Fotografieren - ich krieg die Krise

  • Gruß an alle,


    gestern Abend habe ich wieder versucht zu knipsen. Ging einfach nicht! Warum? Das Bild wird nicht scharf.


    Fokale Fotografie geht _überhaupt_ nicht: nur die Spinne oder Wischiwaschi zu sehen. Na, ok, muss ja nicht sein, dann eben MIT Okular: geht auch nicht! Das Bild wird einfach nicht scharf. Schaue ich mit blossem Auge in den Adapter ist alles klasse. Kamera drauf, nachjustieren: bringt nichts! Ich erwische zwar den Fokus (erkenne ich am Bild, in der einen Richtung wirds dann grösser und verwaschener und das Justieren in die andere Richtung machts dann auch verwaschener) aber das Bild wird einfach nicht scharf.


    Ok, dachte ich, dann mit harten Bandagen: weg vom Himmel und ein schön beleuchtetes Nachbarfenster anvisiert (mit geschlossenen Gardinen natürlich[:)]). Selber Effekt: es wird einfach nicht scharf. Nehme ich den Fotoapparat ab und schraube mein Objektiv drauf: wunderbar.


    Kann mir einer helfen? Ich bin wirklich _sehr_ frustriert....[V]

  • Hallo Jörg, so wies scheint kannst Du nicht richtig fokusieren ist eventuell der Okularauszug zu kurz-passen die Adapter? mit welchen Oku fotografierst Du? Testest Du mit Digi Cam oder analog.
    Also ich kann mir vorstellen dass es nur am Okularauszug liegt, da
    cih in der Astrofotografie selbst noch Beginner bin kann ich Dir leider keine weiteren Tipps geben.
    schönen Tag noch
    Helmuth

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: JoergB</i>
    <br />Gruß an alle,


    gestern Abend habe ich wieder versucht zu knipsen. Ging einfach nicht! Warum? Das Bild wird nicht scharf.


    Fokale Fotografie geht _überhaupt_ nicht: nur die Spinne oder Wischiwaschi zu sehen. Na, ok, muss ja nicht sein, dann eben MIT Okular: geht auch nicht! Das Bild wird einfach nicht scharf. Schaue


    ......


    natürlich[:)]). Selber Effekt: es wird einfach nicht scharf. Nehme ich den Fotoapparat ab und schraube mein Objektiv drauf: wunderbar.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Ähm, wenn Du mit Okular fotografieren willst, solltest Du das Objektiv zunächst mal an der Kamera lassen.

  • Hallo Jörg !


    Nehme ich den Fotoapparat ab und schraube mein Objektiv drauf: wunderbar.
    -------------------------------------------


    Zum Glück hast du diesen Satz geschrieben, daher wissen wir was die Ursache ist.
    Wenn du fokal fotogarfieren willst dann nimmst du das Objektiv weg und drehst den Okularauszug so weit hinein bis das Bild scharf wird.
    Ich hoff er geht so weit hinein, ansonsten kannst du das an einen Objekt in der Nähe probieren wo das Bild weiter heraus kommt. Mit der Formel ( f OB.^2 / Entfernung des Objekts ) bekommst die Strecke die das Bild heraus kommt.
    Beim Fotografieren mit dem Okular bleibt das Objektiv dran, weil die Kamera macht das selbe wie dein Auge und da operierst du dir auch nicht die Augenlinse heraus, damit du etwas siehst.
    Ich hoffe du verstehst auch den Spaß
    und hast jetzt Glück bei der Fotografie.


    Gruß
    Alois

  • Hallo Jörg,


    der Einstieg in die Astrofotografie kann schon recht frustrierend sein. Auf meiner HP hab ich mal meinen Weg beschrieben: http://www.astropictures.de/der_anfang.htm vielleicht hilft es dir ja einige Fehler zu vermeiden.
    Wenn ich mich recht erinnere hast Du einen 8" Newton. Wenn ja, brauchst Du unbedingt einen passenden T2 Adapter. Die original Okularhülse muß raus. Denn bei FocalFotografie musst Du weiter rein mit dem Fotoapperat um in den Focus zu kommen. Um den Bau von Scharfstellhilfen kommst Du auf garkeinen Fall rum. Auf die Kameramattscheibe kannst Du nicht scharfstellen.


    Wenn weitere Fragen sind nur raus damit. Aber bitte unbedingt angeben welches Teleskop Du hast.


    Gruß
    Holger

  • Hi Alle!


    Suuuuper Antworten:
    - Linse ausoperieren. Wird mal angedacht!


    Nee, Spass beiseite. Die Schlüsselbegriffe sind:


    -&gt;Scharfstellhilfe! Aaaah, sieh mal an. Hier ahne ich was! Man sieht per Kamera den richtigen Fokussierpunkt gar nicht merh, richtig?


    -&gt;Wenn mit Okular, dann mit Obejktiv! Aber wozu habe ich dann an meinem T2-Adapter das Gewinde? Und wenn der Adapter das Gewinde besetzt, kann ich ja kein Objektiv aufschrauben. Entweder oder? Mei oh mei, wo ist denn da wieder der Fehler?


    Ich habe beireits beides versucht: MIT original Okularhülse und ohne. Ohne: bekomme ich nix scharf, muss also raus. MEISTENS! Denn verwirrenderweise sind mir gute Mondfotos gelungen, MIT original Okularhülse, OHNE Objektiv an der Kamera, MIT Okular im Adapter.


    Meine Güte, ich blicke noch überhaupt nicht durch. Danke abewr für Eure Unterstützung!

  • Hallo Joerg,


    wenn Du die die Spinne sehen kannst, stimmt das gewaltig was nicht und das hat nix mit fokussieren zu tun.
    Wie hast Du die Kamera denn an das Scope angeschlossen?


    Ciao,
    Stefan

  • Hi Stefan,


    den Effekt mit der Spinne habe ich nur beim fokalen Versuch!


    Also:


    1. Teleskop aufstellen.
    2. Hauptschutzkappe entfernen (Lichteinfall Tubus)
    3. Okularschutzkappe entfernen (Lichtaustritt Okularauszug)
    4. T2-Adapter mit Auszugsverlängerung nehmen (original Okularhülse entfernt!) und 20mm Okular 'einfüllen', bzw. einlegen. Die Okularhülse meines 20mm schaut nun unten leicht heraus.
    5. Okular mit dafür vorgesehener Rändelschraube innerhalb des Adapters fixieren.
    6. Adapter an die Kamera schrauben.
    7. Kamera mit daran befestigtem Adapter anhand der leicht hervorschauenden Okularhülse am Okularauszug befestigen.


    Nun kann durch Verändern des Okularauszuges scharf gestellt werden, wie beim normalen Scharfstellen beim visuellen Beobachten mit Okular. Zusätzlich bietet der Adapter eine recht großzügige Brennweiten-Verstellung an (schätze mal 5-8 cm).


    Aber ich bekomme das Bild nicht Scharf....

  • Hallo Jörg,


    vielleicht ein bisschen Begriffsklärung (finde leider den Link nicht mehr, der mir damals mal die Erklärung brachte [|)] - da gab es auch eine gute bildliche Darstellung):


    Fokale Projektion: Du fotografierst, indem Du *OHNE* Okuluar am Teleskop und *OHNE* Objektiv der Kamera arbeitest - d.h. Du bringst den Film bzw. den CCD-Chip direkt in die Brennebene. (Wird so z.B. auch mit den Webcams praktiziert.)


    Okularprojektion: Du fotografierst *MIT* Okular am Teleskop und *OHNE* Objektiv an der Kamera. Dabei bringst Du die Bildebene (Film/CCD) an den Punkt, wo Du sonst das Auge hast ...


    Afokale Projektion: Hier arbeitest Du *MIT* Okular am Teleskop und *MIT* Objektiv an der Kamera. Ähm - so habe ich z.B. mit meiner "Digitalen" Mondbilder gemacht (da geht das Objektiv nämlich auch nicht ab) - das einzige was mir je gelungen ist ...


    Ich hoffe, daß ich als Nichtfachmann das jetzt einigermaßen richtig wiedergegeben habe.


    Wenn ich mich recht erinnere, willst Du chemisch fotografieren. Da sollte sich, nach allem was ich weiß, die fokale Projektion empfehlen. Mit 'ner Digiknipse würde ich es afokal versuchen.


    Vielleicht konnte ich Dir damit etwas helfen - eigene weitergehende Erfahrungen habe ich ja leider (noch) nicht - will aber heute abend mit *Üben* beginnen - für das bevorstehende Ereignis am Wochenende ...


    Gruß,
    René

  • Danke René,


    demnach habe ich mich derzeit ausschließlich mit fokaler Projektin und Okularprojektion versucht. Ich denke die dritte Variante erspare ich mir, bis ich bei den zwei genannten Erfolge verzeichnen kann.

  • Klar, René,


    hab schon verstanden. Nur habe ich mit dieser Variante die wenigsten Erfolgserlebnisse, nämlich 0!


    Während ich bei der Version MIT Okular wenigstens ein paar Glückstreffer erzielt habe, so kommt bei Fokalprojektion rein _gar nichts_ raus. Und so komme ich nicht weiter.


    Ich muss einfach herausfinden, wo da mein Fehler sitzt. Sonst lege ich das vorerst auf Eis, denn so langsam geht mir der Atem aus. Selbst tagsüber gelingt da nichts. Da kriecht irgendwo der Super-Wurm drin herum. Wenn ich das mal herausfinde....

  • Uuuhhh -
    da hat aber einer mächtig viel Geduld.
    Ich hab mit praktischer Nachhilfe 5 Jahre gebraucht bis das erste halbwegs vernünftige Bild durch ein Scope vor mir lag. Und es waren wirklich fähige Leute dabei, die mir die Tricks und Kniffe gezeigt haben. Nämlich Dr. Klaus-Peter Schröder unter anderem. Autor eines guten Buches über Astrofotografie...


    Meine Einschätzung: wer so wenig Geduld hat, sollte, um sich den Ärger zu ersparen, garnicht erst mit Fokal- oder gar Projektionsfotografie durch ein Scope anfangen.


    Dennoch viel Erfolg...


    ullrich

  • Ouuuuh, hier spricht die Weisheit in hocheigener Pserson!


    Was soll denn diese extreme Bewertung? Soll ich jetzt mitmischen und deine Aussage kommentieren? Da fallen mir ein paar bissige Kommentare auf Anhieb ein. So kommt man nicht weiter.


    Wenn ich eine Pause brauche, dann nehme ich sie mir! Und das Du in 5 Jahren keine hattest.....nun warum dann 5 Jahre? Willst Du mir damit sagen, dass 5 Jahre kalkuliert werden müssen bis man einigermassen oder gut fotografiert?


    Das will ich von mehreren hören, vorher glaube ich das einfach nicht.


    Wohlgemerkt, FOKALFOTOGRAFIE liegt dann auf Eis, ich habe nichts davon gesagt in Aktivitäten zu pausieren, in denen Ergebnisse vorliegen (besagtes Mondfoto).

  • Hallo Jörg,


    ich will gerne versuchen, dir zu helfen. Um den Fehler einzugrenzen, benötige ich aber von dir noch einige Zusatzinformationen - denn obewohl der Thread schon ziemlich lang geraten ist, gibt es wenige Hinweise auf mögliche Fehlerquellen (sonst wären diese wohl auch schon von den anderen Mitgliedern des Forums gefunden worden! Nur eines: Hut ab vor allen, die eine große Ausdauer mitbringen, um zu gelungenen Astrofotos zu kommen. Dies ist aber in der Regel nicht Voraussetzung - sonst würde es erheblich weniger gute Fotos im Netz geben.
    Mir fehlen folgende Informationen:
    1. Welche Kamera? Ich nehme an, eine Spiegelreflex.
    2. Was für ein Teleskop? Vor allem bei Newton-Spiegelteleskopen ist es nicht unwahrscheinlich, dass du mit deiner Kamera nicht dicht genug an den Fangspiegel heran gekommen und damit den Fokus nicht erreicht hast. Ohne bauliche Veränderungen am Teleskop kann es sein, dass der Fokus nach Einsatz einer Barlowlinse erreicht wird.
    3. Welche Montierung? Falls du Projektionsaufnahmen machen möchtest, MUSS die Montierung sehr stabil und motorisch angetrieben sein. Sonst wird dir selbst bei hellen Objekten wie dem Mond kein scharfes Bild gelingen, da die notwendigen Verschlusszeiten einfach zu lang sind.
    4. Welches Objekt? Am Anfang empfehle ich, den Mond (z.B. heute Abend) zu fotografieren - die Scharfeinstellung ist relativ leicht und die Helligkeit mehr als ausreichend.


    Zu den Schwierigkeiten: Ich habe als 11-jähriger mit einem Kaufhaus-Newton und verschiedenen Kameras (von einer umgebauten "Box" bis zur Exakta Varex) einigermaßen scharfe Bilder von Sonne, Mond und Saturn erhalten, auf die ich mächtig stolz war - so schwierig kann es wohl dann nicht sein! Ich bin aber zuversichtlich, dass ich dir weiter helfen kann, wenn du du entsprechenden Informationen gibst.


    Viele Grüße,


    moelle.

  • Hallo Moelle,


    vielen Dank für dein Engangement. Ja, es ist eine Spiegelreflexkamera. Am Rande: nachdem ich kein grosses Geld für die Fotografie aufwenden sollte, bin ich mit der 35.- Euro Spiegelreflex an sich zufrieden!


    Weiterhin: richtig, es ist ein Newton. 200/1000 8" Chinaprodukt ohne genaue Markenbezeichnung.


    Barlowlinse kommt ende dieser Woche oder anfang nächster Woche.


    Montierung: H-EQ5. Wohlgemerkt: ich will zunächst keine 20 Minuten belichten, oder gar mehr. Das ist nach meinem Verständnis wirklich was für Fortgeschrittene. Und für Belichtungen bis ca. 60 Sekunden reicht es so. Obwohl ich das jetzt einfach so behaupte. Dies wird sich erst noch zeigen. Aber ich will ja gar nicht mit 60 Sekunden anfangen, sondern mit 1/10.


    Objekte bisher: versuchsweise Strassenschilder (logischerweise am Tage), Mond, sogar M57 hat geklappt. Nur habe ich da leider Mehrfachbelichtungen hingelegt, sonst könnte ich es mal zeigen. Das Mondbild könnte ich ja mal Spasseshalber per Digicam ablichten und vorlegen.


    Ich muss jetzt zu meiner Schande gestehen dass ich wahrhaftig Digital-verlottert bin. Ich arbeite seit etlichen Jahren ausschliesslich Digital. Und da habe ich mir jegliche Gründlichkeit verdorben: knipsen, anschauen, wegschmeissen oder behalten, macht keinen Unterschied.


    Erwschwerend kommt hinzu, dass dies meine erste Spiegelreflex ist! Blende, Öffnungsverhältnis, Verschlusszeiten? Waren vor wenigen Wochen alles noch Fremdwörter für mich, die mir nur vom Hörensagen bekannt waren. Kein Spass!


    Was mich wirklich verwundert, ist, dass ich mit dem Mond ja zu Ergebnissen komme. Das gibts doch einfach nicht, dass so helle Objekte wie der Saturn nichts werden. Das will mir nicht so recht in den Kopf.


    Bin schon sehr neugierig, was Dir dazu noch einfällt!


    Ein dankbarer Jörg

  • Hallo Jörg


    ich möchte meinen Brei auch noch dazu geben.[:)]


    Ich vermute auch, dass du bei der Fokalfotografie nicht genug nahe zum Fangspiegel hineinkommst. Ich hatte bei meinem 114/900-Newton das gleiche Problem und habe mir dazu extra einen kürzeren Okularauszug gekauft. Allerdings war der dann zu kurz für die visuelle Beobachtung, also habe ich mir aus einem 1.25"-Staubsaugerrohr eine Verlängerungshülse gebaut. Nun klappt alles wunderbar.[;)]
    Ich möchte dir nicht unbedingt raten, mit Fokalfotografie einzusteigen. Du solltest dich eher an den Himmelsobjekten orientieren. Mit Projektionsfotografie lassen sich ganz ansprechende Mondfotos erzeugen. Jedoch kann der Mond auch fokal als Übersichtsfoto aufgenommen werden.
    Planeten sind meiner Meinung nach recht schwierig. Ich habe Jupiter und Mars in Projektion aufgenommen, hatte aber nur bei Jupiter Erfolg.
    DeepSky würde ich ausschliesslich fokal aufnehmen. Wegen der langen Belichtungszeit ist dies aber noch eine ganze Stufe schwieriger.


    Richte doch mal bei Tag dein Teleskop auf ein möglichst weit entferntes, aber deutliches Objekt. Schraube darauf den Okularauszug ab und halte die Spiegelreflex ohne Objektiv vor die entstandene Öffnung. Blicke in den Sucher und versuche, die Kamera in den Fokus zu bringen. Jetzt kannst du etwa abschätzen, ob der Okularauszug zu lang ist.


    Viel Glück bei deinen Versuchen.

  • Danke Peter für den Brei![;)]


    Ich werde mal auf jeden Fall noch deinen Rat beherzigen am Tage weiter zu experimentieren.


    Ach ja: gerade Eben ist meine Sonnenfilterfolie gekommen! Den Ring habe ich schon gebastelt, einem Sonnen-Foto steht nicht mehr viel im Wege! Nur noch ich...[:D]

  • Hallo Jörg,


    danke für deine schnelle Antwort - nur ich bin gerade eben wieder heim gekommen und konnte daher noch nicht antworten: Aber Peter war ja schneller!


    1. Zunächst ein Wort zu deiner Montierung: Die H-EQ5 ist sicher eine für dein Teleskop und auch für die Astrofotografie gut geeignete Montierung. Ohne zusätzliche Hilfsmittel dürfte - falls du nicht gerade ein Spitzengerät erwischt hast - bei ca. 10 s Belichtungszeit Schluss sein. Jede noch so gute Montierung hat einen sogenannten "Schneckenfehler", die sich in periodischen Abweichungen vom Gleichlauf äußern. In den mir bekannten Tests ist für die H-EQ5 ein Schneckenfehler von etwa 25" gemessen worden, der sich in etwa alle 60s wiederholt (auch wenn die Umdrehungszeit der Schnecke selbst länger dauern dürfte). Das ist aber schon ein Marsdurchmesser zur Opposition (wobei man da natürlich nicht so lange belichten würde) oder mehr als ein Viertel des Durchmessers von M57 -klar, dass du da nur Mehrfachbilder erhältst! Mittel zur Korrektur wären da PEC oder Autoguider. Bei der Aufnahme von Sonne, Mond, Planeten und auch hellen Objekten wie z.B. Doppelsternen ist das kein Problem - DeepSky ist ohne diese Hilfen mit einer analogen Kamera nicht sinnvoll möglich (mit einer WebCam hingegen wäre auch dies kein Problem, aber du möchtest ja Hinweise zur chemischen Fotografie).
    2. Wie Peter vermute ich auch, dass ein zu langer Okularauszug die Ursache dafür ist, dass du bei der Fokalfotografie kein scharfes Bild erhältst. Du könntest heute Abend (der Mond scheint hell!) ein weißes Blatt Papier hinter den Okularauszug (OHNE Okular) halten und den Abstand zum Okularauszug messen (Du hast dann den Mond im Brenn-Punkt = Fokus (lat. Herd); bei der Sonne würde das Papier schnell brennen). Genau an dieser Stelle muss sich die Filmebene deiner Kamere OHNE Objektiv befinden. Falls dieser Abstand zu klein ist, weißt du, dass der Okularauszug zu lang ist.
    3. Du verwendest eine Spiegelreflexkamera. Wie hast du ausgelöst? Wenn du - natürlich mit Drahtauslöser - "draufdrückst", wird zunächst der Spiegel hochgeklappt. Bei allen mir bekannten Kameras (und bezahlbaren Montierungen) ist die dadurch ausgelöste Erschütterung so groß, dass die Bilder unscharf werden (max. die Sonne geht ab 1/250 s.) Abhilfe: Kamera auf B, schwarze Abdeckung (Hut!) vor das Teleskop setzen, auslösen, einige Sekunden warten, "Hut" schnell abnehmen und erschütterungsfrei wieder aufsetzen. Mit etwas Übung kann man so Belichtungszeiten von 1/2 s, 1s oder mehr "nach Gefühl" erreichen. Einige wenige Kameras haben eine sogenannte "Spiegelvorauslösung", hier kann der Spiegel vor der Aufnahme manuell hochgeklappt werden.
    4. Das Seeing ist in unseren Breiten normalerweise so schlecht, dass Belichtungszeiten über 1s reine Glücksache werden, wenn Details erkannt werden sollen. Damit wird bei Film die Projektionsfotografie zu einer teuren Angelegenheit. 36 mal Jupiter und nichts brauchbar - das habe ich früher schon häufiger gehabt! Bei Sonne und Mond empfehle ich dir zunächst die Fokalfotografie, vorzugsweise mit Barlowlinse. Bei deinem Teleskop haben beide im Brennpunkt einen Durchmesser von etwa 9 mm, mit 2x Barlow also 18 mm, was das Filmformat schon fast ausfüllt. Ich habe als Schüler tatsächlich auch den Jupiter fokal aufgenommen: 0,4 mm im Brennpunkt!! Und dann in der eigenen Dunkelkammer 50x vergrößert: Zu wissen, es ist Jupiter...
    Bei Planeten ist also die Projektion deutlich besser geeignet, aber anfangs dürftest du froh sein, wenn du den Ring des Saturn und zwei Wolkenbänder beim Jupiter erkennst. Deepsky durch durch Teleskop ist mit einer analogen Kamera extrem schwierig; hier ist es zunächst einmal besser (weil erfolgreicher), die Kamera mit Objektiv "piggy-back" auf dem Teleskop zu befestigen und langsam die Brennweite zu steigern: 50mm, 135 mm - und ab 200 mm wird es schon schwieriger, da nun bereits der Schneckenfehler deiner Montierung zu groß ist, um punktförmige Sterne zu erhalten. So - ich muss wieder weg, ab ca. 22.00 Uhr könnte ich wieder antworten...


    Viele Grüße,


    moelle.

  • Hallo Moelle,


    zunächst mal gibts eine tiefe Verbeugung von mir! Dein Text ist ausgesprochen hilfreich. Aber leider auch ernüchternd. Das die chemische Fotografie derart kompliziert ist bei DeepSky war mir nicht bewusst. Doch gut, dass es nur ein bisschen nebenher sein soll....


    Also 25% Schneckenfehler? Das klingt ja extrem! Nun gut, kann man nichts machen.


    36 mal fotografiert und alles Schrott: ja, das Risiko der chmischen Fotografie. Darum will ich auch nicht grossartig herumexperimentieren sondern nur ein paar solide Fotos machen, nix mit ewiger Belichtung. Habe schon gerochen, dass hier die Anforderungen nur so in den Himmel wachsen![;)]


    Den Hut Trick kannte ich schon. Leider konnte ich ihn noch nicht überprüfen, da besagter Film ebenfalls komplett in der Tonne verschwunden ist. Ich kaufe zur Zeit aus diesem Grunde ohnehin nur 12-Bild Filme.[:)]


    Drahtauslöser - klar.


    Der Fokal- bzw. Fokustest ist gut. Werde ich gleich heute Abend versuchen.


    Also dass das Seeing derart stark ins Gewicht fällt? Da sinkt langsam mein Kiefer nach unten....


    Vor Piggy-back scheue ich mich. Wenn ich das System richtig verstanden habe, muss ich dabei die Kamera mit hochwertigen Objektiven aufrüsten. Und ich will zunächst kein Geld mehr in den Fotokram stecken.


    Zunächst will ich einfach das Fotografieren, was ich direkt sehe, d.h. mit Belichtungen &gt;= einer Sekunde sollte ich gut hinkommen.


    Ok, Klasse! Super Beistand! Mein erstes Foto gehört Dir![:D]

  • Hallo Jörg,


    ich weiß nicht, ob ich missverstanden worden bin oder du dich (wahrscheinlich) nur vertippt hast: Deine Montierung ist von ganz vernünftiger Qualität und hat 25", also 25 BOGENSEKUNDEN, Schneckenfehler! Bei kurzen Belichtungszeiten und Aufnahmen durch das Teleskop (unter 4 s) oder bei kurzen Brennweiten (piggy-back) wirst du davon nichts feststellen.
    Übrigens, übermäßig viel Geld (zumindest in amateur-astronomischen Dimensionen) brauchst du für piggy-back nicht zu investieren. Vermutlich gibt es für deine Kamera (die wohl, wie meine, auch schon etwas älter sein dürfte), günstig hochwertige Objektive bei ebay. Ich habe z.B. ein 135/3,5 MC Zeiss Sonnar für etwa 12 EUR erstanden. Auf Blende 4,5 oder 5,6 abgeblendet (was ich wegen des Streulichtes sowieso müsste) sind die Bilder relativ gut. Aber auch andere Markenobjektive, ein oder zwei Stufen abgeblendet, bringen gute Ergebnisse - es muss nicht unbedingt Zeiss sein. Und wenn du z.B. die Oriongegend mit 15-20min Belichtungszeit aufnimmst, wirst du sehr, sehr zufriedenstellende Ergebnisse erhalten. Sonne und Mond kannst du erfolgreich durch dein Teleskop aufnehmen. Aus eigener (zum Teil frustierender) Erfahrung kann ich dir mitteilen, dass gute Planetenaufnahmen und Deepsky durch das Teleskop auf analogem Weg alles andere als einfach gibt. Aber es steht ja Weihnachten vor der Tür! Es gibt nämlich seit einiger Zeit einen sehr leichten Weg, auch hier Erfolg zu haben: Nämlich mit einer WebCam. Für die Planeten genügt eine handelsübliche ToUCam Pro von Philips, für Deepsky eine auf Langzeitbelichtung umgebaute ToUCam (z.B. von kaddee regelmäßig bei ebay, ca. 135 EUR). In einem anderen Thread habe ich einmal gezeigt, welche Ergebnisse ICH ALS ANFÄNGER bei der Langzeitbelichtung erzielt habe. Auch wenn das Bild von M57 schlecht ist: In 20 Jahren analoger Fotografie habe ich nicht annähernd so gute Ergebnisse erzielt.


    Ich will dich aber nicht dazu drängen, mehr zu kaufen, zu kaufen und zu kaufen: Sonne und Mond geht fokal ganz gut, und Sternfelder sind mit dem Kameraobjektiv (auch das 50-mm-Normalobjektiv ist prima) immer wieder beeindruckend!


    Einen schönen Abend und viele motivierende tolle Foto-Ergebnisse wünscht dir


    moelle.

  • Hallo Jörg,

    Deine Ausrüstung dürfte meiner ziemlich ähnlich sein. Ich hab früher mit meinem 4,5" immer wieder mal den Mond abgelichtet, was mir mit "Fokal- und Projektionsadapter" und 2*Barlow oft auch relativ gut gelungen ist. Ohne Barlow war mit scharf stellen nichts zu machen.
    Bei meinem neuen 200/1000-Newton auch auf der H-EQ5 schaffe ich ohne Okular auch kein scharf stellen. Mit Okular ohne Objektiv (stattdessen ist ja der Adapter an die Kamera geschraubt) mit Barlow funktioniert das eigentlich ganz gut. Nur spinnt gerade meine alte Praktica, die hat keine Lust auf B zu belichten, deswegen gibt es keine Ergebnisse bis jetzt. Aber Okularprojektion mit Barlow müsste gehen.
    Die techn. Details haben die anderen viel besser ausgedrückt mit zu nah oder zu fern, bei Optik verhaspel ich mich immer so leicht.


    Ich werde jetzt die Tage meinen Film extra zum Entwickeln bringen, kann aber nichts versprechen wegen der Kombination Drahtauslöser/Kamera.


    Grüße von
    Yoin.

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