f 4.5 bei 12" mit viel Geduld machbar?

  • Grüss euch!


    Meine derzeitige Brennweitenmessung beim Feinschliff eines 12"-Spiegels ergibt zwischen 134 und 136cm. Der optisch wirksame Durchmesser beträgt derzeit (Fase abgezogen) 296mm, das wäre etwa f 4.5
    Nun meine Frage: Soll ich die Brennweite wieder länger machen oder soll ich mich da durchbeissen?



    Gruss


    Gerhard

  • Hi Gerhard,


    die Toleranzen nehmen bei kuerzeren Brennweiten ab, aber die zu messenden Fokaldiffernzen nehmen zu, was die Sache zum Teil wieder kompensiert.


    Mein zweiter Spiegel war ein 10" f/4.5, das ging in Ordnung. Du musst nur mehrere Zonen messen und darauf achten, dass der "Donut" im Foucaulttest wirklich schoen fliessend verlaeuft und keine Stufen aufweist.


    Mein Drittspiegel war uebrigens ein 244mm f/3.7, dann folgte nach einem 198er f/5.3 noch ein 452er f/4.1. Ging alles in Ordnung. Vor den f/4.5 wuerde ich keine Angst haben.


    Persoenlich bin ich der Meinung, dass der alte Rohr im "Fernrohr fuer Jedermann" uebertreibt, wenn er den Neulingen vor Spiegeln groesser als 15 cm und/oder schneller als f/8 warnt (mein Erstling war uebrigens 15cm f/6). Damals galt halt f/6 als "Lichtkanone" und alles schneller als f/5 schien unmoeglich zu sein. Haengt vermutlich auch mit den damals verfuegbaren Okularen zusammen ...




    Viel Erfolg ...

  • Hallo Jürgen!


    Danke für die Hinweise. Ich habe zwar schon einen 6" gemacht, aber das ist ewig lang her und der hat f8.
    Die Toleranzen sind bei dem Öffnungsverhältnis (f 4.5) halt ziemlich gering.


    Gruss


    Gerhard

  • Hi Gerhard,


    im Rohr gabs diesen Graphen, auf dem Oeffnung und Oeffnungsverhaeltnis zu einem Prozentwert der Abweichung hinausliefen. Soweit ich mich erinnere, war die maximale Abweichung fuer 150mm f/6 18%, und fuer 250mm f/4.5 so um die 5%. Klang abschreckend.


    Doch dann: d=r^2/R


    150mm f/6: d = 3.125, 18% davon sind 0.56 mm.


    250mm f/4.5: d = 6.944, 5% davon sind 0.35 mm.


    Beide Abweichungen waren durch Mehrfachmessungen noch deutlich ueber den Messfehlern meiner damals verboten primitiven Messmethode.


    Die Werte gelten natuerlich fuer die am einfachsten zu vermessende Aussenzone, aber es zeigt sich doch, dass nicht mal ein Faktor zwei an erforderlicher Praezision zwischen ihnen liegt.


    Wenn Du viele Messungen machst, vor allem jedoch wenn Du Deinen Spiegelstaender per Stange mit Deinem Messaufbau verbindest um Distanzaenderungen waehrend der Zonenmessungen auszuschliessen, liegt das alles locker im Bereich des Moeglichen.


    Heute, mit Programmen wie Parabel.exe am Computer unterstuetzt, wirst Du noch viel sicherer ins Ziel geleitet.

  • Hallo Jürgen!


    Da hast Du natürlich recht. Die Messmethoden waren ja damals wirklich nicht die genauesten und superhelle LED's, PC's, Digitalkameras und Internet-Foren gab es auch nicht. Ich möchte gern mit FoucaultXL und natürlich mit FigureXP arbeiten, wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Auswertung mit FoucaultXL wirklich so gut funktioniert.
    Den Foucault-Tester, den ich mir zuerst gemacht habe, möchte ich jetzt nachträglich mit einer Webcam ausrüsten. Es gibt da bei einer grösseren Deutschen Firma eine sogenannte "Fernglaswebcam" 7x18 um 29.90 Die habe ich mir heute bestellt. Hoffentlich taugt das Ding für den Zweck. Von einer gewöhnlichen Webcam wird mir der Spiegel zu klein abgebildet.


    Gruss


    Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    das Hauptproblem bei einem 12" f 4,5 Newton sehe ich weniger in der Herstellung des Parabolspiegels als vielmehr in der engen Toleranz die man bei der Kollimation hat. Man kann das z. B. mit dem Simulationsprogramm Abberator deutlich machen. Nur 1 mm Fehlkollimation und man rutscht schon bestenfalls auf „beugungsbegrenzt“ (enstpricht Strehl = 0,8) ab. Es gibt auch keine Okulare die eine derartiges Öffnungsverhältnis „schmerzfrei“ vertragen. Man soll sich daher keine Illusionen z. B. über die Abbildungsqualität eines solchen Teleskops bei Planetenbeobachtung machen.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt!


    Wie sieht es dann bei f5 aus? Ist da der Unterschied sehr gross?
    Ursprünglich wollte ich nämlich 1500mm Brennweite haben.


    Gruss


    Gerhard

  • >Man soll sich daher keine Illusionen z. B. über die Abbildungsqualität eines solchen Teleskops bei Planetenbeobachtung machen.<


    Das stimmt bei exzellenter Kollimnation, einer exzellenten Optik und eine Barlowlinse vor dem Okular nicht. Meine schönste Planetenbeobachtung war in einem 52cm Newton f/3.9 - (600X) Jupiter ähnlich wie auf den Hubble-Bildern. Im Moment besten Seeings sahen die Monde aus wie Mars im 6cm Refraktor - mit Detail auf den Monden. Ich werde es nie vergessen, es war eine ruhige, leicht diesige Nacht in Puimichel.


    Hartwig

  • Hallo Gerhard,


    Bei f4.5 brauchst du einfach Nagler-Okulare. Das ist eine reine Kostenfrage. Auch für diese Öffnungszahl noch brauchbare Okulare anderer Hersteller kosten nicht viel weniger.


    Wenn du noch im Feinschliff steckst, kostet Dich eine Brennweitenverlängerung mit Karbo 120 wohl nicht mehr als 6 Stunden Arbeit. Die holst Du dann beim Korrigieren wahrscheinlich locker wieder raus.


    12-Zoll braucht noch keine f4.5. Mit f5 kannst Du imer noch ohne Leiter beobachten, hast weniger Koma und einfacheres Kolimieren. Bei deinem nächsten 20-Zöller siehts dann anders aus.....


    Grüsse Max

  • Hallo Gerhard!


    Wenn ich das richtig gerechnet habe wärst du jetzt bei Sagitta 4,05 mm angelangt
    und müßtest halt wieder zurück auf deine geplanten 3,88 mm. Differenz: 0,17 mm.
    Da is noch gar nix irreversibel verhagelt. Dir fehlt sowieso das Oberkörpertraining
    und die Einsicht in die Segnungen des alleinseligmachenden TOT-Schliffs :)


    Gruß
    Wolfgang

  • Hallo Hartwig,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das stimmt bei exzellenter Kollimnation, einer exzellenten Optik ...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    das will ich gar nicht bestreiten. Aber das muss man erst alles mal realisieren. Dazu gehört dann auch noch eine ordentliche Nachführung, weil bei Dobson- Montierung eines schnellen Newton der Planet viel zu schnell aus dem engen Bereich bester Bilddefinmition herauswandert. Was mich generell noch interessieren würde das wäre die opt. Qualität von Barlow- Linsen für f/4 Newtons. Es gibt zwar teure Nagler- Okus, aber perfekt sind die nicht einmal bei f/4,8. Bis zum Beweis des Gegenteils glaub ich das ebenso wenig für Barlow- Linsen.


    Gruß Kurt

  • Hallo Gerhard,
    ich hab letztes Jahr einen 10er mit f/D=5,2 geschliffen. Der ist schon ein Stück von deinem 4,5er weg aber der Spiegel wurde sehr gut - Dank der Hilfe hier im Forum. Danach habe ich meinen 16er MEADE-Spiegel (ebenfalls ein 4,5er) abgelaugt und mich ans Werk gemacht, den Spiegel von seinem ca. Lambda/3,7tel zu befreien. Ich bin dabei fast zur Sphäre zurückgegangen und hab mich danach tagelang mit der Parabel beschäftigt [xx(]. Am Ende hatte er nach vielen Korrekturen ca. Lambda/10 Wavefront und ich war ganz schön erleichtert. Anfangs hatte ich trotz des erfolgreichen Erstschliffs eine gehörige Portion Respekt vor dem schnellen 16er aber am Ende ging es mit viel Geduld doch gut. Will damit sagen, dass ich die Brennweite nicht mehr verlängern würde. Vielleicht hängst du später auch mal einen Foto an den Newton dran. Mit einem Korrektor gibts ein schönes und lichtstarkes Tele. Visuell ist wirklich auf eine 100%ige Kollimation zu achten. Wenn ich kritische Beobachtungen mache (Planeten, Doppelsterne, Planeten+WebCam usw.) justiere ich das Gerät ganz penibel ein. Das ist gar nicht so leicht (in der Theorie schon, aber...). Bei mir ist z.B. nur ein 1 1/4"-Adapter wirklich plan gedreht und liefert in Verbindung mit einem hochwertigen Laser ein erstklassiges Ergebnis welches ich dann mittels Sterntest noch überprüfe. Bei anderen Adaptern hängt der Laser schräg im Oklarauszug und man bekommt nix hin. Am Ende begeistert mich mein schneller 16er auch am Planeten. Nur muß man eben beim Justieren und beim Tubusbau mehr Sorgfalt walten lassen.
    Herzliche Grüße,
    Burkhard.

  • Der Unterschied zwischen f/4,5 und f/5 ist schon beachtlich, da die Hauptspiegelkoma, Justieranforderung und vor allem die Abbildungsfehler der Okulare ungefähr mit der dritten Potenz des Öffnungsverhältnisses anwachsen (ist wahrscheinlich nicht genau, aber als grobe Näherung kann man glaube ich so rechnen).


    Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum es immer wieder vorkommt, dass die Brennweite vom Ziel so stark abweicht. Du bist ja nicht der einzige, ich erlebe es immer wieder auch im Münchener Spiegelschleiftreffen. Die Leute staunen dann, wie einfach es ist, mit der Reflexmethode den Radius genügend genau zu bestimmen, wenn man es ihnen mal vormacht.


    Hier noch mal meine extra Seite zur Brennweitenbestimmung


    Wäre es meiner, würde ich einen 12-Zoll Dobson so lang machen, dass ich im Stehen noch im Zenit an das Okular komme, also sogar etwas länger als f/5. Andere Prioritäten können natürlich zu kürzeren Brennweiten führen (z.B. Kompaktheit, Stangenlänge, Gewicht, Beobachten im Sitzen).

  • Hallo Kurt, Burkhard und Stathis!


    Danke euch für eure Beiträge! Der Fehler war, dass ich zum Schluss einfach zu wenig gemessen habe! Habe zum Schluss häufig den Test mit dem Spiralbohrer gemacht und das war zu wenig und Schleifzeit war gut eine Stunde zu viel.Schande!
    Vorhin versucht, mit dem 10"-Granittool, K 180 und TOT die Kurve flacher zu machen, aber da geht eher nichts weiter.
    Messungen mit der Schiebelehre ergeben eine Pfeiltiefe von 3.95 mm , was nach der Formel f = r^2 / 4*Pfeiltiefe eine Brennweite von 1386mm ergibt.
    Beim Lampentest komme ich zwischen 2720 und 2740mm, was einer Brennweite von 1370mm entspricht und einer Pfeiltiefe von 3.997, also nicht ganz 4mm und f4.6
    Euren Schilderungen nach wird das in keiner Hinsicht ein Honiglecken.
    Sollte ich nicht doch zu K 80 zurück mit TOT und die Brennweite versuchen zu verlängern?? Ich sehe sonst chronische Probleme auf mich zukommen.
    (Ob f5 oder f5.5 wäre egal, auf die paar Zentimeter mehr kommt es mir nicht drauf an.)


    Gruss und vielen Dank schon mal im Voraus für eure Ratschläge!


    Gerhard


    Nachsatz:


    (==&gt;) Max:


    Sorry, habe Dein Posting übersehen. K120 ist nicht im Haus, aber K180. Dann werde ich doch mit der Körnung versuchen, die Brennweite zu verlängern und den Krümmungsradius kann man auch genauer bestimmen. Nochmals zu K 80 zurück, ist doch ein zu grosser Rückschritt?

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Gamma Ray</i>
    <br />Sollte ich nicht doch zu K 80 zurück mit TOT und die Brennweite versuchen zu verlängern?? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das sollte auch mit K180 locker gehen, es fehlen ja nur wenige Zehntel mm. Du musst allerdings zunächst lange Striche mit ordentlich seitlichem Überhang TOT machen, also eine Strichführung die den Rand des Spiegels schwerpunktmäßig abträgt. Der Eddingstest zeigt dir genau, bei welchem Strich wo am meisten abgertagen wird. Erst wenn das Ziel erreicht ist, wieder kurze Striche zum besser sphärisch machen.


    Viel Spass weiterhin

  • Hallo Stathis!


    Vielen Dank für Dein Statement! Ja, 3.5 Zehntel bis f5, aber ich werde schauen, dass ich ihn noch langsamer mache. Man sollte halt nicht unter dem Motto "wird schon passen" schleifen, sondern öfter messen. Die LED-Lampenmethode tut ja nicht weh. [:D]
    Es gibt ja noch ein Problem bei einem so "schnellen" Spiegel: Der Fangspiegel wird ja auch nicht kleiner..[:)]


    Beste Grüsse


    Gerhard


    Nachsatz:


    Meinung revidiert! Mit Karbo 180 geht mir eine Brennweitenkorrektur einfach zu zäh, obwohl der Tip von Statis ganz toll ist, die Korrektur mit einer Feinschliffkörnung zu machen und ich weiss auch, warum er dazu geraten hat: Wenn man, so wie er sagt, bei solch einer Korrektur im Feinschliff oft den Eddingtest macht, sieht man genau, welche Striche mit einem Subtool wie greifen, was faktisch einem "Trockentraining" für die spätere Parabolisierphase entspricht!
    (Mit dem kleineren Tool kann man diverse Zonen wirklich schneller "ansprechen" als mit einem Vollsizetool, das habe ich heute gesehen.) Ganz tolle Idee! Nur, ich möchte wenigstens einmal grob an den richtigen Krümmungsradius ran, der jetzt doch schon grob wieder bei 2800mm (allerdings mit K 80 ! [;)]) liegt.


    Gerhard

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