Barlowlinse oder Okularprojektion?

  • Hallo Sternfreunde,


    ich möchte gerne eine Webcam zur Planetenfotografie einsetzen. Um das Auflösungsvermögen meines Teleskops voll zu nutzen, muss ich nach einer ersten Abschätzung die Brennweite von etwa 1000 mm auf ca. 2500 mm bis 3000 mm verlängern.


    Zur Verfügung stehen mir dafür eine Barlowlinse (Nennwert 2x) und diverse Okulare zur Projektion.


    Was ist besser:


    a) Die Barlowlinse durch Einsatz von Zwischenringen von 2x auf ca. 3x aufzublähen (Geht die Korrektion flöten? Spielt das in der Nähe der optischen Achse eine überhaupt eine große Rolle?) oder


    b) ein geeignetes Okular mit den entsprechenden Distanzringen zur Projektion einzusetzen (schaden die zusätzlichen optischen Grenzflächen in diesem Fall mehr als die eventuell flöten gegangene Korrektion der Barlowlinse?)



    Hat jemand Erfahrungen damit?
    Danke für Eure Hilfe!
    Gruß

  • Moin Sternfreunde,


    ich möchte das Thema noch einmal aufwärmen.


    Ein bisschen habe ich inzwischen selbst herausgefunden. Nämlich dass Okulare für "kleinere" Brennweitenverlängerungen nicht optimal sind. Grund ist die optische Korrektur der Okulare für die visuelle Beobachtung, also mit parallelem Strahlaustritt. Beim Projizieren mit kleinem Abstand macht man aber genau das Gegenteil. [Quelle: G. Roth: "Planeten beobachten", Kap. 3.1.1; es müsste auch etwas im "Handbuch der Astrofotografie" auf S. 126 zu finden sein, da komme ich aber nicht ran]


    Das heißt also, dass bei meinem Problem offenbar die Barlowlinse Vorteile hat. Aber was schadet es, wenn man eine 2x Barlow bei 2,5x oder 3x betreibt? Ist die Korrektur völlig im Eimer? Ist sie im achsennahen Bereich, in dem sich die WebCam-Geschichte abspielt, grundsätzlich immer noch so gut, dass ich mir viel zu viele Gedanken mache? Oder muss ich mir statt Zwischenringe zum "Aufblähen" meiner 2x Barlow auf 3x zu verwenden doch eine teure 3x Barlow kaufen? Nebenbei hätte das Arbeiten mit Zwischenringen den Vorteil, dass man ein ganzes Register von Vergrößerungen einstellen könnte.


    Gruß

  • Moin,


    nach einigem Ausprobieren habe ich jetzt die Antwort gefunden (nach dem Motto "Probieren geht über Studieren ...") und möchte sie Euch nicht vorenthalten: es geht beides, und zwar ganz wunderbar! Also einfach nehmen, was gerade vorhanden ist, das jeweils andere ist wahrscheinlich nicht oder nicht viel besser.


    Gruß
    Karl

  • Hallo Karl,


    bei der Okularprojektion mit schwachen Verlängerungsfaktoren (kurzen Projektionsabständen vor allem) verreist das Bild meist zum Rand hin, in der Bildmitte ist's oft noch ganz gut. Die Webcam hat ja einen recht kleinen Chip, da könnte es gut sein, dass das Schlimmste nicht auf's Bild kommt.


    cu - Arndt

  • Moin Arndt,


    da hast Du vermutlich Recht. Man merkt wirklich mit der WebCam gar nichts. Wie es am Gesichtsfeldrand des Okulars aussieht, habe ich nicht prüfen können. Daher wäre bei größeren Empfängerflächen (Chip, Emulsion, usw. ) sicher nochmals Probieren angesagt.


    Gruß
    Karl

  • Moin,


    Thierry Legault schreibt in seinen Anleitungen, dass für Verlängerungen über ca 4 eine Okularprojektion in Frage kommt und darunter eine Barlowlinse. Was sich mit oben Gesagtem deckt.


    Christoph

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