Astrofotografie - Wie?

  • Hi alle,


    ich spreche mal wieder als Neuling: Ich möchte gerne mit meinem [8]er Newton chemische Astrofotografie beginnen.


    Voraussetzungen: ich habe nach Erwerb meiner Teleskope + der HEQ-5 kein Geld mehr und will so einfach wie möglich einsteigen. Kann mir einer beratend beistehen?


    Ich will mir eine einfache Spiegelrelfex kaufen mit Drahtauslöser und Objektiv (das ich ja teilweise [oder gar] nicht benötige, oder?). Besagte Pentax hat einen T2??? Wie heisst das Ding doch gleich, Bajonett? Ich bin wirklich furchtbar neu...[8)]


    Ich benötige noch einen Adapter, damit ich die Kamera anstelle des Okulars im Okularauszug befestigen kann. Wie heisst so ein Adapter?


    Welchen Film nehme ich für erste Versuche?


    Habe ich was übersehen?


    Nochmal kompakt:
    1. Benötige ich ein Objektiv oder nimmt man das gar nicht her?
    2. Wie heisst der Adapter von der Kamera zum Okularauszug?
    3. Welchen Film nehme ich für meine ersten Versuche?
    4. Habe ich etwas übersehen? [B)]


    Ich freue mich über jeden Hinweis![:I]

  • Hallo Jörg,


    da ich mich astrofotografisch gar nicht betätige kann ich dir nur zu einem Buch raten. Ich denke mal zum beobachten des Himmels kommt man noch einigermaßen ohne Literatur aus (jetzt mal abgesehen von Himmelsatlanten) aber die Astrofotografie, vor allem chemisch, ist schon eine schwierigere Materie.


    Hier ein Buch aus demselben Verlag wie Stoyan's Deep Sky Reiseführer:


    http://www.oculum.de/afb.htm


    Grüße
    Klaus

  • Hi Jörg,


    schau mal auf meiner Website nach, habe dort einige kurze Infos zum Thema zusammengestellt. Vielleicht hilfts ja weiter. Auch Literaturtipps sind dort zu finden.
    Ansonsten findest du im Internet unter dem Suchbegriff eine Menge tolle Seiten zum Thema.
    Übrigens, du hast doch an deinem 8"er Newton einen 2" OAZ mit Reduzierung auf 1 1/4".
    Wenn du den 1 1/4" Anschluss rausdrehst, ist ein T2-Anschluss freigelegt. Jetzt brauchst du nur noch einen entsprechenden T2-Adapter für deine Spiegelreflex und schon klappts.
    Diesen bekommst du z.B. unter http://www.allesfoto.de


    Gruß und viel Erfolg
    Frank

    VG Frank

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    Ein Blick in die Tiefen des Weltalls, ist immer ein Blick in die Vergangenheit.

    meine Website

  • Hallo JoergB,


    die meisten Newtons haben einen 2" Okularauszug (OAZ)! Wenn's ein schneller Reflektor ist, dann sollte immer ein 2" OAZ dran sein. Bei nem Öffnungsverhältnis von z.B. f/8 wäre ein 2" OAZ sinnvoll aber dan nehmen schon die meisten Hersteller den 1,25" OAZ.


    Was ich damit sagen will: Wir gehen ja davon aus, dass du chem. Astrofotografie betreiben willst. Dazu sollte man ein kleines Öffnungsverhältnis haben (f/4, f/5).


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hier noch ein weiteres Buch zum Thema:


    http://www.astronomie.de/bibli…oeder-astrofotografie.htm<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Dieses Buch habe ich auch! Kann ich dir nur empfehlen! Dort sind einige Formeln drin und es wird erklärt wie man richtig Nachführt usw.. Außerdem ist noch ein Kapitel zur CCD-Fotografie drinnen.


    Gruß,
    Tobias

  • Hallo Jörg!


    Tja, da haben wir so ziemlich die gleichen Ideen gehabt. Aber: mein Ansatz ist bescheidener, ich probiere es erst mit der Biggyback-Fotografie. Gestern Abend habe ich die ersten Versuche gestartet. Die Seite astrofoto.net gibt einen sehr guten Überblick über das notwendige Equipment für die verschiedenen Arten der Astrofotografie. Meiner Ansicht nach die beste Seite, um sich erst mal ein paar Stunden in Ruhe zu informieren.


    Ich habe also folgendes gemacht.


    - Kamerahalter für Gegengewichtstange bei ICS gekauft (knapp 80 Euro)
    - Minoltakamera SRT101b mit 50mm f2,0, 135mm f2,8 und 300mm f5,6 Objektiven gebraucht zusammengekauft für 100 Euro, dazu noch ein Drahtauslöser für 8 Euro.


    Das Ganze wird wie gesagt mit dem Kamerahalter an der HEQ5 befestigt, was leidlich gut geht, weil die Klemme etwas dünn ist[V]


    Ganz wichtig: Es muss sich um eine mechanische Spiegelreflexkamera handeln, die ohne Strom rein mechanisch auslöst. Bei den langen Belichtungszeiten sind Batterien ruckzuck leer.


    Welchen Film Du nimmst ist glaube ich an Anfang Wurst, weil man zunächst so viel mit der Technik zu kämpfen hat, dass die Ergebnisse sicher nicht vom Film limitiert werden. Auf der Seite astrofilm.de kann man sich ganz gut informieren übrigens.


    Willst Du die Nagative einscannen und dann bearbeiten? Das ist mein Fernziel...


    Gruß,
    Andreas

  • Hi Andreas,


    danke für den Tip! Ja, ich will die Bilder natürlich auch irgendwie digital vorliegen haben. Über das wie habe ich mir aber noch keine Gedanken gemacht. Negative einscannen scheint mir aber eine gute Möglichkeit zu sein. Jetzt schaue ich erst mal auf der vorgeschlagenen Website um.

  • Hallo Jörg


    ich kann dir auch empfehlen, zuerst mit der Piggyback-Methode einzusteigen. Damit wirst du schon bald ansprechende Ergebnisse erzielen. Allerdings würde ich die Kamera nicht an der Gegengewichtstange befestigen, sondern am Teleskop. Eventuell hat deine Rohrschelle ein Fotogewinde, dann kannst du die Kamera gleich dort befestigen. Ich habe mir eine recht abenteuerlich aussehende Befestigung gebastelt, die aber sehr stabil und verwindungssteif ist und auch grössere und schwerere Objektive verträgt.



    Holz, Blech, Araldit, Schrauben, Riemen, Nieten...



    Die Riemen umfassen den Teleskoptubus.


    Zu Beginn würde ich einen lichtempfindlichen Film (ca. 400 ASA) nehmen und 5 bis 15 Minuten belichten. Bei ganz dunklem Himmel kannst du auch mal eine halbe Stunde Belichtungszeit ausprobieren.
    Die Nachführung ist wichtig, wobei man auch sehr gut von Hand nachführen kann. 200 mm Aufnahmebrennweite liegen so schon noch drin.
    Sehr wichtig ist auch das Einnorden der Montierung, die Bildfeldrotation macht sich leider recht bald bemerkbar.


    Wenn du mit der Piggybacktechnik erfolgreich bist, kannst du es mit Fokal-/Projektionsfotografie versuchen. Zum Einstieg bietet sich der Mond an.


    Ich mache gerade meine ersten Gehversuche in der Langzeit-Fokalfotografie (Deepsky). Mein erster Film ist leider noch nicht entwickelt.


    Ich kann dir folgende Bücher empfehlen:
    Praxishandbuch Astrofotografie, Klaus-Peter Schröder, Kosmos-Verlag, Stuttgart 2003
    Handbuch der Astrofotografie, Bernd Koch (Hrsg.), Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1995

  • Hi Peter,


    sieht ja enorm aus! Da fühle ich mich bastlerisch etwas überfordert... Ausserdem habe ich ja einen T2-Adapter (seit 1 Stunde[:)]).


    Wegen unerwünschter Wolken werde ich mich mit dem Ausprobieren leider noch gedulden müssen.


    Da ich eine HEQ-5 erwarte ich wenig Probleme mit der Nachführung. Einnorden beherrsche ich, allerdings machen sich bei der langen Belichtungszeit auch leichte Aufstellungsfehler bemerkbar, ich bin mal richtig gespannt!


    Mein grösstes Problem allerdings dürfte mein Standort sein: ich werde die ersten Fotos in München machen müssen, weil ich einfach keine Gelegenheit habe rauszufahren. Aber egal, freue mich trotzdem. Werde halt die Plejaden oder Mars oder Mond anvisieren, das geht auch von hier.


    Danke noch für den Tipp Belichtungszeit und Film. Habe intuitiv einen 200er und einen 400er gekauft.


    Danke nochmal und Gratulation zu deiner aufwendigen Bastelei![:)]

  • Hallo Peter!
    DAS ist Selbstbau, wie ich ihn liebe!
    Funktioniert tadelloß ist selbergemacht und sieht abenteuerlich aus. Leider lassen sich diese Punkte nur elten vereinen.
    Du hast es geschafft!
    mfG Michael

  • Hallo Alle,


    zunächst möchte ich mich bei allen für das positive Feedback bedanken. [:)]


    Ich habe mir gestern für 65.- Euronen eine Spiegelreflex (rein mechanisch), ein Objektiv und einen verriegelbaren Drahtauslöser gekauft, gebraucht versteht sich. Dazu noch ein T2-Adapter und schon könnte ich loslegen. Da freue ich mich riesig drauf! Die Gerätschaft ist allemal gut genug um festzustellen, ob die Astrofotografie etwas ist, wofür ich auch mehr Geld investieren würde.


    Ein aufgeregter Jörg! [:p]

  • Hallo zusammen


    freut mich, dass euch meine Konstruktion gefällt![:)]


    An Jörg:
    Wenn du wirklich direkt mit Fokalfotografie einsteigen willst (denn du sprichst ja vom T2-Ring), dann folgende Tips:


    - Ermittle zuerst die Belichtungszeit nach dieser Formel:
    T = N * N / (E * H), wobei gilt: N = F<font size="1">eff</font id="size1">/D ; E = Filmempfindlichkeit in ASA
    Aschgraues Mondlicht und total verfinsterter Mond: H = 0,01
    Schmale Mondsichel: H = 2 - 6
    Dicke Mondsichel und Saturn: H = 10
    Halbmond: H = 20
    Dreiviertelmond, partiell verfinsterter Mond, Mars und Jupiter: H = 40 - 60
    Vollmond und Venus: H = 200
    (Quelle: Astrofotografie für Einsteiger, Klaus-Peter Schröder, Kosmos-Verlag 2000)


    - Mache immer mindestens 3 Aufnahmen, dabei eine mit der ermittelten Belichtungszeit, die anderen ca. mit der halben/doppelten Belichtungszeit.


    - Vor jeder Aufnahme neu scharf stellen!


    - Bei Belichtungszeiten länger als ca. 1/4 sec: "Hutmethode" benützen, um Verwackelung zu vermeiden: Belichtungszeit bei Kamera auf B stellen, mit Hut/Karton oder etwas ähnlichem Teleskopöffnung bedecken (Teleskop nicht berühren), Verschluss öffnen, Karton entfernen, Öffnung wieder bedecken, Verschluss schliessen. (Gilt auch für Piggybackaufnahmen)


    Fokalaufnahmen sind relativ heikel in Bezug auf Verwackelung, Scharfstellen und Belichtungszeit.[:(]


    Viel Erfolg!

  • Hallo Jörg,


    die Filmentwicklung s/w kostet rund 5 Euro, das Digitalisieren für den ganzen Film ebenfalls 5 Euro, allerdings bei minderer Qualität, sowas um 300 dpi. Keine Ahnung, was man dann noch sehen kann, ich werde das nahher mal posten. Einzelne, ausgesuchte Bilder hochauflösend einscannen zu lassen ist viel teurer. Ein 25 MB Scan kostet um die 20 Euro, ein 15 MB Scan 14 Euro. Alles nich billich....Andererseits haben die bei PPS (pps-online.de) Profiscanner, die sehr gute Ergebnisse liefern sollen. Mal sehen, ob die Versprechungen wahr sind.


    Andreas

  • Hi,


    so, hier die bescheidenen Bilder.


    Objekt: Stenbild Leier
    Aufnahmedaten: Minolta SRT 101b mit 135mm 1:2,8 Objektiv, 5. Oktober 2003, 2 Minuten belichtet auf Ilford FP4 plus, Scan bei 300 dpi.


    "Rohbild"



    leicht nachgearbeitet mit Photoshop, Tonwertkorrektur.



    Was halte ich nun davon?
    a) das Objektiv vignettiert
    b) die Hintergrundhelligkeit ist hoch
    c) die Nachführung ist nicht doll


    Ich bin trotzdem zufrieden mit mir für den allerersten Versuch[:o)]
    Die Mondaufnahmen mit 300mm Objektiv sind mit dem kleinen Scan nicht brauchbar.


    Fazit: Eigener Scanner muss her!


    Viele Grüße
    Andreas

  • Danke!


    Wenn man selber einscannen könnte, wäre alles einfacher. Bei a.de hat man mir allerdings gesagt, dass ein 4.000 dpi Scanner sein muss. Die kosten knapp 1.000 Euro. Das ist mir definitiv zu viel. Vielleicht hole ich mir einfach einen 2.000 dpi Scanner für 200 Euro und fertig.


    Ich habe auch den Andromedanebel mit 300mm abgelichtet, aber der Filmhintergrund ist zu hell, die Belichtung andererseits zu kurz. Ich denke, es liegt am Film und an den Bedingungen.


    Bis denne
    Andreas

  • Hallo Andreas


    Gratulation zu deinem Bild, du hast einen schönen Einstieg in die Astrofotografie gefunden.


    Epsilon Lyr ist klar als Doppelstern erkennbar, zudem ist auch eine Spur vom Ringnebel M 57 zu finden.


    Ausschnitt kontrastverstärkt:


    Nur weiter so!

  • Hallo Jörg,


    mensch, jetzt gibst Du ja richtig Gas. Finde ich stark.
    Was mir aufgefallen ist: Willst Du direkt in den Okularauszug mit der Kamera? Das ist natürlich kein Problem, aber dafür sollte man, soweit ich weiß, ein Leitrohr haben. Wenn Du in den OAZ die Kamera steckst, kannst Du kein Objekt über längere Zeit im Teleskop behalten, da Du es nicht kontrollieren kannst (ohne Leitrohr). Oder willst Du nur einfach drauflos und auf "gut Glück" Himmelsregionen fotografieren?


    Ich habe Fotos durch Okularprojektion gemacht. Auch nur Planeten, und nicht besonders gut. Ich wollte nur auf die Problematik ohne Leitrohr hinweisen.


    Viele Grüße aus dem hohen, regnerischen, windigen Norden.
    Rüdiger

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    14" Martini Dobson F4,5

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