Spiegelrohlinge

  • Hallo Spiegelmacher,


    Ihr kennt sicher das leidige Thema des wohers der Spiegelrohlinge,
    grosse Schottrohlinge sind zu dünn, Newport recht teuer und Adam,
    Gestern habe ich einen recht guten 18 Zoll Rohling von Adam bekommen, er hat aber immer noch Probleme mit den Spannungen und will in nächster Zeit nur noch kleine Rohlinge liefern. Ich habe ihm vorgeschlagen, die Auskühlzeit zu verlängern, er meinte aber irgendwas von Auskristallisierung, leider ist men Englisch nicht so gut.
    In meiner Zivizeit habe ich eine Brennofensteuerung für einen Tonbrennofen gebaut, mit diesem Ofen brennen wir Ton. Der Ofen bringt aber maximal 1200° C, Glas schmilzt aber erst bei 1700° (Quarzglas im Tafelwerk)
    Metalle, und damit auch die Thermoelemente, schmelzen schon wesentlich früher (naja Wolfram nicht). Ich frage mich, ob es möglich ist unsere eigenen Rohlinge zu machen.
    Hat sich da bei euch schon mal jemand Gedanken drüber gemacht?
    Kennt ihr näheres zur Herstellungstechnik, oder gute Links, ich würde mich gerne in das Thema einarbeiten, vielleicht ist es ein Irrweg, aber vielleicht auch nicht.


    mfg D.N.

  • Hallo, Daniel


    Das ist echt ein leidiges Thema, Rohlinge von guter Qualität zu bekommen.


    Deswegen habe ich mich sogar vorerst auf Floatglas begrenzt[:o)]
    Um mich zumintdest mal mit dem Spiegelschleifen vertraut zu machen, und so übel finde ich Floatgals auf der Amateur ebene auch wieder nicht.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">grosse Schottrohlinge sind zu dünn<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Soweit ich weiß liefern die nur für massenbestellung [V]
    Sonst würde ich sofort bestellen, solange der Rohling aus Borosilikat ist die dicke für mich bei 25mm akzeptabel.


    Bei Adamn habe ich auch ne Anfrage für einen 20" Rohling gemacht aber er gibt zu das er probleme bei größeren Rohlingen hatt.Bis 33mm dicke würde er Spannungfreie Rohlinge liefern können so behauptet er zumindest.Um aber richtig Spannungsfreie dickere Rohlinge herstellen zu können, will er seine technik aufrüsten.


    Mal sehen was daraus wird, ich bleibe vorerst bei Floatglas bis die sache sich ein bischen "entspannt" hat[;)]


    Grüße,


    Y.Cetin
    http://www.ycetin.de

  • Hallo Daniel -
    Die Idee ist nicht schlecht, aber die Ausführung...wird wohl etwas schwieriger sein. Auskristallisierung sollte eigentlich nicht das Prblem sein, denn so weit ich weiß, wird das Spannungsfreiglühen unterhalb der Kristallisationstemperatur gemacht - nämlich bei etwa 600 Grad. Und was die Schmelztemperatur betrifft: Pyrex muß nur bis 1200 Grad erhitzt werden. Allerdings - das sog. Läutern - da weiß ich nicht wie das passieren soll. Ich möchte auch mal mit Adam über diese Problematik reden - denn dann hätten wir endlich wieder die Möglichkeit, preiswert (ATM-like) Rohlinge zu bekommen.


    Gruß


    ullrich

  • Hallo,


    danke für eure schnelle Antworten, nächstest Wochenende gibts das Zivitreffen, dies werde ich für erste Experimente nutzen, wenn Pyrex schon bei 1200 ° schmilzt, dann schafft das der Ofen, mal sehen, vielleicht werde ich etwas Duran "reinwerfen".


    Zu den Spannungen, würde mich echt mal interessieren, ob sich je ein Spiegelschleifer einen verspannten Rohling rangemacht hat, oder ob diese "Tatsache" von Schott oder Newport in die Welt gesetzt wurde.
    Meines "Engeneer-feelings" nach dürfe doch ein parabolisierter Spiegel die Form erhalten, wenn nicht, dann müsste sich der Spiegel durch fliessen entspannen, oder aber die verspannte zone hat einen anderen temperaturausdehnungskoeffizienten oder einen anderen Wärmeleitkoeffizienten.


    Wer weiss da näheres?
    mfg D.N.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Zu den Spannungen, würde mich echt mal interessieren, ob sich je ein Spiegelschleifer einen verspannten Rohling rangemacht hat, oder ob diese "Tatsache" von Schott oder Newport in die Welt gesetzt wurde.
    Meines "Engeneer-feelings" nach dürfe doch ein parabolisierter Spiegel die Form erhalten, wenn nicht, dann müsste sich der Spiegel durch fliessen entspannen, oder aber die verspannte zone hat einen anderen temperaturausdehnungskoeffizienten oder einen anderen Wärmeleitkoeffizienten.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hi Daniel,
    kannst einen drauf lassen, verspannte Rohlinge lassen sich nicht zu hochwertigen Spiegeln verarbeiten. Hab mir noch lange vor meiner "Ingenieurfeeling"- Zeit die Zähne an einem 6" Schauglas aus Schott Duran ausgebissen. Das Ding war vorgespannt. Was genau dabei passiert wenn man an die Feinarbeit, d. h. parabolisieren kommt kann ich auch nicht erklären. Dünn, verspannt, billig und womöglich noch 20" das taugt meiner Meinung bestenfalls als Rohling für ein Werkzeug. Wenn der gute Adam tatsächlich genügend spannungsarme Rohlinge produzieren will, muss er eine Menge Konw how und Mittel investieren. Dann fällt "billig" höchtwahrscheinlich wieder weg. Eine Spezialglashütte im Garagenhof, daran glaube ich nicht. Da sehe ich schon eher die Chancen, Spiegel a la "Familienpizza" Roland und Co. aus spannungarmen Borofloat zu fertigen. Ok, so weit mein "Ingenierfeeling". Aber vielleicht meldet sich jemand, der echt Bescheid weiß.
    Gruß Kurt

  • Moin moin,


    technisch geht das schon, aber der Temperaturverlauf ist in Abhängigkeit von der Glasdicke- und Art recht langwierig und der Temperprozess ist (für Privatverhältnisse) extrem energieintensiv, also unwirtschaftlich.


    getemperte Gruesse - Matthias
    (der als Ingenieur für techn. Glasverarbeitung schon viel Zeit an diversen Öfen verbrachte und (obwohl auch Feinoptiker) bisher davor zurückscheute, Glas im Hobbybereich zu fertigen und zu veredeln [:D])


    Muss aber nix heissen, vielleicht kennt ja jemand wen im örtlichen E-Werk [:D][:D][:D]

  • moin,


    ach ich merk schon, Ich muss noch an meinem Engeneerfeeling arbeiten, hat sicher seine Begründung darin, dass ich mich laut Uni erst cand. Ing (also Kanditat) nennen darf.
    Dennnoch meine ich probieren geht über studieren.


    naja Spass bei Seite, Ullrich meint dass Spannungsfreiglühen geht bei 600 °C, ist es dann nicht vorstellbar, einen verspannten Rohling wieder Spannungsarm zu glühen?

  • Hallo Daniel,


    ich kann das "Spannunfsfrei Gühen" nicht lesen - das hört sich so nach Metallverarbeitung an ;) im Glasbereich nennt sich sowas Tempern oder Feinkühlen. klingt doch viiiiel schöner, oder!? [:)]


    Stimmt, Matthias hat das ja gelernt [:D]
    Daran hab ich leider nicht gedacht als dieser Thred hier aktuell war:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=5980
    da gings am Schluß auch ums Feinkühlen von fertigen Rohlingen. Dass das natürlich eher als neuer Zweig eines Hobbys zu verstehen ist dürfte klar sein, also richtig rentieren tut sich das sicher nicht - wie hier schon gesagt wurde. Aber rentiert sich denn die ganze Spiegelschleiferei?


    Feingekühlte Grüße
    Raphael

  • Danke Raphael,


    aber im Leben geht es doch nicht darum ob sich etwas rentiert, sondern doch eher um rechte Erkentnis und rechter Tat.


    mfg D.N. (So denkt auch mein hochgeachteter Vordenker Seneca)

  • Entschuldigung Raphael,


    ich habe deinen Beitrag erst jetzt gelesen, eine tolle Ausarbeitung, dieser hilft mir sehr weiter, nur zum Spass werde ichs mal probieren.
    Unser Ofen hat eine Heitzleistung von 7,5 kW. bei 600 °C "hängt" der Ofen für ca 1/10 der Zeit am Netz, dies bedeutet also 0,75 KWh also ca 10 Cent je Stunde.
    Naja Jedenfalls werde ich dass mal ausprobieren.Bis Bald


    mfg D.N.

  • Hallo Raphael,



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">[i] Aber rentiert sich denn die ganze Spiegelschleiferei?


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    wenn man schleift, um 1.) Spaß zu haben und 2.) einen Spiegel zu bekommen, den man in so guter Qualität gar nicht so leicht fertig kaufen kann, dann steigt die Rentabilität mit der Öffnung.


    Gruß Ulli

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