1. Bilder mit meinem Unigraphen

  • Hallo zusammen,


    heute war es soweit, ich montierte die DMK an den Unigraphen. Die manuelle Fokussierung erweist sich als ein fast unmögliches Unternehmen, dies sieht man den Bildern auch an, der Fokus wurde nicht optimal getroffen. Muss unbedingt jetzt endlich mal die elektrische Fokussierung in Angriff nehmen. Noch ein Phänomen sieht man ganz deutlich in den Bildern, doppelte bis dreifache Sonnenränder. Dies hab ich auch schon bei der visuellen Beobachtung festgestellt, kurz bevor ich den Sonnenrand ganz hinter die Kegelblende ziehe, sieht man diese Doppelbilder. Möglicherweise ein Reflex im H-Alphafilter oder der Kegelblende.
    Gibt es jemanden im Forum der dies auch schon mal in einem Protuberanzenansatz festgestellt hat oder mir eine andere Erklärung dafür geben kann?
    Den Staub müsste ich auch mal von der Kegelblende entfernen.


    Alle Bilder mit 4“ Wachter Refraktor mit Unigraphenansatz
    Brennweite: ca. 1500 bis 2000 mm
    Filter: H-Alpha, 10 Angström
    Kamera: DMK 21 BF 04
    Belichtung: 1/177s
    Gain: nein
    Mit Giotto 10% von 1000 Bildern gemittelt



    Einzelbild






    Mein Unigraph


    Ich bin jedenfalls erstmal zufrieden mit dem Ergebnis und die Ungereimtheiten bekomme ich mit Sicherheit auch noch in den Grff.


    Viele Grüße
    Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    schön, das Du jetzt Bilder mit Deinem Unigraphen zeigen kannst.
    Das Ergebnis ist ja noch sehr bescheiden, aber ehe so eine Ausrüstung optimiert ist, vergeht schon einige Zeit.
    Harald kann Dir ja bestimmt mit seiner Erfahrung helfen.
    Bin schon gespannt auf gute Bilder mit Deinem Unigraphen.


    Viele Grüsse Leo

  • Hallo Gerhard!


    Aller Anfang ist schwer. Ich habe einen Lille Protuberanzenansatz und auch große Probleme damit, inclusive die Doppelbilder. Denke der H-alpha Filter sorgt an hellen Kanten dafür. Da er kippbar ist kann man das etwas mildern. Bilder mit meinem 6"PST hab ich heute auch noch gemacht. Leider war die Gegend um die Sonne ständig weiß und kaum Kontrast zu bekommen. Deshalb die gequälten Bilder nur zur Information. Allerdings war teilweise schön Bewegung in den Protuberanzen.


    Viele Grüße, Thomas.






    Dieses Bild hab ich eher zufälllig gemacht. Beim abfahren des Sonnenrandes hat sich binnen kurzer Zeit diese kleine Protuberanz erhoben und war nach 6min. wieder verschwunden.

  • Hallo Gerhard,


    Ok, das ist nicht optimal und wird besser! Also einige Bemerkungen von mir:


    1. Filter
    Du musst den 10A Filter in der Fassung radial drehen können. So kann man nämlich die Doppelbilder (vor allem Sonnenrand) vom Himmel in den Kegel drehen. Da sind sie harmlos.
    Der Filter sollte möglichst kippbar sein. Bei 10A ist zwar diese Forderung nicht so kritisch, trotzdem lässt sich so der optimale Durchlass einstellen.
    Ich bräuchte mal die Daten für deinen 10A Filter Ich habe hier noch einige ältere rumliegen(68% Transmission). Die kann ich mal für dich kurvenmäßig vergleichen. Ich beobachte seit der digitalen Zeit nur noch mit dem 1,5 A Filter (Transmission rund 50%), da der Helligkeitsverlust durch die Empfindlichkeit der DMK ausgeglichen wird. Auf TP Film hat man mit so einem engen Filter aber keine Chance.


    Man sieht an den eingestellten Parametern aber schon, das dies ein Kegelblendengerät ist, weil die Belichtung mit 1/177sek ohne Gain rel. kurz ist, obwohl die Brennweite noch nicht der Hit ist. Bei mir ging nichts unter 5m!- alles andere war mir zu einfach und übersichtsmäßig.


    Aufpassen das die Lyotblende maximalen Durchlass hat sonst blendest du ab und das Bild wird dunkler - schlecht für Fotos. Etwa 90% der Öffnung sollten immer zur Verfügung stehen.
    Die Temperatur des Filters sollte auch stimmen. Bei 10A ist dies jedoch nicht so kritisch. Kritischer ist da die Verkippung. Diese Wirkung kann man auch leicht visuell prüfen. Bei genauer Betrachtung deiner Bilder (vor allem der etwas helleren) denke ich, dass auch der Filter nicht ganz in der Linie war.


    2. Fokussierung:
    Die muss auf den Punkt stimmen, bei deiner Aufnahme bist du mit a) der Protube und b) mit dem Kegel daneben.
    Folgende Vorschrift gilt hier zu beachten: als erstes immer die Protube scharf stellen und dann den Kegel in diese Fokusposition fahren. Ab und zu die Schärfe wieder kontrollieren. Die schwankt vor allem an Anfang der Beobachtung.


    Die Fokussierung über 02 ist sehr empfindlich, da brauchst du aufjedenfall eine Untersetzung. Ich habe damals (Analog) mit einem Drehfokussierer gearbeitet (o2 drehte sich immer mit). Da stimmte die Einstellung auf das hunderstel genau. Dies wurde immer mit enormer Vergrößerung kontrolliert (800 fach war keine Seltenheit!). Man konnte gut den Punkt der besten Schärfe erkennen. Fokussiert man nur mit dem Okular hat man einen weiten Weg bevor sich der Fokus ändert, zumindest bei meinen kleinen Öffnungsverhältnissen.


    Manuell hat man mit normalen OAZ Schwierigkeiten, am besten ist es man sitzt am PC, ein dunkles Tuch über den Kopf, und hat die el. Fokussierung und die Nachführung in der Hand.


    Die Nachführung muss natürlich auch stimmen. Wenn der Filter gut eingestellt ist kann auch die Sonne mal ein klein wenig hinter der Kegelblende hervorschauen. Dann die Belichtung runternehmen und aufpassen, dass die Doppelbilder auf die andere Seite (Kegelblende) zugewandt sind. Ist alles optimal eingestellt ist schön der Spikulenwald zu erkennen. Sehr viele nadelstichartige Spitzen schon dann an der Kegelblende hervor.



    3. Wirkung der Lyotblende.
    Wenn diese aufgezogen wird, muss das Gesichtsfeld visuell sofort hell erstrahlen und die Protube an kontrast verlieren. Wirkt die Blende kommt sofort eine starke Kontrastanhebung zur Geltung, was sich in einem tief dunkelrotem Himmelshintergrund und extrem hell leuchtender Protuben (da reichen schon die mit normaler Helligkeit aus) äußert.
    Also die Lyotblende mal auf und zu machen, oder bei deiner offenen Bauweise von der Seite schauen, ob sich das Objektiv scharf und konzentrisch drauf abbildet.



    4.EBV:
    100 Bilder stacken geht gut nur über MAP, wenn man über einen große Fläche die Protube scharf haben will. Lieber dann weniger nehmen.



    Stabilität: Wie stabil ist dein Alurohrgestänge? Eventuell kann man es ja noch verstärken (von einer Seite mit stärkeren Aluprofilen. Es darf sich auf keinem Fall gegenüber dem O1 verkippen, denn dann stimmt die Lyotblendenposition nicht mehr.


    Ansonsten so weitermachen und das Gefühl für das Instrument entwickeln. Es ist ein "Porsche" wenn man es richtig einzusetzen weiß!


    Ich stehe dir gern weiter zur Verfügung. Habe ja auch noch den 150iger Uni hier lagernd. Den will ich mal auf Teleskoptreffen usw. mitnehmen, um es den Coronadoleuten zu zeigen, wie "richtige Protuben" aussehen.


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • ich bins nochmal,


    sehe gerade die Bilder von Thomas mit dem PST. Da kann ich mir gut vorstellen, dass wiedermal der Himmel für 10A Filter nicht ausreichend blau gewesen ist. Von daher sind die Protuben von Gerhard zwar unscharf aber immerhin noch nicht im Himmelshintergrund versunken. Das lässt aufjedenfall hoffen!


    Demnächst fange ich wieder mit dem Uni an zu beobachten, da ich den Newton jetzt gut im Griff habe. Ein paar Bilder im nächsten Thread von mir.


    Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Habe ja auch noch den 150iger Uni hier lagernd. Den will ich mal auf Teleskoptreffen usw. mitnehmen, um es den Coronadoleuten zu zeigen, wie "richtige Protuben" aussehen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    das finde ich aber gar nicht nett [:D][:o)][:(!]


    <b>coro</b>dierte Grüsse Leo

  • Hallo Harald,


    danke für deine konstrutiven Ratschläge. Der 10 Angströmfilter ist aus einem Protuberanzenansatz von Lille und hat mit Sicherheit schon einige Jahre auf dem Buckel. Ich bin mir auch nicht sicher ob er noch 100% in Ordnung ist. Leichte Blasen sind keine unter der Lupe zu sehen, dafür weist er einige Schattierungen auf. Daten vom Filter hab ich keine. Warte ja auf den 2 Angströmfilter von Baader, er kann aber im Moment den Filter nicht liefern, Liefertermin unbestimmt. Der Filter kann gedreht und verkippt werden, durch verkippen des Filters konnte ich erst den Kontrast soweit anheben das sich die Protuben vom Hintergrund abhoben. Werde morgen mal versuchen die Doppelbilder durch verdrehen des Filters in den Kegel zu verbannen. Fokussieren tu ich im Moment durch manuelles Verschieben der Einheit O2 mit Lyotblende. Wie du schon vermutet hast ist das ganze System nicht steif genug, die Abbildung von O1 liegt nicht zentrisch auf der Lyotblende. Da muss ich mir noch etwas einfallen lassen, dachte an eine Verspannung mit Saiten. Der Himmel war auch nicht richtig blau, hatte kaum Kontrast im Livebild.


    Leo und Thomas,
    auch an euch ein herzliches Dankeschön füe die Kommentare


    Anbei mal ein unbearbeitetes einzelnes Rohbild



    Rohbild



    Viele Grüße
    Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    aus Deinem recht guten Rohbild könnte man schließen, das es Probleme bei der Bildverarbeitung gab.


    Grüsse Leo

  • Hallo Leo,


    ich denke 10% Verwendungsrate war zu viel. Habe mir mal die Mühe gemacht und einige gute Bilder, wie das oben gezeigte, handselektiert und addiert, das Ergebnis ist etwas besser. Das Seeing war grausam während der Aufnahme, die Bilder vor und nach dem gezeigten Rohbild sind alle verschmiert und verzerrt. So geht es durch den ganzen Film, die wenigen guten Bilder sind dann aber zueinander verzerrt, daher kommt die Unschärfe im Summenbild.
    War heute morgen in der Sternwarte und habe die Ratschläge von Harald mal durchgespielt, durch drehen des Filters in der Kippfassung lassen sich die Doppelbilder gut in den Kegel verlegen. Hab aber noch eine Frage diesbezüglich an Harald: Muss man nur den Filter drehen oder den Filter mit Kippfassung?
    Brennweitenverlängerung hab ich auch durchgeführt, brauche aber noch mehr Verlängerungshülsen und dadurch auch längere Arme oder eine elektrische Fokussierung.
    Das System ist doch gegenüber meiner früheren Aussage sehr steif, hab mich durch das Schneckenspiel und eine lockere Befestigungsschraube am Wachter aufs Glatteis führen lassen. Das Abbild von O1 auf der Lyotblende liegt zwar außeraxial aber noch innerhalb der 90% von Harald's Aussage, dies rührt wohl von einer etwas kürzeren der 3 Stangen her. Werde das Problem mit einer Unterlegscheibe aus der Welt schaffen.
    Für Bilder war allerdings der Himmel heute zu weiß, konnte visuell kaum die Protuben vor dem Hintergrund ausmachen.


    Viele Grüße
    Gerhard

  • Hallo


    Leo: Naja, Konkurrenz belebt das Geschäft und spornt uns an immer besser zu werden. Der Aufwand für einen "Halb-Koronografen" muss sich ja irgendwie lohnen und die Belohnung sind eben knackige ins Auge springende Protuberanzen. Dafür habt ihr "Coronados " die Oberfläche zum austoben.


    Gerhard:
    gut beobachtet!


    In der Tat gibt es einen Unterschied. Dieser macht sich allerdings eher für die engeren Filtersysteme und für Oberflächenbeobachtung bemerkbar. Durch die Kippung und dem nichtparallelen Strahlengang sind die Duchlasskurven über die Fläche unterschiedlich. D.h. wenn man einen großen Bildwinkel hat gibt es einen breiten Streifen der fast optimal die Halphalinie durchlässt und alle anderen Bereiche werden dann mehr oder weniger dunkel und flau. Dies wirst du aber mit dem 10A Filter nicht erkennen. Bei meinem 1,5A Filter und Oberflächenbeobachtung (am Rand mit den Spikulen) sieht man dies aber. Ich drehe dann den Filter mit Kippfassung so, dass der Streifen des besten Durchlassen ungefähr parallel zur Kegelblende verläuft. Bei dir wirst du dies aber wie schon erwähnt kaum merken, insbesondere für Protuberanzen nicht, da diese meist vor dunklen Himmel stehen.


    Ein gutes Indiz für die Tranzparenz der Atmosphäre ist der Test mit der Lyotblende. Wenn du diese schließt und öffnest musst du einen Kontrastunterschied (kein Helligkeitsunterschied) erkennen. Wenn nicht, ist der Wasserdampf wiedermal so stark dass im Gegenlicht der Kegelblende alles schön weis aussieht.


    Noch ein Hinweis für die Zukunft. Wenn du Blut geleckt hast, dann vergrößere deine Hauptoptik. 90mm ist nicht viel, ich würde so mit 120mm einsteigen. Damit werden die Bilder noch knackiger. Und wenn du dann drüber nachdenkst kommst du zur Schlussfolgerung, dass man sich eigentlich einen runden Tubus vorn sparen kann und somit gleich Gitterstäbe zur Befestung der optischen Elemente nimmst. Und dann bist du fast schon dort wie meine "Kranausleger" aussehen.



    Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo HArald,


    da muss ich mich doch auch zu Wort melden. Hast wohl noch nicht durch einen DoppelStack Coronado geschaut. Protuberansen Knack scharf und trotzdem volles Sonnenbild.


    Vielleicht trifft man sich ja mal auf dem ITV oder wo auch immer.

  • Hallo Josch,


    kenne ich alles - von 90mm Doppelstack oder Dietmar seine tolle 90mm Extraanfertigung von coronado oder der 140mm vom Zahnarzt Hänßgen aus Brandenburg (habe ich bis 250fach binokular gesehen). Sobald es um die normalen Randerscheinungen geht geht den Engbandfilter bei hoher Vergrößerung die Luft aus, sie werden einfach zu dunkel. Klar ist jedoch auf alle Fälle dass diese Filter den Reiz von 3D haben, wenn die Randerscheinung hell, mit einem schönen Bogen und einem Flare garniert sind. Aber stelle dir bitte mal vor, du schaust visuell bei 650 fach binokular und etwa 140mm Öffnung binokular ins Rohr und siehst im Gesichtsfeld nur Protuberanzenmaterie und die auch noch hell und scharf - und Chromosphäre ist dick wie der Daumen. Da kommt auch kein Profiengbandfilter von Halle mit - den ich auch auf der Kanzelhöhe benutzen konnte.


    Insgesamt finde ich es schade, dass die Amateure weltweit mit Einführung des PST von Coronado von richtigen Protuberanzenfernrohren abgerückt sind. Meistens wird dies begründet mit schlechtem Kontrast oder zu hohe Anforderungen an das Fingerspitzengefühl beim Handling. Beides ist aber aufjedenfall behebbar.


    Vieleicht klappt es einmal und wir können die Coronados neben meinem 150 Uni an den Protuben oder den Spikulen vergleichen. Ich bin mir sicher, dass da sofort klar wird, dass beide Systeme visuell auf unterschiedlichen Gebiet ihre Berechtigung haben


    cs Harald
    http://www.unigraph.de



    Fotografisch kann man natürlich eine Menge mit den Engbandsystemen mehr machen, was ich übrigens bei den Spikulenrandbeobachtungen auch schon in der Periode 2007 getan habe. Für reine Randerscheinungen ist ein koronografisches System nach meiner Erfahrung immer besser geeignet.

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