Newton-Belüftung: warum großer Quirl?

  • Hallo Rudi,


    Kurt meint das ganz sicher ernst. Es besteht durchaus die Möglichkeit, Wolken in der dünnen Marsatmosphäre zu sehen und diese Wolken oder auch Staub können zu einer Aufhellung am Rand führen, da fallen sie sogar am ehesten auf. Bei nicht seeingangepasster Vergrößerung zittert und wabert die kleine Marsscheibe bedenklich und der ansonsten scharf begrenzte Rand franst aus, wird heller, also runter mit der Vergrößerung, denn gut fassbare Details kommen dabei eh nicht rum.
    Vergrößerung runter bedeutet aber größere AP, mehr und eventuell zu viel Helligheit und damit einhergehend Detailüberstrahlung. Auch das kann zu einem hellen unscharfen Rand und verschmierten Details führen. Darin liegt der häufigste Grund für die oft behauptete Überlegenheit kleiner Teleskope gegenüber großen Spiegeln. Abhilfe schafft hier Lichtdämpfung mittels Grau- oder variablem Polfilter auf ein angenehmes Maß.
    Ein hochfrequentes Zittern durch Lüftervibrationen müsste schon sehr merklich durchschlagen, um einen hellen Rand am Mars zu erzeugen, etwa in der Art eines Schwingschleifers der den Schleifstaub auf dem darunter vibrierenden Brett zum tanzen bringt.


    Eine weitere Ursache ist, sollte sich das Problem hartnäckig zeigen, in Fehlern oder billigster Bauweise der verwendeten Okulare zu suchen. Okulare sind die einzigen Verdächtigen wenn ein gut justiertes reines Spiegelteleskop "Farbe" zeigt, also z.B. an harten Kontrasten wie dem Rand des Mars oder dem Mondterminator einen unnatürlichen Farbrand erzeugt.


    Gruß und CS
    Günther

  • Hallo martin,


    interessante Sache, schaun wir Mal.
    Musst Du denn die/den Lüfter in die Zelle einbauen? Ich habe eine schöne abnehmbare Fassung (eigentlich eine unschöne Fassung, weil es ein zerschnippelter Plastikeiner ist) hinten auf den Tubus gesteckt. Lässt sich auf diese Art eventuell ein größerer und damit langsamerer Lüfter einsetzen?
    Ich halte es nebenbei auch für sinnvoll, einen möglichst großen Abstand zwischen Spiegelrückseite und Lüfter einzuhalten.


    Gruß und CS
    Günther

  • Hi Günther,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Musst Du denn die/den Lüfter in die Zelle einbauen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja... sonst passt der Tubus nicht mehr in meine selbstgenähte Tasche [:I]


    cs
    Martin

  • Hochinteressante Diskussion!


    Ich habe meinen 08/15-Lüfter (80x80mm) beim Conrad gekauft und darauf
    geachtet, dass er gut gelagert ist. Ohne Schwingungsmessung fühlt der
    Lüfter sich in der Hand sehr ruhig an, ich habe in zusätzlich mit
    Dämpfungsgummi verbaut (Bildchen ist leider etwas unscharf [:I]).


    Um die Saugwirkung zu verbessern, habe ich relativ steifen
    Schaumgummi als Abdeckung verbaut.


    Ich konnte bei größter Vergrößerung optisch und auch bei meinen
    Webcam bzw. dSLR Aufnahmen keinerlei Vibrationen erkennen.


    Allerdings schalte ich den Lüfter im Winter nicht ein, da er mir beim
    geschlossenen Tubus häufig die feuchte Luft auf den Hauptspiegel
    gesaugt hatte (!).
    Im Sommer drehe ich den Lüfter vor der Session auf "Vollgas" und
    reduziere beim Beobachten/Fotografieren die Drehzahl sehr stark.


    Das Teleskop steht in der Sternwarte und sollte immer an die
    Umgebungstemperatur angepasst sein. Als weitere Verbesserungs-
    Maßnahme werde ich eine Tubusisolierung vornehmen.


    Ob sich nun vor dem Spiegel durch wärmetechnische Einflüsse IR-
    Strahlung, Reflexion, usw. ein "Wärmepolster" bildet, habe ich noch
    nicht untersucht, allerdings habe ich vor meiner Sternwartenära
    folgende Aufnahmen gemacht:


    Nicht abgekühlter Tubus:


    Tubus nach 60 min


    Weitere Daten:
    http://www.a2p.at/Astronomie/C10N_T.html


    Moglicherweise ist die Wärmebildkamera aber auch zu unempfindlich für
    diese Aufgabenstellung...

  • Hallo Armin,


    bei deinem ausgekühlten Wärmebild sehr ich erstaunlicherweise keine Temperaturdifferenz zwischen Tubusober- und Unterseite. So um die 2° würde ich erwarten, bei lackiertem Metalltubus.


    Das Teleskop stand unter freiem und wolkenlosem(!) Himmel?


    Nachtrag: Ok, jetzt hab ich's gesehen: blankes Metall und auf dem Balkon. Da dürften alle strahlungsgetriebenen Temperaturdifferenzen verschwinden


    cs
    Martin

  • Hall Armin,


    hab mir soeben Deine hochinteressanten IR- Bilder angeschaut. Mir ist aber etwas unklar. Wenn der Tubus außen <u>metallisch</u> hochglänzend ist, dann kann K niemals 0,87 sein, sondern eher im Bereich von 0,02 bis 0,1.


    Gruß Kurt

  • Hallo,


    ich hab jetzt mal die beiden 60er Lüfter reingebastelt. Es sind die angesprochenen Sunon MagLev, in der Hoffnung auf reduzierte Vibrationen.


    Die beiden Lüfter sind in Reihe geschaltet, laufen also bei Versorgung aus 12V mit halber Nennspannung. Einen Turbo-Fön-Modus mache ich nicht, ein paar Minuten verkürzte Wartezeit sind es mir nicht Wert exzessiv Dreck auf dem Spiegel zu sammeln.


    Bei einer einfachen Serienschaltung laufen die Lüfer übrigens nicht, einer der beiden braucht noch einen parallelen Kondensator. Ich hab 220uF genommen.


    Momentan sind die Lüfter direkt auf den rückwärtigen Deckel geschraubt, ohne Dämpfungsmaterial. Man spürt eine leichte Vibration, wenn man den Deckel bei laufenden Lüftern in der Hand hält. Das Laufgeräusch im Tubus ist sehr dezent, ein ganz leises Rauschen wenn man in den OAZ reinhört, und mit dem Ohr auf der Tubuswand ein leises Sirren und Brummen.


    Zum Anschluss verwenden ich ein Spiralkabel, beidseitig mit Hohlsteckern. Die Buchse ist zusammen mit einem Kippschalter vertieft in den Deckel eingebaut, damit der Schalterhebel nicht vorsteht.


    In Bildern sieht's so aus:







    Bin mal gespannt wie es in der Praxis funktioniert.


    cs
    Martin

  • Hallo Martin,


    sollte das zu Vibrationen führen kannst Du entweder die Lüfter oder den ganzen Deckel gedämpft lagern.
    Größere Löcher für die Halteschrauben und diese dann in eingesteckten Gummi-/Silikonbuchsen lagern, umlaufende Abdichtung des Deckels oder der Lüfterfassung mit luftgepolstertem Fensterdichtgummi/-band.


    Gruß und CS
    Günther

  • Hallo Martin & Kurt,
    sorry für meine verspätete Antwort...


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nachtrag: Ok, jetzt hab ich's gesehen: blankes Metall und auf dem Balkon. Da dürften alle strahlungsgetriebenen Temperaturdifferenzen verschwinden<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Du hast Recht die Messung war am Balkon, allerdings dürften die
    Bedingungen ähnlich wie in (m)einer Sternwarte gewesen sein.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">hab mir soeben Deine hochinteressanten IR- Bilder angeschaut. Mir ist aber etwas unklar. Wenn der Tubus außen metallisch hochglänzend ist, dann kann K niemals 0,87 sein, sondern eher im Bereich von 0,02 bis 0,1. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich habe den K-Wert damals aus dem Handbuch entnommen, daher meine ich
    er müßte eigentlich stimmen. Wenn der K-Wert extrem verstellt ist,
    ändert sich naturgemäß die abgelesene Temperatur ebenfalls sehr stark.

    Beim obigen Hotspot beträgt die Temperatur ca. 16 °C, die Messung
    erfolgte, nach dem ich den Tubus aus dem 20°C warmen Raum auf die
    Montierung gesetzt hatte. Der OAT war bestimmt einige Stunden im Raum,
    bevor ich ihn hinaustrug.


    Leider ist die Kamera nicht mehr verfügbar, damals kannte ich sie
    genau einen Tag und war daher nicht unbedingt mit der Technik vertraut.
    Andererseits, auch wenn der K-Wert nicht exakt stimmt, sollte doch die
    relative Temperaturabweichung der unterschiedlichen Messungen
    zueinander passen, denke ich?

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