Neue Justierhilfe für Newtons

  • Hallo Rene!


    Sind ja nette Bilder, aber n bisschen Text dazu wäre vielleicht auch nicht schlecht! Wie hast du es gebaut? Welches Material? Wie funktioniert das Ganze?


    Wäre sehr nett, wenn du noch etwas dazu schreiben könntest.


    CS wünscht
    Martin

  • Hi Martin,


    das ist quasi die Filmdose "DeLuxe".
    Winziges Einblickloch und die Kreise auf hellem Hintergrund ermöglichen eine recht genaue Justage des FS auf den OAZ, man sieht einfach besser, ob alles rund und zentrisch ist.
    Ich benutze etwas ähnliches auch, dann noch Feinjustierung am Stern und gut ists.


    CS
    Günther

  • Hallo Martin,


    hier dann doch die Beschreibung:


    Material: CNC-Aluminium eloxiert.
    Adaption: 50,69mm (2-Zoll)
    Zentralbohrung: 2mm


    Adapter wird in den OAZ gesteckt. Die hier gezeigten konzentrische Ringe werden vom Fangspiegel zum Hauptspiegel und wieder zurück reflektiert. Eine vertikale Verkippung des Fangspiegels wird so sichtbar, was beim Laser nicht zu sehen ist. Die Grundjustage geschieht in bekannter Art- und Weise. Die hier gezeigten Ringe sind nicht mit dem Filzschreiber aufgebracht, sondern wurden vorher mit der Drehbank eingekerbt und eloxiert, anschließend wieder blank gedreht, fertig!


    Gruß und cs,


    René

  • Hallo Rene,
    eine vermutlich unbedarfte Anfängerfrage: Warum wird denn eine vertikale Verkippung des Fangspiegels beim Laser ncht gesehen? Wenn der in der Mitte des Hauptspiegels reflektiert wird, und in sich zurück läuft, dann muss doch alles stimmen!? Ich kann mir nur vorstellen, dass das bei einer Verkippung des OAZ nicht richtig ist, aber wie oft kommt das denn vor?
    Danke schon mal für die weitere Aufklärung, Stephan

  • Hi Stephan,


    das Problem ist, dass man den HS mittels Laser durchaus einfach auf einen verkippten und nicht zentrischen FS justieren kann ohne die entstehende schiefe Achse oder sonstige Fehler gut zu sehen sind. Diese Fehler sieht man mit dem hier vorgestellten Teil sehr genau und kann sie abstellen.


    CS
    Günther

  • Hallo Günther,
    danke für den Denkanstoß. Dieser Teil ist mir nun sonweit klar. Ich muss mich wohl doch gründlicher mit der Reflektoroptik beschäftigen, damit ich das mit der Justierung vollständig begreife.
    CS, Stephan

  • Hallo Stephan,


    es gibt mehrere gute Anleitungen im Netz und mir persönlich liegt die Anleitung von Ekkeahrd "Pteng".
    Ein Mal diese Anleitung Schritt für Schritt durchziehen. Nicht nur nachmachen, sondern Schritt für Schritt genau beobachten, z.B. was passiert, wenn ich Schraube X bewege. Dann versteht man Ursache und Wirkung.
    Ich will nicht wissen, wie viele gute Newtons wegen "schlampiger" oder nicht verstandener Justierung weniger als 90% ihres Leistungsvermögens zeigen dürfen.
    Da liegt auch ein Teil der Vorbehalte gegen Newtons begraben und wenn dann noch aus dieser einfachen Abfolge von Handgriffen ein Mysterium gemacht wird, ist es ganz vorbei.
    Jedenfalls habe ich in dieser Richtung schon so Einiges gesehen.
    Ob Laser, Justierokular oder andere Hilfsmittel, das ist zweitrangig. Das Ergebnis einer Justierung lässt sich immer am Stern (Polaris), leicht außerhalb des Fokus feststellen und auch noch Mal feinkorrigieren. Je weiter man in die Übervergrößerung geht, was ja seeingabhängig ist, da man ein ruhiges Bild braucht, um so genauer geht das. Andererseits reicht die seeingbedingt mögliche Genauigkeit natürlich auch immer für das gerade vorherrschende Seeing aus.
    Im Klartext bedeutet das, dass Du bei erreichbarer Vergrößerung von 200fach auch nicht die tehoretisch bei 400fach mögliche Justiergenauigkeit brauchst.
    Trotzdem habe ich mir angewöhnt, irgendwann nach der Auskühlung des Gerätes Mal auf Polaris zu halten. Die Überprüfung dauert zwei Minuten und nachjustieren muss ich selten, was dann fünf Minuten dauert.


    CS
    Günther

  • Sehr schönes Justiermittel!
    Wie vorher schon erwähnt wurde, quasi eine Filmdose Deluxe - ich muss mich aber Günther anschließen, was man letztendes zum justieren benutzt, das ist eigentlich egal, am Ende gibt's dann noch eine Feinjustage am Stern und dann ist die Sache erledigt.
    Ich persönlich benutze entweder das Cheshire oder eine Filmdose, damit komme ich am besten zurecht und ich denke, ich erziele gute Justageergebnisse.
    Ich überprüfe übrigens die Kollimation meiner Newtons vor JEDER Beobachtungsnacht, auch wenn es oftmals wenig bis nichts zu verstellen gibt, ich finde, das gehört einfach dazu, und damit stelle ich sicher, daß ich immer das bestmögliche für den Beobachtungseinsatz getan habe!


    Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    diese Newton-Prüfung vor jedem Einsatz gehört bei mir ebenfalls zum Standart. Wenn hinterher die ganze CCD-Belichtung für die Katz war, habe ich wieder Zeit, mich darüber zu ärgern, es geht auch so schon viel daneben, da versuche ich, grundsätzliche Sachen vorab auszuschließen, dazu gehört eben auch der Kollimationstest vor jeder Tour.


    Gruß und cs,


    René

  • Hallo noch Mal,


    das müsste wirklich Schule machen. Zuerst die Justierung wirklich begreifen, das geht schön zu Hause, mit viel Zeit und ner Tasse Kaffee und später dann fast im Halbschlaf.
    Dann auf dem Feld immer die paar Minuten in die Überprüfung investieren, weil es Gewohnheit ist, einfach dem "Gewissen" gut tut und manchmal eben doch vor bösen Überraschungen schützt.
    Ich persönlich hatte immer so meine Probleme mit rund und zentrisch, scheinbar einfach einen kleinen Knick in der Optik. Daher bevorzuge ich entweder ein sehr langbauendes Cheshire oder eben eine eigene Variante des hier vorgestellten Teils mit den gut sichtbaren Kreisen. Daran kann man kaum vorbei schielen. So ein Ding im OAZ und auch Mal den Abstand vom FS über den OAZ verändert, dann sieht man ganz genau, was los ist.
    Einen gut justierten (!) Laser braucht man zusätzlich eigentlich nur, wenn der Tubus so lang ist, dass man nicht gleichzeitig Einblicken und am HS schrauben kann. Auch wenn man Gitterrohrkonstruktionen nach dem Aufbau auf dem Feld grundjustieren muss, möglichst noch im Dunkeln, ist ein Laser sehr hilfreich.


    CS
    Günther

  • Ein Laser kann hilfreich sein, wobei ich ehrlichgesagt kein großer Fan von den Teilen bin. Wenn Laser, dann Barlowed-Laser, das ist zumindest meine Meinung, die herkömmliche Methode ist einfach zu störungsanfällig, eine kleine Verklemmung, eine kleine Dejustage des Lasers und es werden Dekollimationen vorgetäuscht, die so gar nicht existieren. Ich habe selber die Erfahrung gemacht, daß bei knapp 2,5m Lichtweg eine nur geringfügige Abweichung der Spiegel den Laserpunkt schon mächtig weit vom eigentlichen Zielort entfernt auftreffen lässt. Und dann justiert man man verzweifelt Sachen, die sich im Sterntest eigentlich ganz einfach hätten erledigen lassen.
    Ich streite aber die Vorteile eines Lasers, gerade bei schneller Nachjustage und im Feld keinesfalls ab.


    Daß man die Kollimation ersteinmal begreifen muß, da bin ich ganz und gar Günthers Meinung, das ist unabdingbar. Als ich zum ersten mal meinen Newton mit einem Cheshire kollimiert habe, da war ich kurz vorm Verzweifeln, das hat mich eine durchwachte Nacht gekostet, einerseits hatte ich keinen Bock mehr, weiterzumachen, andererseits hat es mir aber auch keine Ruhe mehr gelassen.
    Ich hatte vorher nur mit Laser justiert und bin dann auf Cheshire umgestiegen - als ich dann die Kollimation mit Cheshire und Laser vergleichen wollte, kamen immer unterschiedliche Ergebinsse raus, was war der Grund: der Laser hing leicht verklemmt im OAZ, also hat er durch den langen Lichtweg eine vehemente Dekollimation vorgetäuscht, wo nach der Justage mit dem Cheshire gar keine war. Bis ich da durchgestiegen bin, das hat ewig gedauert.
    Mittlerweilen kommt nur noch ein Cheshire oder eine Filmdose in den OAZ und gut is! :)


    Sebastian


    P.S. (==>)René: du sagst es, es geht so schon genug schief, da kann man zumindest die Fehlerquellen eliminieren, auf die man leicht Einfluß hat!

  • Hallo Sebastian,


    ich bin ganz Deiner Meinung, habe mich nur vorsichtiger ausgedrückt, weil es schon Mal Haue gibt, wenn man Laser in Frage stellt.[:D]
    Für die Leute mit den Monsterteleskopen ist so ein Teil nützlich, "normale" Newtons kommen auch sehr gut ohne Laser aus.[^]


    CS
    Günther

  • Hallo.
    Natürlich kann man viel machen bei der Justage. Bei mir reicht der Laser vollkommen und bei Bedarf eine Feinjustage am Stern, die bei mir dann sogar meist eine korrekte Justage anzeigt. Und eigentlich kann der FS doch nicht verkippt sein, wenn der Laser über die FS-Mitte auf die HS-Mitte fällt. Es gilt "Einfallwinkel=Ausfallwinkel", und wenn der FS seitlich verkippt ist, so lenkt dies den Laserpunkt neben die HS-Mitte. Dabei muss man von vorne in den Tubus auf dem HS die Laserpunktreflektion im FS beobachten, die sollte in der Mitte des FS sein, was recht gut zu erkennen ist. Bitte ausprobieren!
    Bei mir funktioniert das so prächtig und ein Fangspiegel ist in 5 Minuten ausgerichtet und justiert (für Offset nehme ich eine Schablone, das dauert dann etwas länger).


    CS und gute Justage


    Mario

  • Hi Mario,


    es sagt keiner, dass es mit Laser nicht auch geht, wenn man weiß wie, barlowed Laser ohnehin.
    Nur es geht eben sehr nachvollziehbar auch mit einfacheren Mitteln sehr leicht und gut.
    Mehr sollte nicht gesagt werden. Das ist kein Anti-Laser-Thread sondern ein Pro-gut-justierter Newton-Thread, weil eben nur dann ein Newton zeigt, was er kann.[:)]


    CS
    Günther

  • Hallo an alle,


    genau, kein Anti-Laser-Thread, ich nutze nach wie vor auch einen. Nur zeigt der eben nicht alle Probleme, vor allem keine flächigen Erscheinungen. Ob eine Verkippung jetzt mit Laser gesehen werden kann oder nicht ist ohnhin zweitrangig und Anwenderabhängig. Das gezeigte Teil ist als Alternative gedacht, mehr nicht.


    Gruß und cs,


    René

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