UV - Ceti Veränderlicher im Sterbild Jungfrau?

  • Hallo Astrotreffler,


    heute am 13.04 zwischen 00:54 - 00:59 Uhr Mesz ereignete sich folgendes:
    ich saß auf meinem Balkon, Standort nahe Berlin und versuchte den Standort des Quasar 3C273 mittels Karkoschka ausfindig zu machen. Dazu orientierte ich mich ständig an "Porrima" auch als gamma Vir bekannt.
    Mithilfe meines Feldstechers peilte ich besagten Stern an und hüpfte dann nach oben, um per Starhopping an die im Karkoschka gedruckte Stelle zu gelangen. Nach einigen Fehlversuchen am Teleskop betrachtete ich dieselbe Stelle noch ein paar Mal im Feldstecher. Dabei fiel mir auf, dass links neben Porrima ein nahezu genauso heller Stern aufgetaucht ist.


    Dies ist jetzt kein Scherz. <u>Für knapp 5 Minuten</u> (wenn überhaupt, die helle Lichterscheinung fiel mir erst urplötzlich auf) konnte man an besagter Stelle <u>einen rund 3.5 bis 4 mag hellen Stern </u>beobachten. Ich habe versucht einen Veränderlichen in der Region per Cartes du Ciel ausfindig zu machen und bin auf mehrere Kandidaten gestoßen. Hier mal ein Screenshot der Region.



    Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass nur NSV 6030* als Kandidat in Frage kommt. Die Leuchterscheinung stand näher an gamma Vir als an anderen, hellen Sternen der Region. Leider konnte ich nirgends etwas über NSV Veränderliche finden, evtl. könnt ihr mir ja weiterhelfen.


    Wenn ich dass Gebiet, in dem die Leuchterscheinung auftrat, einteilen müsste, würde ich diese Region wählen.



    Manchmal verlassen einen an der Karte ja die Sinne. Auf dem freien Feld sieht der Nachthimmel anders aus, das Gedächtnis spielt einem ja auch ab und an einen Streich. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die plötzliche Leuchterscheinung ziemlich nahe bei gamma Vir stand. Da sollte dann ja nur NSV 6030* in Frage kommen, auch als HD112398 SAO139053 BD-00 2632 bekannt.


    Diese helle Erscheinung hat mich dermaßen verwirrt, dass ich dachte ich sei erst im falschen Sternbild. Nach einer Neuorientierung am Löwen, war ich mir dann aber sofort sicher, dass ich in der Jungfrau unterwegs bin und gerade einen Helligkeitsausbruch von irgendwas beobachte. Verwunderlich an dieser Erscheinung ist das schnelle Abklingen des Ganzen gewesen. Nachdem ich ein wenig erstaunt mit dem bloßen Auge betrachtet begann die Helligkeit des "Sterns" abzuklingen, <u>das Ganze dauerte ungefähr 20 bis 30 Sekunden</u>. Ob Licht eines veränderlichen Sternes überhaupt in der Lage ist in so kurzer Zeit abzuklingen, weiß ich nicht. Eine Supernova sollte ja eigentlich etwas länger einen Helligkeitsausbruch herbeiführen, nehme ich an und schließe dies mal selbst aus.


    Bewegt hat sich das ganze Objekt jedenfalls nicht. Leider habe den Helligkeitsausbruch in seinem Beginnen nicht wahrgenommen. Als ich mich irgendwann während des Starhoppings vom Fernglas trennte war es da und ich dachte ich sei im falschen Film.


    Vielleicht hat ja jemand von euch genau dieselbe Erscheinung beobachtet, oder weiß zumindest was ich da beobachtet habe.
    So schnell werde ich das jedenfalls nicht vergessen [:0].
    Um kurz vor 1 war der ganze Spuk vorbei.

  • Hallo Lensi,


    interessante Beobachtung! Beim kurzen Googlen konnte ich in der Gegend keine UV-Ceti- oder andere Flaresterne finden.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Leider konnte ich nirgends etwas über NSV Veränderliche finden<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die Hilfe von Guide meint:
    "Bei vielen Sternen wurde eine Veränderlichkeit ihrer Helligkeit
    festgestellt. Die Beobachtungen sind bisher jedoch nicht genau
    genug oder lange genug durchgeführt worden, um zu entscheiden, um
    welche Art von Veränderlichen Sternen es sich handelt. Diese
    Sterne sind im New Catalog of Suspected Variables, oder NSV
    verzeichnet."

  • super, herzlichen Dank für die Information. Muss man erstmal drauf kommen, dass das s beim NSV suspected bedeutet. Hab' mich nun erstmal an die Bundesdeutsche Arbeitsgemeinschaft für Veränderliche Sterne e.V. gewandt. Dort werden nämlich 2 Klassen von UV - Ceti Sterne beschrieben. Bei keiner der 2 erfolgt ein solch rasches Abklingen des Helligkeitsausbruches. Mal sehn ob sich jemand meldet :p.


    Bye

  • Als Erklärung käme auch folgendes in Frage: Flugzeuge schalten beim Landeanflug auf einen Flughafen (z.B. Berlin ?) in einer Höhe von ca 1000 bis 2000 m einen starken Zusatz-Scheinwerfer mittig an, der, wenn das Fluggeug genau in Deine Richtung fliegt, auch so aussehen kann, wie ein heller Stern (so wie Du den angeblichen Veränderlichen geschildert hast), er verschwindet scheinbar, wenn das Flugzeug die Richtung ändert. Diese Scheinwerfer kann ich z.B. von mir aus (Oberösterreich) über eine Entfernung von 120 km Luftlinie sehen (Flugzeuge beim Landeanflug auf MUC), aber vom Flugzeug ist dabei natürlich nichts zu hören.

  • hmm ich habe ab und an eher Scheinwerfer beobachtet, welche sich dann nach der Richtungsänderung bewegen und nicht aufhören zu leuchten. Jeder Flugzeugscheinwerfer den ich bisher sah wies aber auch sehr starken Strahlenkranz auf (So ähnlich wie die Venus mit bloßem Auge), auch kenne ich dieses Phänomen des stehenden Schweinwerfers nur in absoluter Horizontnähe (15-20°). Der besagte Bereich befindet sich in ungefähr 35° Abstand zum Horizont. Die gestrige Leuchterscheinung war schon sehr punktförmig, ähnlich Sternen halt, die hoch am Firmament stehen und nicht bzw. nur wenig flackern. Es war wirklich sehr verblüffend. Die Helligkeitsabnahme erfolgte auch sehr langsam und geschmeidig, ähnlich einem Satelliten.


    Ich werd' das Ganze auf jeden Fall weiterverfolgen [:)].

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">welche sich dann nach der Richtungsänderung bewegen und nicht aufhören zu leuchten. Jeder Flugzeugscheinwerfer den ich bisher sah wies aber auch sehr starken Strahlenkranz auf.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    diese Beschreibung trifft eher auf Flugzeuge zu, die in ziemlich geringer Entfernung fliegen, meine Schilderung (und eventuell Deine "Veränderlichen"-Beobachtung) trifft Flieger in sehr großer Entfernung, wie bei meinen Beobachtungen in ca 120 km Entfernung, da wird der helle "Stern" mit der Richtungsänderung des Fliegers tatsächlich langsam schwächer und plötzlich sieht man absolut nichts mehr. Meine Beobachtung habe ich mehrfach mit ca 200-facher Vergrösserung am Teleskop überprüft, damit konnte ich links und rechts vom "hellen Stern" sogar die farbigen Positionslichter des Fliegers erkennen.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ähnlich Sternen halt, die hoch am Firmament stehen und nicht bzw. nur wenig flackern<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    "wenig flackern" spricht doch auch wieder für eine flächiges Objekt, so wie ein Planet oder Flugzeugscheinwerfer, und nicht für ein stellares Objekt


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der besagte Bereich befindet sich in ungefähr 35° Abstand zum Horizont<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    das ist allerdings für ein Flugzeug in großer Entfernung eher unwahrscheinlich

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