die Chinesen

  • Hallo, Freunde der Taikonauten, im Oktober müssen wir den Chinesen beide Daumen drücken für einen glücklichen ersten bemannten Weltraumflug. Der selbst wird keine spektakulären Ergebnisse bringen, aber er bringt wieder Konkurrenz ins Geschäft. Denn sowohl Amerikaner als auch Europäer knausern immer mehr auf diesem Gebiet, wenn sie nur den hundertsten Teil der Rüstungsausgaben in die Raumfahrt stecken würden, ginge es rasant vorwärts. Also Daumen drücken, dann erleben wir vielleicht noch den bemannten Marsflug.
    Gruß Silbi


    Übrigens, mit einer Langer-Marsch 3 –Rakete wollen die Chinesen in 5 Jahren auch einen unbemannten Mondroboter vom Startplatz Xiang aus auf die Reise schicken, genannt Chang Ei, nach einer mythischen Gestalt, die vor langer, langer Zeit auch schon mal zum Mond geflogen ist.


    Ps.
    Ich weiß gar nicht, ob Raumfahrt hier im forum überhaupt ein Thema ist,
    wenn nicht, dann vergeßt das ganze.

  • Gibt es auf der Welt nicht dringendere Probleme, als dass wir nächtens mit unserem Gerät rausgehen und in die Sterne gucken...?

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: julius</i>
    <br />Hallo,


    gibt es nicht auf der Erde genug Probleme?


    Gibts nicht von der Erde aus genug zu erforschen, der erdnahe Orbit eingeschlossen?


    Gruß


    Julius
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja genau. Wir sollte alles Sinnlose und Unnütze schließen! Nieder mit der Kultur, wozu Kunst die bringt ebenfalls nichts. Schließ die Museen und Bibliotheken es gibt wichtigeres für das man das Geld ausgeben kann. Schließt die Freibäder und Schwimmhallen. Wozu Repräsentationsbauten. Reißt das Regierungsviertel nieder; alles reine Geldverschwenung, der Kanzler sollte in einer Holzhütte leben. Und nun zum wichtigsten! Die Raumfahrt alles abschaffen. Wir brauchen die Telekommunikationssatelliten nicht, wir können ja Briefe schreiben!. Also Geldverschwendung. Wir brauchen keine Umweltbeobachtungssatelliten; der Regenwald ist eh zerstört. Keine avigationssatelliten - es gibt karten. Keine Weltraumteleskope, wozu brauchen wir Weltbilder DIE ERDE IST EINE SCHEIBE!!!
    Achso nunja die bemannte Raumfahrt, wozu dient die? Im Prinzip zu nichts sie ist so sinnlos wie die Pyramiden, die Kathedralen, Lindbergs Flug über den Atlantik wir brauchen das alles nicht. Der Mensch braucht keine Inspiration. Vorwärts zurück in die Höhlen aus denen wir einst unvorsichtigerweise geklettert sind!

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ja genau. Wir sollte alles Sinnlose und Unnütze schließen! Nieder mit der Kultur, wozu Kunst die bringt ebenfalls nichts. Schließ die Museen und Bibliotheken es gibt wichtigeres für das man das Geld ausgeben kann. Schließt die Freibäder und Schwimmhallen. Wozu Repräsentationsbauten. Reißt das Regierungsviertel nieder; alles reine Geldverschwenung, der Kanzler sollte in einer Holzhütte leben. Und nun zum wichtigsten! Die Raumfahrt alles abschaffen. Wir brauchen die Telekommunikationssatelliten nicht, wir können ja Briefe schreiben!. Also Geldverschwendung. Wir brauchen keine Umweltbeobachtungssatelliten; der Regenwald ist eh zerstört. Keine avigationssatelliten - es gibt karten. Keine Weltraumteleskope, wozu brauchen wir Weltbilder DIE ERDE IST EINE SCHEIBE!!!
    Achso nunja die bemannte Raumfahrt, wozu dient die? Im Prinzip zu nichts sie ist so sinnlos wie die Pyramiden, die Kathedralen, Lindbergs Flug über den Atlantik wir brauchen das alles nicht. Der Mensch braucht keine Inspiration. Vorwärts zurück in die Höhlen aus denen wir einst unvorsichtigerweise geklettert sind!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Der war mehr als gut!!!
    Dem ist nichts mehr hinzuzufügen[:D]


    Gruß Bernd

  • Lieber Melchior und Deepsky,


    also, da hat sich Melchior zwar schön Mühe gemacht und einen fast schon selbstbeweihräuchernden Prosatext entworfen, aber ich finde den Anstoss von Julius nicht verkehrt!


    Ich halte Melchiors Reaktion für restlos überzogen. Tatsächlich sollten wir bei der ein oder anderen Sache ruhig mal überlegen inwieweit die Menschen betroffen sind, denen das blanke Essen fehlt, wenn wir hier uns nur noch um uns selbst drehen.


    Das gilt sowohl für uns selbst (Gibt es auf der Welt nicht dringendere Probleme, als dass wir nächtens mit unserem Gerät rausgehen und in die Sterne gucken...?), als auch für die gesamte Gesellschaft: Rüstung, bemannt Raumfahrt, usw..


    Es geht hier gar nicht um entweder / oder Alternativen, sehr wohl aber um eine Frage der Verteilung. Als Extrembild möchte ich vorstellen: Mein Kind hat zwar nix zu essen, aber muss ich darum auf was verzichten? Das nächste Kind kann ich dann mit toller Kunst und Wissenschaft versorgen.


    Dieses Bild ist natürlich genauso extrem wie Melchiors ausgiebige Ode, soll aber der Verdeutlichung dienen, dass alles eine Frage der Balance ist. Und diese Balance darf ruhig mal neu diskutiert werden. Dafür sind wir aber hier im falschen Forum, denke ich.

  • <i>Tatsächlich sollten wir bei der ein oder anderen Sache ruhig mal überlegen inwieweit die Menschen betroffen sind, denen das blanke Essen fehlt, wenn wir hier uns nur noch um uns selbst drehen.</i>


    Da stellt sich dann unweigerlich die Frage: Hast Du ein Teleskop, Jörg? Wenn ja, warum? Warum spendest Du das Geld nicht lieber?


    Astronomie ist die älteste Wissenschaft der Welt. Sie beantwortet die elementarste aller Fragen: Warum bin ich hier? Was ist mein Platz im Universum?


    Wenn es keine Hoffnung gibt, stirbt der Mensch, stirbt die Menschheit.


    <b>Was</b> könnte schlimmer sein als Hoffnungslosigkeit?


    "Alle Hoffnungen sind naiv, aber wir leben von ihnen."
    <i>(Primo Levi, italien. Schriftsteller, 1919-1987)</i>

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">wie Melchiors ausgiebige Ode<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Okay wir können auch eine Diskussion über globalpolitik im allgemeinen und strategische Investitionen im Besonderen vom Zaun brechen. "Weil es noch nie jemand gemacht hat" hat für mich in der Raumfahrt immer gereicht aber du hast recht mit dieser naiven Einstellungen stehe ich ziemlich allein da. Kommen wir mal zu den hard facts:
    die größte Raumfahrtbehörde ist? Die US Airforce
    Was ist eine der Hauptaufgaben von Shenzou? Die überwachung des globalen Funkverkehrs.
    Wofür werden Weltraumteleskope so wie ich sie entwickle hauptsächlich genutzt. Fernerkundung ergo Spionage.
    Neben dem ganzen Trara von wegen mein Schwanz ist länger als deiner bzw. mein politisches System ist besser als deines geht es in der Raumfahrt um handfeste militärische Interessen. Aus diesem Grund kann und wird die Raumfahrt nicht abgeschafft werden. Ebenso werden auch die ärmsten Staaten weithin horrende Summen (in Anteilen an ihrem Staatshaushalt) für Militär ausgeben. So sind wir Menschen eben - keine Alltruiste sondern immer auf der Suche nach der größten Keule um unseren Nachbarn freundlich aber bestimmt von unserer Meinung zu überzeugen. Ich finde es deshalb sogar sehr erstaunlich und erfreulich, dass sich neben miltanten Gehabe noch soewas wie Kultur ausbreiten konnte allerdings so habe ich gehört soll selbst dieses schon als Kriegsgrund mißbraucht worden sein.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Melchior vorm Walde</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: julius</i>
    <br />Hallo,


    gibt es nicht auf der Erde genug Probleme?


    Gibts nicht von der Erde aus genug zu erforschen, der erdnahe Orbit eingeschlossen?


    Gruß


    Julius
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja genau. Wir sollte alles Sinnlose und Unnütze schließen! Nieder mit der Kultur, wozu Kunst die bringt ebenfalls nichts. Schließ die Museen und Bibliotheken es gibt wichtigeres für das man das Geld ausgeben kann. Schließt die Freibäder und Schwimmhallen. Wozu Repräsentationsbauten. Reißt das Regierungsviertel nieder; alles reine Geldverschwenung, der Kanzler sollte in einer Holzhütte leben. Und nun zum wichtigsten! Die Raumfahrt alles abschaffen. Wir brauchen die Telekommunikationssatelliten nicht, wir können ja Briefe schreiben!. Also Geldverschwendung. Wir brauchen keine Umweltbeobachtungssatelliten; der Regenwald ist eh zerstört. Keine avigationssatelliten - es gibt karten. Keine Weltraumteleskope, wozu brauchen wir Weltbilder DIE ERDE IST EINE SCHEIBE!!!
    Achso nunja die bemannte Raumfahrt, wozu dient die? Im Prinzip zu nichts sie ist so sinnlos wie die Pyramiden, die Kathedralen, Lindbergs Flug über den Atlantik wir brauchen das alles nicht. Der Mensch braucht keine Inspiration. Vorwärts zurück in die Höhlen aus denen wir einst unvorsichtigerweise geklettert sind!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Melchior,


    was sollen die Emotionen. Das habe ich weder gesagt noch gedacht.


    Gruß


    Julius

  • Ich schliesse mich Julius an:


    hier gehts mir zu emotional zu. Ich wollte nur den Gedanken anregen, dass die Überlegung, für was wir oder die Regierung ihr Geld ausgeben und wo wir unsere Zeit ausgeben, ruhig nochmal neu angegangen werden darf.


    Natürlich habe ich ein Teleskop, darum bin ich hier anwesend. Aber warum immer gleich diese extremen und dazu so emotionsgeladenen Reaktionen? Kann es nur Entweder Oder geben?


    Bewegt dich die Frage denn gar nicht? Hast Du keine Gedanken über Barmherzigkeit? Hast Du nie was gespendet? Hast Du nie die Bilder verhungernder Kinder und deren Eltern gesehen? Hast Du auch ein Teleskop?


    Ich denke, ja ich bin mir sogar sicher, alle hier haben das. Darüber darf doch ruhig(!) nochmal gesprochen werden! Hier gehts doch nicht um "Recht haben oder Unrecht", auch nicht um "Richtig sein oder falsch".


    Mir geht es ausschließlich darum, Lebenswege immer wieder mal zu betrachten. Ich wüsste nicht, warum ich mit dieser Einstellung zurück in irgendeine Höhle wollen sollte? Oder warum ich mit dieser Einstellung die Kultur gefährden sollte?


    Kann ich einfach nicht verstehen! Merke: bei einem Betrachten ist das Ziel nicht vorgegeben, sonst könnte man die Betrachtung gleich auslassen.


    Also, warum werde ich hier so angegriffen als Kulturschänder und Sehnsüchtler nach der Steinzeit?

  • Warum ich so aufgebracht bin?
    Weil mich die Verknüpfung von Raumfahrt auf der einen Seite und hungernden Menschen auf der anderen Seite gelinde gesagt ankotzt. Das hat miteinander überhaupt nichts zu tun. Na klar kann man mit dem Totschlagargument kommen, dass wir trotz der großen Problem uns die Raumfahrt (und viele andere Dinge leisten) Hey wir (ich meine die Leute mit Idealen; und davon soll es in der Raumfahrt ja einige geben) machen das "for all mankind" nicht trotz der hungernden Menschen sondern wegen. Auf dem Komgress auf dem ich letzte Woche war mußte ich mir dauernt solche Fragen stellen lassen. Warum eigentlich immer die Raumfahrt. In dieser Gesellschaft werden so viele sinnlose Dinge aus purem Luxuswahn getan, warum muß sich die Raumfahrt als einzige noch dazu mit diesem mikrigen Budget - 600mio€ - (weniger als 10€ pro Person und Jahr) ständig rechtfertigen. Und dann dieses Gelaber von wegen die Raumfahrt vergrößert die Unterschiede in der Welt so ein Blödsinn. Ich habe noch nie etwas Internationaleres als die Raumfahrt gesehen. Unsere Uni bietet jedem Entwicklungsland zum Selbstkostenpreis an mit uns zusammen Satelliten zu bauen und den einheimischen Ingenieuren den Bau von Satelliten beizubringen. Das haben wir schon mit Marokko gemacht und als nächstes bringen wir das Indonesien bei. Die TU-Berlin ist da bei weitem nicht allein Surrey in England half und hilft Pakestan und der Türkei bei ihren eigenen Satelliten.
    Ich möchte nur zum Ausdruck bringen, dass mir eine Menge von unreflektierten Positionen zur Raumfahrt, die unglücklicherweise in den Medien auch noch Nachgeäfft werden tierisch auf den Sack gehen.
    Insofern war das auch nicht persönlich gegen die hier anwesenden gerichtet. Ich möchte mir nur das Recht nicht nehmen lassen auf polemische Einwürfe polemisch zu reagieren.

  • Hi Melchior,


    klar, verstanden.


    Würde mich nur freuen, wenns die richtigen treffen würde! Da Du offensichtlich ein Akademiker bist (ich bin keiner), erwarte ich das von Dir.


    Silbi: ich weiss nicht ob Du mich als Aussteiger oder Pessimist betrachtest. Wenn ja, solltest Du vielleicht nochmal von vorne lesen. Denn ich habe nur über das WIE gesprochen. Mein Standpunkt insgesamt ist _überhaupt_ nicht zur Sprache gekommen! Denk mal drüber nach....

  • Hallo zusammen


    Ich finde es gar nicht verkehrt, das man unterschiedlicher Meinung ist, und dieses auch kundtut.
    Gerade für Leser die sich sonst solche Fragen nicht stellen, bietet es doch eine möglichkeit sich damit zu befassen, falls es erwünscht ist.
    Und solange keiner persönlich angegriffen wird ist doch alles in Ordnung.
    Melchiors Gedanken finde ich äusserst passend und denke nicht das ihm alles andere egal ist, hat er ja auch bekannt gegeben.


    Das wars schon


    Arnie

  • Hallo Jörg, ich bin zwar neu hier und Du ein Senior, aber ich denke, daß der das Thema angefangen hat, es auch abschließen sollte. da hat sicher noch manch einer was dazu zu sagen.
    bemannte Raumfahrt ist doch ein sehr interessantes thema, oder?
    silbi

  • Hi Silbi,


    ich habe mich wohl etwas schlecht ausgedrückt: ich schliesse für mich ab! Ich bin der Meinung, dass ausser dem Forenbetreiber niemand solche Threads schliessen kann, solange Interesse besteht darf diskutiert werden.


    War nur die Ansage gemeint, dass _ich_ mit der Sache im reinen bin.

  • Ok, joerg, verstanden. Aber warum schließt Du Du ab, ist doch ein spannendes Thema.
    Sieh mal, die Menschheit sollte doch nicht ewig hier unten hocken bleiben. Und wenns nur in kleinen Schritten vorwärts geht, aber es muß doch vorwärts gehen. Meinst du nicht auch?
    silbi

  • Hallo,


    ich denke, daß man das nicht so einfach sehen kann, wie das Melchior tut: Dabei sei es ihm unbenommen, für seine Sache zu sprechen, das ist ok.


    Aber nicht jeder, der eine differenziertere oder auch kritische Meinung zur Raumfahrt hat, ist deshalb ein Bilderstürmer. In diese simple Kiste lasse ich mich nicht einsortieren.


    Es wurden - und werden - die folgenden Aussagen von mir nicht bestritten:


    1. Das meißte Interesse an der Raumfahrt hat das Militär, welches auch immer, s.u.
    2. Die Raumfahrt hat wesentliche Erweiterung unseres Wissenshorizontes gebracht, weit über den eigentlichen militärischen "Nutzen" hinaus und in vielen Disziplinen.


    Aber, ein Beispiel:


    Ich las einen Artikel über die geplante bemannte Marsimission in SuW. Die Begründung, warum man bemannt zum Mars fliegen sollte war - vereinfacht: "Weil es ihn gibt". Man habe sich in der Menscheitsgeschichte immer Ziele gesteckt, also auch dieses.


    Entschuldigung, diese Begründung ist mir, angesichts des Aufwandes und der Risiken einer solchen, bemannten Mission, schlicht zu dumm.


    In dem Sinne möchte ich meine Frage verstanden wissen, ob es denn nicht genug auf der Erde - und von der Erde - zu erforschen gibt.


    Es geht nicht um die polemische Frage, ob man sich einen Achtzöller Newton leisten kann angesichts des Elends und Hungers in der Welt. Es geht vielmehr darum, ob gigantische Ressourcen, materiell und immateriell, aufgewendet werden sollten für eine, ich bleibe bei dem Beispiel, fragwürdige Mission dieses Kalibers.


    Diese Frage muß erlaubt sein, ich halte sie für legitim. In der Tat bin ich dann der Ansicht, daß es, auch das ist verkürzt formuliert, genug auf der Erde zu erforschen gibt.


    Gehen wir zurück zum Auslöser dieser Diskussion: Es dürfte kaum bestreitbar sein, daß die Chinesen ein militärisches Interesse daran haben auch einen Menschen im Orbit zu haben. Die Kapsel, so ist zu lesen, ist ein modifizierter Nachbau von den Russen, liefert also keine oder nur wenige neuen technologischen Erkenntnisse. Es verbleibt ein Nutzen in der Propaganda.


    Angeblich sollen derzeit 140 Mio Chinesen ein Einkommen von einem Dollar/ Tag oder weniger haben - Quelle: Südedeutsche Zeitung.


    Noch einmal meine - diesmal in der Tat polemisch gemeinte - Frage: Gibt's nichts Wichtigeres?


    Ich hoffe, zur Klärung beigetragen zu haben.


    Gruß


    Julius

  • Hallo Silbi,


    klar. Jetzt mache ich halt doch weiter...


    Ich wünsche mir nur, dass folgendes durch diesen Dialog auffällt:
    1. Ich bin Science Fiction Fan.
    2. Ich bin interessiert an der Astronomie.
    3. Raumfahrt begeistert mich.
    4. Meine Diskussionspartner haben identische Interessen, wenigstens bezüglich Punkt 2.


    Und jetzt das Finale: man greift sich gegenseitig an.


    Warum? Es gibt viele Gründe aber zwei der häufigsten sind, glaube ich: 1. Weil man meint, das eigene Interessen angegriffen werden.
    2. Weil das eigene Wertgefüge in Frage gestellt wird.


    So, hier setze ich an. Das ist übrigens nicht auf meinem Mist gewachsen, das eigene Wertgefüge durch regelmässiges Hinterfragen quasi in Schuss, also aktuell und Zeitgemäss zu halten. Das habe ich auf einem (wirklich tollen) Persönlichkeitsseminar vorgestellt bekommen. Und das waren wiederum nicht irgendwelche 'Supermänner' oder 'Superfrauen' sondern auch diese berichteten letztlich von ihren kondensierten Erfahrungen aus zig Jahren von Betreuungserfahrungen im sozialen Bereich, also auch eine Kultur.


    Ich strebe es an, die verschiedenen Kulturen nicht _gegeneinander_ in den Ring zu stellen, sondern _miteinander_ an den Tisch zu setzen.


    Darum sage auch ich: Raumfahrt ja, bin ich ganz scharf drauf. Aber für mich ergeben sich zur Zeit keine absehbaren Perspektiven. Hier (erdnah) sind aber viele Dinge unmittelbar lösbar. Die Frage nach einer Perspektive ist völlig unnötig! Und da stelle ich die, zugegebenermassen unbequeme, Frage, ob man sich z.B. für eine Marsmission rechtfertigen kann?


    Für mich steht gegenüber: direkt lösbare Probleme und teilweise wage Perspektiven. Und so sollte auch die Priorität vergeben werden!


    Wenn ich _vielleicht_ einen Job bekommen könnte, bei dem ich Englisch sprechen können muss, ich aber auf _jeden_ Fall weiter programmieren muss, nun, wo werde ich meinen Schwerpunkt setzen:
    Englisch lernen oder aktuelle Programmiertechniken fortbilden?


    Nicht gerade ein Preisfrage, oder?


    Ich unterstreiche: es handelt sich nicht um Etweder-Oder sondern um den _Schwerpunkt_!

  • Hallo Julius


    Zitat:
    Angeblich sollen derzeit 140 Mio Chinesen ein Einkommen von einem Dollar/ Tag oder weniger haben - Quelle: Südedeutsche Zeitung.
    Noch einmal meine - diesmal in der Tat polemisch gemeinte - Frage: Gibt's nichts Wichtigeres?


    Was hältst Du von folgendem Vergleich:
    Die Expedition des Kolumbus wurde ausgerüstet mit finanziellen Mitteln in vergleichbarer Höhe zum Bruttosozialprodukt, wie sie heute auch für die bemannte Raumfahrt ausgegeben werden. (ich weiß, Mars kostet mehr). Damals sollte ein günstiger Seeweg zu den Gewürzinseln in Südostasien gefunden werden. Es ging also darum, für begüterte Mitbürger, die armen konnten sich sowieso keinen Pfeffer leisten, Luxusgüter zu beschaffen. Nebenbei wurde, wie oft in der Geschichte, eine viel größere und wichtigere Entdeckung gemacht: ein neuer Kontinent. Hätte es damals so was wie Demokratie gegeben und eine Volksbefragung zum Thema:
    „Pfeffer für die Reichen? Das Geld, was die Expedition kostet, sollte für die Obdachlosen ausgegeben werden!“
    wie lange hätte es dann gedauert usw usw.
    silbi

  • (==&gt;)julius
    zum thema China und militärische Raumahrt hier mal ein schöner Artikel
    Shenzou als Lauschposten


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich las einen Artikel über die geplante bemannte Marsimission in SuW. Die Begründung, warum man bemannt zum Mars fliegen sollte war - vereinfacht: "Weil es ihn gibt". Man habe sich in der Menscheitsgeschichte immer Ziele gesteckt, also auch dieses.


    Entschuldigung, diese Begründung ist mir, angesichts des Aufwandes und der Risiken einer solchen, bemannten Mission, schlicht zu dumm.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Du magst recht haben, dass zum Mars zu fliegen einen gewissen Grad von Dummheit enthält aber
    nach dieser Definition sind die Pionierleistungen der halben Menschheit dumm.
    Wozu sende ich Schiffe auf den Ozean, die einen anderen Weg nach China/Indien finden sollen wenn ich genau weiß das die Erde eine Scheibe ist?


    Außerdem ist eine bemannte Marsmission zwar teuer aber Verglichen mit anderen Budgets ist sie spottbillig. 50mrd € verteilt über über 10-20 Jahre. 5mrd pro Jahr verteilt auf USA, China, Russland, Japan, Europa und wer auch immer noch mitmachen will. Das sind 1mrd pro Jahr pro Partner (klar zahlen die Russen nicht soviel dafür werden die Amis mehr zahlen). Da Deutschland ca. 25% der ESA Gelder bereitstellt wären das 250mio. € pro Jahr oder 3€ pro Person und Jahr. Außerdem werden die Gelder ja nicht verpulvert sie werden hauptsächlich als Gehälter an Ingenieure, Techniker und andere Personen bezahlt werden, die an diesem Mamutprojekt mitarbeiten.
    Aber ich weiß die Raumfahrt hat in Deutschland einen schweren Stand in den USA werden pro Jahr 110$ pro Person für die Raumfahrt ausgegeben (30mrd US insgesamt) in Europa haben Frankreich und Italien deutlich größere Budgets. Von den Ausgaben her liegt Deutschland (noch) auf einer Stufe mit Indien, wobei man bedenken muß, dass die Kaufkraft pro € in Indien 5 mal höher ist.
    Insofern ist die Frage nach dem Warum und Wie in der Raumfahrt schon wichtig aber auf eine völlig andere Weise.


    (==&gt;)JoergB
    Ich vertrete einen komplett anderen Standpunkt als du und möchte betonen, dass wir uneins sind.
    Ich stimme dir nicht zu dass es keine Perspektiven in der Raumfahrt gibt.
    Aber ich denke man hat in den letzten Jahrzehnten ein ziemliches PR Missmanagement betrieben. Die Diskussion die wir hier führen, davon bin ich überzeugt hängt damit zusammen, dass es der Raumfahrt nicht gelungen ist hinreichend darzustellen wozu dass was getan wurde gut war. Nach den ganzen euphorischen Meldungen der Anfangsjahre kehrt soetwas wie ernüchterung ein, dass es doch wohl nicht so schnell geht wie wir das am Anfang erhofft hatten. Die Raumfahrt befindet sich und das ist kein Geheimnis zur Zeit in einen tiefen Depression. Es gibt im prinzip nur 2 Staaten die in den letzten Jahren signifikante erhöhungen ihres Budgets vorgenommen haben. Das sind die Chinesen und die Inder. Ich würde hier die Chinesen nicht als Beispiel für eine neue Strategie nehmen weil sie nur das Prinzip des Kalten Krieges weiterführen, das meiner Meinung nach zumindest bei uns als Begründung der Raumfahrt gescheitert ist. Die Inder dagegen haben sei 1996 ihr Budget verdoppelt und zwar nicht nur in der Raumfahrt sondern in allen Forschungsbereichen. Nur mal ein paar Zahlen zur verdeutlichung:
    Indien bildet zur Zeit pro Jahr 1.000.000 Softwareingenieure und 120.000 Maschinenbauingenieure aus. Deutschland schafft nur 12.000 Ingenieure (über IT habe ich keine Zahlen). Die Frage ist, warum ist man in Indien bereit soviel Geld auszugeben? Die Lösung ist erstaunlich simpel. Bereits in den Anfangsjahren hat Indien immer darauf geachtet, dass die Erzeugnisse der Raumfahrt für alle Bürger sichtbar werden. Also eine kKonzentration auf Kommunikation und Erdbeobachtung. Aufwendige Forschungsprogramme wurden zumindest in den Anfangsjahren vermieden. Nun ist Indien in der Lage auch diese Quasi als Sahnhäupchen auf dem Programm zu rechtfertigen und dafür Ressourcen zur Verfügung zu stellen. In Europa und der restlichen Welt läuft das genau andersherum. Das heißt nicht, dass ich das bemannte und das forschungsprogramm einstellen will sondern vielmehr, dass die vorhandenen Leistungen in Kommunikation, Navigation und Erdbeobachtung viel besser der Bevölkerung sichtbar gemacgt werden müssen. Meineserachtens wurde die Frage "Was bringt mir der Weltraum" bisher vernachlässigt aber jetzt anzusetzen und diese Frage als ein Damokelschwert über dem Forschungsprogramm hängen zu lassen und dieses (unlogisch und irrationale also menschliche) Programm die Frage beantworten zu lassen ist Schwachsinn. Schaut euch Envisat an, schaut euch Galileo an, Meteosat, die Kommunikationssatelliten oder die vielen anderen Down to Earth Missionen. Zu behaupten das die keinen Einfluß hätten ist schlichtweg pure Ignoranz.
    Ich finde die Metapher mit dem Sportwagen sehr gut. Raumfahrt ist wie ein Ferari, klar es ist unvernünpftig so viel Geld für ein <b>Auto </b> auszugeben. Aber mal ganz ehrlich wenn ihr euch einen ferari kauft dann tut ihr das doch vorallem wegen des Gefühls oder? Schließlich ist ein Fiat Multipla doch viel praktischer und in rot gibt es den auch... Meiner Meinung ist das Problem das die Raumfahrt heute hat grundsätzlich darin geschuldet, dass man dem käufer zwar gesagt hat wie schön der Ferari aussieht aber nicht wie man damit wirklich fährt. Und spätestens wenn der Ferari nur in der Garage steht kämen auch dem größten Fan Zweifel.


    Aber keine Angst an diesen Fragen betreffend des SelfMarketings der Raumfahrt wird emsig gearbeitet. Bis dahin kann ich euch aber nur mit dem Spruch vertrösten: der Mensch ist irrational und das ist auch gut so.

  • Lieber Melchior,


    drei Dinge gefallen mir nicht:
    1. Bitte bleib mal sachlich. Ich habe nicht geschrieben, dass die Raumfahrt KEINE Perspektive habe.


    Lies bitte nochmal nach: ich habe geschrieben: "eine teilweise vage Perspektive". Das ist ziemlich was anderes!


    Du scheinst dich nicht vom Entweder-Oder Konzept lösen zu können, oder?


    2. Du kannst gerne darauf bestehen, dass wir uneins sind! Aber wir sollten usn über die Ziele klar sein! Wenn Du unbedingt den Konflikt suchst, ok, die Bibel sagt: Soviel an mir liegt, soll ich in Frieden mit den Menschen leben.


    Was an mir liegt habe ich getan. Wenn einer Konflikt will, kann ich das nicht ändern! MEIN Ziel ist es NICHT!


    3. Dein Ferrari-Beispiel habe ich nun mehrmals dargelegt. Warum geht die Diskussion nicht weiter?


    Ich habe gar nichts gegen gute Gefühle, nur wem die Gefühel anderer sch...-egal sind, damit er gute Gefühel hat, dem misstraue ich! Denn dem sind letztlich auch meine Gefühle wurscht.


    Du kannst natürlich einfach auf deinem Standpunkt beharren, dann ist dies keine Diskussion, schon gar kein Dialog mehr, sondern nur ein Austausch von Standpunkten gewesen, un damit wären wir hier beim Ende. Ich verspreche mir mehr von Dialogen.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber für mich ergeben sich zur Zeit keine absehbaren Perspektiven.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nagut dann interpretieren wir diesen Satz wohl unterschiedlich.


    Außerdem könnte ich mich nicht entsinnen eine entweder oder Entscheidungs Haltung eingenommen zu haben.
    Ich sage ganz klar die Situation ist scheiße und es handelt sich dabei um ein Kommunikationsproblem. Ich nehme diese Diskussion daher nur als ein Symptom der ganzen Misere wahr.
    Es macht mich nur wütend, dass in der öffentlichen Diskussion völlig am Problem vorbei diskutiert wird. Okay meine Beispiele mögen an den Haaren herbeigezogen wirken aber sie sollen verdeutlichen, dass die ganze Diskussion krank ist. Die Raumfahrt muß sich für Dinge rechtfertigen, die für sämtliche andere Bereiche völlig normal sind. Ich bestreite gar nicht, dass eine Richtungsdiskussion stattfinden muß aber bitte auf einem für alle Seiten nachvollziehbaren Level und das ist zur Zeit nicht gegeben. Wenn ich was zu essen suche und die Wahl zwischen Gurken und Kartoffeln habe und die Kartoffeln mit der Maßgabe ablehne, dass es sich dabei nicht um Äpfelt handelt und stattdessen zu den Gurken greife ist das für den Kartoffelverkäufer ziemlich schwer nachzu vollziehen.


    P.S.
    ich weiß nicht wie du darauf kommst diese Diskussion hätte mit den guten Gefühlen von irgendwem zu tun

  • Wegen des Ferrari! Gute Gefühle sind wichtig, lebenswichtig. Auch hier möchte ich keine Entweder Oder-Diskussion.


    Ich denke ich habe deinen Standpunkt verstanden.


    Ich bleibe nur dabei, dass wir hier materiell so ziemlich in eine der besten Ecken der Welt gelandet (=geboren worden) sind. Für mich ergibt sich daraus eine gewisse Verantwortung. Das übertrage ich _nicht_ automatisch auf andere, aber für mich ist es nun mal so.


    Wem es einmal richtig schlecht ging, und das war bei mir der Fall, der weiss wie bitter es ist, wenn andere, denen es eindeutig besser geht, einfach an einen vorbeigehen. Von dieser Prägung kann und will ich mich nicht lösen. Auch das will ich nicht auf andere übertragen, aber teilhaben lassen will ich andere an meinen Erfahrungen, sofern ein Interesse besteht.

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