Celestron, aber was kaufen?

  • Nachdem ich jetzt die Entscheidung getroffen habe, ein "richtiges" Teleskop zu kaufen, bin ich bei den Celestron's gelandet.
    Beim Durchmesser der Optik schwanke ich zwischen 9,25" und 11", bei 14" wirds aber richtig teuer [:0] Bringt 11" wirklich mehr, oder ist das Scope im Gegensatz zur größeren Lichtsammelmenge nur Seeinganfälliger?
    Ein größeres Fragezeichen wirft die Montierung auf, soll es die NexStar oder eine CGE sein? Das GPS-Modul interessiert mich nicht, bzgl. der Entscheidung.
    Und noch was; ich habe einmal was gelesen, daß bei Langzeitbelichtungen ein Pictureshifter installiert sein muß. Trifft dies bei den obigen Montierungen zu, und falls ja, kann dieser problemlos nachgerüstet werden?
    Danke schon mal für Antworten.


    Grüße und CS
    Peter

  • Hallo Peter,


    herzlichen Glückwunsch zu Deiner Entscheidung. Ich selbst habe u.a. ein altes C-8. Das ist immer noch ein Super-Gerät.
    Es ist allerdings schon nicht mehr ganz einfach, mit einem SC zu fotografieren, da f/10 schon recht lange Belichtungszeiten erfordert. Ausserdem sind (soweit ich weiß) die Celestron-Spiegel nicht shifting-frei. Das bedeutet, Du mußt auf jeden Fall Off-Axis nachführen und dafür braucht man eine sehr gute CCD-Kamera. Mit der Webcam hab' ich's versucht - das kann man vergessen.


    Was die Montierung angeht - NexStar kannst Du fotografisch vergessen. Das ist von Hause aus eine azimutale Montierung. Selbst mit Polhöhenwiege - ohne Polsucher bekommst Du keine vernünftige Poljustage hin.
    Die CGE ist natürlich ein Traumgerät - aber bei den Beschreibungen, die ich bisher gefunden habe, war auch nie die Rede von einem Polsucher. Schau' Dir doch mal die OTE-150 an. Für mich ist das z.Zt. das Non-plus-ultra in der Klasse. Selbst mit einer vernünftigen Goto-Steuerung (FS-2) ist die noch wesentlich billiger, als die CGE.


    Gruß
    Klaus

  • Hallo Klaus,
    ich habe mir gerade mal die Bedienungsanleitung runtergeladen, dort ist das "einnorden" eigentlich einfach beschrieben, d.h. wenn auch nur teil-elektronisch. Aber ich habe ja vor, mir mittelfristig eine "kleine" Sternwarte im Garten, oder auf die Garage zu bauen; und dann ist ja diese Einstellung nur einmal vorzunehmen.
    Was mir aber wieder Kopfschmerzen verursacht ist deine Aussage bzgl. Webcam-Belichtungen. Es gibt ja im Angebot einen Focalreducer auf f/6,3, d.h. hier könnte vielleicht doch eine Möglichkeit bestehen, ein vernünftiges Abbild zu bekommen.
    Mann-o-Mann, so eine Anschaffung planen ist wirklich schwer. [xx(]


    Gruß
    Peter

  • Hallo Peter,


    mit dem Focal-Reducer schaffst Du Dir natürlich ein paar Möglichkeiten mehr - halbe Belichtungszeit, größerer Bildausschnitt.
    Wenn Du die Sache stationär betreibst, sollte auch eine Polhöhenwiege kein Problem darstellen. Wenn Du eine Nacht auf eine vernünftige Poljustage verwendest (Stichwort: Scheinermethode - da gibt's einige Anleitungen im Web), hast Du gewonnen.


    Gruß
    Klaus

  • Lohnt sich zusätzlich die Anschaffung von Bob's Knobs zur Kollimierung des SCT's? Wie schnell verstellt sich die Justage von einem SC?


    Fragen über Fragen
    Grüße und CS
    Peter

  • Hallo Peter,


    in Anbetracht des für amateurastronomische Verhältnisse geradezu geringen Preises für "Bob's Knobs" stellt die Anschaffung kein finanzielles Risiko dar. Ich trage mein C8 zu jeder Beobachtung nach draußen und justiere etwa alle 3 Monate das Teleskop neu - und der Komfort durch Bob's Knobs verglichen mit den originalen Inbusschrauben ist enorm! Ich habe übrigens die Knöpfe direkt beim Hersteller in den USA bestellt - der Preis beträgt ca. 16 US-Dollar incl. Versand! Die Bezahlung erfolgt sehr sicher über PayPal, und von der Bestellung bis Lieferung dauerte es nur 5 Tage.


    Viele Grüße,


    moelle.

  • Empfiehlt sich ein Tauschutz für das SC? Auf welchen sollte man hier zurückgreifen? Es gibt ja einen "original" von Celestron. Oder reicht hier eine Eigenbaulösung?
    Danke für Euere Antworten und sorry für meine Fragen, aber so eine Anschaffung möchte ich ohne "einen Griff ins Klo" tätigen.


    Ach ja, gestern hatte ich das erste Mal ein bischen Schnee im Newton, hätte nicht gedacht daß mir sowas mal passiert. Beim intensiven Beobachten von Saturn, fing plötzlich unbemerkt Schneefall aus heiterem Himmel an. [:)]


    Grüße und CS
    Peter

  • Hallo Peter,


    eine Taukappe halte ich bei unseren Klimaverhältnissen für unbedingt erforderlich - sonst hast du z.T. nach 30 min im Herbst und Frühjahr mit Tau und im Winter mit Rauhreif auf der Korrektionsplatte zu kämpfen!Ich selbst habe die originale Taukappe, die für ein Plastikteil unverhältnismäßig teuer ist und keinen optimalen Wirkungsgrad hat. Erst nachdem ich sie außen mit schaumstoffkaschiertem Windschutzscheibenschutz fürs Auto versehen habe (mithilfe von doppelseitigem Klebeband), kann ich meist mehrere Stunden ohne Beeinträchtigung beobachten. Günstiger und vermutlich mindestens ebensogut ist eine Selbstbaulösung aus schwarzer Isomatte. Meiner Meinung nach kommst du dann in 95% der Beobachtungsnächte ohne Taukappenheizung aus. Auch hier würde ich eine Selbstbaulösung empfehlen. Hier im Forum wurde verschiedentlich eine Conrad-Heizfolie empfohlen, die z.T. sogar außen auf die Taukappe aufgeklebt wurde. Ich habe vor mehreren Jahren ebenfalls diese Folie verwendet - nun ja, es funktioniert, ist meiner Meinung nach aber reine Energieverschwendung (die benötigte Stromstärke ist unverhältnismäßig hoch!). Wenn überhaupt, gehört eine solche Folie INNEN auf die Taukappe, denn es soll ja nicht die Taukappe gemütlich warmgehalten werden (was übrigens zu einer Beeinträchtigung des Seeings führt - wenn du nur deine Hand OHNE Handschuhe unter die Korrektionsplatte hältst, siehst du wunderbar wabernde Bilder), sondern die durch Abstrahlung verloren gegangene Wärmeenergie der Korrektionsplatte wieder zugeführt werden. Es genügt daher, einen (wesentlich preiswerterteren) Widerstandsdraht (Konstantandraht) innen anzubringen (und natürlich in Notfällen zu beheizen). Üblicherweise versuche ich auf diese Heizung zu verzichten, da mich ganz einfach die Kabel stören (es sind so schon genug). Falls möglich, solltest du versuchen, dein C8 an einem windgeschützten Ort aufzustellen (ist eh' gemütlicher), da durch eine Taukappe die an sich geringe Windangriffsfläche des C8 erheblich vergrößert wird.
    Als weitere (preiswerte) "Tuningmaßnahme" empfehle ich, auch das C8 außen mit Heizkörperfolie o.ä. (Windschutzscheibenschutz) zu versehen, da sich im Innern des Teleskop ein Temperaturgefälle aufbaut (stark vereinfacht ausgedrückt wird die Teleskopunterseite durch den Wärme abstrahlenden Erdboden erwärmt, während sich vor allem die Oberseite des C8 durch Wärmeabstrahlung abkühlt), das zu einer Verschlechterung der Teleskopleistung führt (Tubusseeing). Bei mir hat sich die Abbildungsleistung dadurch erheblich gebessert - und nebenbei fasst sich das Teleskop, vor allem im Winter, viel angenehmer an! Kleiner Nachteil ist, dass die Temperaturangleichung des C8 an die Außentemperatur so länger dauert - aber auch mit noch warmen Spiegel kannst du sofort "DeepSky" beobachten. Mond, Planeten und Doppelsterne müssen dann halt noch etwas warten...
    Selbst Langzeitfotografie ist aber mit einem C8 kein Problem - du solltest dir nur angewöhnen, immer gegen den Uhrzeigersinn zu fokussieren um zu verhindern, dass der Spiegel während der Aufnahme "verrutscht". Mit einem AlanGee Telekompressor hast du ca. ein f/6-System, was schon ausreichend kleine Belichtungszeiten ermöglicht.


    Viele Grüße,


    moelle.

  • Hallo Moelle!



    Ich rate gegen eine Anbringung von Heizelementen IN der Taukappe.
    Diese rufen unvermeidbar Luftturbulenzen in der Taukappe aus, da diese lokal recht warm werden.
    Besser finde ich folgende Lösung, welche ich auch schon 2x erfolgreich gebaut habe:
    Widerstandsdraht AUSSEN um die Taukappe anbringen. Damit die Wärme effektiv genutzt wird, den Draht nach aussen mit Isomatte isolieren.
    Vorteile:
    -- Draht läßt sich aussen viel einfacher anbringen als innen.
    -- Die Wärme wird in der Taukappe gleichmäßig verteilt und verursacht dadurch keine nennenswerten Turbulenzen.


    Was die Auskühlzeit eines C8 etc angeht:
    Wenn die Möglichkeit besteht, dann sollte man einen oder mehrere Lüfter in den Tubus bauen. Damit geht die Auskühlung richtig schnell und eine Tubusisolierung hat dann keinen Nachteil mehr.
    Allerdings ist so ein (korrekter) Lüftereinbau keine triviale Angelegenheit und sollte nur vorgenommen werden, wenn man erstens sich den Einbau genau geplant hat und zweitens einige Wochen auf das Teleskop wegen der Umbauarbeiten verzichten kann.



    Gruß Harald

  • Hi,



    zusätzlich müssen noch Löcher in den Tubus gebohrt werden.
    Wird der Lüfter z.b. blasend eingebaut, dann kann die Luft durch diese Löcher entweichen.



    Gruß Harald

  • Hallo Peter,


    du hast zwar Harald direkt angesprochen, aber vielleicht bist du ja auch mit meiner Antwort zufrieden. Es gibt professionelle (teure) Lösungen fü ca. 130 US-Dollar für wenige Euro kannst du dir einen solchen Kühler aus Computerlüfter, Kabelrohren aus PVC und einigen Kleinteilen selbst bauen. Eine (von vielen) Anleitungen findest du z.B. hier


    http://www.starcrwzr.com/cooler.htm


    Weitere Anleitungen findest du bei der Suche nach "SCT cooler".


    Der Kühler wird in das Blendrohr eingeschoben. Wichtig sind folgende Punkte:
    1. Das Lüfterrohr muss länger sein als das Blendrohr, darf aber nicht gegen den Sekundärspiegel stoßen (Ach!).
    2. Die Luft darf nicht direkt gegen den Sekundärspiegel geblasen werden.
    3. Die zugeführte Luft muss gefiltert werden. Der Filter sollte leicht austauschbar sein.



    Viele Grüße,


    moelle.

  • Hallo Harald,


    du schriebst:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich rate gegen eine Anbringung von Heizelementen IN der Taukappe.
    Diese rufen unvermeidbar Luftturbulenzen in der Taukappe aus, da diese lokal recht warm werden.
    ...
    Widerstandsdraht AUSSEN um die Taukappe anbringen. Damit die Wärme effektiv genutzt wird, den Draht nach aussen mit Isomatte isolieren.
    Vorteile:
    -- Draht läßt sich aussen viel einfacher anbringen als innen.
    -- Die Wärme wird in der Taukappe gleichmäßig verteilt und verursacht dadurch keine nennenswerten Turbulenzen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ursache für das Beschlagen der Korrektionslinse ist ein Absinken ihrer Temperatur unter den Taupunkt durch Wärmeabstrahlung. Diese Wärmemenge muss der Korrektionsplatte wieder zugeführt werden. Wird eine Heizung außen an der Taukappe angebracht, so muss der Taukappe eine erhebliche Wärmemenge zugeführt werden, die dazu noch durch Wärmeleitung transportiert wird - und die verwendeten Materialien sind sehr schlechte Wärmeleiter. Die Erwärmung der Korrektionsplatte erfolgt ebenfalls über Wärmeleitung - und auch Glas ist ein relativ schlechter Wärmeleiter. Ein innen angebrachter Draht erwärmt die Korrektionsplatte hingegen durch Wärmestrahlung, sodass eine wesentlich geringere Wärmeleistung notwendig ist. Der Draht braucht tatsächlich nur wenige °C über Umgebungstemperatur erwärmt zu werden. Wird die Heizung ausgeschaltet, sind etwaige Beeinträchtigungen des Seeings in kürzester Zeit (&lt; 2min) verschwunden. Das Argument, dass der Draht außen leichter anzubrigen sei, sollte nicht entscheidend sein - es braucht wirklich nicht viel handwerkliches Geschick, ihn innen zu befestigen. Die verbreitete Art der Befestigung mit Klettband ist außen tatsächlich deutlich einfacher - aber ein Draht ist eine dauerhafte Sache und kann mit einem Steckanschluss leicht angeschlossen werden.


    Viele Grüße,


    moelle.


    Viele Grüße,


    moelle.

  • Hallo Moelle!



    Ich bin von einer Alu-Taukappe, wie sie mein MK67 hat, ausgegangen und Alu ist ein besonders guter Wärmeleiter.
    Ist die Taukappe aus wärmeisolierendem Material, ist eine Innenanbringung womöglich besser.


    Was die Wärmeleistung angeht:
    Meine heizbare Taukappe zieht bei voller Leistung 1A bei 12V, also 12W.
    Damit wird dann aber auch innerhalb 30 Minuten eine komplett <i>vereiste</i> Linse eines 120mm Refraktors nicht nur freigetaut, sondern auch noch <i>getrocknet</i>. Das alles, bei <i>nach oben</i> gerichtetem Objektiv.


    Mein 6" Mak ist mit der gleichen Heizung bisher kein einziges mal zugetaut. Ich schätze, dass dazu auch 6 Watt reichen, sofern man nicht wartet, bis eine Eisschicht den Meniskus bedeckt.


    Die Heizleistung ist imo nicht größer, weil der Heizdraht aussen liegt. Denn die Isomatte verhindert einen Wärmeverlust an die Umgebung.
    Es tritt lediglich eine Zeitverzögerung zwischen Einschalten und Freitauen auf, weil erstmal die Taukappe erwärmt werden muß.
    Dafür liegt dann aber auch nicht ein warmer Draht direkt unter den einfallenden Licht, sondern eine gleichmäßig erwärmte Taukappe geringerer Temperatur.


    Ich habe übrigens noch keine Bildverschlechterung nach dem Einschalten meiner Taukappenheizung festgestellt.


    P.S.: Meine Heizung ist an der Taukappe festangebracht, kann also nicht ohne weiteres abgenommen werden. Einfach nur Kabel anstöpseln und schon wird geheizt.



    Gruß Harald

  • Hallo Harald,


    ich glaube, dass wir uns da schon fast einig sind - denn bei einer Taukappe aus Aluminium sind die Verhältnisse natürlich ganz anders. Ich hatte allerdings geschrieben, dass ich selbst die originale Taukappe besitze (dickes Plastik) und Peter u.U. den Selbstbau aus einer Isomatte empfohlen (bring da einmal außen eine Heizung an!). Alu-Taukappen für ein C8 (oder größer) sind aber wohl nicht üblich, deutlich schwerer und dürften ohne Modifikation nicht so wirkungsvoll sein wie eine Isomattentaukappe - und auf jeden Fall teurer.


    Nebenbei bemerkt: Das Gewicht einer Taukappe ist bei diesen Dimensionen meiner Meinung nach nicht ganz unwesentlich (und erst recht, wenn man an eine 11" oder 14"-Taukappe denkt). Bei der notwendigen Länge (mind. 1,5-facher Durchmesser) wird bei Nicht-Leichtgewichten ein erhebliches Drehmoment ausgeübt, das Tubus und Korrektionsplatte verformen kann. Ich habe am C8 bei meiner Plastiktaukappe (+Isolierung) schon bemerkt, dass bei der Beobachtung horizontnaher Objekte bei hoher Vergrößerung zu beobachten war, dass die Kollimation nicht mehr 100%-ig stimmte. Taukappe entfernt - und wieder war alles in Ordnung!?


    Viele Grüße,


    moelle.

  • Danke für Euere Antworten. Ich sehe schon, daß ich hier Schritt für Schritt erweitern muß. Nach reiflicher Überlegung werde ich mir zu 90% das C11 jetzt zulegen mit einer original Taukappe und "Focalreducer".
    Jetzt muß ich mich nur noch zwischen der CGE, oder der OTE-150 Montierung entscheiden. Wie sieht denn bei einer OTE-150 die Verkabelung aus? Gerade im Dunkeln soll es übersichtlich und "verknotungsfrei" [;)] bleiben. Auch steht mir hier mal, solange die Sternwarte noch nicht steht, der schnelle mobile Einsatz auch mit im Vordergrund(Auf- u. Abbau)


    Grüße und Clear Skies


    Peter

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