Altersgerechter Newton

  • Hallo Sternfreunde, in ein paar Jahren bin ich 70 und möchte dann dem Okular meines etwas hochbeinigen 10"f/5 nicht mehr überallhin folgen, schon gar nicht auf eine Leiter neben dem Balkongeländer. Deshalb die ketzerische Überlegung, ihn wie folgt umzubauen:anstelle des normalen FS einen <u>runden Planspiegel mit 100 mm Durchm</u>.(jetzt werden sich die Haare sträuben)verwenden, der um ca. 10°geschwenkt ist, so dass der Fokus ca. 28 cm vorm HS außerhalb des Tubus' liegt. Mit weiterem Spiegel o. Prisma o. Pentapr.(f. seitenr.Bild) rückt Okular in Nähe Dekl.-Achse.
    Sind insgesamt verd. viel Refl.-Flächen, hat man aber im richtigen Nasmyth auch!
    Mit dem Ding werde ich wohl "Olympus Mons" nicht erkennen (kl. Scherz), aber ich will ohnehin nur "spazierenschauen".
    Etwas von MEADE wäre natürlich besser, aber man ja Kinder und Enkel...
    Bitte um Eure Meinung

  • Hallo Virgo,


    erstmal willkommen "on Board" [:D]


    Ich empfehle Umbauten, wie von Kurt z.B. hier gezeigt.


    Ich denke, er wird sich selber hier zum Thema melden [8D]


    Sternfreundliche Gruesse

  • Hallo Virgo, willkommen hier.


    Deine Idee ist eine Abwandlung des "Lowrider Designs". Das wurde bereits hier und hier im Zusammenhang mit großen Dobsons diskutiert.


    Bei 10° gegen die opt. Achse bekommst du Probleme mit dem Streulichtschuz, da das Okular ja neben dem Fangspiegel auch jede Menge Licht vom Himmel einfängt. Ein 100 mm Planspiegel ist auch nicht ganz billig.


    Ich versehe nicht ganz, warum man für ein 1,25 m langes Teleskop eine Leiter braucht. Muss wohl ein deiner Montierung liegen? Wäre ein Umbau als Dobson nicht eine einfachere Alternative? Mit einem höhenverstellbaren Hocker (solche Astrostühle gibt's auch zu kaufen) kann man dann fast alles im Sitzen beobachten.

  • Hallo Stathis, man könnte es auch "Easyrider" nennen, d.h.Bequemlichkeit hat Rang 1. Ist ja auch bisher nur eine Überlegung!
    FS hätte 10°gegen opt.Achse, Einblick aber 20°! Mit langem Vorderteil könnte man Streulicht schon einengen, hätte aber mehr Windfläche.
    Jetzt kommts schlimm: Habe Tel. ja als Dobson(GSO) gekauft und ihm eine Gabelmont. verpasst(Foto in Deinem Besitz!). Muss über Sträucher weggucken.
    Hauptfrage:100er Plansp. bedeuten doch 40% Obstr.? Ist das dann opt. Mist?


    Danke für 1. Antwort und im voraus für nächste!!

  • Nochmal hallo Stathis, hab was vergessen: Der jetzige Standort ist Garten am Haus, der künftige (vermutlich)auf Balkon. Mit event. hoher Brüstung.
    Mit freundlichen Grüßen
    Virgo alias Lutz

  • Ich erlaube mir mal, dieses Thema ins Optikforum zu verschieben, damit es besser wiederaufgefunden werden kann.

  • Hallo Virgo,
    Matthias hat ja schon freundlicherweise meinen 12"- Cassgrain empfohlen. Die Gitterohr- Konstruktion hat sich bestens bewährt. Vorher hab ich meinen 10" f/6 Newton in der gleichen weise konvertiert, allerdings in einem Rohrtubus. Nachteilig war dabei die höhere Windempfindlichlkeit. Wahrscheinlich werde ich auch 16" f/4,7 "Pünktchen" zu einem Cassgrain mit Nasmyth- Fokus verwandeln, in Gitterrohrkostruktion. Über die Herstellung des konvex- hyperbolischen FS hab ich mich ja schon mal geäußert. Gibt es leider nicht als Einzelteil in Astro-Shops:
    http://www.astrotreff.de/topic…4000&SearchTerms=Texereau


    Vorteile dieses Systems zu Newton:
    1. bequeme Beobachtungsposition
    2. praktich kein seeing- Einfluß durch Beobachter- Abluft
    3. kompaktere Bauform.
    4. Bei f/5 Hauptspiegel wesentlich unempfindlicher bezüglich Kollimation, da geringerer Koma- Fehler


    Vorteile zu klassischem Cassegrain:
    1. größere Freiheit bei der Wahl des Verlängerungsfaktors. Man kann auch relativ kleine Obstruktion realisieren bei Verlängerungsfaktor ungefähr 2.
    2. HS muss nicht durchbohrt werden.Mam kann jeden gut korrigierten Parabolspiegel verwenden.


    Nachteile Cassegrain:
    1. weniger lichtstark als Newtons
    2. vergleichbar geringeres Gesichtsfeld wegen längerer Brennweite
    3. für DS Blendschutzrohre notwendig


    Bei bevorzugtem Einsatz auf dem Balkon, muss natürlich die Montierung hoch genug sein, damit Du genügend weit südlich sehen kannst.
    Falls spezielle Fragen, bitte melden!
    Gruß Kurt

  • Hallo Lutz, jetzt weiss ich, dass Lutz=Virgo ist. Ich habe dir eine E-mail geschickt. "Easy Rider" gefält mir[:)].


    40% Obstruktion beinflusst die Bildqualität natürlich schon um einiges. Es ist aber meiner Meinung nach auch nicht soooo schlimm, wie es oft dargestellt wird. Schmidt Cassegrains haben ja auch viel Obstruktion und durch die Dinger habe ich auch schon gute Bilder gesehen, wenn die Optische Qualität stimmt und sie gut kollimiert sind. Das merkt man sowieso nur bei Planeten. Bei Deepsky ist der zusätzliche Lichtverlust durch den größeren Fangspiegel ca. 12% oder etwa 0,15 Größenklassen - damit wird man auch leben können.


    Das Hauptproblem sehe ich in der Beschaffung so eines 100 mm Planspiegels und in den großen Abmaßen die die Gegenblende haben müsste. Zeiche doch mal den Strahlengang auf, ich schätze, da kommt ein Lappen heraus, der gut einen Meter nach vorne aus dem Tubus ragen müsste.


    Ein Nasmyth Cassegrain mit Blendrohr à là Kurt ist da natürlich von Vorteil, wenn man in der Lage ist, einen Konvex hyperbolischen Gegenspiegel selbst zu schleifen.

  • Hallo Kurt, hallo Stathis!
    Vielen Dank für Eure Beiträge,sie enthalten <b>alles</b>,was ich für Ausführung (oder Bleibenlassen)meines Vorhabens brauche!Wird eh erst in ...Jahren aktuell.
    Bin froh, dass Ihr 40% Obstr. nicht so sehr verurteilt, denn ich möchte die jetzige Brennweite möglichst behalten.War bisher der Meinung,dass ich den Planspiegel eher selbst hinbekomme als einen hyperbolischen (den ich event.auch von GRESSMANN, Berlin beziehen kann).Vielleicht ist guter Kompromiss zw. Obstr./Verl.-Faktor wie 35/1,5(nur geschätzt) möglich.
    Windanfälligkeit habe ich jetzt auch schon, aber vorn leicht angelehnte Holzlatte(Richtung Nachführung) dämpft 99%!
    Tagblindheit läßt sich lt. "Die Sterne" Heft 7/8 1958 besonders wirksam am Okular beseitigen. Wenn das stimmt, gehts ja unabhängig vom opt. System. Habe aber hier keine Praxis, beziehe mein Halbwissen aus o.g. und "Fernrohre der Meister" von R.RIEKHER. Modifiziert von Euch[:)] Schön, dass es Internet gibt!!


    Viele Grüße, Virgo




    Tagblindheit könne man

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Tagblindheit läßt sich lt. "Die Sterne" Heft 7/8 1958 besonders wirksam am Okular beseitigen. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Virgo,
    im Prinzip ja aber dazu braucht mam für jedes Okular speziell angepasste und exakt plazierte Blenden. Die sollten genau so groß sein wie die Austrittspupille und sollten exakt in deren Ebene plaziert werden. das behindert u. U. das Einblickverhalten. Es gibt aber noch die Möglichkeit mittels Projektionsoptik und Blenden die Tagblindheit zu beseitigen. Alois Ortner hat mir diesen Floh ins Ohr gesetzt. Das werde ich bald bei meinem Cassegrain auprobieren. Prinzipiell sollte das bei Newtons ebenfalls möglich sein.


    Zu Planspiegel: Die kann man ebenfalls selber schleifen. Ich hab gestern meinen ersten Versuch gestartet und werde denmächst davon berichten.
    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,
    Du hast recht, eine Okularblende in Ebene der Austrittspupille bedarf eigentlich keiner Erprobung. So nahe der Hornhaut,da könnte man ja gleich eine spezielle Kontaktlinse(Unterlegscheibe aus BAUMARKT[:D]) verwenden.
    Letzter Rettungsversuch für "Easy-view-Newton":Wenn 40% Obstr. nicht sooo schlimm sind, könnte man einen normalen, aber übergroßen FS verwenden, außerhalb vom Tubus wieder einen -kleineren-, der in Richtung HS umlenkt und -leider- noch einen. Der Einblick wäre um ca. 40 cm nach unten verlagert(beim 10"/F5). Diese "Außenbordoptik" ließe sich auch noch dreh- und schwenkbar anordnen.
    Ob das den Aufwand und die verringerte Bildqulität rechtfertigt, hängt vom Wert ab, dem man einem Okular direkt neben der Dekl.-Achse und einer kurzen Brennweite beimisst.
    Dies und event. Umbau auf echten Nasmyth ist zu überdenken, werde mich deshalb eine Weile vom Forum zurückziehen und danke nochmal den Meistern für ihre Entscheidungshilfen![;)]
    Mit freundlichen Grüßen, Virgo

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">werde mich deshalb eine Weile vom Forum zurückziehen und danke nochmal den Meistern für ihre Entscheidungshilfen!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Virgo,
    das ist zu viel der Ehre. Ich blicke selber auch noch nicht voll durch. Jedebfalls finde ich Deit thema und die damit verbundenen Detailprobleme für sehr diskussionswürdig. Bin schließlich auch schon 64. Lass als also Deine Ideen baldmöglicht wieder hier vom Stapel.
    Gruß Kurt

  • Hallo Lutz,


    so wie ich dich verstanden habe, hängt dein Newton 250/1250 an einer festen Montierung, sodaß der Okular-Auszug beim Beobachten große "Bögen" beschreibt. Nachdem du aber einen größeren Umbau ohnehin vorhast, könntest du ebensogut deinen Newton-Tubus in Ruhe lassen, und statt dessen an die Montierung gehen. Auf eine Dobson Rockerbox gesetzt wird dann das Beobachten eine ganz bequeme Sache und das Okular kommt ganz in die Nähe deiner Augen - und du wirst wieder mobil, weil du dann mit den Teilen auf Reisen gehen kannst. Der Kurt hat das mit einem 300 oder sogar 400mm Spiegel sogar gemacht und fährt damit, obwohl auch noch nicht 70 Lenze, in der Weltgeschichte damit rum. Nachdem die Lebenserwartung zum Leidwesen der Rentenversicherung immer höher ansteigt, könntest du dich mindestens noch 30 Jahre an diesem Umbau erfreuen (biologisch wären sogar 60 Jahre drin), wenn denn deine Augen durchhalten, bei Kurt wären es sogar noch ein paar Jahre mehr, vorausgesetzt der med. Fortschritt hält mit ihm Schritt.


    Gruß Sven_III

  • Hallo Sven,
    das ist doch das Drama: Das Instr.ist ja ein "geborener" Dobson, und weil ich am West-Stadtrand mit Garten und dunklem Himmel wohne, hat er eine richtige parall. Mont.erhalten,wegen Sträuchern rel. hoch.
    Standort Balkon ist Zukunft und von fam. Entwickliung abhängig (Ort noch unbekannt).


    Als fauler Mensch werde ich zunächst nur die Rohrwiege leicht verändern, so dass sich Tubus um Längsachse drehen lässt. Einblick dadurch auch bei Obj.am Osthimmel immer genickschonend abwärts gerichtet; am Westhimmel weniger steil, event. kann Leiter entfallen.


    Lass' Deine Überlegungen zur Lebenserwartung nicht die BfA lesen! Wenn die erst mitkriegt, wie geistige Beschäftigung (und was gäbt's höheres als Sterne?)das Leben besonders verlängert, wird sie eines Tages "Entsorger" einsetzen und zuerst bei uns [:D] Würden meine Leiter ansägen...


    Grüße von Lutz

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