Manuelles Guiding, wer kann helfen?

  • Hallo Zusammen.


    Ich möchte mich an das manuelle Guiding heranwagen.
    Gibt es hierzu Literatur, Erfahrungen oder ein paar Tipps? Klar, Übung macht den Meister aber ich möchte grobe Fehler vermeiden.


    Gruß Marcel

  • Hallo Marcel,


    nimm ein billiges Fadenkreuzokular, 12mm und versuche, die rote LED gegen eine regelbare gelbe auzutauschen. Du hast es leichter, bei schwachen Leitsternen das heruntergedimmte doppelte fadenkreuz zu erkennen. Und die Montierung sollte sofort auf die Steuerbefehle der Nachführeinheit reagieren. Verzögerungen im Sekundenbereich, die einigen Gabelmontierungen eigen sind, sind nicht akzeptabel und frusten so richtig.


    Mit welcher Montierung willst du einsteigen? Alle weiteren Tips wären zu allgemein?


    Grüße: Bruno

  • Hallo Bruno.


    Ich habe bereits ein Fadenkreuzokular mit 10mm und einer dimmbaren roten LED-Beleuchtung.
    Als Montierung setze ich die Celestron CAM ein.
    Drauf habe ich entweder einen 6"/f5 Newton als Fotooptik und ein 70/700 (Lidl) zum nachführen oder ein 6"/f12 Maksutov mit dem Lidl.
    Ich habe schon mal ein bisserl rumprobiert und bin bis auf 300sec. Belichtungszeit gegangen. Ich hatte aber öfters das Problem dass der Leitstern nicht immer sichtbar war (also will sagen, er war ziemlich schwach und nur indirekt zu sehen). Die Aufnahmen zeigten dann natürlich Nachführfehler.


    Gruß Marcel


    Gruß Marcel

  • Hallo Marc,


    du könntest die Fadenkreuzbeleuchtung nicht nur dimmbar machen (wie bereits geschehen) sondern zusätzlich blinkend.


    Dann siehtst du abwechselnd den Stern und dann wieder das Fadenkreuz.

  • Das ganze hier ist zwar schon ein bissl älter, aber ich habe auch meine Fragen zu manuelles guiding! und zwar: wie lang kann ich mit meinem 76/700 Newton meinen 8" f/5 guiden?? also manuell?? bzw. Ist das bei der Brennweite noch zu empfehlen??

  • Hallo Frank,


    zunächstmal: Mit manuellem Guiden ist hier wahrscheinlich die Methode mit der visuellen Nachführkontrolle gemeint. Also ist eine motorische Nachführung vorhanden und es muß nicht von Hand gekurbelt werden. Obwohl man das sicherlich auch kann; ist aber bei langen Brennweiten, etwa ab 500mm nicht wirklich zu empfehlen.


    Wie lange kann man nachführen? Also bisher habe ich selber eine Brennweite von 1.620mm über maximal 75 Minuten am Stück sauber nachführen können.


    Und zwar sitzend. Könnte mir vorstellen, daß es auch noch länger geht. Wann immer ich fotografiere (auf Film) mache ich meistens mehrere Aufnahmen, i.d.R. à 30-45 Minuten. Also kommen da manchmal in einer Nacht schon so 90-120 Minuten zusammen.


    Ansonsten gilt: Geduld und Kondition...[:D]

  • ja, ich meine mit manuelles guiden das korrigieren der motorischen nachführung! ist das sehr anspruchvoll?? ich meine, im entdefekt muss ich ja nur 4 knöpfchen drücken?!


    gibt es auch keine probleme, dass ich viesuell mit weniger brennweite als das hauptrohr guide?

  • Hallo Stefan, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ja, ich meine mit manuelles guiden das korrigieren der motorischen nachführung! ist das sehr anspruchvoll?? ich meine, im entdefekt muss ich ja nur 4 knöpfchen drücken?!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ja, das ist sehr anspruchsvoll. Und du kannst davon ausgehen, dass es zu Anfang nicht wirklich klappt. Man bracht ein gehöriges Maß Routine. 40min ist übrigens auch die längste Zeit, die ich bisher am Stück manuell geguidet habe. Auch viele meiner digitalen Aufnahmen sind so entstanden.
    Dabei kannst du davon ausgehen, dass die Nachführbrennweite möglichst die doppelte Aufnahmebrennweite haben sollte. Und das bei Verwendung eines 10mm Fadenkreuz-Okus.
    Meinen 10-zöller mit 1200mm Brennweite habe ich mit einem 4" f/10 Fraunhofer nachgeführt. Dazu kam das besagte 10mm Fadenkreuz-Oku + 2fach Barlow. Also 200-fache Vergrößerung am Leitrohr.
    Bei manchen Regionen musste ich die Barlow auch weglassen. Die Sterne waren sonst zu schwach zu sehen. Das machte sich aber sofort in der Qualität der Aufnahmen bemerkbar.
    Alles in allem ein sportliche Sache. Ich würde dazu raten zunächst so anzufangen.

  • naja, ich wollte so 4-8 minuten aufnahmen machen. Wie man das halt so macht^^. mein fadenkreuz oku hab ich aus dem sucher von dem 76/700newton gebaut (fadenkreuzteil abgeschraubt und solang mit klebeband umwicket bis es in eine steckhülse gepasst hat...) und außerdem hab ich die befürchtung, dass dass bild mit einer 2x barlow zu dunkel wird zum guiden...

  • Hallo Frank,


    das Fadenkreuzokular aus dem Sucher ist nicht unbedingt geeignet. Es hat ja nur ein einfaches Kreuz, also müßtest du einen Leitstern in eine Ecke des Kreuzes bringen, hinter dem Kreuz siehst du ja nichts mehr vom Stern. Du müßtest höchstens den Leitstern defokussieren, dadurch wird er zu einem größeren Scheibchen. Allerdings sänke auch die Helligkeit des Sterns. Deswegen könntest du nur auf recht helle Sterne nachführen.


    Abweichungen von der geforderten Position des Leitsterns sind besser bspw. in einem sog. Doppelfadenkreuzokular zu erkennen. Sowas kann man kaufen oder selbermachen. Hier im Forum gibts Tipps zum Selbstbau, geh mal in die Suchfunktion.


    Die Nachführbrennweite muß übrigens <i>nicht</i> doppelt so hoch wie die Aufnahmebrennweite sein. Wenn du einen sog. "Off-Axis-Guider verwendest, nimmst du die <i>gleiche</i> Brennweite der Aufnahmeoptik. Wesentlich ist die <i><b>Vergrößerung</b></i>. Je höher und gleichzeitig ausreichend <i>hell</i> das Bild noch ist, desto besser. Eine Barlowlinse wird gerne in den Nachführstrahlengang geschaltet, nicht um primär die Brennweite zu erhöhen, sondern als Folge daraus vorallem eine Steigerung der Vergrößerung. So kann man besser frühzeitig Abweichungen von der Sollposition erkennen. Alternativ kann man auch ein sehr kurzbrennweitiges Okular verwenden.


    Wenn du sagst, du willst 6-8 Minuten belichten, so solltest du das nicht als besonders große Herausforderung ansehen. Das schaffst du locker. Achte aber auf eine genaue Aufstellung (Einnordung des Teleskops). Je genauer du aufstellst, desto weniger häufig mußt du korrigieren, vor allem in Deklination.


    Versuchs doch am besten mal und berichte über deine Erfahrungen!

  • Hallo Stefan,
    ich gehe mal davon aus, daß das Fadenkreuz unbeleuchtet ist.
    Damit kannst du nur auf hellen Sternen nachführen.Dazu mußt du den Stern etwas unscharf stellen, damit das dunkle Fadenkreuz vor dem hellen Scheibchen sichtbar ist.
    Die Barlow macht einen Stern nicht dunkler.
    Das gilt nur bei flächigen Objekten.
    Die Helligkeit des Sterns hängt nur von der Öffnung und nicht von der AP ab.
    Ein wenig Verlust an Grenzgröße gibt es durch das unscharfstellen des Sterns.
    Gutes Nachführen ist anspruchsvoll und anstrengend.
    Autoguiden ist entspannend, wenn es denn funktioniert.[:D]


    Gruß
    Peter

  • also ich bin ja jemadn der die herausfordeung such, also richte ich meine montierung nach süden aus, guide über unzählige umlenkprimse die sogar vorne mit hinten vertauschen und programmiere meine fernbedienung so, dass die richtungstasten alle 2 sekunden die funktion welchseln... hehe...


    nein, ich bin recht zuversichtlich! danke schon mal...


    =&gt;lukastro: irgebndwie finde ich autoguiden langweilig... montierung aufstellen, knipsen, warten, knipsen, warten,knipsen, warten... da mach ichs doch lieber selbst und kämpfe mit schneckenfehler und ausrichtung!

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">[i] irgebndwie finde ich autoguiden langweilig... montierung aufstellen, knipsen, warten, knipsen, warten,knipsen, warten... da mach ichs doch lieber selbst und kämpfe mit schneckenfehler und ausrichtung!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Der Meinung war ich auch lange.
    Aber nachdem du einige Nächte bei -10°C quasimodo-like am Fadenkreuzokular hängst kommt dir Autoguiding plötzlich gar nicht mehr so unehrenhaft vor ;)
    Trotzdem finde ich es gut daß du mit manuellem Guiding anfängst und würde es auch sonst Jedem raten.


    lg,
    Michael

  • Aber solange ich kein zweitteleskop hab, kann ich ja wären der belichtungen sowie so nichts machen.... Außerdem hab ich kein notebook! GIbt es noch andere Meinungen zu manuellem Guiding oder vielleicht irgendwelche tipps?

  • Hallo Stephan,


    ich guide auch manuel, und zwar aus mehreren Gründen die hier schon genannt wurden. Der wichtigste ist der vor die genannte "Langeweile-Effekt", bzw. wie ich es ausdrücke: Wer autom. guidet, braucht zwingend ein zweites Teleskop zum gucken!


    Also wenn ich alleine unterwegs bin, guide ich ausschließlich manuel, denn so habe ich etwas zu tun. Es ist dabei sehr interessant zu beobachten, welche intensität des Guidings bei welchem Seeing notwendig ist. Erst vor ein paar Tagen habe ich geguidet wie ein Wilder, der Stern zappelte mal hierhin, mal dahin. Ich dachte schon, daß ich meine Monti irgendwie falsch aufgestellt habe. Ich habe zwar runde Sterne bekommen, aber es war viel Arbeit. Dann habe ich die Monti in einer Verschnaufpause einfach laufen lassen, und ich hatte nur ganz wenig eirige Sterne (Einnordung war halt nicht perfekt). Das hat mich gelehrt, daß man auch sas Seeing ausguiden kann...wenn man will...aber nicht muss, denn man baut manchmal mehr Fehler ein als man korrigiert. Diese Lernphase wird sicher noch andauern, macht aber letztendlich auch Spass.
    Autoguiden würde ich nur, wenn ich mit mehreren Kumpels auf dem Acker stehe, denn dann braucht man Zeit zum Plappern. Was gescheites geguidet bekommt man dann sowieso nicht mehr, plapper hier, plapper da, Stern weggewandert...kac..e! Aber ansonsten liebe ich das hinter dem Teleskop sitzen und MEINE Aufnahme zu machen.


    Übrigens, ich fahre einen Newton mit einem 900mm-Refraktor als Leitrohr. Der Refraktor ist ziemlich weit hinten angebracht, sodaß ich bei jeder Teleskopstellung für das Guiden sitzen kann. Dazu muss ich nur das Umlenkprisma verdrehen. Ist oft recht gemütlich, und je nach Einnordung geht das auch in Richtung langweilig. Obwohl ich eine G11 mit ausgezeichneten Schnecken habe, sind denoch alle 20-30sek Eingriffe nötig, wie ich mir einbilde. EINBILDEN deshalb, weil der Ausbruch des Sternes so langsam kommt, daß ich ihn erst viel zu spät sehe. Das führt dazu daß man im wahrsten Sinne des Wortes den Stern husten hört. MAn gudet Dinde aus, die gar nicht da sind.
    Und das ist für mich irgendwie spannend! Nee, ohne Fadenkreuz gehe ich nicht aus dem Haus!


    So nebenbei, 900-1000sek. sind eigentlich nur ein Problem der Ungeduld und des Himmels. Wir können hier im Westen kaum mal mehr als 500-600sek. belichten ohne weisse Galaxie auf weissem Grund zu haben. Ich denke aber, daß bei einem Alpenhimmel auch belichtungszeiten von mehr als 20 Min. fällig werden. Und ob ich die 5 mal hintereinander guidden will, hängt vermutlich von der Tagesform ab. Ich denke, so ab 15 Min. werden Autoguider einfach praktisch, und nebenbei kann man ja den Dobson Gassi führen! Alles darunter ist wie Du sagtest langweilig und lohnt für mich den Aufwand nicht.


    Apropos Fadenkreuzokular: Tut Euch einen gefallen, kauft das GA-4-System von Vixen. Da wird guiden doppelt einfach, weil ihr bestimmen könnt wie präzise das guiding wird, ihr mehr Sterne im Fadenkreuzoku erkennt und ihr das Oku nehmen könnt, daß Euch am besten liegt. Die 60 Euro Mehrausgabe lohnen gewaltig!


    Versucht zu erlernen, was von der Bewegung des Stzernes im Oku Seeing ist, und was eure Monti. Das ist nicht einfach, aber bald werdet ihr nicht mehr das Seeing sklavisch ausguiden, sondern nur noch den Fehler der Monti und Aufstellung. Das macht die Sache ungleich leichter und komplizierter. Kompliziert deswegen, weil bei schnellem Seeing man den Mittelpunkt des Sterngwabbels erkennen muss und darauf guiden. Ist ein richtiges Spiel, so nach dem Motto, je höher die Trefferquote desto runder die Sterne.
    DAs klingt alles so furchtbar anstrengend, ist es aber nicht, es macht Spass wenn man sich von dem Gedanken verabschiedet, immer Perfekt sein zu müssen. Eine matschige mag-18-Galaxie ist zwar nicht hübsch, aber interessant und ein Grund, morgen wieder raus zu gehen und es erneut zu versuchen.


    CS
    Ulrich

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!