Okulare für 90/1000 Refraktor

  • Hallo zusammen


    Ich habe mir ein gebrauchtes Celestron AstroMaster 90/1'000 mit azimutaler Montierung gekauft. Es waren bereits die beiden Okulare "Celestron" 20mm und 10mm dabei. Sprich 50fache und 100fache Vergrösserung sind möglich.


    In der ersten Nacht richtete ich den Refraktor auf Saturn. Mit dem 10mm Okular erkannte ich via indirektem Sehen den Mond Titan (denke ich zumindest) und natürlich den Planeten. Davon war ich jedoch etwas enttäuscht. Es war ein heller Punkt, der in der Mitte (durch den Ring) etwas ausgedehnt war. Ich konnte den Planten und den Ring aber nicht trennen.
    In der nächsten Nach kuckte ich mir den Orionnebel an. Da sah ich schon mehr: die drei Sterne im Zentrum und etwas "Rauch" nach links und rechts. Jiipiii! Gleich mal den Andromeda-Nebel suchen! Ein gräulicher Fleck, okey. Sternhaufen: hellere Flecken mit Punkten...


    Klar, ist ein kleines Teleskop mit kleiner Öffnung. Aber meint ihr, ich würde mit Okularen mit kürzeren Brennweiten (ich dachte da an 6mm) qualitativ mehr erkennen? In der Bucht gibt's Plössl, für rund 20 EUR. Sind die i.O.? Oder habt ihr sonst noch Tipps?


    Ich wohne auf dem Land, das Seeing ist IMO gut (Milchstrasse meist mit blossem Auge leicht erkennbar).
    Vielen Dank und CS
    Wannes

  • Hallo Wannes,
    willkommen hier im Forum.


    90mm sind schon mal gar nicht so schlecht. [;)]
    Da sollte man schon einiges erkennen.


    Es gibt drei Möglichkeiten. Entweder die Okulare sind wirklich Mist, oder der Refraktor ist dejustiert, oder das Seeing war schlecht. Wie sehen denn die Beugungsscheibchen aus. Daran kann man schon viel erkennen.


    Sinnvolle Vergrößereung 2 mal Objektivdurchmesser ist gleich 180. 1000 geteilt durch 6mm (Okular) ergibt 166fach. Das passt und macht Sinn. Ich würde die günstigen (Super)Plössl mal probieren, die sind gar nicht so übel. Viel verlieren kannst Du dabei nicht.


    Bevor hier jemand Steine nach mir schmeisst, natürlich gibt es bessere Okulare. [:D]


    Gruß
    Knut


    Edit/
    Dir mitgelieferten Okulare dürften die sein, die den Skywatcher-Komplettangeboten beiliegen. Auch die sind nicht übel. Ich würde das 10mm jedem 9mm (Super)plössel vorziehen.
    Edit Ende/

  • Hallo Wannes,


    mit Okularen, die höhere Vergrößerungen gestatten (ein 90mm Refraktor sollte bis 200fach mitmachen) wirst du bei nebeligen und flächigen Objekten wenig gewinnen, doch erreichst du bei punktförmigen Lichtquellen noch schwächere Objekte; z. B. noch kleinere Saturnmonde jetzt in der Oppositionsphase: Neben Titan dürften dir bald Thetys, Dione und Rhea auffallen, Japetus schwirrt oft sehr weit von Saturn entfernt rum und braucht etwas Erfahrung, doch wenn er nahe an Saturn steht, ist er ebenfalls leicht zu finden. Mir sind besagte Monde bei knapp 200fach erst nach Jahren während einer Saturnopposition in einem 80x1200er aufgefallen. Beim 90mm Refraktor sollten die noch eher auffallen.


    Viel Spass,


    Hubertus

  • Hallo Wannes,


    wie kommst Du denn mit den Okularen zurecht (Einblickverhalten / Augenabstand) ??
    Wichtig zu wissen ist, dass mit kleinerer Brennweite auch der Augenabstand sinkt. Daher würde ich ggf. auf die sog. Planetarys ausweichen. Sind mittlerweile auch recht günstig geworden und bieten Dir ein größeres sGF von 60° sowie auch bei kurzen Brennweiten einen angenehmen Augenabstand.


    Gruß


    Copernicus



    PS: Ich würde mir aber auch noch ein langbrennweitiges Okular besorgen (so um die 35 - 40mm), damit Du auch die schwache Vergrößerung nutzen kannst !!!

  • Vielen Dank für die Antworten.


    zu den Beugungsscheibchen: IMO sind die Sterne leuchtende Pixel, mit gaaanz wenig chromatischer Aberration (oben blau, unten violett). Wenn ich nun den Fokus mal nach vorne, mal nach hinten stelle, erkenne ich durch das Okular nicht die typischen Kreise, wie ich sie auf Bildern im Internet gesehen habe. Ich verwende ein Amiciprisma, hat das Einfluss auf die Scheibchen? Oder mache ich einfach alles falsch? :D


    Mit den Okularen komme ich eigentlich gut zurecht. Da fehlt mir aber auch ein direkter Vergleich (mir reicht auch die Grösser und Helligkeit des Suchers der DSLR E-510 von Oly aus :P).
    Ein langbrennweitiges Okular ist auch noch ne gute Idee. Ich suche momentan Objekte via Star-Hopping. Den Andromeda-Fleck habe ich so gefunden, die Triangel-Galaxie gegenüber nicht. Vielleicht ist die auch nicht hell genug...

  • Ein Amiciprisma kann durchaus zur Bildverschlechterung beitragen. Entweder Du beobachtest direkt (ohne weitere opt. Elemente) oder Du benutzt einen sehr hochwertigen Z.spiegel.


    Um die von Dir angesprochenen Kreise (Beugungsringe) sehen zu können wähle bitte einen hellen Stern möglichst im Zenit bei möglichst hoher Vergrößerung. Dann solltest auch Du sie sehen.


    Ein langbrennweitiges Okular mit möglichst großem Feld ist ideal zum Star-hopping. Ein Sucher eignet sich hier nur bedingt.

  • Hallo Wannes,


    die Flächenhelligkeit der Triangel-Galaxie ist so gering, dass Du mit dem 20er Okular keine Chance hast, dazu kommt dann noch das kleine Gesichtsfeld.


    Wahrscheinlich verfügt das Gerät nur über einen 1,25''-OAZ. Dann solltest Du Dir auf jeden Fall noch ein 40er Plössl zulegen, das ergibt mehr Gesichtsfeld fürs Starhopping und aufgrund des helleren Bildes größere Chancen, auch flächenlichtschwache Objekte aufzufinden.


    Sollte Dein Teleskop wider Erwarten einen 2''-OAZ besitzen, dann sollte natürlich ein möglichst langbrennweitiges 2''-Weitwinkelokular verwendet werden.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ein langbrennweitiges Okular ist auch noch ne gute Idee. Ich suche momentan Objekte via Star-Hopping. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich empfehle das RK25 von TS:


    http://www.teleskop-service.de…125/okular125.htm#kellner


    Das ist ein 25mm reversed Kellner mit nur 3 Linsen und sehr guter Multivergütung. Dementsprechend ist die Transmission ganz hervorragend. Das Gesichtsfeld ist auch relativ groß, der Einblick sehr angenehm.
    Ich benutze es neuerdings als deep sky- und Übersichtsokular am 6" f/9 ED Apo; meine anderen Okulare mit ähnlicher Brennweite und bis zu 15fach höherem Preis bleiben nun im Okularkoffer und werden bald verkauft, weil sie nicht an die bestechende Transmission des dreilinsigen RK25 herankommen.

  • vielen Dank für die Tipps.


    Ich hab's mal ohne Amiciprisma versucht: So bring ich nix in den Fokus. Dafür muss ich das Okular aus dem Auszug ziehen (mit Zeigefinger und Daumen den Auszugrand und den unteren Okularrand festhalten). Aber heute sah ich Saturn ganz gut [:)] Mit dem 10mm (100fach) konnte ich den Ring schon klar vom Planetenscheibchen trennen.


    Ich möchte eure Augen nicht beleidigen, aber auf das Foto bin ich schon ein wenig stolz [;)] (visuell war die Quali natürlich viel besser)

    Ist eine einzelne Aufnahme, 1/25 sek., ISO200, 100% Bildausschnitt.


    Ich habe das Bild am 09.03.2008 um 01:38 gemacht. Ich kann die Punkte rundherum nicht genau definieren. Sind das alles Monde oder Schmutz?
    Ich bewege mich mit der Software "Stellarium" virtuell durchs All, um mich zurecht zu finden. Dort sind die Monde etwas anders angeordnet.


    (==&gt;)Syrtis Major
    Gilt nicht: je kürzer die Brennweite, umso heller das Objekt? Oder war's anders rum?


    Da ich viele Hobbies habe und ich nicht weiss, wie lange Teleskop-Kucken aktiv praktiziert wird, werde ich wohl nach einem günstigen Plössl 6mm und ev. noch einem länger-brennweitigem ausschau halten.
    Nochmals vielen Dank für eure Unterstützung.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Panther8</i>
    <br />
    (==&gt;)Syrtis Major
    Gilt nicht: je kürzer die Brennweite, umso heller das Objekt? Oder war's anders rum?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Also: Je kürzer die (Okular-)Brennweite, desto höher die Vergrößerung und desto größer die Fläche, auf die sich das von der Optik eingesammelte Licht des beobachteten Objekts verteilt. D.h. insbesondere bei flächenlichtschwachen Objekten wie Gasnebeln und vielen Galaxien bleiben zu wenig Photonen je Fläche übrig (=zu wenig Kontrast) und man sieht nix mehr. Anders bei Punktlichtquellen wie Sternen oder kleinen, flächenhellen Objekten wie Planeten oder vielen planetarischen Nebeln. Hier muß man hoch vergrößern, um das Auflösungsvermögen des Telekops auszureizen. Theoretisch wird dies nämlich erst (bei perfekten Optiken) bei einer Austrittspupille von knapp unter 0,7 mm erreicht. Erst dann fängt ein punktförmiges Objekt (=Stern) an, flächig zu werden und verliert wieder an Kontrast. Trotzdem kann eine noch kleinere Austrittspupille (=Übervergrößerung) in Einzelfällen wie der Trennung von Doppelsternen sinnvoll sein.


    Was ist die Austrittspupille? Das ist der Durchmesser des Strahlenbündels, das aus dem Okular in das Auge eintritt. Berechnet sich z.B. aus Okularbrennweite : Öffnungsverhältnis (abgekürzt "f", errechnet sich wiederum aus Objektivbrennweite : Objektivdurchmesser), z.B. bringt ein 20 mm Okular an einem f/5-Newton eine AP von 4 mm, an Deinem f/11-Refraktor nur noch von 1,8 mm. Die Pupille des menschlichen Auges kann sich nachts im Schnitt und abhängig vom Lebensalter auf 6 bis 7 mm erweitern, somit liegt hier die Grenze für die minimal sinnvolle Vergrößerung. Am besagten f/5-Newton wäre das ein Okular zwischen 30 und 35 mm Brennweite, bei Deinem Refraktor bräuchtest Du ein Okular zwischen 66 und 77 mm Brennweite. Das wirst Du nicht ohne weiteres finden. [;)]


    Theoretisch ist es so, daß ein beobachtetes Objekt bei gleicher Austrittspupille gleich hell erscheint, also z.B. die Triangulumgalaxie in Deinem Refraktor bei identischer AP nicht schwächer aussieht als z.B. in einem Instrument mit 250 mm Durchmesser. Aber: Eine AP von z.B. 5 mm bedeutet bei Deinem Refraktor eine Vergrößerung von 18x, bei besagter Öffnung von 250 mm wären es bereits 50x. Da das Auge/Gehirn dazu neigt, größere Objekte als heller wahrzunehmen, erscheint das gleiche Beobachtungsobjekt im größeren Instrument bei gleicher AP subjektiv trotzdem etwas heller. Dazu kommt natürlich noch das höhere Auflösungsvermögen der größeren Optik, die deutlich mehr Detail sichtbar machen kann.


    Das solls erstmal gewesen sein. [;)]


    (Edit: Rechtschreibfehler gekillt.)

  • Guten Morgen,


    schade aber wenn Du ohne Amiciprisma nicht in de Fokus kommst kann natürlich kein Test durchgeführt werden (ob das A.prisma bildverschlechternd wirkt).
    Ich wage aber trotzdem einmal zu behaupten, dass Dir ein hochwertiger Z. spiegel bessere Resultate bringt....

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Copernicus</i>
    <br />Hmmm - 25mm mit ca. 50°sGF als Übersichtokular. Ich weiß nicht recht. Da würde ich doch eher ein 35er Eudiaskopisches nehmen oder ein 40mm Plössl.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das 35er Eudia hat übrigens ein SGF von 45°:
    http://www.baader-planetarium.…o_okulare/suw-anzeige.htm
    Das bringt, genau wie ein 40mm Plössl, einen heftigen "Tunnelblick".
    25mm bei 52° SGF erzeugen, subjektiv, nicht diesen Tunnelblick und am 90/1000 eine AP von 2,25mm, was noch nicht zum "Ertrinken" von lichtschwachen DS-Objekten führt.

  • Hallo Cord,


    einen heftigen Tunnelblick hat das 35er Eud. meiner Meinung nach nicht. Ich benutze zwei davon binokular und bin von der Prformance her sehr zufrieden.
    Ein 25mm Okular mit 52° sGF halte ich aber nicht für einen zufriedenstellenden Ersatz. Dann lieber konsequenterweise die TS-WA 25er mit 70° sGF.


    Gruß


    Copernicus

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Copernicus</i>
    <br />Hallo Cord,


    einen heftigen Tunnelblick hat das 35er Eud. meiner Meinung nach nicht. Ich benutze zwei davon binokular und bin von der Prformance her sehr zufrieden.
    Ein 25mm Okular mit 52° sGF halte ich aber nicht für einen zufriedenstellenden Ersatz. Dann lieber konsequenterweise die TS-WA 25er mit 70° sGF.


    Gruß


    Copernicus
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wahrscheinlich hast Du Recht, aber für 22 EUR kann man nix falsch machen[:D]. Ich bin jedenfalls angenehm überrascht und nutze das RK 25 gern an meinen sehr guten Optiken. Wie gesagt, andere hochpreisige Okulare ähnlicher Brennweite sind hier auch nicht besser...

  • Hallo Cord,


    da fehlt mir der Vergleich diverser 25er Okulare. Das Beste was ich bisher getestet hatte waren die 25er Olympus Microskop-Okulare. Mit 3 Linsen und ca. 50° sGF übertragen diese einen extrem guten Kontrast und haben seine sehr gute Schärfe.
    Natürlich sind diese Okulare um einiges teurer als 22 EUR. Aber wie es meist so ist - für etwas mehr Leistung muß man oft den drei fachen Preis bezahlen. Leider ...


    Gruß


    Copernicus

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