Aus F5 mach F8!!! Geht das?

  • Hallo Sternfreunde,


    Ich habe einen Richfield-Refraktor 120/600. Also F5.
    Ich habe gehört, dass die Linsen eines solchen Refraktors evtl. auch bei anderen Brennweiten eingesetzt werden.
    Wie kann ich ermitteln, bis zu welchem Öffnungsverhältnis dieses Objektiv zu verwenden ist?
    Kann ich damit einen Refraktor F8 oder F10 bauen?
    Oder ist so eine Linse wirklich nur für das eine Öffnungsverhältnis zu gebrauchen?
    Denn theoretisch brauch ich doch nur einen entsprechend längeren Tubus.
    Oder liege ich da mit meinen Überlegungen völlig daneben?


    Vielen Dank im voraus für Eure Informationen.

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    14" Martini Dobson F4,5

  • Der Brennpunkt der Hauptlinse ist ja immer derselbe, d.h. aus F5 F8 machen kannst du nur indem du ihn
    a) auf 75mm Öffnung abblendest, oder
    b) mit einer 1,6fach Barlow-Linse die Brennweite erhöhst.

  • Hallo CK,


    das mit der festen Größe, Brennpunkt der Hauptlinse, ist einleuchtend.
    Wenn ich jetzt den Refraktor auf ca. 75mm Öffnung abblende, wird dann die Schärfe und der Kontrast am Planeten besser?
    Das ist nämlich im Grunde meine Überlegung. Ich möchte mit dem Richfield auch am Planeten gut beobachten können. Wenn also das Abblenden dann auch Schärfe und Kontrast bringt, habe ich einen echten Allrounder. Und wenn ich es richtig weiß, wird der Farbfehler doch auch sehr reduziert. Deepsky und Planeten geeignet. Das erscheint mir sehr einfach.
    Hat das Abblenden irgendwelche Nachteile?

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    14" Martini Dobson F4,5

  • Hallo !
    es stimmt daß der erste Radius der Frontlinse immer die duppelte Brennweite anzeigt. Der zweite Radius der sich an die zweite Linse anfügt hat einen anderen Radius und dient zur Korrektur.
    Um aus einem f 5 Refraktor einen f 8 zumachen muesste man der Frontlinse entw. einen anderen Radius verpassen oder ihm eine konvex-
    konkave hilfslinse anpasst, die dann vor der eigentlichen Frontlinse sitzt, allerdings wuerde dann der 2te Radius und der der Korrekurlinse nicht mehr passen und es wuerde dann aus dem 2 Linser
    bald ein 4 Linser. Also waere es ein Unterfangen bei dem sich mit Sicherheit schon Bessere die Zaehne ausgebissen haben.
    mailto:[;)]

  • Hallo Rüdiger,


    ich denke, das könntest Du ausprobieren - auch die ganz großen Dobs werden ja von manchen Beobachtern abgeblendet, wenn es ans Planeten beobachten geht (glaube, so was hab ich hier schon öfter gelesen).


    Nur solltest Du dann auch nicht höher vergrößern als bei einem der üblichen 70mm-Refraktoren. Bis knapp über 100x scheint mir der Farbfehler bei den Geräten aber noch akzeptabel - bei Gelegenheit will ich auch mal testen mit meinem 5mm LV (an meinem f/6 Dob war mir das Bild echt zu dunkel - an Deinem hatte es mir besser gefallen - der Refraktor hat ja auch f/5 - macht 120x).


    Gruß,
    René


    PS.: Ich bin ja schon am Überlegen, ob ich meinen nicht verkaufe - weil für die Planetenbeobachtung aus der Stadt heraus hab ich ja auch noch mein 80L [8D]

  • Hi,
    das mit dem Abblenden dürfte genau wie in der Fotografie funktionieren. Du erhöhst die Tiefenschärfe (was für Astronomen natürlich ungemein wichtig ist [;)] ) und verringerst Abbildungsfehler. Der Nachteil ist, dass Licht verloren geht. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich fürchte, dass mit dem verlorenen Licht auch Details der Objekte verloren gehen könnten. Ich habe es bei meinem 8" mal mit dem Tubusdeckel probiert. Da kann man ja ein ca. 5cm durchmessendes Loch öffnen. Das sind jetzt nur subjektive Eindrücke, aber ich hatte das Gefühl, dass der Mond etwas verschwommener, kontrastärmer wurde, als ich den Deckel raufgab. Könnte aber auch nur der Eindruck gewesen sein, weil das Bild dünkler wurde. Klären könnte man das am besten mit Fotos. Einfach ein Bild mit voller Öffnung und ein abgeblendetes, beide so belichtet, dass etwa die selbe Helligkeit rauskommt. Dann kann man leichter beurteilen, was günstiger ist.
    Viel Spaß,
    Peter

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: hagerj22</i>
    <br />es stimmt daß der erste Radius der Frontlinse immer die duppelte Brennweite anzeigt. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Du musst da was verwechseln:
    Bei Spiegeln ist der Krümmungsradius gleich der doppelten Brennweite. Bei Linsen ist das nicht so und hängt zudem noch vom Brechungsindex ab.


    Zur Frage:
    Durch abblenden auf 63% der Öffnung kann man natürlich einfach aus f/5 einen f/8 machen. Dadurch veringern sich die Abbildungsfehler, es sinkt aber auch das mögliche Auflösungsvemögen. Bei einem Frauenhofer, der ja für f/5 nicht mehr so gut korrigiert ist, kann abblenden einen Gewinn bringen. Probier's einfach aus.

  • Ich danke Euch sehr für Eure Hilfe.


    Ich werde mir eine Blende herstellen, ich versuche einfach mal 75mm.
    Ich bin sehr gespannt. Wenn es den erhofften Gewinn bringt, wäre das echt super.
    Wie sagt man so schön: versuch macht kluch

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    14" Martini Dobson F4,5

  • hallo rüdiger,


    den 120/600er hatte ich selbst eine zeitlang und ich habe für das
    gerät aufsteckbare blenden mit 100, 80, 70, 60 und 50mm gebastelt
    und diese auch häufig probiert und verwendet.


    die 100mm-blende bringt praktisch noch gar keinen vorteil.
    der farbfehler bleibt fast gleich stark und die bildfehler auch.


    bei 80mm wird es etwas interessanter, dennoch ist der farbfehler
    für meinen geschmack zu stark zur planetenbeobachtung und
    drückt sehr deutlich auf den kontrast.


    bei 70mm war es nicht viel anders. das bild war immer noch nicht
    so sauber, wie es für planeten und mond sein soll.


    erst bei 60mm war ich mit der abbildungsleistung zufrieden.
    der farbfehler hält sich dann in grenzen und der kontrast wird
    deutlich besser. leider ist das auflösungsvermögen dann viel
    geringer und daher geht das detailreichtum entsprechend zurück.
    trotzdem habe ich mit diesen 60mm einige ganz nette webcam-
    aufnahmen gemacht:




    oder auch zb. dieses sonnenmosaik, wobei ich sogar auf 50mm abgeblendet
    habe: http://www.dnsolutions.at/bino…ne/sonne20030427_full.gif
    (ist ein großes bild, daher hab ich es nicht direkt hier eingebunden).


    planetenaufnahmen wären jedoch sinnlos gewesen und habe ich daher
    auch nicht gemacht. der farbfehler ist eben erst ab 60mm öffnung gering
    genug für einen guten kontrast, das auflösungsvermögen dann aber schon
    zu klein für planetenaufnahmen. die cassiniteilung ist visuell in
    den ansen zu sehen, aber nicht umlaufend, wie es eigentlich sein sollte. auch der GRF auf jupiter und die mondereignisse sind an der
    grenze der wahrnehmbarkeit und nicht wirklich befriedigend zu
    beobachten.


    daher muß ich dich eher enttäuschen. du kannst dir durch abblenden
    zwar erleichterung vom farbfehler verschaffen, bekommst aber nicht
    mehr details zu sehen als mit farbfehlerbehafteter voller öffnung,
    unter 80mm öffnung werden die details auch wieder deutlich weniger.
    mit zunehendem abblenden bekommst du also ein ästhetischeres bild,
    jedoch mit immer weniger details.


    ich kann dir daher nur empfehlen als kleines planetengerät ein gebrauchtes
    ETX90 (nur den tubus, rohrschellen selber basteln) oder ein
    qualitativ gutes travelmax 90 oder 102 anzuschaffen, die dann
    wesentlich mehr details zeigen.


    wenn der 120/600er dein einziges jetziges gerät ist bist du definitiv arm
    dran, was mond, planeten und sonne anbelangt. da hilft leider kein
    tricksen, sonder nur der kauf eines gerätes, das besser für
    planeten geeignet ist.


    c.s. tom

  • Hi Tom,


    sorry, habe Deine Antwort jetzt erst gelesen.
    Ich wußte doch, daß jemand aus dem Board spezielle Erfahrungen hat mit dem 120/600.
    Auch hatte ich schon mal Berichte gelesen. Wußte nur nicht mehr, wer das geschrieben hatte.


    So ganz arm bin ich nicht dran, ich habe noch einen 10" Dobs. Der zeigt mir am Planeten schon einiges.


    Mein bestreben ist, parallaktisch geführt am Planeten zu beobachten. Und da ich eine parallaktische Montierung habe (EQ5) und mir nicht schon wieder ein neues Teleskop kaufen will, dachte ich mir, versuch das mal mit dem 120/600.


    Gib mir bitte mal einen Tip, wie Du die Blenden gebaut hast.

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    14" Martini Dobson F4,5

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