Einstieg Langzeitbelichtung - welche Geräte?

  • Hallo,


    mal ne Frage an die fotografisch tätigen unter euch:


    Ich spiele mit dem Gedanken mal in die "Langzeitbelichtung"
    ("Piggiback",Sternfeldaufnahmen) "hineinzuschnupern". Da
    mittlerweile auf dem Gebrauchtmarkt relativ billig an eine
    ältere Spiegelreflex ranzukommen ist, hält sich das finanzielle
    Risiko in Grenzen.
    Etwas Erfahrung hab ich bereits mit der "Okularprojektion"?
    heißt das so? Also per Digicam durchs Okular...


    Meine Ausrüstung: GSO Newton 6"/f5 auf SkyView


    -Meint ihr die SkyView verkraftet das? (Der Tubus allein hat
    ca. 4kg) (ev. an Gegengewichtsstange?)


    -Was für Brennweiten sind für den Anfang zu empfehlen? (135mm /
    200mm etc.)


    -In welchem Rahmen liegt die Belichtungszeit bei solch rel.
    kurzbrennweitigen Aufnahmen?


    -Kann man solche Belichtungszeiten mit der SkyView nachführen,
    geht das händisch oder ist ein RA Motor unbedingt notwendig?


    -Kamera: Auf was muß man beim Gehäuse achten, auf was beim
    Objektiv, welcher Objektivanschluß sollte es sein? (Die Kamera
    soll ev. mal gegen viel später an den Newton direkt ran)


    Und zum Schluß: Kann man diesem Vorhaben eine Erfolgschange
    einräumen? Oder stell' ich mir daß zu einfach vor?



    Schon mal danke für eure Ratschläge... zum Dank schieb' ich ein
    paar Wolken zur Seite *PuST* [;)]
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    das Gerät ist sicher gut für die Astrofotografie geeignet aber nicht die Montierung.


    Ich empfehle Dir den entsprechenden Artikel auf unserer Astro-Praxis Seite.


    http://www.teleskop-praxis.de


    http://www.teleskop-service.de…fie/Parallel/parallel.htm
    Hier haben wir eine "astrofotografische Montierung - was sie können muß" definiert.


    Die Astro - 5 macht mehr Sinn, sie hat auch Stabilitätsreserven, wenn es um ein Leitrohr ... geht.


    Wolfi Ransburg
    Teleskop-Service
    http://www.teleskop-service.de



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: megarider</i>
    <br />Hallo,


    mal ne Frage an die fotografisch tätigen unter euch:


    Ich spiele mit dem Gedanken mal in die "Langzeitbelichtung"
    ("Piggiback",Sternfeldaufnahmen) "hineinzuschnupern". Da
    mittlerweile auf dem Gebrauchtmarkt relativ billig an eine
    ältere Spiegelreflex ranzukommen ist, hält sich das finanzielle
    Risiko in Grenzen.
    Etwas Erfahrung hab ich bereits mit der "Okularprojektion"?
    heißt das so? Also per Digicam durchs Okular...


    Meine Ausrüstung: GSO Newton 6"/f5 auf SkyView


    -Meint ihr die SkyView verkraftet das? (Der Tubus allein hat
    ca. 4kg) (ev. an Gegengewichtsstange?)


    -Was für Brennweiten sind für den Anfang zu empfehlen? (135mm /
    200mm etc.)


    -In welchem Rahmen liegt die Belichtungszeit bei solch rel.
    kurzbrennweitigen Aufnahmen?


    -Kann man solche Belichtungszeiten mit der SkyView nachführen,
    geht das händisch oder ist ein RA Motor unbedingt notwendig?


    -Kamera: Auf was muß man beim Gehäuse achten, auf was beim
    Objektiv, welcher Objektivanschluß sollte es sein? (Die Kamera
    soll ev. mal gegen viel später an den Newton direkt ran)


    Und zum Schluß: Kann man diesem Vorhaben eine Erfolgschange
    einräumen? Oder stell' ich mir daß zu einfach vor?



    Schon mal danke für eure Ratschläge... zum Dank schieb' ich ein
    paar Wolken zur Seite *PuST* [;)]
    Stefan
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

  • Hallo Stefan,


    Montierung: Das könnte eng werden. Bei kürzeren Brennweiten (50mm oder 85mm) geht's vielleicht noch, aber wetten würde ich nicht. Wenn Du ein bischen ernsthafter einsteigen willst, wirst Du auch um einen Antrieb nicht herumkommen - falls Du den sowieso noch nachrüsten musst, würde ich dir raten, das Geld lieber in eine grössere Montierung zu investieren. Mit der Skyview wirst Du auf Dauer nicht glücklich. Astro5 ist schon besser, aber mit Leitrohr und SLR ist diese auch gut ausgelastet. Da die Astro5 ebenfalls noch motorisiert werden muss, rückt preislich auch die H-EQ5 in Reichweite, die noch mal eine Gewichtsklasse kräftiger ist als die Astro5.


    Brennweiten: Ich würde auf jeden Fall ein lichtstarkes 50mm einplanen, die sind meist günstig in sehr guter Qualität mit f/1.8 oder gar f/1.4 zu haben. Ein 180mm oder ein 200mm mit f/2.8 oder besser, vielleicht noch 135mm f/2 dazwischen. Aber auch bei Foto-Objektiven wachsen die Probleme mit der Lichtstärke - beim Tele kann ein günstiges f/4 durchaus bessere Ergebnisse bringen, als ein mässiges f/2.8. Lass auf jeden Fall die Finger von Zooms - die, die was taugen, sind leicht am Preis zu erkennen, und der ist dann 4-Stellig.


    Belichtungszeiten: Hängt sehr vom Material ab: 200ASA Filme kommen etwa mit der halben Belichtungszeit gegenüber einem 100ASA Film aus. Auch bei den Lichtstärken der Objektive ist schnell der Faktor 2x oder 4x erreicht. Sinnvoll wirst Du vermutlich zwischen 1-15 Minuten landen, wenn Du das 200mm Tele mit einem TC auf 400mm aufbohrtst, werden es halt auch mal schnell 30 - 60 Minuten. Beachte auch den Schwarzschildeffekt des Films, der bei längeren Belichtungszeiten eine zusätzliche Verlängerung der Zeit nötig macht.


    Nachführen: Klar kannste "händisch" nachführen, selbst bei 200mm geht das noch. S.O.: Mit der Skyview wird das aber langsam sehr eng. Und wenn Du mal längere Zeit händisch nachgeführt hast, und von 5 Bildern 4 vergeigt hast, kaufste Dir den Motor, glaub mir. Auch mit Motor geht noch viel schief, aber es ist doch deutlich bequemer und eine gewisse "Grundgenauigkeit" ist schon mal erreicht, die dann nur noch überwachht und korrigiert werden muss.


    Gehäuse: Das Gehäuse sollte mechanisch, also auch ohne Batterie funktionieren. Und für das Bajonett sollten entsprechend Gebrauchtoptiken beschaffbar sein. Ein Body mit PK-Bajonett bekommst Du von diversen Herstellern, und bei Nikon wirste sicher auch fündig. Canons werden wohl langsam etwas knapp. Objektive und Adaptierungen für Nikon-F oder PK sind auf dem Markt gut zu bekommen. Auch bei M42-Anschlüssen gibt's einiges zu finden, ist aber leider auch viel Murks dabei.


    Die Erfolgsausichten sind bestimmt gut, für erste Versuche kannste vielleicht auch die Skyview mit kurzen Brennweiten probieren, aber mit der Montierung bist Du da schnell "am Ende". Vielleicht kannste auch irgentwo einen kleinen Refraktor ohne Montierung bekommen, der muss ja optisch nix hermachen. Ein billiger 60mm oder 70mm mit etwa 700mm Brennweite reicht schon, und damit könntest Du die Kamera+Objektiv auch auf einer kleineren Montierung nachführen.


    Was Du aber noch brauchst, ist ein vernünftiges Fadenkreuzokular. Man solls kaum glauben, aber die Dinger scheint es nur vergoldet zu geben. Selberbauen geht auch, aber eine ordentliches Doppelkreuz bekommt man kaum hin.


    cu - Arndt

  • Hallo Stefan,


    ich möchte aus Arndts Antwort einen nicht ganz unwichtigen Punkt noch einmal deutlicher hervor heben. Arndt hat dir einerseits geraten, lichtstarke Objekte, insbesondere auch Teleobjektive ("...200 mm mit f/2.8 oder besser..." !) zu verwenden, gleichzeitig aber auch darauf hingewiesen, dass lichtstarke Objektive Abbildungsprobleme haben können. Ein gutes 200mm/2,8 der Hersteller Nikon oder Canon dürfte auch gebraucht bereits allein den Preis deines Teleskops mit Montierung (weit) übersteigen! Meiner Meinung nach ist eine derartig hohe Lichtstärke nicht unbedingt notwendig, da vermutlich zum Ausgleich der immer vorhandenen Abbildungsfehler und der Aufhellung des Himmels durch Streulicht ohnehin abgeblendet werden muss. Ich blende meine Objektive (von 28 mm bis 400 mm Brennweite) zumeist auf Blende 4 oder 5.6 ab - muss (und kann) aber natürlich länger belichten. Für den Anfang empfehle ich dir, kurzbrennweitige Objektive von 28 mm - 50 mm Brennweite zu benutzen und 5 - 15 min zu belichten. Mit dieser Ausrüstung können dir schöne Übersichtsaufnahmen, Fotos der Sternbilder und auch von großen Ha-Regionen gelingen. Als Schüler habe ich Aufnahmen bis 30 min Belichtungszeit noch von Hand nachgeführt. Dazu gehört schon viel Enthusiasmus, denn diese Arbeit stumpfsinnig zu nennen ist wohl schon eine Untertreibung. Versuche einmal, so einen 36-er Film mit Astrofotos zu füllen... Ohne Motor wirst du schon nach wenigen Aufnahmen nicht mehr fotografieren wollen! Ab 135 mm, spätestens 200 mm Objektivbrennweite wirst du wohl die Grenzen deiner Montierung erkennen, denn ich befürchte, dass auch mit Motor die Nachführgenauigkeit für länger belichtete Aufnahmen nicht ausreichen wird.
    Lass dich trotz einiger vielleicht ernüchternder Antworten nicht ermutigen: Klein anfangen und langsam größer werden!


    Viele Grüße,


    moelle.

  • Hai,


    erstmal Danke für eure Antworten. War ja Ausführlich (Schreibt jemand von euch Bücher? [;)]


    In der Zwischenzeit hab ich mich auch noch mal im Netz umgesehen. Das Thema Astrofotografie geht ja wohl schon beim Sonnenuntergang los... ich denke irgendwo in dieser Richtung werd ich mal beginnen.
    Es steht noch ein altes Fotostativ bei mir rum (welches bisher als (Model)-Raketenabschußbasis mißbraucht wurde [:D]), das werd ich mal wieder umbauen.


    Nach diversen Informationen sind wohl kurzbelichtete Aufnahmen (15s?) noch ohne Nachführung möglich und (gewollte) Strichspuren sind ja auch ganz schön.


    Wahrscheinlich wird das mal ne Weile genug sein, reines Beobachten steht ja auch noch auf dem Program... und die Digicam gibts auch noch.


    Anschließend setzt ich die Kamera mal auf die Montierung... schau mer mal... vielleicht stand bis dahin auch schon ne Aufrüstung an.


    Zumindest, denke ich, hab ich mein Interessengebiet mittlerweile so weit gesteckt, da sind die nächsten Jahre ausgebucht.


    Eine Kamera fand sich mittlerweile auch (konnt halt nicht warten [:p] eine Yashica mit Normalobjektiv f/1.7 - 50mm. Ist wohl kompatibel zur Contax und auch Zeiss T* Objektive sind verwendbar. Sagt mir alles nicht soo viel, aber Zeiss is ja irgendwie bekannter. Ob brauchbare Objektive zu annehmbaren Preisen zu bekommen sind... lass ich mich mal überraschen. Im Zweifelsfall hab ich mich finanziell noch nicht ruiniert (40Euros).


    So, zum Ende noch was: Könnte mir ev. jemand noch 'n Tip zum Filmmaterial geben? Z.B.: Diafilm oder Normalfilm? Welche Marke? Empfindlichkeit? etc.
    Wenn ich daß richtig gesehen habe gibts beim Filmmaterial ne' große Zahl, da quält dann schon die Wahl [:D]


    tschau denn und ein Wolkenfreies WE,
    Stefan

  • hi stefan
    Ich fotografiere zu 99% mit elitechrome 200 E, oder ektachrome 200 von kodak. Beides sind diafilme. Der eine gibts nur als 36er, der andere als 24er. Der film ist zwar nicht sehr blauempfindlich, aber trotzdem zu empfehlen. Ich persönlich finde ein projeziertes bild sehr eindrücklich.
    Alles andere zur aufnahmetechnik wurde bereits erwähnt. Eine motorsierte monti betrachte ich als ein muss.
    Gruss
    Walti

  • Hallo Stefan,


    für den Fall, dass du nicht selbst Filme entwickelst, kann ich mich den Empfehlungen von Walti 100%-ig anschließen. Preis, Beschaffbarkeit, Farbqualität für astronomische Zwecke, geringer Schwarzschildt-Effekt sprechen für diese Filme. Problematisch ist es meist, brauchbare Abzüge von Negativen oder Dias zu bekommen. Die Labors, die ich ausprobiert habe, lieferten bei Farbfilmen auch nach mehrfacher Reklamation fast nur Ausschuss. Bei Diafilmen existiert zumindest eine "Vorlage", an die sich weniger begnadete Fachkräfte in den Labors halten können. Besser wird es meiner Erfahrung nach oft, wenn du die Dias mit einem hochwertigen, dafür geeigneten Gerät einscannst bzw. einscannen lässt (Trommelscanner), die Bilder am PC verarbeitest und digitale Vorlagen ans Labor gibst.


    Viele Grüße,


    moelle.

  • Hai,


    danke für Tips zum Filmmaterial.


    Dias sind nicht so mein Ding. Ich hab auch keinerlei Geräte dazu, also weder Leinwand noch Projektor. Wahrscheinlich schau ich mal ob ein Händler bzw. das Labor bei uns mit solchen Motiven klarkommt. Wenn nicht, muss ich mal überlegen wie ich es am besten mache...


    tschau denn,
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    die benötigst ja auch weder Leinwand noch Projektor, denn niemand zwingt dich dazu, die Dias zu projizieren. Diejenigen, die Negativfilme bevorzugen, sind ja auch nicht verpflichtet, diese selbst zu vergrößern. Betrachte die Dias als eine Art "Negativ", also als Vorlage zur Herstellung von Papierbildern. Das einzige, was du tatsächlich brauchst, sind Diarahmen, Rahmungsgerät oder Schere. Ich bevorzuge Hamafix-Rahmen. Mit dem dazu passenden "Rahmungsgerät" für unter 5 EUR ist ein kompletter Film in 2-3 min gerahmt. Labors akzeptieren i.a. nur gerahmte Dias. Ich kann nicht empfehlen, sie im Labor rahmen zu lassen, da die Maschinen bei den oft dunklen Astofotos nicht unbedingt den Übergang zwischen zwei Bildern erwischen und dir dann irgenwann ein Bild in der Mitte zerschneiden. Auf der sicheren Seite bist du, wenn du die Entwicklungstüte mit dem Vermerk "Film nicht schneiden" versiehst. Ich würde trotz deiner Bedenken, die daher stammen, dass du noch keine Erfahrungen mit Diafilm gemacht hast, zu den empfohlenen Filmen raten. Sonst wirst du vermutlich deinen ZWEITEN Film auf Diamaterial machen...


    Viele Grüße,


    moelle.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: megarider</i>
    <br />Hai,


    danke für Tips zum Filmmaterial.


    Dias sind nicht so mein Ding. Ich hab auch keinerlei Geräte dazu, also weder Leinwand noch Projektor. Wahrscheinlich schau ich mal ob ein Händler bzw. das Labor bei uns mit solchen Motiven klarkommt. Wenn nicht, muss ich mal überlegen wie ich es am besten mache...


    tschau denn,
    Stefan
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Stefan,
    Dias waren auch nicht mein Ding. Das Problem ist:
    1. dass Du kaum noch astrotaugliche Negativfilme bekommst[:(] (Für Stimmungsfotos wie Sonneuntergänge Mond etc. sind allerdings praktisch alle normale Negativfilme verwendbar)


    2. Der Diafilm nach einem bestimmten Prozess entwickelt wird und Du damit (fast) die Garantie hast, wenigstens ordentliche Dias aus dem Labor zurück zu bekommen. Gute Abzüge davon machen lassen ist schon ein 3. Problem. Bei Negativfilme ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie im Labor versaut werden - es sei denn Du machst alles selbst.


    Dein Vorschlag, einen Händler zu suchen der mit solchen Motiven klar kommt ist der richtige Weg[8D].


    Gruß
    Burkhard

  • Danke ihr zwei, schon wieder was gelernt!
    Es ist schon etwas länger her, daß ich etwas mit Filmen zu tun hatte. Und das Thema Dias ist mir noch gänzlich unbekannt.
    In den Fall nehme ich natürlich einen Diafilm [;)]


    Aber eine Frage wäre da noch: Wie hoch sind denn die Entwicklungskosten pro Dia bzw. Film so ungefähr?


    tschau denn,
    Stefan

  • hallo,
    wer kennt sich mit farbnegativ filmen (C41 prozess) für papierabzüge aus und kann mir sagen welche zu empfehlen sind für Sternfelder und für deep sky. Welche sind besonders rot empfindlich, welche blauempfindlich?


    gruss daniel

  • Hi Daniel,


    ich glaube mal gehört zu haben, daß die Fuji (Provia?) recht blauempfindlich und die Kodak (Pro Gold/Ektachrome?) recht rotempfindlich sind. Genaueres kann ich Dir dazu aber nicht sagen.


    Viele Grüße,
    Martin

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