Verspiegelung entfernen?

  • Hallo,
    ich habe beim letzen NAFT einen 4" Pluto gekauft, wohl wissend, dass der Spiegel wahrscheinlich schlecht ist, der Fangspiegel zu klein und so weiter, aber ich sehe ihn mal als Quelle einiger Bastelzutaten.


    Den Spiegel hatte ich im Foucault-Test ,schön sphärisch, ca 450 mm Brennweite bei 114 mm Durchmesser.


    Ich habe vor, ihn zu parabolisieren, dazu muss ja die alte Schicht runter. Ich habe mal gesucht im Forum, 5%ige Salpetersäure scheint das Mittel zu sein.
    Ich habe aber Bedenken, ob ich den Spiegel damit angreife. Kann mir jemand etwas über eigene Erfahrungen damit berichten? Wie lange sollte ich den Spiegel einweichen lassen?


    Vielen Dank für Eure Antworten[:)]

  • Keine bedenken was den Spiegel angeht, es sei denn er besteht aus Plastik :) .
    Wie lange, ich glaube das kann man ganz gut sehen, denn die Schicht löst sich wahrscheinlich im ganzen Stück ab.

  • Hallo Michael,


    ich habe vor zwei Jahren auch meinen Pluto parabolisiert. Zum Ablaugen habe ich den Spiegel in Wasser mit etwas Abflussfrei eingelegt, das ist letztendlich vor allem verdünnte Natronlauge. Hat etwa zwei Tage gedauert, bis alles runter war.


    Zumindest bei meinem Pluto war das Spiegelmaterial grünes Sodaglas, was beim Parabolisieren ziemlich nervig war. Der Spiegel machte einfach, was er wollte, die Korrektur war schwer zu steuern. Behalt doch den Spiegel, so wie er ist. Falls er wirklich gut sphärisch ist, kannst Du ihn vielleicht irgendwann als Prüfspiegel verwenden. Kauf Dir lieber für eine paar Euro einen Borofloat-Rohling gleicher Größe und mache den Spiegel komplett neu. Ich denke, Du sparst damit unter Umständen sogar noch Zeit ein. Bei Stathis kostet so eine Scheibe lediglich 18 Euro.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Außer Natronlauge oder Rohrreiniger wie "Domestos" oder "Rohrfrei" (was ja praktisch Natronlauge + irgendwelche Zusätze ist)
    gibt's noch die "Harry Methode": Siehe mein Beitrag Aluschicht ab mit Kupfersulfat


    Die Methode mit 5%iger Salpetersäure kenne ich hingegen nicht. Wer hat das probiert? Wo hast du das gelesen?


    p.s.
    Falls du dich dazu entschließt, mit guten Borosilikatglas Rohlingen neu anzufangen, ich habe im Moment 1 Stk. 115x15 und mehrere 130x15 mm da.

  • Hi Stathis,


    na ja, Harry-Methode würde ich das jetzt nicht grade nennen. Das hab ich nicht verdient. Ich habe eigentlich nur mal ausprobiert, was ein Ami praktiziert hat. Hier ist der original Link zu der Methode:
    http://lerch.no-ip.com/atm/Mirror_Prep.htm


    Ich kann das nur empfehlen. Es funktioniert schnell, sauber und das Glas wird nicht angegriffen.


    Grüße,


    Harry

  • Hallo zusammen,


    Salpetersäure bitte nur nehmen, wenn der Belag aus Silber ist. Aluminium passiviert sich unter dem Einfluß oxidierndern Säuren (wie Salpetersäure eine ist), d.h. es bildet sich eine dickere Oxidschicht, die selbst nicht durch die Säure angegriffen wird und das darunterliegende Aluminium vor weiterem Angriff schützt. In wieweit 5%ige Salpetersäure funktioniert weiß ich allerdings nicht, es kann sein daß die Verdünnung ausreicht das die oxidiernde Wirkung nicht zu Tragen kommt. Besser ist allerdings Salzsäure oder Salzsäure CuSO4 wie es James Lerch und Harry beschreibt.


    Generell würde ich auch bei der Rohrfrei-Methode mit der Natronlauge nicht zu großzügig umgehen, d.h. nicht zu konzentriert und nicht zu lange Einwirken lassen, da Lauge Glas auch angreifen kann, insbesondere wenn es kein Bor-Silikatglas ist (wie Borofloat, Pyrex, Duran etc.).


    Wenn noch eine Schutzschicht drauf ist kann es allerdings sein, daß die Laugenmethode aber die einzige ist die funktioniert. SiO/SiO2 läßt sich leider nicht im Sauren lösen.


    Viel Erfolg und viele Grüße,
    Andreas

  • Hi Arno,


    Vorsicht ist bei deiner Methode trotzdem geboten. Denn genau wie Andreas schon geschrieben hat und auch in dem Link von Stathis mehrere Chemiker berichten, kann die Rohrfrei-Methode das Glas angreifen und somit die Form des Spiegels tatsächlich verändern. Für denjenigen, der nach dem Entfernen der Verspiegelung sowieso die Pechhaut kreisen läßt, kein Problem. Derjenige, der aber nur die alte Schicht abhaben möchte und sofort neu verspiegeln lassen will, sollte mit Rohrfrei aufpassen. Sonst ist das Stück Glas am Ende auch gleich für's Klo.


    Grüße,


    Harry

  • Keine Sorge, die paar Atome, die dadurch in Lösung gehen sind zu vernachlässigen. Es sei denn du willst lamba/256 erreichen. Schließlich liegt der Spiegel ja nicht mehrere Wochen in der sauren Lösung. Nur bei Flußsäure müsste man sich gedanken machen.

  • Hallo Formalhaut,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Keine Sorge, die paar Atome, die dadurch in Lösung gehen sind zu vernachlässigen. Es sei denn du willst lamba/256 erreichen. Schließlich liegt der Spiegel ja nicht mehrere Wochen in der sauren Lösung. Nur bei Flußsäure müsste man sich gedanken machen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Es ging ja auch um den Angriff im basischen. Da kann durchaus die Oberfläche in merklichem Maß angegriffen werden. Deshalb werden im Labor wässrige Laugen z.B. nicht in Glasflaschen aufbewahrt. Wer es dennoch machte hat sich gewundert, warum er den Schliffstopfen nicht mehr raus bekam...


    Glasgeräte haben wir gerne mit einem Gemisch aus Natronlauge und Wasserstoffperoxid gereinigt, manche Bechergläser und Kolben hatten nach längerem Laboreinsatz schon das Aussehen von Milchglas...


    Bei Säuren gebe ich dir recht, die kann man i.d.R. bedenkenlos einwirken lassen.


    Chemische Grüße,
    Andreas

  • Hallo an alle,
    super, vielen Dank für die Antworten.


    Hm, wenn das Glas sich so bescheiden benimmt beim Parabolisieren, überlege ich mir das tatsächlich noch einmal.
    Für den Tubus habe ich ja noch einen der sehr guten Apogee-Spiegel 106/450, siehe http://www.ttc-astro.de/michel/html/gnubbel.html ,
    den stopfe ich da erstmal rein.


    Und ich habe im Keller noch einen schönen "Rohling" 130/1800, optisch völlig unbrauchbar, den ich umschleifen will. Da ist dann wieder Zeit das Hauptproblem, das Parabolisieren hatte ich mir als "mal eben möglich" vorgestellt.


    Ich werde mal in mich gehen....

  • Moin Kurt,
    das war die andere Idee, die ich hatte, war mir aber nicht sicher, ob ich nicht damit die Spiegelfigur schon so doll verbiege, dass ich damit mehr Schaden als alles andere anrichte.


    Ich weiss im Moment nicht so recht, was ich tun soll, habe aber zum Glück auch keine Eile.


    Als erstes werde ich wie geschrieben den Apogee Spiegel in den (verlängerten) Tubus tecken, siehe "Gnubbel" in dem genannten Link.


    Danke auf alle Fälle.[:)]

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