Projekt M 42-Mosaik, Vol. I (t= 4,5 Stunden)

  • Hallo miteinander,


    der Orionnebel. Sehr hell, sehr eindrucksvoll, sehr beliebt. Gerade bei Astrofotoeinsteigern ist er ein begehrtes Motiv.
    Mindestens einmal pro Saison lichte ich diesen 415 Lichtjahre entfernten und 30 Lichtjahre ausgedehnten Emissionsnebel ab. Und jedes Mal ist es eine neue Herausforderung.


    Die diesjährige Herausforderung lässt sich nicht innerhalb einer Nacht bewerkstelligen. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, M 42 mit dem großen 20-Zoll-Teleskop der Weikersheimer Sternwarte (f= 5000 mm) "abzuscannen". Bei seiner scheinbaren Ausdehnung von ca. 85 arcmin mal 65 arcmin wären theoretisch zehn bis zwölf Einzelaufnahmen nötig (das Bildfeld beträgt mit der EOS 5D Mark II bei 5000 mm Brennweite ca. 25' x 16'). Jedoch gilt es, sowohl eine vorhandene Vignettierung auszumerzen, als auch für genügend Überlappung der Einzelbilder zu sorgen. Somit sind mindestens 16 Einzelbilder notwendig.


    Nach dem Crabnebel M 1 und der Galaxie M 81 ist dies der dritte Deep-Sky-Einsatz der neuen Canon EOS 5D Mark II. Bereits bei den ersten beiden Malen überzeugte mich die Kamera sehr und ich verwendete die Mark II für das Mosaikprojekt. Braucht man auch weniger Aufnahmen [;)].


    Beginnend am Abend des 29. Dezember mit den ersten vier Aufnahmen, zielte ich auf den nördlichen Teil des Orionnebels (M 43) und das Trapez. In der Nacht des 30. Dezember wurde die Session fortgesetzt. Da machte ich jedoch nur zwei Aufnahmen der östlichen Ausläufer des Nebels. Nun fehlt noch der südliche Teil und die schwachen Ausläufer.


    Hier einmal das Ergebnis der ersten beiden Nächte. In der Vollauflösung misst das Bild ca. 12800 mal 5700 Pixel, also knapp 73 Megapixel. Hier auf 1000 Pixel Kantenlänge heruntergerechnet:



    <font size="3"><font color="red"><b>M 42 - der große Orionnebel</b></font id="red"></font id="size3">
    Canon EOS 5D Mark II
    20 Zoll f/10 Cassegrain, f= 5000 mm
    t= jeweils 4 x 10 Minuten bei 1600 ISO
    bisheriges Mosaik besteht aus sechs Aufnahmen
    KEIN Darkframeabzug, Temperatur betrug etwa -5 °C.
    Ort: Weikersheim, 29. und 30.12.2008
    Belichtungszeit bisher: ca. 4,5 Stunden


    Die Kamera lässt sich im Deep-Sky-Bereich mit 1600 ISO uneingeschränkt verwenden!
    Mal sehen, was die kommenden Nächte bringen. Jetzt ist erst mal wieder Pause angesagt, da der Mond ja weiter zunimmt und auch das wetter eher schlecht gemeldet ist.


    Jens

  • Boaaahh, geiel. Das sieht ja richt klasse aus, was Du uns da zeigst. Irre. Der Nebelkomplex kommt irgendwie "flüssig" daher. Ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll. Einfach toll. Bin gespannt auf das Endergebnis.


    Gruß
    Heiko

  • Servus Jens!


    Schaut SUPER aus....Gratulation!![:p]


    Sag mal....wie bringst Du den Kern mit dem Trapez eigentlich so schön hin? Nur mit einer kurz belichteten Aufnahme kann das ja nicht funktionieren...oder??? Fehlen da nicht dann die Details???


    Gibt es da vielleicht einige Infos oder Tricks "vom Meister"?!?!?


    BITTE, Danke....und nochmals.....super Aufnahme...und das jetzt schon...freu mich schon auf das Endergebnis!


    lg Wolfgang

  • Hallo Jens,


    wow da kommt ja ein richtiges Hubble-Feeling auf, sehr schön. Ich bin schon auf das Gesamtmosaik gespannt (dann bitte mit Originalauflösung [;)]).


    Gruß
    Christoph

  • *schluck*


    Mensch Jens,


    komm' - einfach zugeben: die Sterne hast Du mit einem Computer da reingemalt, oder? Nee - Scherz beiseite. Das ist einfach ein Hammer. Sehr schön.


    Grüße,
    Sudan

  • das sieht sehr gut aus, jens!
    das blau ist zwar tendentiell ein wenig mint und die sterne im kern einen tick überschärft, aber dienebelauflösung ist super und der gesamte nebelk leuchtet ganz herrlich!
    ...gibt's auch eine originalgroße bitte?

  • Hallo Jens!


    Suuuper! Hoffe, das Bild gibts auch mal in größerer Version. Wie taugt dir eigentlich die Canon? Hast du keine Probleme mit den dunklen Flecken. Ich hatte die Kamera leihweise von einem Kollegen, konnte aber nur ein Orion-Widefield machen. Bei jedem helleren Stern war ein dunkler Fleck, aber vom Rauschverhalten erscheint sie mir sensationell gut, zumindest kann ich unverhältnismäßig oft mit der Gradationskurve reinfahren, ohne dass die Aufnahme zu rauschen anfängt.


    Grüße
    Martin

  • Wow, auch hier ein schöner Vorgeschmack. Viel Cyan, visuell sieht man davon ja auch ein wenig. Liegt das an der großen Öffnung die Du verwendet hast?
    Einen kleinen Kritikpunt (auf hohem Niveau natürlich), wenn ich mir das erlauben darf: Die Sterne sehen etwas weißlich aus. Ansonsten wirklich beeindruckend!


    CS,
    Daniel

  • Ich nehme mal an, dass du das komplette Sternbild orion als Mosaik fotografierst, so mit Bernards Loop und dem Pferd :D


    Sieht wirlich super aus was du da gezaubert hast! Erinnert mich irgendwie an das M31 Mosaik-Projekt von Rob Gendler.


    und mit diesen Bilder ist jawohl der nachbar-Thread überflüssug, ob die 5D Mark II die ideale Astro-DSLR ist...

  • hallo zusammen,


    und danke fürs schreiben.
    ich war in der zwischenzeit nicht untätig. ich habe in den vergangenen hellen mondnächten ein paar h-alphaaufnahmen vom m42-zentrum gemacht. diese werde ich mit den hier gezeigten aufnahmen verbauen, so dass das rot im zentrum, welches bisher von den hellen cyan- und blauanteilen übertönt wurde, besser hervorgehoben wird.


    eine größere version kann ich auch noch einstellen, die vollversion bleibt aber erst mal bei mir [;)]


    danielS: in punkto ausgefressene sterne muss ich auch nochmal tätig werden, ja.


    halflife: mit einer belichtung wäre der komplette orionnebel von der dynamik her nicht abzulichten. man hätte immer ein ausgefressenes zentrum oder fehlende schwache ausläufer. mit ebenenbearbeitung baut man in der regel kürzer belichtete aufnahmen mit ein. [:)]


    martl: ich bekam die kamera mit firmware v1.0.6. da hatte ich keinerlei probleme mit den schwarzen punkten. ich spielte dennoch das firmwareupdate auf v1.0.7 auf, da es auch angebliches banding beseitigen sollte. ich bemerkte aber in beiden sachen keinen unterschied. die cam ist genauso gut wie zuvor [;)]


    frank: barnards loop würde wahrscheinlich eher an barnard's noise erinnern, die ist einfach zu schwach, zumindest bei der brennweite und f/10 [;)]
    der thread nebenan...? naja... [xx(]


    grüße,


    jens

  • Hallo Jens,
    das Ergebnis mit den H-Alpha-Aufnahmen drin wird dieses Bild bestimmt noch toppen. Zu sehr solltest Du die Cyanfärbung im Zentrum aber nicht beseitigen, obwohl sie dort schon sehr heftig ist. Aber da kommt man dann ja auch schon in den Bereich der persönlichen Farbgebung. Aber diese Färbung ist ja sicherlich schon dort gegeben, die Frage ist nur wie intensiv. Auf jeden Fall "denkt" sich die 5D diese Farben ja nicht aus :)
    Spannende Sache!


    Beste Grüße


    Andre

  • Hallo Jens!


    Tolles Projekt! Sieht ja jetzt schon sehr vielversprechend aus! Aber HII-Aufnahmen mit einer unmodifizierten Canon? Wie lange musst Du bei f/10 belichten, bis da etwas auf dem CMOS landet?


    Viele Grüße & viel CS!


    Siggi

  • Hi Jens!


    Sehr schönes Pic! Hast ja doch brutal viele Details rausgekitzelt. Das Zentrum finde ich von den Details her auch sehr schön. Das Trapez ist klar zu erkennen, und es sind kaum Details überstrahlt.
    Bin mal auf die Version mit den H-Alpha Aufnahmen darin gespannt.


    CS wünscht
    Martin

  • Hallo,


    auch von mir: Super ! Wirklich prima. Du hast die Meßlatte aber echt hoch gehängt. Wofür wird Hubble eigentlich noch betrieben ? [:D]


    Clear Skies



    Daniel

  • hallo nochmal,


    auch andre, maddin, siggi und daniel danke fürs antworten.


    es hat sich im laufe der jahre eine art faustformel entwickelt, nach welcher die h-alpha-frames etwa 4 mal so lange belichtet werden müssten. hierzu schraube ich i. d. r. die iso-werte hoch. im falle des crabnebels (link siehe eingangsbeitrag) wurden zwei 6400-iso bilder à 10 minuten verwendet. klar kann man keine filigranen feinstrukturierten h-alpha details damit einfangen. aber um als "verstärkung" des rotkanals mit in die bildbearbeitung einzufließen, genügt diese vorgehensweise.


    also siggi... h-alpha ist schon möglich. im falle des orionnebels verwendete ich eine 3-minuten aufnahme bei 1600 iso.


    grüße,


    jens

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