Hallo,
ich lese momentan das Buch "Fernrohr-Führerschein in 4 Schritten". Beim genaueren Lesen ist mir jetzt auf Seite 29 etwas aufgefallen, dass entweder so nicht stimmt... oder ich verstehe grundsätzlich etwas falsch.
Also, dort steht:
"Die wichtigste Fähigkeit eines Teleskopes ist es, Licht zu sammeln. Diese Fähigkeit steigt quadratisch mit zunehmendem Durchmesser an (da die optisch wirksame Fläche entscheidende ist)."
Und dann kommt diese Formel:
"Lichtsammelvermögen = Offnung^2 in mm^2/49"
("^" soll hoch bedeuten, also z.b. "mm hoch 2", also "mm im Quadrat")
Der Ursrpung der 49 ist nicht genauer erläutert, ich gehe mal davon aus, dass damit die menschliche Pupille gemeint ist (Wurzel aus 49 = 7 / Pupille max = 7mm).
Da setzt es bei mir aus - nach meinem Verständnis berechnet der Autor da Teleskope mit quadratischen Linsen... (und ausserdem müsste ich eine quadratische Pupille haben [:0]).
Da das Ganze ja nun eigentlich Kreise sind, muss ich doch eigentlich dir Kreisfläche berechnen, also
Fläche = PI * Radius^2
Das verändert die Formel (und die dann im Buch auf der selben Seite angegebene Vergleichstabelle) allerdings dramatisch. Fangen wir mal bei der menschlichen Pupille an. Das sind dann nicht 49mm^2, sondern nur f = 3,14*3,5^2 / f = 3,14 * 12,25 / f = 38,465 mm^2 - sagen wir also mal grob 38,5mm^2 Pupilenfläche.
Nach meinem Verständnis wäre also die rictige Formel:
Lichtsammelvermögen = (PI * RadiusDerÖffnung ^ 2) / (PI * 3,5^2)
oder für's überschlägige Rechnen:
Lichtsammelvermögen = (3,14 * RadiusDerÖffnung^2) / 38,5
Bei einem (perfekten) 70mm Refraktor wäre das also:
Lichtsammelvermögen = (3,14 * 35 ^ 2) / 38,5
Lichtsammelvermögen = (3,14 * 1225) / 38,5
Lichtsammelvermögen = 3846,5 / 38,5
Lichtsammelvermögen = 99,9
Bei einem (perfekten) 200mm Refraktor [:D] wären es:
Lichtsammelvermögen = (3,14 * 100 ^ 2) / 38,5
Lichtsammelvermögen = 815,6
Nun, da ich das ausgerechnet habe stutze ich. In der Tat entspricht das fast exakt den in der Tabelle im Buch angegebenen Werten nach der oben genannten Formel. Dort ist für 70mm eine Wert von 100 und für 200mm ein Wert von 816 angegeben. Die Differenz zu meinen Werten dürften Rundungsdifferenzen sein.
Mmmmhhhh... Ist es etwas so, dass dadurch, dass die "quadratischen Linsen" auf beiden Seiten der Gleichung angewendet werden, das Verhältnis gleich bleibt, d.h. der eigentlich Fehler im einzlenen Glied irrelevant ist? Die Formel ist also nur eine Vereinfachung, um schneller Rechnen zu können. Sieht fast so aus... und scheint bei weiterem Nachdenken auch logisch.
OK, holen wir mal die Mathe-Kentnisse hervor (ob das noch klappt...):
Also, schauen wir mal, ob wir meine Formel vereinfachen können:
Lichtsammelvermögen = (PI * Öffnung/2 ^ 2) / (PI * 3,5^2)
... PI kann ich kürzen
Lichtsammelvermögen = (Öffnung/2 ^ 2) / (3,5^2)
... jetzt stelle ich den Bruch mal (wahrscheinlich umständlich) um:
(Öffnung/2 ^ 2) / (3,5^2)
erstmal was weniger schreiben Öffnung = Ö;
die 3,5 ist eigentlich der Radius der menschlichen Pupille,
also (p/2). Dann sieht's zunächst komplizierter aus:
(Ö/2 ^ 2) / (P/2 ^ 2)
aber kommt irgendwie schon vertrauter vor. Ein wenig umstellen:
(Ö^2 / 4 ) / (P^2 / 4)
"Ein Bruch wird durch einen Bruch dividiert, indem man den Divident
mit dem Kehrwert multipliziert" (thanks, Internet ;)), also:
(Ö^2 * 4) / (4 * P^2)
jetzt kann ich wieder die 4 kürzen
Ö^2/P^2
Das ergibt:
Lichtsammelvermögen = Ö^2/P^2
oops... und siehe da, das ist die Formel aus dem Buch. Also doch keine quadratischen Pupillen [:)]. Es ist also eine Vereinfachung, und zwar offensichtlich eine die genauer ist, weil weniger Rechnschritte und Rundungsdifferenzen anfallen.
Wie so oft im Leben, hat sich mein Problem also scheinbar durch einfaches Aufschreiben lösen lassen [:D]. Da ich es jetzt aber schon mal geschrieben habe, poste ich es auch. Vielleicht hat ja jemand Kommentare oder findet es nützlich.
Es läßt sich aber auch festhalten, dass diese Formel wohl nur zur Berwertung des Lichtsammelvermögens im Verhältnis zum menschlichen Auge geeignet ist. Nicht berücksichtigt werden so Sachen wie Obstruktion und Reflektionsgrade. Aus dieser Richtung bin ich auch eigentlich auf das Thema gestossen. Da werde ich später wohl auch mal was weiterrechnen. Zumindest habe ich jetzt wohl verstanden, worum es geht [:D]. (Mann, so viel Mathe nach so vielen Jahren... we hätte gedacht, wozu die Astronomie alles gut ist... [;)]).
Clear Skies,
Rainer