erste Aufnahme mit Art4021, Abell 21

  • Liebe Astrogemeinde,
    die letzten Nächte waren wirklich optimal, um mal wieder den deep-sky abzulichten. So konnte ich zum ersten mal meine neue Artemis 4021 testen. Die klaren Nächte der vergangenen Tage musste ich aber erst nutzen, um mir einen neuen OAG für die Artemis zu basteln. Mein OAG für die EOS kann hier nicht zum Einsatz kommen. Darum habe ich bei BW-Optik ein 10mm-Prisma bestellt und es in einen 15mm-Distanzring eingebaut. Oben auf den Ring kam ein niedriger Adaper, der die Nachführkamera aufnimmt. Das alles schaut nicht schön aus aber es funktioniert bestens. So, und was nimmt man dann auf, wenn man die ersten Photonen mit der neuen Kamera aufzeichnet. Auf jeden Fall sollte es was neues sein. Nicht schon wieder M42 etc. Also hab ich in meinen Büchern geblättert und bin auf Abell 21 gestoßen. Die Chipdaten habe ich zuvor in Guide 8 eingegeben und konnte somit abschätzen, wie A21 ins Bild passt. Dank dem relativ großen Chip der Artemis ist genug Feld um den Nebel übrig. Das Filterrad mit den 1 1/4"-Filtern war bestückt und es konnte losgehen mit der Photonenjagd.
    Am ersten Abend (Freitag) wurden so 19 Luminanz und je 3 RGB-Bilder eingefangen. Jedes Bild wurde 300 Sekunden belichtet. Am Ende kamen noch Flatfields und Darks dazu. Gestern hab ich dann nochmal 18 Luminanzbilder eingefangen. Auch hier jedes 300 Sekunden belichtet. Eigentlich wollte ich noch ein paar weitere RGBs aufnehmen aber ich war einfach zu kaputt und hab zusammengeräumt. Heute ging es dann an die Bildverarbeitung. Die Aufnahmen vom Freitag waren etwas schlechter im Fokus und aus Sicht der Nachführung aber trotzdem brauchbar. Da ich meine Ausrüstung nicht am Teleskop lasse, musste die Kamera gestern Pi*Auge so ausgerichtet werden, dass das Bildfeld in etwa mit dem Setup am Freitag übereinstimmt. Bei der Bildbearbeitung habe ich dann festgestellt, dass mir das nur fast gelungen ist. Die Bilder wurden in AstroArt mit den Darks und Flats korrigiert, gemittelt und ein LRGB draus gemacht. In Photoshop wurde noch eine kleine Tonwertkorrektur durchgeführt und in Neatimage das Rauschen leicht reduziert. Hauptsächlich gab es ein bißchen Farbrauschen weil die je 3x300s pro Kanal doch ein bißchen wenig waren für dieses schwache Objekt. Ein H-alpha-Filter hätte mir die schwachen Ausläufer besser herausgearbeitet aber wo keiner ist kann auch keiner filtern... Die Grenzgröße im Luminanzkanal beträgt 22mag. Aufgenommen habe ich den Medusanebel mit meinem 16-Zoll Starfinder-Newton (sehr stark umgebaut, hat mit dem Original zwischenzeitlich nichts mehr zu tun :) aber auf der originalen Montierung, jedoch auf Schrittmotore und FS2 umgerüstet. Ich hoffe, euch gefällt mein first light. Kritik ist immer willkommen (z.B., dass der Hintergrund nicht ganz gleichmäßig eingefärbt ist, war halt quick&dirty).
    Hier die Aufnahmedaten in der Zusammenfassung:
    Datum: 8+9. Februar 2008
    L = 37 x 300s
    R,B,G = 3 x 300s
    Kamera: Art4021
    Optik: 400mm Newton bei 1800mm Brennweite auf Starfinder-Montierung
    Bildbearbeitung mit AA4, Photoshop Elements und Neatimage


    Herzliche Grüße,
    Burkhard


    Dem ungleich eingefärbten Hintergrund bin ich noch auf den Leib gerückt. Hoffe es gefällt so besser.


    Hier noch ein Ausschnitt:

  • Hallo Burkhard,


    wirklich sehr gelungen - die Farbgebung empfinde ich als sehr natürlich und auch der nicht zu dunkle Hintergrund entspricht mehr meinen visuellen Eindrücken am Teleskop - die Details sind sehr gut und vor allem sehr tief - die Arbeit hat sich wirklich gelohnt [:p][:p] mach weiter so.


    CS Bernd

  • Hallo Bernd,
    danke für das Lob!
    Gerade die Farbgebung ist mir sehr wichtig und ich lege Wert darauf, keinen Farbstich zu bekommen sondern das Objekt neutral darzustellen.
    Nach vielen DSLR-Aufnahmen bin ich wieder bei der monochromen CCD-Kamera angelangt. Damit geht es einfach deutlich tiefer in den deep-sky. Die Bildverarbeitung ist meines Erachtens trotz der LRGB-Technik einfacher. Ich hatte bei der DSLR (EOS350Da) immer mit dem Hintergrund zu kämpfen. Flats hatten unterschiedliche Auswirkungen auf die einzelnen Kanäle. Und außerdem habe ich die Möglichkeit, ohne Filter mit der vollen Empfindlichkeit draufzuhalten. Ich mache zwar in erster Linie pretty pictures aber ich messe auch gerne an den Aufnahmen herum und "analysiere" die Objekte im Feld mit diversen Datenbasen im Internet. Außerdem will ich jetzt mal an exotischere Sachen ran. Nicht immer die Standardobjekte. Aber leider bin ich zur detaillierten Analyse vom Medusanebel noch nicht gekommen. Vielleicht am Wochenende.....[:)]
    Gruß, Burkhard

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