Gabs bereits einen Kometentransit ???

  • Hallo gemeinsam,


    Holmes macht viele Zeilen. Ich denke, dank der heutigen Technik und der großen Verbreitung des Interesses an Astronomie, werden auch das Wissen und Kenntnisse entsprechend ausgeweitet. Nun weiß jemand, ob es bereits einen Kometentransit beobachtbar von der Erde aus gegeben hat[?]. Gibt es da Vorausrechnungen für eine mögliche zukünftige Beobachtung von so etwas?
    Was denkt ihr[:I]
    Gruß aus Münster
    Witold

  • Hallo Witold!


    Entschuldige meine Frage, aber was meinst du genau mit "Kometentransit"?


    Berechnen lässt sich heutzutage sehr viel, aber bei Kometen ist das immer so eine Sache! Bei diesen Objekten können recht viele Faktoren die Bahn evtl. verändern. Der Komet kann auseinanderfallen, mit anderen Himmelskörpern kollidieren oder sich "auflösen" usw.....


    CS wünscht
    Martin

  • sogenannte sungrazer-kometen streifen die sonne bzw fallen sogar hinein. das is gar nicht so selten und hin und wieder kann ein derartiges ereignis auf der soho-kamera beobachtet werden. für die praktische beobachtung is das aber nix. der komet wird sich sicherlich nicht von der -27mag hellen sonne abheben bzw derart groß sein, als dass er die sonnenscheibe merklich verdunkeln kann. das wärs noch...: ne kometenfinseternis [:)]


    vor dem mond wärs - wie frank schon schreibt - sicherlich interessanter. über die häufigkeit lässt sich streiten. interessant wärs auch mal wieder - wie 1910 bei halley - mit der erde im schweif eines kometen zu sein. ob sich da irgendetwas beobachten lässt, kann ich allerdings auch nicht beantworten...


    grüße


    jens

  • <i>Entschuldige meine Frage, aber was meinst du genau mit "Kometentransit"?</i>


    Hallo Martin,
    nun ich meine einen Durchgang eines Kometen vor der Sonnescheibe, ähnlich wie bei Merkur oder Venus oder Mond (da kommt es zu einer Finsternis[:)]). So ein Transit, abhängig von der Größe des Kometen, hätte bestimmt nicht nur Einfluß auf die Helligkeit der Sonne, sondern die Sonnenwinde hätten die uralte Materie Richtung Erde gebracht und welche Folgen nun das auf uns haben könnte, weiß nur der "Teufel[:0]". Im Mittelalter und sogar bis vor Kurzem glaubte man, dass das Erscheinen eines Kometen mit kommenden Seuchen, Katastrophen etc. zu tun haben könnte[;)][B)][:o)][?].
    Tja, abgesehen von diesen Spekulationen wäre interessanter zu wissen, ob schon mal so etwas stattfand und natürlich noch spannender zu erfahren: Ob das in der nächsten Zukunft stattfinden wird.
    Gruß
    Witold

  • Witold,
    Bestimmt gab es schon Kometendurchgänge vor der Sonnenscheibe, bekannt ist mir jedoch keiner. Wegen der Kleinheit des Kerns und der minimalen Dichte des Schweifs wären sie jedoch schwierig zu beobachten.
    Die von Dir genannten Sonnenwinde, welche die Materie zur Erde bringen sind jedoch illusorisch, da die Erde bereits an einem andern Ort ist, wenn diese auf der Erdbahn eintreffen.
    Wenn die Erdbahn die Bahn eines Kometen kreuzt, kann man den von diesem zurückgelassenen Staub als harmlose Sternschnuppen sehen. Auch eventuell zurückgelassene Gase haben keine negativen Auswirkungen.
    Das vorausgesagte Massensterben Anfangs des 20 Jahrh. wegen der Giftgaswolke von Halley (Cyan) fand jedenfalls nicht statt.
    Hans

  • Hi,


    hab gerade diesen Artikel gefunden:
    http://adsabs.harvard.edu/abs/1876MNRAS..36..309H
    in dem berichtet wird, dass die Bahn des Großen Kometen von 1819 genau zwischen Erde und Sonne verlief. Ich hatte noch keine Zeit, den Artikel ganz durchzulesen, aber da steht, dass einige Beobachter geglaubt haben, den Kometen vor der Sonne gesehen zu haben. Da ich den Artikel aber noch nicht komplett gelesen habe, weiß ich nicht, ob das da angezweifelt wird.


    Clear skies,


    Robin

  • Ja, es gab schon Transits vor der Sonnenscheibe. Mir ist zumindest ein Fall bekannt: C/1882 R1 , der große Septemberkomet 1882. Dieser Komet passierte am 17.9.1882 vor der Sonnenscheibe. Vorher und nachher konnte man ihn ohne weiteres mit neben der Sonnenscheibe mit Filter beobachten (was auf eine Helligkeit von ca. -17 schätzen lässt - WAS FÜR EIN KOMET!!!), vor der Sonnenscheibe war aber nix, absolut gar nix zu sehen. Der Kern ist eben doch viel zu klein, um ihn teleskopisch auflösen zu können.
    Hartwig

  • Hallo Jens, Robin, Hartwig, Torsten und andere,
    Eure Beiträge sind interessant und zeigen die Unmöglichkeit des visuellen [:p] Beobachtens. Der XIX. Jh. war ein Kometenjahrhundert. Hoffen wir das wir noch im XXI. Jh. den einen oder anderen Besucher aus den Tiefen des Universums erleben: und zwar, Jens, mal so richtig, von mir aus, auch bei einer Mondfinsternis[:)][8D][:I] bei nahem Erdvorbeiflug[:0]. Wäre doch spannend oder[?]


    Robin, bin leider des Englischen nicht fähig. Kann Googel den Artikel ins Deutsche transkribieren?


    Hartwig, kein wunder bei diesen Ausmaßen. Aber -17m ist schon beachtlich. Was ist denn dann +3 bei Holmes. Trotzdem ein spannender Komet. Leider in Münster nur am Tage blauer Himmel. Nach Sonneuntergang kommen wieder die Wolken.
    Gruß
    Witold

  • Moin zusammen!


    Auch Komet Halley ist am 18.5.1910 über die Sonnenscheibe gezogen. Damals hat man mit allem draufgehalten, was an Teleskopen verfügbar war und gesehen hat man vom Kometenkern - absolut nichts! Der Abstand Erde - Komet betrug damals etwa 20 Mio. km.
    (Quelle: Tammann / Véron, "Halleys Komet")

  • Hallo Winnnie,
    es sind fast 100 Jahre her. Meines erachtens dank der modernene metergroßen Optiken und der Beobachtungsmöglichkeiten sind die Voraussetzungen besser. Müsste eigentlich so ein Transit für die großen Sternwarten kein Problem mehr sein, oder? Was denken wohl die Kenner[?]
    Gruß und schöne Adventszeit (mit vielen Sternen[8D])
    Witold

  • Moin Witold!


    &gt; es sind fast 100 Jahre her.


    Ja, und?! Damals existierte z.B. bereits der Yerkes-Refraktor (40"), mit dem u.a. hervorragende Bilder von Halley gemacht wurden. Was diese Optik vor der Sonne nicht gezeigt hat, das würde heutzutage auch kein modernes Teleskop zeigen. Begrenzender Faktor ist immer noch das Seeing, besonders, wenn man die Sonne beobachtet.

  • Hallo Jens, hallo Winnie,
    jeder hat irgendwie Recht.


    40" ist gerade nicht mal 1/10 der heutigen Möglichkeiten. Mit dem Seeing haben die größten Sternwarten kaum doch noch Probleme (oder?): dank der modernen Technik. Bin manchmal hartnäckig mit meiner Fragerei. Manchmal jedoch lohnt sich meine "Sturrheit".
    PS: Jens, teste doch mal die Fuji S5pro an Deinem Rohr. Du wirst begeistert sein[8)]
    Gruß
    Witold

  • Moin auch...


    ein kleiner, unbedeutender Beitrag.......und ein Zurückschwenken auf das erste Post (Komet Holmes)....der Komet Holmes (der Kern) hat einen unbedeutenden Durchmesser von ca. 3 1/2 Kilometern. Bei Impact auf der Erde wäre das verheerend, aber für einen Sonnentransit ist Holmes einfach zu unbedeutend.


    Nee, mal im Ernst....am 13. April 2000irgendetwas soll ein Asteroid sehr nahe an der Erde vorbeischwenken. Der wäre bestimmt als kleiner Punkt vor der Sonnenscheibe erkennbar, aber ein herkömmlicher Komet auf einer herkömmlichen Bahn ? Wenn ich mal rechne und runde: Mond: 30 Bogenminuten Durchmesser bei 384.000km Entfernung und 3500 km Durchmesser....Wäre der Mond so groß wie Holmes, hätte er die wahnsinns-Ausdehnung von 0,03 Bogenminuten - das sind, wenn mich nicht alles täuscht, 1,8 Bogensekunden (möge ich korrigiert werden, wenn das nicht stimmt).....ich glaube, bei 1,8 " wird der Kometenkern vollkommen von der Sonne überstrahlt....

  • Komme auf 1.88 Bogensekunden bei Holmes in Mondentfernung. Das Objekt wäre mit Amateurmitteln leicht sichtbar, da der Kontrast extrem hoch wäre. Es wäre auch einfacher als ein ISS-Transit vor der Sonnenscheibe, weil es länger dauern täte.



    Beim gleichen Kometen im Abstand der Sonne - wie bei dem 1882er Kometen - wären es bei einem Transit allerdings nur 0.005", und das ist verdammt wenig. Um das aufzulösen, braucht man ein 24m Teleskop. Halley in 20 Millionen km ist einfacher. 15km Durchmesser, dichter dran, 0.15 Bogensekunden. Denke mir, heute hätte man das hingekriegt. Zumal nach Erfahrungen bei Merkur- und Venusdurchgängen wegen des Kontrasts eine kleinere Öffnung als die theoretisch nötige reicht.


    Man muss bei all dem auch bedenken, dass das Seeing am Tag schlechter ist und dass es vergleichsweise wenige Riesenteleskope gibt, die man ohne weiteres in die Sonne schwenken kann.



    Hartwig


    Hartwig

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