fragen zur okularprojektion

  • hallo,
    habe da mal ein paar fragen zur okularprojektion.


    1.) wie messe ich am besten den abstand zwischen okular und filmebene?


    2.) als ich die okularprojektion mit einem 10mm okular probiert habe, kam ich nicht mehr in den fokus.
    mit 20mm hat es geklappt. gibt es eine allgemeine grenzgroesse für okulare oder auf was muss ich achten?

  • Moin,


    1) Das ist nicht so einfach, da Du nicht weißt, von wo aus Du beim Okular messen sollst, oder? Eigentlich müsstest Du den Abstand zu einer optischen "Hauptebene" im Okular messen. Die ist aber nicht so ganz einfach zu ermitteln. Einen groben Anhaltspunkt erhältst Du aber, wenn Du einfach den Abstand der Augenlinse zur Filmebene bestimmst. Wenn Dein Projektionsabstand 100 mm beträgt, und Du beim Okular um 10 mm daneben liegst, ist das ein Fehler von 10%, also für die meisten Fälle (Abschätzung der Vergrößerung)ausreichend genau. Bei 10 mm Okularbrennweite liegt man aber normalerweise nicht so weit daneben...


    2) Nein, es gibt keine prinzipielle Grenzgröße. Es kann aber sein, dass der Spielraum Deines Okularauszuges zu klein ist (eigentlich glaube ich das aber nicht). Welchen Projektionsabstand und welche Okulartypen verwendest Du denn?


    Gruß
    Karl

  • Hallo Thomas,


    der Abstand zwischen Okular und Filmebene läßt sich zurückrechnen, ohne ihn direkt zu messen:


    Montiere Okularprojektion und Kamera am Teleskop. Nimm ein weit entferntes Objekt an der Erdoberfläche her und stelle das Bild in der Kamera scharf.
    Miß die Entfernung zum Objekt g (25 m-Maßband oder so; Entfernung vom Objekt zum Spiegel oder zum Objektiv), die Größe des Objekts G und die Größe des Bildes auf der Mattscheibe B.


    ("Weit entfernt" heißt mindestens 100fache Brennweite des Hauptspiegels oder Objektivs. Das aus zwei Gründen. a) Wenn das Objekt zu nah ist, kannst Du den Okularauszug nicht weit genug raus fahren. b) Meßfehler beim Finden der Spiegellage im Rohr oder bei der Abschätzung der Objektiv-Hauptebene werden unbedeutender)


    Jetzt kannst Du schon die Effektivbrennweite Deines Aufbaus errechnen: Aus den gemessenen Größen bekommst Du zunächst die Bildweite: b=g*B/G. Jetzt hast Du b und g und bekommst ganz zwanglos aus der Linsengleichung f=b*g/(b+g).


    Das ist die Brennweite der Kombination aus Teleskop und Nachvergrößerung, wenn Du auf das beobachtete irdische Objekt scharfgestellt hast. Aber noch nicht die Effektivbrennweite. Denn wenn Du auf den Himmel scharfstellst, drehst Du den Okularauszug rein, und dabei verändert sich die resultierende Brennweite der Kombination (wie beim Zoom-Objektiv, wenn Du den Abstand der Linsengruppen veränderst).


    Aber jetzt geht es so weiter: Errechne die Größe des Zwischenbildes, das Du mit dem Okular nachvergrößert hast. Erstmal die Bildweite des Zwischenbildes: bz=g*fobj/(g-fobj). Dabei ist fobj die Spiegel bzw. Objektivbrennweite. Dann die Zwischenbildgröße: Bz=bz*G/g. Oder auch gleich in einem Schritt: Bz=G*fobj/(g-fobj).


    Jetzt hast Du gleich die Nachvergrößerung Deiner Okularprojektion. Die ist V=B/Bz=B*(g-fobj)/(G*fobj). Auf der rechten Seite stehen hier die Größen, die Du zu Anfang gemessen hast. Und nun weißt Du auch die Effektivbrennweite: feff=V*fobj=(g-fobj)*B/G.


    Damit kannst Du Nachvergrößerung und Effektivbrennweite aus leichter meßbaren Größen errechnen.



    Das ist eigentlich alles was Du wissen mußt. Denn den Abstand vom Okular zur Filmebene wolltest Du doch nur wissen, um die Effektivbrennweite zu errechnen, oder? Wenn Du ihn trotzdem unbedingt wissen willst, kannst Du ihn aus B, Bz und der Okularbrennweite errechnen. Aber das überlasse ich Dir selbst.


    Das Schwierigste bei der ganzen Sache ist noch die Bildgröße auf der Mattscheibe. Wenn Du keine auswechselbare Mattscheibe mit Meßskala hast (wer hat das schon?), kannst Du einfach Dein irdisches Objekt einmal fotografieren und nachher mit der Lupe die Größe auf dem Negativ ausmessen.


    (Übrigens: Dieses Verfahren fiel mir ein, als die Sonne beim Merkurdurchgang zögerte, den Hochnebel zu durchdringen. Da habe ich vor lauter Langeweile begonnen, mir mit der Okularprojektion die entfernten Leitpfähle an der Straße anzuschauen...)


    Gruß, mike

  • Moin,


    hier noch eine kleine Ergänzung: bei gleichartigen (gleiche Bauart, gleiche Serie,...) Okularen müsste es eigentlich mit geringerer Brennweite einfacher werden, ein scharfes Projektionsbild zu erhalten (d.h. man muss den Okularauszug weniger "herausdrehen") wenn ich mich nicht verrechnet habe. Also irgendwie schon ziemlich merkwürdig, dass Du bei f=20mm ein scharfes Bild erreichst und bei f=10mm nicht.


    Gruß
    Karl

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