18cm Reisedobson

  • Hallo,


    endlich ist es fertig, mein bisher kleinstes Gitterrohr-Dobson-Teleskop. Die Arbeiten zogen sich über einen wirklich langen Zeitraum, da ich gemeinsam mit Marty in seinem Werkkeller nicht nur dieses Teleskop sondern parallel dazu und auch einen 19-Zöller aufbaute.

    Da mir mein 36 cm-Dobson-Teleskop mit ca. 21 kg für Flugreisen doch etwas zu schwer und sperrig http://www.astrofoto.net/exkurs/ITV2002/GROSS/ITV26C.JPG (Foto von Stefan Überschaer) geworden ist, wollte ich deutlich kleiner bauen und entschied mich in Hinblick auf vorhandene und evtl. noch zu bauende Teleskope für 18 cm Öffnung, wobei mich dieser nette Vergleich zwischen unterschiedlichen Teleskoptypen sicherlich etwas beeinflusst hat: http://www.scopereviews.com/best.html



    Beim Design wählte ich wieder ein eher konservatives Äußeres mit Zweiring-Hut, wobei der Hut sowie die Höhenräder übereinander liegend vollständig in die Spiegelkiste passen. Das macht zwar das Teleskop etwas schwerer und unhandlicher gegenüber Einringkonstruktionen, ergibt jedoch auch einige Vorteile wie Streulicht- und Tauschutz des Hauptspiegels sowie Transportschutz von Oberteil und Okularauszug bei ausreichend schnellem Auf- und sowie sehr schnellem Abbau.
    Für die Bestimmung des maximalen Durchmessers der Höhenräder beauftragte ich meinen langjährigen Freund Meinhard, einen prom. Mathematiker. Für Spiegelkisten mit quadratischem Querschnitt leitete er folgende Formel her:


    D/2 = 1/(1 + cos (270°/2 - Alpha/2)) gilt für Winkel Alpha von 90°bis 270°


    Für das hier beschriebene Teleskop mit 24,2 cm x 24,2 cm Querschnitt der Spiegelkiste ergibt sich mit dieser Formel für die Höhenräder mit gut 180° ein maximaler Durchmesser von 28 cm.
    Frank Hinkelmann (FrankH) formte den Spiegel (1027 mm, f5,7) aus einem 20 mm dicken Borofloat-Rohling mit rekordverdächtigem Strehl-Wert innerhalb weniger Wochen.
    Als weitere Zutaten wurde bekanntes ATM-Zubehör, ein 70 g leichter Okularauszug HC1 von Kineoptics, eine FS-Halterung und ein Fangspiegel (33 mm) von Protostar sowie ein Rigel-Quickfinder verbaut.
    Die oberen Stangenhalterungen stammen von einem früheren Projekt. Die unteren Halterungen wurden aus Birkensperrholz mit durch Ausgiessen von Epoxidharz angepasstem Neigungswinkeln der Gitterohrstangen (Alu 10 mm x 1 mm) hergestellt (prinzipiell wie bei Stathis’s Kyklopas).


    Als Holz verwendeten wir Birkensperrholz und AW 100 (Gabun) in unterschiedlichen Stärken.
    Birkensperrholz: 24 mm untere Stangenhalterungen; 18 mm obere Stangenhalterungen
    12 mm Höhenräder, unterer Tubusabschluss, innere Trennwand;
    9 mm Hutringe, seitliche „Spiegelkistenwände“ sowie die Füße
    6,5 mm Okularbrett und für die 3-Punkt-Spiegelzelle; 4 mm für die vordere und hintere Kistenwand, 1,2 mm Hut.Innenwand;
    Gabun: 10 mm Rockerbox Seitenwände und Bodenplatte, 5 mm Rockerbox vordere und hintere Wand, 4 mm Abdeckplatte Spiegelzelle;
    Die Abmessungen betragen 28 cm x 28,5 x 27,5 cm (HxBxT) bei 5,7 kg Gesamtgewicht (inkl. Sucher)


    Nach der Bescherung gab es am späten Heiligabend die ersten Balkon-Beobachtungen.


    Den Schwerpunkt habe ich gut erwischt, Gegengewichte sind nicht erforderlich. Das Schwingungsverhalten ist bei geringen und mittleren Vergrößerungen (bis gut 100-fach) durchaus akzeptabel (ca. eine Sekunde). Bei 293-fach betrug das Nachschwingen jedoch zunächst etwa drei Sekunden, was durch höher setzen der unteren Stangenhalterungen entscheidend verbessert werden konnte.



    An Verbesserungen sind nach den bisherigen Erfahrungen, noch eine "spontanere" Temperaturanpassung des Hauptspiegels an die Umgebungstemparatur (Loch in Spiegelzelle), sowie eine etwas größere Bodenplatte zur Vermeidung von Stürzen bei südspanischen Starkwinden erforderlich.


    CS


    Roland Krebs

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