Hallo,
ich möchte mich auch zum Thema "Grüne Laserpointer" äußern - ohne jemals einen benutzt oder auch nur in Aktion gesehen zu haben (gewiss ein dünnes Fundament). Ich habe bis jetzt, wenn ich Anfängern z.B. bei "uns im Dorf" am Sternenhimmel etwas erklärt habe, mit einer starken Mag-Light-Taschenlampe die Blickrichtung gezeigt. In 30 min hat die Taschenlampe insgesamt maximal 60s geleuchtet - man zeigt nur die Richtung und schaltet sie wieder aus, damit Andromedagalaxie etc. überhaupt erkennbar sind. Ich gehe davon aus dass auch ein Laserpointer keine längere Einsatzdauer hätte, gleichwohl (Vermutung) aber weniger Blendung erzeugen würde. Dies ist natürlich eine Beeinträchtigung anderer, egal ob Amateurastronom oder nicht. Wenn man schon beabsichtigt, die Freiheit anderer zu beeinträchtigen (und das tun wir allein dadurch dass wir existieren), sollte man versuchen, diese so gering wie möglich zu halten.Es ist wie in der Chemie: Die Dosis macht's! Wenn viermal im Jahr ein einsamer Jörg an vereinzelten Plätzen verschämt und mit schlechtem Gewissen für wenige Sekunden seinen Laserpointer einschaltet, ist die Beeinträchtigung sicherlich vernachlässigbar gering. Heikel wird es, wenn jede Nacht an vielen Orten Hunderte von Laserpointern stundenlang einen "Kampf" wie mit Laserschwertern durchführen, ist es etwas ganz anderes... (Auf einem Astrotreffen könnte hingegen schon ein versehentliches kurzes Aufblitzen eines Laserpointers zu erheblichen Verletzungen führen...). Bleiben wir einmal bei dem dosierten, gelegentlichen Einsatz (einsamer Jörg). Neben den Nachteilen hätte der Einsatz des Pointers die Vorteile, Interesse und Ansehen der Astronomie weiter zu verbreiten - und dies würde uns allen nutzen. Es könnte hier so ähnlich sein wie mit der Winterfütterung von Vögeln: Durch die Übertragung von Krankheiten sterben vermutlich mindestens ebensoviele Vögel, wie dadurch gerettet werden - das stärkere Interess an den Vögeln kommt aber wohl der Tierwelt letztendlich zugute. Was ich allerdings nicht beurteilen kann, ist in welchem Radius der Strahl eines Laserpointers sichtbar ist - sollte etwa ganz Hamburg in den Genuss kommen, verbietet sich für uns die Anwendung von selbst (Und um beim Bild mit der Vogelfütterung zu bleiben, entspräche dies der Vergiftung eines ganzen Gebietes).
Kurz gefasst: Unter der Prämisse, dass der Strahl eines Pointers nur im Radius von ca. 200 m weit sichtbar ist, halte ich üblicherweise den kurzzeitigen (sekundenweisen) begrenzten (z.B. gegen Ende der Dämmerung) Einsatz eines Laserpointers in Gebieten mit geringer "Amateurastronomdichte" für überlegenswert (also etwa in einem Dorf mit genau einem Amateurastronomen).
Viele Grüße
moelle.