Der Newton und die perfekte Sternabbildung

  • Hallo Freunde der Nacht,


    nach einigen Exkursionen mit meinem kleinen Pentax 75 SDHF bin ich wieder auf den Geschmack großer Öffung gekommen. Da ich von der Sternabbildung mit dem Pentax sehr verwöhnt bin, machte ich mich an die Optimierung meines 200/1000 Skywatcher Newtons. Zunächst wurde der Tubus mit Velour ausgekleidet und der Rand des Hauptspiegels abgeblendet, so dass auch die drei Befestigungen hinter der Blende verschwanden. Auch die Kante des Fangspiegels wurde geschwärzt. Dieses Wochenende kam es nun zu einem "2nd First Light" mit der optimierten Optik. Die Sternabbildung hat sich um ein Vielfaches verbessert. Gut, die Nachführung hätte besser sein können, aber es sollte ja auch nur ein Test sein. Als Teststern habe ich mir mit Vega natürlich das hellste was mir momentan zur Verfügung stand gesucht, da helle Sterne sicherlich die kritischten Objekte sind.


    Aufnahmedaten: Canon EOS 20D, 3200ASA, 20sec.



    Nun meine Frage:
    Woher könnte der Blaue Hof um Vega kommen? Außer Spiegeln wurde ja keinen optischen Bauteile wie Linsen oder ähnliches eingesetzt. Solch einen blauen Hof habe ich schon öfters auch bei Astroaufnahmen von anderen Leuten gesehen. Was könnte noch der Grund für die minimalen Strahlen um Vega sein? Da die Strukturen spiegelsymmetrisch sind, tippe ich eventuell auf die Ränder des Fangspiegels. Die Orientierung relativ zu den Fangspiegelstreben muß ich dafür noch untersuchen.


    Der letze Schritt der Optimierung wird eine Tubus Kürzung sein, da ich nach Wechsel des OAZ (nun Baader Crayford) nicht mehr in den Fokus komme. Würde es Sinn machen, den OAZ auch noch mit Velour auszukleiden? Auch die Fangspiegelsteben scheinen noch nicht ganz parallel zu sein (siehe Spikes oben und unten). Zu guter letzt fehlt dann nur noch ein Komakorrektor, dann sollte die Sternabbildung perfekt sein wie im Lehrbuch sein.


    Viele Grüße
    Levin

  • Hallo Levin!


    Der blaue Hof um den Stern kommt von der Lichtbeugung.
    Ein Großteil der Beugungserscheinungen wird normalerweise in die Spikes "abgebaut".
    Sind diese nicht exakt parallel, so wird wieder ein Teil der Beugung in diesen Hof umgewandelt.


    Ich würde dir also raten, die Ausrichtung der Streben nochmals durchzugehen, dann sollte der Hof weniger deutlich zu sehen sein, oder im besten Fall verschwinden.


    LG, Robert

  • Hallo Levin,
    ich würde diesen Hof nicht überbewerten. Mir scheint, dass es sich um Reflexionen des IR-Sperrfilters handelt. Vega ist nun auch ein so heller Stern, dass soetwas kaum zu vermeiden ist. Und wenn deine Spiegelstreben nicht paralles stehen, kann es dafür auch einen guten Grund geben. Dann nämlich, wenn der Offset des Fangspiegels über die Streben eingestellt wird, ist diese Nichtparallelität nicht zu vermeiden. Nur wenn der Fangspiegel bereits mit Offset geklebt wurde, können die Streben parallel stehen.
    Davon mal abgesehen, würde ich als Teststerne lieber etwas schwächere Sterne auswählen. Zehn oder zwanzig Sekunden Belichtungszeit dafür halt ich allerdings für genau richtig. Nur sollte die Montierung dabei nicht schon Abweichungen verursachen. Also vielleicht eine Serie schießen, dann wird schon was Brauchbares dabei sein.

  • Hallo Gerald,


    Vega habe ich hauptsächlich auch deshalb gewählt, da ich überprüfen wollte in wiefern das Abblenden der Spiegelkannte und der Hauptspiegelhalterungen die feinen diffusen Spikes um helle Sterne behoben hat. Ab und zu sieht man ja auf Bildern sehr grauslige Spikes mit dunklen Lücken durch die Halterungen. Diese habe ich damit entgültig beseitigt. Somit war der Test mit Vega also ganz erfolgreich :-). Der Offset ist über die Klebung des Fangspiegels eingestellt, wie mir auch die Kollimation mittels Chesiere bzw. der Blick in den Okularauszug zeigt.
    Die Verkippung der Streben kann auch nur noch minimal sein, denn darauf habe ich ziemlich geachtet.


    Grüße Levin

  • Hallo Levin,


    der "Lichtkranz" aus vielen kleinen Strahlen rührt wahrscheinlich vom Hauptspiegel- und Fangspiegelrand her. Das ist völlig normal und kaum zu vermeiden. Der helle Schein um Vega ist -so meine ich- ein Beugungsbild des Hauptspiegels.


    Im blauen Schein kannst du zusätzlich noch drei um 120° versetzte dunklere Sektoren erkennen, die von den Halteklammern des Hauptspiegels stammen.


    Dies alles ist eine Eigenart von Spiegelteleskopen, deren Effekte an sehr hellen Sternen sichtbar werden. An schwächeren fallen sie so gut wie nicht auf.


    Und wie du schon gesehen hast, fluchten 2 der FS-Streben nicht ganz, deshalb sind die beiden in der Senkrechten doppelt.


    Daß die Sterne strichförmig erscheinen, liegt an der Nachführung.

  • Hallo Ralf,


    die kleinen Strahlen können zumindest nicht mehr vom Hauptspiegelrand und den Halteklammern kommen, da diese bereits abgeblendet sind. Lediglich der Rand des Fangspiegels könnte noch störend wirken, wobei ich auch dessen Kante geschwärzt habe.


    Grüße Levin

  • Das Problem scheint gelöst. Ich habe mich nochmals genauer damit beschäftigt und das ganze mal durchgerechnet. Ausgehend von einem Brechungsindex von etwas unter 2 würde man bei diesem Reflexdurchmesser auf eine Filterdicke von ca 2.6mm kommen. Die Filterdicke des Baader Ersatzfilters ist mit 2.7mm angegeben (soll auf die Filterdicke und Brechungsindex des Orginalfilters abgestimmt sein)


    Somit scheint in anbetracht des nicht zu Verfügung stehenden genauen Brechungsindex des Tiefpassfilters die Ursache des Problems gefunden zu sein. Mir bleibt wohl nichts anderes übrig als mit diesem Reflex zu leben, wie es auch alle anderen DSLR Fotografen müssen.


    Glücklicherweise wird man wohl so gut wie nie einen so hellen Stern im Gesichtsfeld haben .


    Grüße Levin

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