Mein first Light im Jenoptem 7x50W

  • So, nun isser da, das Zeiss Jenoptem 7x50 Fernglas. Am Donnerstag den 19.04.01 lag das Paket für mich im Flur. Von hier aus noch mal schöne Grüße und vielen Dank an Tilo Reibeholz nach Dresden.


    Als erstes das Paket auspacken, Papier ... Papier ..? wo isser denn!?? Oh, gar nicht so schwer und in einem schwarzen Lederetui eingepackt, der Tragegurt guckt raus, kannst Du dir ja gleich so um Hals hängen ... praktisch. Sehr schön, das Lederetui ist aus echtem Leder. Das Fernglas ausgepackt .. Ahhh .. jo, erst mal lesen ... DDR .. CARL ZEISS Jena (der bekannte Schriftzug) auf der linken Seite, multi-coated JENOPTEM 7x50W auf der Rechten. Was sofort aufällt, ist das zu meiner Überaschung relativ geringe Gewicht (auch das Lederetui hat ja so sein Gewicht) und natürlich die große Austrittspupille von etwa 7mm. Die Vergütung ist hervorragend und läßt keine Wünsche hinsichtlich der Bildqualität offen.


    Genauso wollte ich es haben. Ein Fernglas für absolut dunkle Nächte, mit moderater Vergrößerung, reflexarm, weitwinkliges Gesichtsfeld hervorragend geeignet für "Spaziergänge" am nächtlichen Firmament und für Spaziergänge im Ostroher Moor. Ich bin stolzer Besitzer eines Explorers 395 und 8" SC von Meade. Was mir bisher fehlte war ein Instrument für niedrige Vergrößerungen bis maximal 10x.


    Ein Vergleich mit dem Revue 8x30 Weitwinkel aus den 60'iger Jahren:
    Vergleiche hinken ja immer aber trotzdem ...


    1. Blick in den Vorgarten des Nachbarn


    First Light!
    Jo ... Ohhh, was für ein Bild. Die Vergrößerung ist in etwa gleich, logisch. Aber .... die Grashalme am Zaun sind tatsächlich im Jenoptem schärfer mit eindeutig besserer Definition. Ich konnte mehr Details/Halme sehen, warum, jetzt am Tag nutze ich doch nicht die volle Austrittspupille?. Der weiße Zaun und ein weiß getünschtes Haus sind im Sonnenlicht etwas gelblicher ... im Revue! Die Osterglocken und andere Farben zeigen sich im Jenoptem so wie sie sind, ohne farbstich. Wohlgemerkt, das Revue ist im Schornsteintest ebenbürtig und scharf, zeigt auch wie das Jenoptem keinen Blausaum. Trotzdem sind eindeutige chromatische Abweichungen (leichter gelbstich) festzustellen, beim Jenoptem nicht. Hier ist weiß gleich weiß, rot ist rot, gelb ist gelb, grün ist grün und ... Kontrast ohne Ende. Der "Gelbstich" beim Revue fällt mir jetzt erst auf!


    Ich beobachtete mit und ohne Brille. Mit Brille gehen mir max. etwa 5% - 10% des Gesichtsfeldes verloren, das stört aber nicht, da das Fernglas ein größeres Gesichtsfeld hat, als das Revue .. und das hat immerhin 150m auf 1000m Entfernung! Außerdem ist es für Brillenträger geeignet. Ich habe nicht das Gefühl, dass das Gesichtsfeld eingeengt wird. Mit Brille zeigt es sogar etwas mehr Gesichtsfeld als das Revue. Gegen 21:00 Uhr konnte ich Jupiter ins Visier nehmen. Angelehnt am Schuppen im Jenoptem ein scharfes kleines Scheibchen. Ich kann regelrecht in Gedanken hochvergrößern auf 20 mal 7x etwa 125x bis 150x, ja so groß wäre er im SC. Details konnte ich hier nicht sehen, für die Monde war es zu hell.


    2. Blick in den Sternehimmel gestern am 20.04.01.


    Ich hatte mir einen Gartenstuhl besorgt, um es mir etwas bequemer zu machen. Jahhh Alkor und Mizar dicht beieinander, extrem hell mit Benetnasch fast in einem Gesichtsfeld. Kein Farbstich, die Sterne sind nadelfein bis rundlich, je nach Helligkeit. Jupiter zeigt zumindest unten rechts eindeutig einen Mond, oben links ist na dran auch was, könnten aber Reflexe sein oder mein Astigmatismus im rechten Auge. Sehr schön, ein Nonius für die Dioptrieneinstellung am rechten Okular. M51, nach langem Suchen, da einige "Doppelstern" in der Nähe waren, gefunden. Es sind aber nur die hellen Zentren zu erkennen, fast wie'n Doppelstern. M 101? nein Hintergrund ist doch zu hell, gilt ebenso für M108 und M97. Bei etwa 4m bis 4,5 Grenzgröße nichts zu machen. Aber M3 eindeutig gefunden. Alle Objekte sind allerdings sehr klein, ich muß mich noch einsehen. Aber dieses Gesichtsfeld, die "Krone" in einem Blick ... ach so h und x Persei und M44 ... schon sehr schön, wenn es nur nicht so diesig wäre. Was bringt das Teil erst bei richtig dunklem Himmel?


    3. Naturbeobachtungen im Ostroher Moor


    Einfach ein Genuß. Rehe, "Osterhasen" (der Stand da echt so dar :) meine Frau und ich konnten uns das Lachen nicht verkneifen ..), Schafe, Gegend ... Frühlingsluft und Sonne pur ... kein Lichteinbruch durch die große Eintrittspupille. Wir haben jede Bank genossen (lins ...). Das Jenoptem ist dazu noch sehr handlich. Bei 7x Vergößerung kann ich das Bild noch ruhig halten. Wie ich finde eine hervorragende "Abrundung" meiner Teleskope in den niedrigen Vergrößerungsbereich. Was bin ich froh, dass ich mich für ein hochwertiges Fernglas entschieden habe.
    Clear Skys wünscht Euch Burkhard
    20:11 21.04.01

  • Hallo Bukki !


    Wow !


    Dein Bericht liest sich richtig gut. Fast glaube ich, selber durchgeguckt zu haben (was ja ggf. mal klappen wird <img src=icon_smile.gif border=0 align=middle>)


    Richtig neugierig wäre ich mal auf einen Vergleich mit meinem Zeiss Jenoptem 10x50W. Teilweise fällt es schon recht schwer, dieses Gerät ordentlich ruhig zu halten ... ggf. ist da eine "nur" 7-fache Vergrößerung eine gute Wahl.


    Viele Grüße aus dem Süden
    (das schreib ich auch selten <img src=icon_smile_wink.gif border=0 align=middle>)


    --
    Matthias http://www.sternkieker.de/rkn
    Beobachtungsberichte mit dem 6" - Refraktor Celestron CR 150 HD
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