Hallo Sternfreunde,
Richtig heiß war ich diesmal aufs Spechteln. Das war ich eigentlich auch schon die Woche davor, in der es auch immer wieder sehr klare Nächte gab, aber genau zu Beginn der Schönwetterphase hat sich mein Rücken schmerzlich bemerkbar gemacht. Jetzt ist wieder alles okay und die Jagd nach fernen Welten konnte wieder beginnen.
Teleskop: Gitterrohrdobson von Starsplitter 18", f/4,45
Datum: 14./15.10.2007
Uhrzeit: 21:30 - 0:15
Mondalter: 2 Tage
Grenzgröße: 6,2 mag
Seeing: 4/6 (1=sehr gut)
Außere Bedingungen: etwas windig, 5°
Beobachtungsort: Tertiäres Hügelland in Niederbayern, nächste Kleinstadt 14km entfernt (Pfarrkirchen), 48,3°n.Breite, 480mNN
Objekte: Helixnebel, M31, PGC 2026, M31 sowie Kugelsternhaufen: M15, NGC 7006, G 1, G 150, G 72, G 78, G 64, G 58, G 73
Es war die Nacht der Kugelsternhaufen, zum Warmsehen steuerte ich M15, sowie den mit weit über 100.000 Lichtjahren entfernten (Angaben schwanken zwischen 135k und 180k Lj.) kugeligen NGC7006 an. Dieser befindet sich ja noch in unserer heimeligen Milchstraße, aber ich wollte noch weiter hinaus. Zunächst suchte ich noch die Gx NGC7042, die sich zwischen M15 und 7006 befinden sollte, aber ich konnte sie nicht aufspüren.
Zu dieser Zeit kam Marianne an, um mich aufzumuntern und brachte dann auch noch heißen Tee mit, sie ist halt die Allerbeste!!!
Zusammen guckten wir uns den Helixnebel an, der ganz besonders mit O-III Filter viele Details zeigte. Dann ging's hoch zum eigentlichen Ziel dieser Nacht, dem Andromedanebel. Wieder sehr markant die beiden Dunkelbänder, sowie die helle Sternwolke in M31: NGC206. Nun machte ich Jagd auf Kugelsternhaufen, die zur Andromedagalaxie gehören. Der bekannteste ist G1, hier ging's aber schon gut los, ewige Sucherei bis ich an der richtigen Stelle war, dann erkannte ich nur 3 sehr engstehende Sternchen. War ich vielleicht doch falsch? Ich fuhr noch ein bißchen rum und stoße nicht weit auf etwas schwach nebliges, das ich aber sicher als die Galaxie PGC2026 (14,8mag) identifizierte. Also nochmal zurück, naja, einer von den 3 Sternchen, der hellere, erschien doch ein wenig größer, leicht diffus. Jetzt in der Nachbearbeitung konnte ich ein Bild von Hubble finden, das es genau so zeigt, es war der Kugelsternhaufen.
Zu diesem Zeitpunkt war ich etwas demotiviert, der erste extragalaktische GC so schwierig zu finden und dann äußerst unsicher, ihn gefunden zu haben. Na komm, dachte ich, einen probier ma no. Das schwierige an G1 war, daß er weit außerhalb des Kerns von M31 liegt, die anderen auf meiner Karte lagen viel näher am Zentrum, so war ich ein bißchen überrascht, wie leicht die folgenden zu finden waren:
- G150: beinah stellar, im direkten Sehen sehr schwach, aber durchgehend zu halten
- G72: deutlich heller als letzterer, leicht diffus
- G78: auch auffallend diffus, so viel er mir schon bei Aufsuchen auf, auch weil er noch heller als G72 ist
- G64: schwächer als die beiden letzten, aber auch direkt sehend zu halten
- G58: nur indirekt dauernd zu halten, deutlich nebulös
- G73: stellar, etwa so hell wie G64
Ich hüpfte von einen Kugeligen zum anderen. Ohne das Okular zu wechseln blieb ich bei 400fach, das war ein wenig schwierig, weil nur sehr wenig Zeit blieb, die Karte zu studieren, weil sonst das vorherige Objekt weg war. So nahe am Zenit ist ein Dobson auch ein wenig widerspenstiger. Aber es machte Spaß. DeepSky-Objekte in einer fernen Sternenwelt zu suchen war für mich auch neu. Auf der Karte sind noch ein paar Dutzend GC's in M31 eingezeichnet, die machbar sein sollten. Sicher sind die hellsten auch mit viel weniger an Öffnung zu erkennen.
Viele Grüße
Rudi