Entlang der Wintermilchstrasse und 2 Kometen

  • Beobachtungsbericht vom 28.12.2008


    Erst beim 2. Anlauf zwischen den Feiertagen gelang es nach einer langen Durststrecke
    wieder mit Freunden unter den Sternen zu sein.


    Der 26.12.2008, ein wunderschöner Tag mit viel Wintersonne verführte uns zur Planung eines gemeinsamen Beobachtungsabends.
    Ein Rundmail verkündete Ort und Zeitpunkt des Treffens.


    Die Zögernden sollten Recht behalten:
    Während der Fahrt zum Beobachtungsplatz erfreuten wir uns noch eines schönen Sternenhimmels,
    doch plötzlich kam vom Osten Bewölkung auf und während des etwa 10 Minuten dauernden Aufbaus der Teleskope zog der Himmel komplett zu.
    Wir standen hoffnungsvoll noch fast 2 Stunden unter einer geschlossenen Hochnebeldecke,
    bei eisigem Ostwind und gefühlter Temperatur von -10°.
    Nachdem alle Thermoskannen geleert waren, entschlossen wir uns enttäuscht wieder abzubauen und nach Hause zu fahren. [xx(]


    Bei der Feuerwehr nennt man großen Aufwand, und nichts passiert: Eine Übung!


    2 Tage später versprach ein wolkenloser Sonntag eine bessere Chance für einen erfolgreichen Spechtelabend.
    Gegen 20Uhr30 traf spontan eine kleine Runde, bestehend aus Paul D.,Markus N., Sohn Alexander und Meinereiner
    auf einem ziemlich dunklen Plateau inmitten des Schwäbisch Waldes ein.


    Nach und nach trafen noch Mike T., Stefan Z. und Stefan G. ein.
    Unser gemeinsames Beobachtungsequipement an diesem Abend
    bestand aus dem von Paul modifiziertem 16“ F4.5 GSO Dobson, Mikes 12,5“ F6 Selbstbau Dobson,
    Stefan Z`s. 10“ F5 Skywatcher Dobson, meinem alten Jaegers 6“ F5 Refraktor,
    und dem der fotographischen Ausrüstung vom Markus, einem 115/800 APO.


    Als erstes Objekt des Abends konnte Komet C /2006 W3 Christiansen zwischen dem Dunkelnebel B168(Barnards Dunkelzigarre)
    und dem Sternhaufen NGC 7209 an der Grenze der Sternbilder Schwan
    und Eidechse mit dem 16“ Dobson als ziemlich diffuse Aufhellung mit 60facher Vergrößerung gesichtet werden .
    In sternreicher Umgebung war das Auffinden des ca. 11m hellen Kometen nicht einfach und nahm einige Zeit in Anspruch.
    Weiter ging die Kometenjagd:
    Das nächste Objekt war der ca. 9m helle Komet 144P Kushida, welcher zwischen den Sternbildern Stier und Widder
    im 6“ Jaegers Kometensucher nach Übung mit dem schwächeren Kollegen relativ schnell und leicht aufgefunden wurde.


    Dadurch konnte meine persönliche Kometenbeobachtungsliste,
    begonnen im November 1985 mit Halley, auf Nr. 19 und Nr.20 erweitert werden.[:)]


    Anschließend wurde mit Markus die Galaxie NGC772 im Widder aufgesucht, die unser Knipser als Ziel für seinen CCD-Chip ausgesucht hatte.
    Die Galaxie konnte im 6“ leicht und schnell aufgefunden werden,
    anschließend wurde die Himmelsstelle am Leuchtpunktsucher des APO 115/800 für eine Aufnahme angepeilt


    Das Sternbild Orion mit seinen vielen Objekten wurde nun mit fast allen Teleskopen und Ferngläsern ausgiebig besichtigt.
    Das 6x30 Kronos-Fernglas zeigt mehr als das halbe Sternbild Orion im 12,5° großen Feld, ein Anblick der entzückt.[:p]


    Im 6“ Jaegers sind der Orionnebel und „Running Man Nebel “ bei 50fach im selben Gesichtsfeld ein ästethischer Anblick.


    M42 begeistert im 16“ Dobson, als grünliche, um das Trapez in räumlich wirkende Strukturen zeigen sich die Nebelkonturen des Zentralgebiets,
    die „Flügel“ des Orionnebels schimmern erkennbar in einem zarten Magenta.


    Mikes 12,5“ zeigt Komponente E der Trapezsterne im Orionnebel, nach dem Auskühlen der Optik ist auch F leicht zu sehen.
    Nach der Optikjustage des 16erDobsons durch Paul zeigt dieser auch die Komponenten E&F mit einer Leichtigkeit, die eine gute Optik auszeichnet.


    Beim Herausfahren des östlichen Gürtelsterns aus dem Gesichtsfeld im 16“ Dobson wird mit Hilfe des UHC-Filters
    die Struktur des Flammennebel NGC 2024 und die dunkle Teilung dieses Objekts gut sichtbar.


    Der Pferdekopfnebel B33 ist in dieser Nacht mit 16“Öffnung und H-Beta-Filter eine harte Nuss.
    Nur schemenhaft kann eine dunkle Ausbuchtung von mehreren Beobachtern lokalisiert werden.


    Ein parallell stattfindernder Spazierguck im 6“ entlang der Gürtelsterne zeigt
    mit UHC-Filter auch NGC 2024, leicht nach Osten geschwenkt geht’s es weiter zum Reflexionsnebel M78,
    dann die wird Linse zum Sternhaufen NGC 2244 geschoben.


    Mit einem vorherigen Blick im Feldsteher wird der Sternhaufen schnell lokalisiert.
    Wieder mit Hilfe von UHC/ in Stefan Z.s 10“ kommt ein OIII Filter zum Einsatz,
    wird der den Sternhaufen umgebende Rosettennebel sichtbar, der in mehreren Optiken am Platz eingestellt und bewundert wird.


    M46 und auch ohne Filter ist der kleine PN NGC 2438 in Mikes 12,5“ Dobson deutlich zu sehen,
    das Gebotene in den Geräten lässt die Beobachter fleißig zwischen den verschiedenen Teleskopen hin und her laufen.
    Überall ist ein anderes Paradeobjekt des Winterhimmels eingestellt


    Beim anschließenden Spazierenschauen entlang der Wintermilchstrasse findet Mike Ein weiteres Schmankerl, NGC 2261,
    bekannt als Hubbles variabler Nebel auf.
    Es ist ein dreieckiger Nebel, dessen Form an einen Kometen erinnert.


    Im Großen Bären werden M81+M82 ,auch M97 und M108 werden in die Gesichtsfelder der verschiedenen Teleskope reingedobselt und ausgiebig beobachtet.


    Auch ein noch im Nordosten tief stehender M51 wird versucht.
    Die noch tief im Osten stehende Galaxiengruppe Leo´s Triplett ist noch kein dankbares Objekt.


    Wohl aber die noch im Westen stehenden Sternhaufen H+Chi, Paradeobjekt für das große Gesichtfeld des kurzen 6“ Refraktors.


    Anschließend wird der Pacmennebel NGC 281 eingestellt.
    Ohne Filter kann der Nebel lokalisisert werden. Mit Hilfe des UHC Filters hebt sich die Kontur deutlicher vom Himmelshintergrund ab.


    Eines der wenigen Objekte für den H-Betafilter ist das nächste Objekt NGC 1499, der Californianebel
    welcher sich bei 25x imüber 3°grossen Feld sich unübersehbar vom Himmelshintergrund abhebt. Auch Helligkeitsunterschiede sind auszumachen.


    Gegen 2 Uhr bei -6°, außen und innen angefrorenen Autoscheiben findet dieser schöne Beobachtungsabend sein Ende.
    Die Kälte ist schon eine Weile in die tieferen Schichten der Kleidung gedrungen und die Thermoskanne mit dem wärmendem Tee längst leergetrunken.


    Ein Saturn, mit dem Ring fast schon in Kantenlage beschließt als letztes Objekt
    Die schöne Tour am Winterhimmel in den Dobsons mit 10,12.5 und 16 Zoll Öffnung.


    Wie auf einer Perlenschnur aufgereiht befinden östlich von Saturn die Monde Rhea 9,9m hell und Tehtys 10,4m (von Innen nach Außen)
    westlich in der Ringebene Titan mit 8,5m, darunter etwas innerhalb der Mond Japetus11,1m.(Daten von Calsky)


    Im Nachtrag noch die Daten der SQM Messung von Paul:
    Himmel: 21.35 SQM = gut 6,0 Magnitude

  • Hallo Gerd,
    das war ein erfolgreicher zweiter Versuch!
    Manchmal klappt es halt einfach nicht. Wie oft bin ich schon auf dem Hinweg wieder umgekehrt, weil plötzlich Wolken kamen oder Nebel aufzog. Und wie oft habe ich entweder die Okulare, die Stangen, einen Teil der Rockerbox oder gar meine Winterjacke vergessen!
    Man lernt daraus, dass es schon bald wieder eine gute Gelegenheit geben wird, so wie bei euch!
    Und ihr habt ja viel gesehen, auch ohne den 30er.
    Herzliche Grüße aus dem warmen Spanien (+18° gestern mittag und +9° nachts)
    und CS
    Timm

  • Hallo Timm,


    Wichtig war mir,daß es nach dieser langen Durststrecke überhaupt mal wieder geklappt hat.

    Und es war eine Freude zusammen mit den anderen netten Buben (alle wie ich auch mit lichtem und/oder grauem Haar)
    und den vielen schönen Spielzeugen unter den Sternen agieren zu dürfen.
    Die kleineren Rohre wollten auch mal wieder Gassi, und ich staune immer wieder was mit 6 Zoll Öffnung zu sehen ist.


    Bei uns hat es heute morgen um 9 Uhr -8° angezeigt.
    Leider wird bei uns im Schwabenländle der Himmel eintrüben, sonst wär ich heute ab Mitternacht wieder draussen.


    Ich hoffe bei Dir in Spanien ist das Wetter besser,
    damit Du um Deinen Leichtbau tanzen kannst.[;)]

  • Hi Gert
    Zuerst mal habt ihr da doch noch ein ganz annehmbare Nacht genießen können. Schöner BB!
    M 46 muß ich jetzt endlich auch mal ins Visier nehmen. Ich hoffe dass zum nächsten Neumond das Wetter im Schwabenländle günstiger wird wie dieses mal!


    LG von Hajü aus Oberschwaben
    http://www.astromerk.de

  • in buxte is es arsch kalt.........aber egal ich gehe trotzdem immer beobachten........der orionnebel kann ich im mom auch gut sehen aber heute abend
    (wenns nicht ZU kalt ist) sind erstmal alle sterne des großen wagen dran...........


    gruß

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: tucanae47</i>
    <br />in buxte is es arsch kalt.........aber egal ich gehe trotzdem immer beobachten........der orionnebel kann ich im mom auch gut sehen aber heute abend
    (wenns nicht ZU kalt ist) sind erstmal alle sterne des großen wagen dran...........


    gruß
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    <font size="3">
    Na Denne,
    bleib dran am Okular![:D]</font id="size3">

  • Hi Christian,


    für NGC 1499 braucht es Gesichtsfeld und einen H-Beta Filter.
    Also Feivel aktivieren![:D]


    Apropos Running Man:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=80685
    In dieser Aufnahme rennt er mit ausgebreiteten Armen von Rechts nach Links,
    der Kopf ist in der Mitte oben!
    Sorry, Markus ich mußte Dein Bild ausleihen-Dankeschön![:)]


    Oh, Objekte haben wir viele ausgelassen-Siehe Dein BB[:I]
    Und:
    Da war noch ein dritter sichtbarer Komet zwischen Fuhrmann und Eidechse:
    C/2006 OF2 Broughton mit einer Helligkeit &gt; 10 mag, an den ich nicht gedacht habe.
    Das wäre ein schönes Kometen-Triplett en einem Abend gewesen!


    (==&gt;)Hajü: Na dann wünsch ich Dir viel Erfolg dabei[;)]

  • Hallo Gerd,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: GerdHuissel</i>
    <br />[B)])


    Wir sind immer eine lustige Gesellschaft!
    [;)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    das kann ich bestätigen! Wir sehen teilweise aus wie ein Haufen bunt gemischter Vogelscheuchen, verlieren auf glattem Eis manchmal die Bodenhaftung und haben in der Summe viele Visionen, die wir gemeinsam in die Realität versuchen umzusetzen.


    Grüssle vom Paul

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