Hallo,
heute war ein superschöner Tag. (Und die Nacht ebenso)
Endlich wieder Sonne und klare Sicht. Nach dem Regen in den letzten Tagen war das auch nötig. Seit Kurzem habe ich für meinen Lidl-Refraktor einen selbstgebastelten Sonnenfilter (Baader Sonnenfilterfolie).
Es war an der Zeit den Filter mal auszuprobieren. Also flugs den Refraktor aufgestellt, Sonnenfilter drauf und auf die Sonne ausgerichtet. Leider konnte ich diese Beobachtung nur aus dem geöffneten Wohnzimmer-Fenster durchführen. (Mein Balkon befindet sich auf der anderen Seite des Hauses) Aber egal, für ein FirstLight des Filters sollte es reichen. Das 25mm Plössl in den OAZ und durchgeschaut. Prima ... die Sonne stand fast in der Mitte des Okulars.
Kurz nachgeführt und weiter beobachtet. Leider bietet die Sonne derzeit nicht viel. Ich konnte keine Sonnenflecken ausmachen. Dann habe ich noch die Okulare gewechselt. Zum Einsatz kamen Plössl in 15 und 10 mm. Bei 10 mm war die Sonne formatfüllend im Okular zu sehen.
Wobei mir die Sonne schon fast zu grell erschien. Aber ich habe ja noch ein Graufilter (ND09). Den Graufilter habe ich auf das 15mm Okular geschraubt. Das war für mich schon angenehmer.
Das Seeing war nicht so berauschend. Die Luft waberte schon ganz schön heftig. Der Sonnenrand war alles andere als scharf.
Lag es jetzt an der Beobachtung aus dem Zimmer heraus, oder war es tatsächlich so besch...eiden? Ich weiss es nicht.
Auf jeden Fall bin ich mit dem Firstlight der Filterfolie zufrieden.
Doch damit nicht genug. Ich schaue fast täglich auf CalSky nach, ob sich nicht was Interessantes am Himmel ereignet. In erster Linie halte ich Ausschau nach der ISS und nach Iridium-Flares. Es sollte ein Überflug der ISS stattfinden. Und tatäschlich habe ich sie auch gesehen. Mit dem Teleskop konnte ich sie leider nicht verfolgen. Aber irgendwann erwische ich die ISS auch nochmal mit dem Teleskop, versprochen
Ein paar Minuten später sollte von meinem Standort aus ein Iridium-Flare zu sehen sein. Und wie vorhergesagt erschien der Flare auch. Sollte ich vielleicht doch mal mit der Kamera festhalten.
Laut Seeing-Vorhersage sollte die Nacht relativ klar werden.
Also habe ich alles für ein paar Spechtelstunden auf dem Balkon vorbereitet. Das Skywatcher 130/650 wurde zum Auskühlen nach draussen gestellt. Sichtschutz wurde aufgebaut (eigentlich eher ein Streulichschutz) und die Nacht konnte kommen.
Ich hatte mir fest vorgenommen M51 und M3 zu erwischen.
Aber erstmal musste ich einen Blick auf den Herrn der Ringe werfen. Saturn ist immer wieder ein schöner Anblick. Ich habe zudem auch am Saturn meine neue 2fach Barlow in Verbindung mit einem 6mm Kellner-Okular ausprobiert. Also so ganz überzeugend war das Bild nicht. Abgesehen davon das der Saturn etwas dunkler abgebildet worden ist. Es war relativ schwierig den Saturn in den Fokus zu bekommen.
Ich tu mich eh schwer mit solch kleinbrennweitigen Okularen. Dann doch lieber ein entsprechendes WW-Okular.
Dabei ist mir auch ein Fehler des Motorfokus aufgefallen. Bei einer bestimmten Stellung des Fokusers springt das zu beobachtende Objekt nach oben oder unten. Je nachdem ob der OAZ ein- oder ausgefahren wird. Das werde ich mir morgen mal genauer anschauen. Evtl. verkantet der OAZ leicht. Der Fehler ist reprodzuierbar.
Nach dem Saturn habe ich mich mit Ursa Major beschäftigt.
Mizar und Alcor standen auf der ToDo-List. Eigentlich keine grosse Herausforderung, doch für mich als Anfänger allemal sehenswert. Erst mit dem 32mm Übersichtsoku, dann 9mm-WW und zum Schluss 6mm WW.
Die Barlowlinse mit dem 6mm Kellner habe ich nicht mehr eingesetzt.
Als Nächstes stand M51 auf der Wunschliste.
Den Karkoschka habe ich griffbereit neben dem Teleskop liegen. Immer wieder habe ich den Karkoschka mit dem Bild im Okular verglichen, um auch sicher zu sein, dass ich das Teleskop auf die richtige Stelle ausgerichtet hab. Leider habe ich die Spiralarme nicht sehen können.
Zumindest habe ich die hellen Kerne von M51 und dessen Begleiter erkannt.
Nach diesem Erfolgserlebnis war es Zeit für einen Schluck Espresso aus dem Thermosbecher.
Und nun wollte ich meinen ersten Kugelsternhaufen erwischen.
M3 wurde anvisiert. Wie üblich erst mit dem Übersichtsokular, dann 9mm und dann 6mm. M3 präsentierte sich als diffuses Fleckchen. Die Sterne habe ich nicht auflösen können. Unter richtig dunklem Himmel hätte ich sicher mehr gesehen. Hier habe ich dann auch nochmal die Barlow mit dem Kellner eingesetzt. Aber das hat sich nicht gelohnt. Es geht zuviel Licht verloren. Dann zog leichter Dunst auf. Und M3 verschwand so langsam.
Bliebe noch anzumerken dass die Grenzgrösse bei ca. 4.5 lag. Mehr ist hier in der Stadt wohl nicht drin. Das Seeing war gut, kaum Luftbewegungen.
Alles in Allem war es für mich ein erfolgreicher Abend.
Ich habe die Objekte gefunden, die ich sehen wollte.
Und der Wunsch nach mehr Öffnung wird immer grösser
Doch vorerst habe ich auch mit der relativ kleinen Röhre noch viel zu entdecken.
Ich hoffe der Bericht hat euch ein wenig gefallen.
CS Rüdiger