Liebe Sternfreunde,
Und noch eine schöne Nacht gab es, die Bedingungen fast gleich wie die Nacht zuvor. Als ich alles aufgebaut hatte und anfangen wollte, das erste Objekt einzustellen, mußte ich mich erstmal setzen. Ich habe es schon so oft gesehen, aber dieses überwältigende Sternenmeer, das sich über mich ausbreitet, die unendliche Stille (außer ein paar zirpende Grillen) und das Band der Milchstraße, das sich zerklüftet und mit abwechselnder Helligkeit quer über den ganzen Himmel spannt und erst weit unterhalb vom glänzenden Jupiter sich in den Horizontschichten verliert, fesselt mich so sehr, kann ich mit meinem Programm erst gar nicht anfangen kann. DeepSky ist doch eigentlich mit bloßem Auge am schönsten. Fast wäre ich reingegangen und wollte mir schon das Fernglas holen, da besinnte ich mich, daß ja schon alles bereit steht und somit geht's erstmal unromantisch weiter:
Datum: 25.08.2008
Uhrzeit: 21:30h - 23:30h MESZ
Teleskop: Gitterrohrdobson von Starsplitter 18", f/4,45
Mondalter: 24 Tage (Aufgang: 0:30h)
Grenzgröße: 6,3 mag
Seeing: 2/6; bei Jupiter: 5/6 (1=sehr gut)
Außere Bedingungen: windstill, 13°
Beobachtungsort: Tertiäres Hügelland in Niederbayern, nächste Kleinstadt 14km entfernt (Pfarrkirchen), Lat: 48,3°, Lng:12,9° 480mNN
Objekte: Jupiter, M72, M73, NGC7009, Uranus mit Monden
Bei Jupiter war das Seeing etwas schlechter als am Vortag. Spezielle Mondereignisse gab's keine, dafür war der rote Fleck kurz vorm Zentralmeridian. So steuerte ich zum Einsehen erstmal M73 an. Der war allerdings schnell abgehakt, 4 Sternchen bilden ein Y und das wars. Etwa 2° westlich davon liegt der Kugelsternhaufen M72. Hier wird's schon interessanter, bei 78fach ein kleiner Nebelfleck, der etwas grieselig erscheint. Erst mit 250facher Vergrößerung wird's deutlicher. Ein paar Dutzend Sterne lassen sich auflösen, der Hintergrund bleibt aber neblig. Der KS hat eine seltsame Form, neben dem eigentlichen Zentrum liegt westlich davon eine in Nord-Süd-Richtung gehende Sternenkette aus etwa 10 Sternen, fast so, als wäre der KS geteilt. Könnte aber auch sein, daß diese Sterne im Vordergrund liegen.
Schwenkt man das Teleskop wieder ein wenig nach Osten, trifft man (mit Glück) auf einen planetarischen Nebel, dem Saturnnebel NGC 7009. Beim ersten Anblick dachte ich auch fast, hey, das ist ja Saturn. Die Größe und die äußere Erscheinungsform ähneln sehr dem Ringplaneten. Die Ausläufer, waren gut zu erkennen, bleiben aber in der Helligkeit sehr schwach im Vergleich zur zentralen hellen Scheibe, die deutlich ovalförmig und blaugrün ist.
Das letzte Ziel war Uranus, auch mit sehr hoher Vergrößerung (600fach) konnte ich keine Strukturen innerhalb der Planetenscheibe erkennen. Diese Vergrößerung war aber auch nötig, um die beiden Monde Titania und Oberon zweifelsfrei zu trennen. Es werden ganz unterschiedliche Helligkeiten für die beiden Monde angegeben, um die 14mag.
Nach 2 Stunden beobachten habe ich dann auch wieder abgebaut. Schee war's!
Viele Grüße und klaren Himmel
Rudi