Kennt Jemand "Top Clar" Antibeschlagsmittel?

  • Hallo.


    Ich war Freitags an einer Agrar- und Gewerbemesse (die "Olma" in St.Gallen) und habe mir dort eine Flasche Antibeschlagsmittel (für Autoscheiben, Brillengläser ect) gekauft.
    Ist eine rote Plastikflasche (65ml) mit weissem Schraubdeckel und weissem Aufdruck. Das Zeugs heisst "TOP CLAR"
    (Wobei das "O" die Form eines Tropfens hat)


    Gemäss Aufdruck auf der Flasche ist das ein österreichisches Produkt und gemäss der Verkäuferin wird es aus irgendwelchen Algen hergestellt. Ob das ein "Nano-partikel" - Produkt ist, konnte sie mir jedoch nicht beantworten. (?)



    Was soll ich sagen? Es wirkt recht gut! Die damit behandelte Brille beschlägt nicht mehr und auch der sonst übliche Staub auf den Gläsern und auf dem Laptop-Schirm ist wesentlich weniger. Man könnte fast meinen, die Oberfläche habe eine Art "Lotusblüten-Effekt" erhalten.


    Nun frag'ich mich, ob ich das Zeugs wirklich auf meine Fotoobjektive draufschmieren soll...[?]


    Taugt das Zeugs ggf. sogar für "richtige Astrooptik"?
    (FH-Objektive, Newton-FS, Okulare ect)


    Ich hätte ja grösste Bedenken, sowas auf mein Astrozeugs zu schmieren, aber wenn's wirklich funzen täte, könnte man vllt. ja doch die eine oder andere Oberfläche damit behandeln...[:I])


    Primär geht's mir aber mal um Fotoobjektive; da ich nämlich auf der Purus fotografiere, mach'ich bei Wind die Tauschutzkappe lieber ab...



    Hat vielleicht Jemand hier Erfahrung mit dem Zeugs gemacht und kann darüber berichten?

  • Hallo Silvio,


    ich kenne das Mittel nicht, aber alles was mir bisher als Antibeschlag-Reinigungs-Wundermittel auf meine Brille geschmiert worden ist, hat einen Film hinterlassen - ohne würde es ja auch nicht funktionieren. Dieser Film sorgte immer für störende Reflexe, vor allem nachts. Ich glaube nicht, dass so Film von Hand in gleichmäßiger Dicke aufgetragen werden kann, so dass er optisch nicht wirksam ist.


    Diese Mittelchen wurden von den "Experten" auch teilweise mit roher Gewalt aufgetragen, bzw. "ins Glas eingerieben", das möchte ich keiner hochwertigen Optik zumuten.


    Vielleicht funktioniert dein Mittel, aber ich glaube nicht daran.


    Sollte das ganze auf dem Lotus-Effekt beruhen, dann lies dir das mal durch:
    http://forum.astronomie.de/php…r/493978/site_id/1#import

  • Hallo an alle, die sich für Top Clar interessieren.


    Vielen Dank für die zahlreichen Zugriffe von Eurem Forum aus auf meine Homepage. So bin ich auf Euch aufmerksam geworden und erlaube mir hier, einige Unklarheiten aufzuklären.


    Top Clar ist eine Flüssigkeit, die das Anlaufen durch kondensierenden Wasserdampf von Gläsern, Scheiben, Spiegel, Ojektiven usw. verhindert. Es hat weder etwas mit Algen noch mit Nano-Technologie zu tun und wirkt genau entgegengesetzt dem „Lotus-Effekt“.


    Das bedeutet, dass Verunreinigungen und Feuchtigkeit nicht abgewiesen werden, sondern dass lediglich die auf der Oberfläche kondensierende Feuchtigkeit durchsichtig bleibt. Das Glas, das Objektiv, das Okular, der Spiegel etc. bleibt auch bei plötzlichen Feuchtigkeits- und Temperaturänderungen völlig klar und läuft nicht an (beschlägt nicht).


    Man kann Top Clar überall dort einsetzen, wo die Durchsicht (z.B. Objektive) oder die Reflexion (z.B. Spiegel) durch kondensierende Feuchtigkeit beeinträchtigt werden könnte.


    Selbstverständlich wird ein Film auf der Oberfläche gebildet, der diesen Effekt garantiert. Bei richtiger (=sparsamer) Anwendung bleibt dieser aber nach dem Polieren völlig unsichtbar und optisch neutral.


    Man sollte Top Clar daher nicht auf Objektive etc. „draufschmieren“, sondern genau nach der Anwendungsempfehlung auftragen und die Oberfläche danach sanft blankpolieren.


    Selbstverständlich kann es auch auf hochwertigen Optiken oder Spiegeln völlig gefahrlos eingesetzt werden, da Top Clar keinerlei Lösungsmittel oder sonstige aggresiven Inhaltstoffe enthält. Da es in Wasser löslich ist, kann es mit einem feuchten Tuch jederzeit von der Oberfläche wieder entfernt werden.


    Wie weit optische Geräte bei Eurem Hobby durch kondensierende Feuchtigkeit anlaufen (beschlagen) können, kann ich leider nicht abschätzen - obwohl mich die Astronomie brennend interessieren würde. Leider fehlt mir die Zeit, um mich wirklich damit beschäftigen zu können.


    So bleibt mir nur, Euch viel Spaß bei Eurem Hobby (oder sogar Beruf) zu wünschen. Falls Top Clar dazu beitragen kann, einen noch klareren Blick in das Universum werfen zu können, wird es mich freuen.


    Liebe Grüße
    Toni

  • Hallo,


    ohne das Produkt mies machen zu wollen:


    Ich wäre absolut vorsichtig, auf Spiegel- oder Linsenoberflächen etwas zu "polieren".


    Ich überlege mir zigmal, ob ich einen Spiegel reinigen muß, und wenn, dann nur möglichst berührungslos mit Wasserspülung, Spüli und destilliertem Wasser.


    Polieren, mit was auch immer, würde ich mich keine Oberfläche trauen, die so eine hohe Genauigkeit haben muß...

  • Hallo Silvio
    Wenn ich dir einen Rat geben kann dann lass die Finger davon.
    Ich kenne keinen einzigen Objektivhersteller der ein Antibeschlagmittel für die teuren Linsen anbietet und das wohl aus gutem Grund.Gerade an Messen wird so manches Wundermittel angeprisen da sollte man äusserst skeptisch sein.Das beschlagen des Objektivs ist unangenehm,(ausser du möchtest einen softeffekt auf deinem Bild erreichen) aber es schadet auch nicht.
    Wenn ich bedenke dass das Thema der Objektivreinigung schon ganze Seiten füllt und man sich um die schonenste Methode nicht einig ist was denn nun das Beste sei...ist es schon fast paradox mit Absicht das gute Stück zu verunreinigen.
    http://www.teleskopeigenbau.ch
    Gruss

  • Lieber topclar-toni,


    vielen Dank für deine Ausführungen. Dennoch bleibe ich etwas skeptisch, denn gerade Teleskopsiegel sind nichts, was man einfach so mal "polieren" will - du solltest wissen, dass das Oberflächenspiegel sind, also die (hauchdünne) reflektierende Silberschicht AUF dem Glas liegt, nicht wie bei "normalen" Spiegeln dahinter. Beim "Polieren" wird man dieser unweigerlich Mikrokratzer zufügen, die den Spiegel matt werden lassen. Sorry, bei Linsen mag es evtl funktionieren, aber bei Spiegeln sage auch ich: Finger weg!


    Heiko

  • Hallo zusammen,


    hallo Toni,


    wenn ich das richtig verstanden habe, setzt das Mittel die Oberflächenspannung herab und verhindert so die Tröpfchenbildung. Nass erden tut die Optik aber trotzdem.
    Ich halte das im Bereich Asro für bedingt brauchbar.
    Direkt auf die optisch wirksamen Flächen würde ich es nicht aufbringen. Aus zwei Gründen.
    1. Es hinterlässt eine Schicht die einen anderen Brechungsindex als Luft hat. In Folge dessen wird die Wirksamkeit von Spiegelschichten und, noch stärker, von Vergütungen herabgesetzt. Ferner ist scheinbar nicht geklärt ob das Mittel langfristig nicht doch die empfindlichen Schichten angreifen kann.
    2. Wenn sich ein Wasserfilm auf der Optik bildet ist dieser mit wirksam und verringert die Abbildungsqualität. Ferner kann das Wasser ohne Oberflächenspannung spielend an allen Dichtungen vorbei ins Gerät und zwischen die Linsen eindringen.


    Eventuell kann man aber solche Mittel verwenden wenn man UNBEDINGT Fotos machen will, aber derart im Feuchten steht, dass an keinen klaren Durchblick, auch mit Taukappe, zu denken ist. Dann kann man z.B. den normalen Skylight-Filter vom Fotoobjektiv damit behandeln. Dieser ist auch leicht wieder zu reinigen und kostet im Zweifelsfall kein Vermögen. Die Optik bleibt durchsichtig, ohne dass man sich direkt am Objektiv vergreifen musste. Was der Rest der Ausrüstung zu solchem Wetter sagt, sei mal dahingestellt.


    Etwas skeptische, aber nicht gleich alles vernichtende Grüße,
    Raphael

  • Hallo!



    Toni: Danke für die Infos!


    Das Mittel funktioniert bei Brillengläsern und auch auf meinem Laptop-Schirm sehr gut. Aber da es ja, wie Du sagst, hygroskopisch ist (<i>das Gegenteil vom "Lotus-Effekt"</i>, gut gesagt!) werde ich mich hüten, es für meine Astrooptiken oder Astro-Fotoobjektive zu verwenden.


    Heiko hat ja schon angetönt, warum. Ausserdem könnte es die Oberflächengenauigkeit des optischen Elementes beeinträchtgen.


    (Ein Teleskop-Hauptspiegel ist ein Hohlspiegel mit Parabelform, und dessen Oberfläche ist, wenn er gut ist, auf maximal +/- 75nm (nanometer!!) auf die Soll-Idealform angepasst. Das entspricht 1/8 der Wellenlänge von grünem Licht. Da sind kleinste Abweichungen verherend kontrastmindernd. Dieses Risiko geh'ich bei meinen Teleskopspiegeln nicht ein!)




    "Draufschmieren" tu'ich es übrigens nicht, sondern, wie es mir erklärt wurde: erst die Flasche schütteln und dann ein (bis einige, je nach Grösse der zu behandelnden Fläche) Tropfen des Schaumes auftragen und verteilen. Dann leicht nachreiben.



    Wie gesagt: für "einfache" Optiken und/oder Scheiben ist das Mittel recht gut empfehlenswert, aber für mein Astrozubehöhr würd'ich es aus den genannten Gründen nicht anwenden.



    P.s. Sternegucker's Leut: die Telradscheibe wäre noch eine "Astrooptik", wo das Mittel ein nützliches (und wahrscheinlich sicheres) Anwendungsgebiet fände, DAS werde ich bei Gelegenheit wohl mal ausprobieren.[^]

  • Hallo Silvio,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">P.s. Sternegucker's Leut: die Telradscheibe wäre noch eine "Astrooptik", wo das Mittel ein nützliches (und wahrscheinlich sicheres) Anwendungsgebiet fände, DAS werde ich bei Gelegenheit wohl mal ausprobieren.[^] <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    DAS ist eine gute Idee - bin auf das Ergebnis gespannt!

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Schicko</i>
    <br />Hallo Silvio,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">P.s. Sternegucker's Leut: die Telradscheibe wäre noch eine "Astrooptik", wo das Mittel ein nützliches (und wahrscheinlich sicheres) Anwendungsgebiet fände, DAS werde ich bei Gelegenheit wohl mal ausprobieren.[^] <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    DAS ist eine gute Idee - bin auf das Ergebnis gespannt!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Hallo Silvio und Stefan,



    interessant aber unnötig!


    Wenn Ihr beim Peilen mit dem Telrad oder anderen Peilsuchern (Quikfinder u. Konsorten) beide Augen offenhaltet kann die Scheibe ruhig beschlagen sein: Der Peilkreis, gesehen im einen Auge und das Ziel am Himmel, gesehen im anderen Auge lassen sich zur Deckung bringen wenn man nicht gerade schielt (beim Blick ins Unendliche eher unwahrscheinlich). Die Rückseite der Telradscheibe ist nämlich nicht beschlagen[:D]


    Probiert's aus, es funzt!


    Gruß Franjo

  • Guten abend an alle Beschlagenen...
    Also ein Antibeschlagmittel habe ich an meinem Telrad bereits ausprobiert und da verhält es sich wie bei Brillenengläsern (Bin selbst Brillenträger und Augenoptiker noch dazu..) auch: eine Zeit lang HILFT es, aber es HEILT natürlich nicht:Irgendwann muß man wischen (sehr gut Microfasertuch) und dabei rubbelt man natürlich jedes Wundermittel wieder weg.
    Einen klaren Durchblick an alle
    Flo

  • Hallo Franjo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Rückseite der Telradscheibe ist nämlich nicht beschlagen[:D]<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Bei mir schon, einschließlich der Linse - derzeit habe ich dafür/dagegen eine Heizung dran - funzt prächtig, aber wenns auch mit ein paar Tropfen Spüli funktioniert ...

  • Hallo an Alle,
    und vielen Dank für den regen Meinungsaustausch. Selbstverständlich auch für die kritischen Stimmen, aus denen man stets viel lernen kann.


    Wie schon zuvor erwähnt, bin ich, wie es Slyv richtig bezeichnet, lediglich ein „Sternegucker“ und so gesehen eher unbedarft, was Eure Ausrüstung betrifft. Ich wollte primär auch nur die „Mythen“, die sich rund um Top Clar ranken aufklären und so dazu beitragen, dass es als das gesehen wird, was es auch wirklich ist: nämlich ein „Reinigungsmittel mit Anlaufschutz“.


    Trotzdem erlaube ich mir als Außenstehender, zu der Problematik von meiner Sicht aus Stellung zu beziehen:


    Ob das Anlaufen der Spiegel und Optiken prinzipiell ein Problem darstellt muss jeder für sich selbst entscheiden. Wenn ja, dann sollte er etwas dagegen tun, wenn nein, dann erübrigt sich die Anwendung ja ohnehin. Genauso, wie jeder es auch selbst entscheiden muss, ob es besser ist, Spiegel und Optiken zu reinigen, oder sie mitsamt der Staubschicht und anderer Verunreinigungen zu verwenden.


    Ich als Brillenträger kann nur sagen, dass nichts so lästig ist wie ein verschmutztes Brillenglas. Wenn die Brille jedoch beschlagen ist, ist sie nicht mehr lästig, dann ist sie gefährlich, da man damit überhaupt nichts mehr sieht.


    Ich weiß es nicht, ob man bei der Beobachtung des nächtlichen Himmels alle Zeit der Welt hat und warten kann, bis sich ein klarer Durchblick durch das Teleskop ergibt, oder ob es einzigartige Momente gibt, die man nur in bestimmten Augenblicken sehen (und z.B. fotografieren) kann, die sich dann erst wieder in 2500 Jahren wiederholen. Wenn es auf gewisse Augenblicke ankommt, sollte man Instrumente besitzen, die sauber, perfekt und jederzeit einsatzbereit sind.


    Auf Anregung von Jürg habe ich mich durch das Thema „Reinigung“ hier im Forum durchgelesen und festgestellt, dass die Meinungen ja wirklich diametral auseinanderlaufen.


    Jürg selbst tendiert zu einer mehrmaligen Reinigung im Jahr, um hartnäckige Verkrustungen zu verhindern.
    Mesiahs reinigt Optiken mit Klebepads,
    StephanH mit den Fingern.
    Copernicus stören die feinen Kratzer im Spiegel überhaupt nicht.
    Roland macht sich, wenn sein Spiegel dreckig ist, einfach einen neuen und
    FrG hilft ihm bei der Entsorgung der alten Spiegel ;-).


    Kurt hat sogar eine eigene Messanordnung beschrieben, die den Reflexionsgrad vor und nach der Reinigung des Spiegels messen kann und hat dabei festgestellt, dass Reflexionsverluste bis zu 5% bestehen.


    Ohne jetzt Fachmann auf diesem Gebiet zu sein, würde ich auch meinen, dass eine saubere Oberfläche mehr Licht reflektiert bzw. durchlässt, als eine verunreinigte und schließe mich daher der Meinung von Jürg an, dass es besser ist, die Instrumente zu reinigen, als sie vergammeln zu lassen.


    Wie weit nun die oberflächlich aufgebrachte Silberschicht (danke Heiko) eine Reinigung samt Antibeschlagbeschichtung aushält kann ich nicht beurteilen. Das müsste einmal getestet werden. Vielleicht hat jemand einen zerbrochenen Spiegel, den er mir zur Verfügung stellen könnte ? Oder vielleicht könnte auch ich Roland bei der Entsorgung der verdreckten Spiegel behilflich sein ;-)). Vielleicht bekommst Du dann einen perfekt gereinigten und vor dem Anlaufen geschützten Spiegel zurück.....?


    Bei Optiken hätte ich überhaupt keine Bedenken, diese vor dem Beschlagen zu schützen - wenn es sich als notwendig herausstellen würde. Auch die Sache mit der Abbildungsqualität und den Dichtungen ist sicherlich nicht relevant, da sich die vorhandene Feuchtigkeit durch den Anlaufschutz ja nicht vermehrt, sondern lediglich durchsichtig und damit unsichtbar bleibt.


    Liebe Grüße
    Toni

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