Günter

  • Hallo zusammen!


    Nach 2 Wochen Bastelpause (ich war mit meinem Chemiepraktikum leider voll ausgelastet) werde ich mich heute wieder an meine Kamera setzen und versuchen, den Umbau zu vollenden. Ich habe mir noch einen Klinkenstecker mit passender Buchse besorgt, damit das Kabel von dem Parallelportstecker nicht immer aus der Kamera hängt. Ich muss jetzt noch zwei Kabel an den USB-Anschluss löten, alles mit dem IC und dem Schalter verbinden und natürlich den Stecker zusammenbasteln.
    Mal sehen ob ich das bis heute abend hinkriege...


    Gruß
    Mario

  • Hier nun mein Abschlussfazit:


    Ich habe den Umbau gestern abend vollenden können - und siehe da: Alles funktioniert einwandfrei! Hier ein paar "Beweisbilder":


    Aufnahme im Normalmodus:


    Hier bei 3 Sekunden Belichtungszeit:


    5 Sekunden:


    Und 10 Sekunden:


    Die Bilder entstanden bei verschlossenen Fenstern, nur unter der Tür kam etwas Licht ins Zimmer. Die Langzeitbelichtung lässt also schon bei 3 Sekunden die Lampe und das Bild erkennen. Die Qualität der Bilder ist natürlich grottenschlecht. Eigentlich müssten sie besser werden, wenn ich einen IR-Sperrfilter benutze und dazu vielleicht noch mehrere Bilder mit Darkframe mittele, oder?


    Unterm Strich hat mich der Umbau neben ein bisschen Geld für Werkzeug, Widerstände, Kabel etc. zwei Tage Arbeit gekostet, und das obwohl ich wirklich der absolute Laie in Sachen Elektrotechnik bin. Hier im Forum und auf anderen Seiten im Internet gibt es genug Hilfe und Anleitungen, sodass ich wirklich jeden ermutigen kann, seine Kamera umzubauen. Nicht nur dass man hinterher eine eingeschränkt Deep-Sky-taugliche Kamera hat, hinzu kommt auch noch der Spass am Basteln und das Gefühl hinterher sagen zu können, ich habe mir eine handelsübliche WebCam für mein Hobby zurechtgelötet (klingt gut[;)]).


    Kann mir denn jetzt jemand sagen, wie ich die Kamera auch ohne motorisierte Nachführung einsetzen kann? Wie lange muss ich denn belichten, um Sterne sehen zu können, und wielange kann ich belichten, ohne dass sich die fehlende Nachführung bemerkbar macht (bei großflächigen Aufnahmen)?


    Gruß
    Mario

  • Ich hab alles im Originalgehäuse der TouCam gelassen. Nur hinten habe ich mit dem Lötkolben zwei Löcher eingeschmolzen für den Schalter und die Klinkenbuchse.

  • Hi Astro-MAD!


    Das macht einem ja richtig mut, wenn das restliche equipment dann mal stimmt, den umbau mit ner webcam auch zu versuchen :)


    Die antwort auf deine letzte Frage wie lange man belichten kann ohne nachführung würde mich auch interressieren. ma schaun ob das jemand weis.


    Jens

  • Hallo Mario,


    zu nicht nachgeführten Aufnahmen kann ich dir folgendes sagen:


    Die Geschwindigkeit eines Sterns mit DE=0 beträgt 15 Bogensekunden / Zeitsekunde. Mit zunehmender Deklination nimmt diese Geschwindigkeit mit dem Faktor cos(DE) ab.


    Wenn du die Brennweite f der verwendeten Webcamoptik kennst, kannst du die Pixelauflösung p und das Bildfeld a x b berechnen:
    p = arctan ( 5,6 Mikrometer / f )
    a = 640 * p
    b = 480 * p


    und dann abschätzen, wieviele Pixel ein Stern in der gewünschten Belichtungszeit ohne Nachführung überstreicht, bzw. wie lange du für eine definierte Sternstrichlänge maximal belichten darfst.


    Beispiel:
    Aufnahme von M13 im Primärfokus eines nicht nachgeführten Teleskops mit f=1000mm:


    Pixelauflösung p = arctan ( 5,6 Mikrometer / 1000mm ) = 3,21E-4 ° = 1,155 "
    Bildfeld a = 640 * 1,155 " = 12,32 '
    Bildfeld b = 480 * 1,155 " = 9,24 '


    M13: RA = 16h 41min DE = 36,46°
    Geschwindigkeit M13 = 15"/sek * cos (36,46°) = 12"/sek


    In jeder Sekunde überstreicht ein Stern von M13 also ca. 12/1,155 Pixel = 10 Pixel.
    Ein Durchgang (längs) durchs Bildfeld dauert etwa 12,32 * 60 / 12 sek = 61 sek.


    Fazit:
    bei 1000mm Brennweite geht nicht viel ohne Nachführung (jedenfalls im Bereich Langzeitbelichtung), wenn du aber z.B. mit einen 50mm-Fotoobjektiv arbeitest, kannst du den Faktor 20 bei allen Werten nehmen, was dann schon für Aufnahmen grösserer Objekte (z.B. Plejaden) mit mehreren Sekunden Belichtung bei einem Bildfeld vom 4,1 ° * 3° reicht.


    Schön sind auch Strichspuraufnahmen mit dem Originalobjektiv der ToUCam oder bei kürzeren Belichtungen kannst du damit Sternbilder komplett aufnehmen.


    Probier's doch einfach aus, dann bekommst du schnell ein Gefühl dafür, was geht und was nicht.


    Gruss
    Günter

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: gscholz</i>
    <br />Schön sind auch Strichspuraufnahmen mit dem Originalobjektiv der ToUCam oder bei kürzeren Belichtungen kannst du damit Sternbilder komplett aufnehmen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Daran habe ich ja noch garnicht gedacht. In dem Originalobjektiv ist ja auch schon ein IR-Sperrfilter drin - das müsste ich mal ausprobieren. Danke für den Tipp. Welche Brennweite hat das Objektiv denn?


    Gruß
    Mario

  • Hi !


    Jetzt kann ich das erstmal für die Digicam ausrechnen. Aber wie ist das bei ner Spiegelreflex ? Wie gross ist da das Bildfeld ?
    Oder gibt es da pauschale angaben für bestimmte Objektivbrennweiten ?


    Jens

  • Hallo Jens,


    für die Spiegelreflexkamera lässt sich das genauso ausrechnen:
    Bildfeld = arctan ( Bildbreite / Brennweite)
    bei Kleinbildfilmen mit 24mm x 36mm ergibt sich also z.B. für f=1000mm:
    Bildfeld horizontal = arctan(36mm/1000mm)= 2,06 °
    Bildfeld vertikal = arctan(24mm/1000mm)= 1,37 °


    an Mario:


    ich habe mal meine alten Nordlichtaufnahmen rausgekramt, die ich mit dem Originalobjektiv gemacht habe (3 Stunden jede Minute 1 Bild, phantastisch im Zeitraffer!). Dort ist schön der Grosse Bär drauf.
    Das horizontale Bildfeld entspricht ziemlich genau dem doppelten Abstand Benetnasch-Phad = 2 * 18° und vertikal ergibt sich dann ca. 24 °. Damit beträgt die Brennweite des Originalobjektivs f = 320 * 5,6e-6 m / tan (18°) = 5,5mm


    Gruss
    Günter

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