Dunkelbilder mit der eos 350d

  • Hi,
    nachdem ich mich erst mal am Mond ausgetobt habe, fange ich langsam an, mich mit Infos für meine eos 350d in Sachen deep-sky vollzusaugen.
    Speziell : Erstellung von Dunkelbildern.
    Es ist mir klar, daß ich für jede Belichtung im deep-sky Bereich auch eine zweite als Dunkelbild benötige.


    1. Ich erzeuge diese mit der 350d nach dem Belichten durch Zudecken der Optik ?


    2. Inwieweit ist es relevant ,daß das jeweilige Dunkelbild exakt die gleiche Belichtungszeit mit der selben Chip-Temperatur benötigt, was passiert, wenn die Zeiten nicht ganz zusammenpassen ? Gibts da Beispiele vieleicht mit Bildern?


    Wenn ich diese Fragen für mich geklärt bekomme, steht noch eine weitere in der Bildbearbeitung aus, aber erst mal diese Geschichte,das sprengt sonst vieleicht den Rahmen.
    Wäre um Mithilfe Dankbar !
    Grüße Markus

  • Hallo Markus,


    ui, viel Spaß beim Einstieg in die DeepSky-Fotographie!


    Zu Punkt 1: richtig, ich lasse einfach alles so wie es ist und verdecke die Öffnung von meinem Newton. Die Abdeckung sollte natürlich komplett lichtundurchlässig sein, sonst machts nicht viel Sinn.


    Zu Punkt 2: Hier lässt sich drüber streiten... Renomierte Top-Amateurphotographen haben mir schon gestanden teilweise überhaupt keine Darks mehr zu machen. Wenn aber doch welche gemacht werden, dann oft nur am Ende einer Serie oder auch nur sporadisch zwischendurch.
    Es ist eine Abwägung zwischen Aufwand und Nutzen, denn: Aufnahmeserien kann man (wenn alles mal eingestellt ist und das Autoguiding sauber läuft) automatisiert durchführen lassen. Für Darks muss man aber jedesmal Hand anlegen (Abdeckung hin und danach wieder weg, es sei denn man automatisiert auch das...). Wenn man nun während einer kompletten Aufnahmereihe für ein Objekt auch zwischendurch Darks macht, dann möchte man ja die Nachführung nicht stören und muss daher bei manuellem Vorgehen sehr, sehr vorsichtig die Obtik abdecken (d.h. ohne das der Nachführstern verloren geht). Das wird nicht sooo einfach sein, kommt aber ganz auf die Mittel und Ausrüstung an [:D]
    Ich persönlich mache oft nur ein Dark ganz am Ende oder aber gar kein Dark (habs dann oft doch vergessen). Zur Not lassen sich Hotpixel heutzutage ja auch per Bildbearbeitung sehr bequem entfernen indem man unmittelbare Nachbarbereiche drüber-klont.
    So, um jetzt aber noch kurz auf deine tatsächliche Frage Bezug zu nehmen: Der Sinn der Darks ist ja, fehlerhafte Aufnahmen die auch während eines Dunkelbildes entstehen, von der eigentlichen Aufnahme zu entfernen. Das sind meistens die genannten Hotpixel aber potentiell auch Verstärkergrlühen, etc. Diese Darks werden von jedem Einzelbild abgezogen, d.h. subtrahiert. Wo also im Originalbild ein Hotpixel war, wird bei Subtraktion eines perfekten Darks (d.h. so eines welches tatsächlich die gleichen Fehlerhaften Infos enthält wie das Bild) ein "leerer", d.h. ein schwarzer Pixel sein.
    Stimmen nun die Belichtungszeiten Bild <-> Dark nicht genau überein, dann kann man sich das so vorstellen: wird das Dark zu kurz belichtet, sind die Hotpixel vermutlich dunkler. Beim Abziehen bleibt auf dem Bild also noch was übrig. Wäre das Dark länger belichtet worden als das Bild, wird hingegen zuviel abgezogen.
    Mit dem Rauschen oder Verstärkerglühen verhält es sich genauso.
    Jetzt kommt der Einfluss der Temperatur noch hinzu: Ein warmer Sensor hat in der Regel mehr "Fehler-Informationen" als ein kühlerer, deswegen ist ein Dark sofort nach einem Bild eigentlich ja schon doof, da sich der Sensor während dem Belichten des Bildes schon erwärmt hat. Aus dem Grund wird bei Aufnahmeserien auch immer zeitlich ein bisschen Luft eingeplant, damit der Sensor wieder etwas auskühlen kann. Soviel inder Kürze dazu.


    Da fällt mir ein, ich wollt ja mal fragen wie der Rest so seine Flats macht. Das frag ich aber in einem eigenen Thread... [;)]

  • Hallo!


    Ich mache die Dunkelbilder auch erst zum Schluss, sonst geht viel zu viel wertvolle Aufnahmezeit verloren. Schlecht ist das allerdings dann, wenn während der Serie die Temperatur stark sinkt, dann passen die Darkframes eigentlich nur zu den zuletzt gemachten Aufnahmen richtig. Habe bis jetzt übrigens die EOS300D verwendet.


    Viele Grüsse


    Gerhard

  • Hallo Markus,


    ich habe in verschiedenen Foren das Thema vor ein paar Monaten mal diskutiert. Es scheint ein richtiger Glaubenskrieg zu sein aber ich habe für mich nun folgende Methode entdeckt.


    Die Temperatur des Darks darf um mehrere Grad abweichen wenn ein künstlicher Versatz der Bilder untereinander gewährleistet ist. Dieser künstliche Versatz ist in CCD Gudingprogrammen Standart und auch mittlerweile in jeder Dummy Webcam Guiding Version wie Guidemaster oder PHD Guiding Standart. Es nennt sich Dither Funktion und macht nichts anderes als jede Aufnahme um einen vorher eingestellten Betrag zu versetzen. Solltest du manuell guiden so musst du auch manuell dithern. Das funktioniert so das du bei jeder Aufnahme den Leitstern im Fadenkreuz etwas versetzt. Beim Doppelfadenkreuz geht das prima in dem du den Stern einmal am oberen Rand des Linienquadrats stehen lässt, beim nächsten am rechten Rand , mal in der Mitte etc.


    Meine Darks mache ich dann am Tag nach der Aufnahme nachts bei ähnlichen Temperaturen auf dem Balkon in dem ich noch mal exakt die gleiche Belichtungsserie mache wie bei der Lights Aufnahme nur eben mit geschlossenem Deckel.


    Manche Leute schwören auf den internen Darkabzug der nach jeder Aufnahme automatisch ein Dark vom Bild abzieht. Dadurch geht aber Zeit verloren für die eigentliche Objekt Belichtung. Über das für und wieder lässt sich hervorragend streiten denn Fakt ist: Der interne Darkabzug produziert das optimalste Dark weil es zeitnah am Light erstellt wird. Für mich spricht dagegen das es aus meiner Sicht unheimlicher Humbug ist eine schöne klare Nacht (bei mir sehr selten) mit Dunkelbildern zu verbringen:-)))))


    Wie gesagt das ist eine echte Glaubensfrage. Probiere am besten einmal aus was für dich am besten funktioniert. Sehr exakte Darks musst du nur dann machen wenn du nicht ditherst. Manche machen ihre Darks im Kühlschrank und haben unheimlich ausgetüftelt wie man mit Hilfe von Styropor und anderen Hilfsmitteln Im Gemüsefach genau die Temperatur des Vorabends hin bekommt, andere wiederum benutzen regelbare Kühlboxen um die Darks nach Mass zu erstellen. Dithern erscheint mir da wesentlich einfacher:-)


    Hoffe ich konnte helfen.


    LG Frank

  • Hallo Ihr,
    vielen herzlichen Dank für Eure sehr ausführlichen Beschreibungen!
    Genau das habe ich an Infos benötigt. Ich führe manuell nach, mit dem C8. Da scheint mir dithern absolut am einfachsten zu sein. Ich habe das manuelle Nachführen schon vor zwanzig jahren als echtes Abenteuer angesehen, welches bei mir für echte Entspannung sorgt. Nur der Umstieg auf die dSLR steckt im deep-sky Bereich noch ein wenig in den Kinderschuhen.
    Nun gut, die gemachten Darks werden dann im DSS mit den Lights gefüttert, und das Summenbild wird dann weiterverarbeitet,stimmt? Ich habe mich mit Photoshop Elements 6 versorgt,sollte auch gehen,oder ?
    Ein wenig gebastelt habe ich schon, ist schon interessant was geht..
    Viele Grüße Markus

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