Neues Bild: NGC 7027 mit ToUCam

  • Hallo,


    bei mäßigen Sichtbedingungen habe ich mich einmal an dem Planetarischen Nebel NGC 7027 im Schwan versucht. Ich habe mehrere Reihen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten gemacht; dabei hat sich heraus gestellt, dass die ToUCam offensichtlich derartig empfindlich ist, dass bei längeren Zeiten als 20 s zu viele Details dürch Überbelichtung verloren gingen. Verarbeitet habe ich die Aufnahmen fast wie Planetenfotos: Von 40 Aufnahmen habe ich manuell die besten 7 herausgesucht und bei 2,5-facher Resamplingrate (Bell-Filter) in Registax verarbeitet. Feinschliff und HST-Inset dann in Photoshop. Ich finde es immer wieder verblüffend, welche Einzelheiten mit dieser Mini-Ausrüstung möglich sind. Schade aus ästhetischer Sicht finde ich nur, dass auf meiner Aufnahme praktisch keine Farben zu erkennen ist (auch wenn das HST-Bild eine Falschfarbenaufnahme ist). Ist es jemandem gelungen, eine farbintensivere Aufnahme zu bekommen?




    Viele Grüße,


    moelle.

  • Hallo uepsie,


    stimmt leider! Auf drei Bildern hatte der Schneckenfehler der Montierung zugeschlagen und die Sternscheiben waren alles andere als kreisförmig, und auf den anderen nicht verwendeten Bildern war, wohl verursacht durch die relativ unruhige Luft, auf NGC 7027 überhaupt keine Einzelheiten zu erkennen. Die Ergebnisse wurden einfach besser, wenn ich diese Bilder zur Addition nicht verwendete - es war für mich selbst etwas überraschend, weil ich diese Vorgehensweise sonst nur bei Planetenaufnahmen benutzt habe.


    Viele Grüße,


    moelle.

  • Hallo uepsie (Stefan) und marianne,


    vielen Dank für eure Reaktion auf meine Bilder. Ihr beide benutzt ja die gleiche (ungekühlte) ToUCam wie ich, habt allerdings schon wesentlich mehr Erfahrung, was sich auch an euren zum Teil tollen Bildern in der Bildergalerie zeigt. Ich stehe, was Aufnahmen mit der ToUCam SC1 angeht, erst am Anfang.
    Wie ich schon geschrieben hatte, habe ich zunächst versucht, alle ilder (bis auf drei) zu addieren. Natürlich war dann das Rauschen geringer, die Hintergrundsterne intensiver und etwas schärfer, aber NGC 7027 war nichts anderes als ein grauer, etwa rechteckiger Fleck. Auch durch Bildbearbeitung mit den unterschiedlichsten Programmen (AstraImage - m.E. top!, MaximDL, AstroArt, Registax oder Photoshop 7) ließ sich praktisch nichts heraus holen. Dies änderte sich erst, als ich manuell die für mich besten Bilder ausgewählt und registriert hatte. Ich führe dies auf die geringe scheinbare Größe von NGC 7027 von nur 14" zurück. Vielleicht ist der Grund aber auch 1,89 m groß, steht hinter dem Teleskop mit einer roten Nase und ist einfach nur zu paddelig!. Wenn ich mir vorstelle, den Mars mit einem aktuellen Scheibchendurchmesser von 15" 20 s oder mehr zu belichten, wird die Luftunruhe wohl auch viele Details verwischen. Schön fände ich es aber, wenn ihr euch auch einmal an dem Objekt versuchen könntet - vielleicht oder wahrscheinlich liegt es ja an meiner mangelnden Erfahrung, dass ich da nicht mehr heraus geholt habe.
    Marianne: Bei längeren Belichtungszeiten wurde der planetarische Nebel zwar schön hell, aber es waren keine Strukturen mehr zu erkennen, mit Ausnahme eines besonders hellen Flecks "rechts oben". Aber vielleicht lässt sich mit anderen Kameraeinstellungen mehr erreichen. Meine Einstellungen:


    Verstärkung: Regele ich auf Null und gehe dann mit dem Cursor 5 "Schritte" nach rechts (habe die Einstellungen zwar gespeichert, aber so kann ich sie wiederholen).
    Weißabgleich: Draußen
    Gamma: Im linken Drittel
    Helligkeit: Zwei Schritte vor Maximum.


    Viele Grüße von


    moelle.

  • hallo moelle !


    ich teile dir mal meine einstellungen für die philpips software mit


    helligkeit ganz nach rechts
    gamma 90 prozent nach rechts
    verschlußgeschwindigkeit ganz nach links
    gewin ganz nach links
    sättigung auf mitte
    weißabgleich auf draußen


    ich bin mit diesen einstellungen ganz gut gefahren


    außerdem ist es immer besser wenn das bild ein wenig übebelichtet ist um so mehr informationen hast du als ausgangslage zur weiteren bearbeitung. das aufaddierte summenbild öffne ich erst mit photoshop und bearbeite die gradiationskurven des bildes du glaubst gar nicht was man da noch an informationen aus dem bild rausholt.



    http://www.astronomischer-verein-schwerin.de

  • Hi moelle,


    meine Einstellungen beim knipsen:
    Helligkeit in der Mitte
    Gamma ganz links
    Sättigung in der Mitte
    Weissabgleich auf draussen
    Gewinn ganz links und dann 3 mal mit Cursor nach rechts


    Ciao,
    Stefan

  • Hallo Stefan und marianne,


    das finde ich je verblüffend, dass ihr beide mit zum Teil völlig entgegengesezten Einstellungen (Gamma!) arbeitet und dennoch gleichermaßen zu hervorragenden Ergebnissen kommt. Ich werde einmal versuchen, eine Art Messreihe aufzustellen, um die Auswirkungen der Kameraeinstellungen systematisch zu untersuchen (kann bei der Wetterlage aber noch etwas dauern...) Wenn ich mir hier im Forum bzw. im Netz anschaue, welche fantastischen Ergebnisse manche Amateure erzielt haben, könnte sich eine Untersuchung vielleicht lohnen. Mir scheint es so, dass fast jeder mit der ToUCam "so vor sich hinwurschtelt", bis er eine Einstellung gefunden hat, mit der sich gute Ergebnisse erzielen lassen. Möglicherweise lassen sich für verschiedene Objektkategorien bestimmte optimale Einstellungen finden...


    Es bin der gleichen Auffassung wie marianne, dass sich überbelichtete Bilder normalerweise besser zur Verarbeitung eignen; ein Problem ist es meiner Meinung nach nur, wenn alle Farbkanäle benachbarter Pixel maximale Helligkeit haben - dann dürfte man auch durch EBV keine Informationen mehr heraus holen können. Ich sehe dann nur die Möglichkeit, weitere Aufnahmen mit kürzerer Belichtungszeit mithilfe von Masken in Photoshop zu überlagern. K3CCD-Tools bietet ja die Möglichkeit zu derartigen Aufnahmeserien an (auch wenn ich sie bis jetzt noch nicht benutzt habe; ich habe ja auch erst dreimal mit der auf Langzeitbelichtung umgebauten ToUCam Aufnahmen gemacht bzw. machen können).


    Übrigens habe ich wieder versucht, ein neues Bild mit der ToUCam zu machen. Dusseligerweise hatte ich den Okular-Adapter, nachdem ich die Kamera mal versuchsweise an ein 400-mm-Objektiv angeschlossen hatte, etwas schräg eingedreht (mache ich so schnell bei Kälte mit klammen Fingern nicht wieder! Plastikgewinde sind doch ziemlich empfindlich). Das Bild zeigt wegen der kurzen Belichtungszeit (mit längeren will ich demnächst mal experimentieren) zwar nicht die "Ohren", erinnert aber doch tatsächlich an eine kleine Hantel:




    Viele Grüße,


    moelle.

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