Hallo Jörg
Ich hab' jetzt nicht den ganzen thread zum Thema <Verzweiflung> verfolgt. Kann Dir aber sagen, daß ich selbst auch schon mal an genau demselben Punkt war. Da geht es weder vor und zurück. Man glaubt, daß man jede Kontrolle über das Glas verloren hat, weil das, was sonst funktioniert, plötzlich dauernd fehlschlägt. Ich habe mich dann nicht mehr um die Kurve gekümmert sondern ausschließlich um den Nachweis, daß meine Vorstellungen von der Glas-Bearbeitung trotz aller deprimierenden Erfahrungen weiterhin gültig sind: Ich habe einen 3 cm breiten Ring auf der Pechhaut weggepreßt und anschließend eine halbe Stunde mit zentralen Achtel-Strichen MOT gearbeitet. Das Ergebnis war der erwartete Ringwall auf dem Spiegel. Dann habe ich mir die Aufgabe gestellt, diesen Wall mit weiteren Pechhaut-Defekten wieder verschwinden zu lassen. Auch das hat geklappt. - Wirklich keine spektakulären Tricks. Eher kleines Einmaleins der Spiegelschleifer. Aber wenn man sich in eine Sackgasse manövriert hat, tut es gut, zu sehen, daß man erstens sein Handwerk versteht und zweitens klar zu stellen, wer der Chef im Ring ist: Der Spiegel oder ich. Mir scheint, eine solche praktische Aufmunterung an der Schneide hast Du im Moment nötig. Also, mach' mal ne Pause, wieg' den Spiegel eine Zeitlang in Sicherheit. Und dann überrumpelst Du ihn mit einer Übungs-Stunde nach dem obigen Muster. Du wirst sehen: Du bleibst Sieger. - Immer daran denken: Das Glas weiß nichts von Deiner Verzweiflung. Es ist durch und durch passiv, hat keinen eigenen Willen. Und am Ende gibt es immer klein bei. Halt die Ohren steif. Karl