Losmandy GM8 zum zweiten

  • Hallo Sternfreunde,


    habe ja vor einigen Tagen hier bereits den PE meiner neuen GM8 zur Diskussion gestellt. Habe daraufhin mit dem Händler einen Umtausch vereinbart. Hier nund die "neue":



    als Vergleich nochmal die "alte":




    Was ist jetzt davon zu halten ? Hat die vielgepriesene Losmandy inzwischen ein echtes Qualitätsproblem ? Oder hat mein Hänlder eine schlechte Charge erwischt ? Dieser behauptet dsbzgl. mit Scott Losmandy telefoniert zu haben. Dieser häbe Ihm gesagt, das der Kunde eben über mehrere Nächte das Schneckenspiel einstellen müsse. Es läge nur daran. Danach (mit der richtigen Einstellung) sei die "noramle" Präzission von 5-10" erreichbar.


    Bin nun etwas ratlos und würde gerne Eure Meinungen dazu hören. M.E. muss wohl kaum der Kunde erstmal an einem "hochwertigeren" Produkt rumschrauben müssen, um annähernd in tolerierbare Bereiche zu kommen.


    Sonst kann man glich China kaufen - da weiß man das im Voraus.


    Gruß und CS



    Immo

  • Hallo,


    also der neueren Messung trau ich nicht über den Weg. 10" gezappel auf DEC ist ein bischen seltsam?!


    Schneckenspiel: Doch, das sollte man schon einstellen, und von Zeit zu Zeit auch wiederholen. War bei meiner GM8 nach Speditionstransport auch nötig, und so nach 2 Jahren ein weiteres Mal. Ich fürchte, das gehört dazu, wenn man die optimale Performace erreichen will und ist bei Teleskopen ja auch nicht anders.


    Ob das bei sein muss, daürber lässt sich streiten. Da ist vielleicht auch mal der Händler gefragt - aber egal. Wenn Du die Schnecken einstellst, dann wirst Du sehen, wie knapp das ist und welch winziger Bereich zwischen "klemmt" und "läuft" liegt.


    cu - Arndt

  • Hallo Arndt,


    zum einen macht eine gute Justage einen schlechten Spiegel auch nicht besser und zum anderen geht es mir hier ums Prinzip. Wenn ich mich für Losmandy entscheide, habe ich das Recht mehr zu erwarten, da ich die Pflicht habe mehr zu bezahlen. Sicher kann ich von Synta keine Endkontrolle im weitesten Sinne erwarten. Ist aber bei dem Gebotenen Preis- Leistungsverhältniss auch i.O.. Bei Losmandy sollte das Produkt m.E. schon einen gewissen Standard erreichen, sonst hat es seine Daseinsberechtigung auf dem Markt verloren. Denn wenn Synta mal für wenige Euros bessere Getriebe und Motoren einbaut wird sich für einige wohl der Himmel ziemlich verdunkeln....


    Ich hatte mich bewußt für ein Qualitätsprodukt entschieden, da ich eben nicht zuerst Basteln, Schrauben und probieren will.


    Die Realität sieht anscheinend etwas anders aus - Schade!


    Gruß Und CS


    Immo

  • Hallo Immo, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich hatte mich bewußt für ein Qualitätsprodukt entschieden, da ich eben nicht zuerst Basteln, Schrauben und probieren will.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Und damit hast du auch Recht. Und du kannst zurecht einen gewissen Mindeststandard erwarten.
    Trotzdem kommt es auf einige Dinge an, die auch der Hersteller nicht zu verantworten hat.
    Ich verwende schon seit geraumer Zeit eine G11. Und ich hatte von Anfang an Probleme mit der Nachführung. Dabe waren die Achsen immer sehr sorgfältig ausbalanciert. Bis mir klar wurde, dass genau das ein Problem darstellt.
    Als ich nämlich der Rec-Achse ein Übergewicht im Osten einräumte, verminderten sich die Amplituden auf ein Viertel. Und der Austausch gegen die Präzisionsschnecken machte dann die Montierung zu einer doch ganz Brauchbaren. Diese Schnecken sind aber inzwischen bei Losmandy Standard. Meine G11 ist noch eine etwas ältere.


    Wenn du es nicht sowieso schon tust, verstelle doch mal die Balance der Achsen. Und zwar bei der Rec-Achse in Richtung Ost.
    Bei der Dec-Achse ist es ja nicht sooo wichtig, aber auch der gebe ich ein Ungleichgewicht.


    Noch zur Info:
    Ich kann an meiner G11 überhaupt keinen periodischen Fehler feststellen. Dafür aber kleine, etwa +- 4"-Amplituden, die etwa eine Länge von 10s aufweisen.
    Das ist also ein ganz anderes Verhalten zu deiner GM8.
    Ich erwähne das, weil ja die Steuerung, die Motoren und die Schnecken gleich sein müssten. Nur das Schneckenrad ist an der GM8 kleiner.


    Wie gesagt, überprüfe das doch mal mit der Balance.
    Das Übergewicht sollte aber nicht zu groß sein, sonst bekommt der Rec-Motor Probleme.

  • Hallo Gerald,


    danke für Deine Antwort und Deine Tips. Ich habe bei der Balance versucht, ein leichtes Ungleichgewicht (Gewicht bzw. Scope fällt gen Osten) zu erreichen. Was mich fuchst, ist das beide Montierungen, also die erste und die aktuelle einen ähnlichen absoluten PE von ca. +-20" haben und eben die riesigen Amplituden im Kurvenverlauf von über 10", welche ich mit meiner bescheidenen Erfahrung noch nicht richtig einschätzen kann.
    Was ist Auslöser:
    -Mechanik
    -Rauheit der Schnecken
    Daraus die Fragen:
    -Gibts daraus unlösbare Guidingprobleme
    -Ist sowas durch Schneckenspiel und /oder Reinigung (evtl. Späne,Schmutz etc.) in den Griff zu bekommen.


    usw.


    Gruß und CS


    Immo

  • Immo:
    Da kommt theoretisch alles in Betracht.
    Da die Montierung neu ist, sollte sie wohl sauber sein. Und Abrieb sollte auch nicht vorhanden sein.
    Tausche doch mal die Antriebe gegen einander aus. Und zwar komplett, also inkl. der Schnecken. Dann muss sich zumindest ein anderer Verlauf der Kurven ergeben. Das ist ja das schöne bei Losmandy, dass man alles gegen einander austauschen kann.
    Vielleicht kommt man ja mit so einer Ausschluss-Diagnostik weiter.
    Wenn sich herausstellt, dass bessere Verläufe nicht zu erzielen sind, würde ich erneut reklamieren.


    Noch etwas:
    Diese per Software aufgenommenen Daten kommen mir immer etwas suspekt vor. Hab darin aber auch nicht die wirkliche Erfahrung.
    Ich habe meine Kurven immer direkt fotografiert. Dann kann man auch die Seeingeinflüsse beurteilen.
    Wie sieht es denn aus, wenn du Aufnahmen machst? Per Handguiding am Leitrohr kann man ja schon direkt beurteilen, was an Fehlern zu korrigieren ist. Zuerst mit 1000mm Brennweite und 10mm Fadenkreuz-Okular und dann mit 2fach Barlow dazu. Da müssten die Fehler direkt zu beobachten sein.

  • Hallo,


    also ich traue der neuen Messung auch kein Stück weit. So eine Dec Kurve habe ich noch nicht gesehen. Die kann so gar nicht aussehen, da sich die Dec-Achse ja nicht bewegt. Wie hast Du die aufgenommen? Fenster? Balkon? Hast Du dich dabei bewegt?
    Womit hast Du sie aufgenommen und welche Werte hast Du dort eingetragen?


    Bevor wir die Montierung verteufeln, muss erstmal eine vernüftige PE-Aufzeichnung her.

  • Hallo Leute
    Also für mich sieht das aus wie wenn in der RA Achse ein Spiel ist.
    Ob das von der Schnecke kommt oder vom Getriebe kann ich nicht sagen.
    Interessant ist es ja das im aufsteigenden Ast das Spiel sehr viel geringer ist.
    Nimm mal eine längere Periode auf, vielleicht erkennt man da leichter etwas.
    wenn z.b. die Ausschläge relativ ähnlich / nicht ähnlich sind.
    Eventuell ist es auch ein Stick-Slip Effekt.
    Gruß Bernd

  • Hallo zusammen,


    also die Messung wurde mit ToUcam II an 8" F4,5 Newton mit K3CCD gemacht. Das Seeing war schlecht, schätze 5". Es zogen auch immer wieder leichte Wolkenschleier über den Himmel. Sicherlich keine optimalen Bedingungen.


    Die Aufnahme enstand auf unserem Balkon:


    Blick Süd-Ost (Aufnahmerichtung)



    Hier sieht man den Balkonbelag:



    Während der Messung hat sich niemand auf dem Balkon befunden.


    Gruß und CS


    Immo


    P.S. Werde jetzt mal RA und DEC Motor / Getriebe tauschen

  • Hallo,


    habe versucht, über eine Trendlinie mal das Seeinggezappel zu relativieren. Nun sieht man m.E. schon recht gut die Wiederholung des PE nach ca. 479s. Der sehr unruhige Verlauf in DEC könnte m.E. vielleicht doch von Vibrationen die durch Motor, Rauheit und/oder zu enges Schneckenspiel ausgelöst wurden herühren.


    Hier die Messung mit der Trendkurve:



    Gruß und CS


    Immo

  • Hallo Immo,


    süßer Balkonbelag [:D]Das nimmt sie Dir irgendwann übel [8D].


    Und schönen Ausblick hat man bei Dir obendrein!


    Hast Du in K3ccd die Brennweite und Öffnung korrekt eingegeben? Hast Du die Deklination des Sterns in Auswertung berücksichtigt?


    Mir geht es nur darum, wenn die Parameter falsch erfasst sind, sind erstmal die absoluten Werte verkehrt. Beipsielsweise Gezappel durch Seeing 2-3", in der Kurve sieht man bis zu 10". Rechne ich dieses Verhältnis auf deine RA-Auschläge sieht die Kurve schon gefälliger aus.
    Bei einem Seeing von 5" (Ich kanns kaum glauben) kannst Du ja eigentlich gar keine Aussage machen, da Du nicht weißt welche Ausschläge durch was verursacht werden.


    Ich denke Du solltest mal in Ruhe die Schnecken einstellen und das ganze bei ruhigere Luft nochmal wiederholen.
    Grundsätzlich wundern mich die steilen Anstiege aber auch.

  • Hallo Immo
    Versuch bei der nächsten Messung 2 vollständige Sinusschwingungen aufzunehmen.
    Was auch noch eine Idee ist eine Fourier Transformation von der Kurve zu machen, ob da eventuell noch Peaks zu finden sind. ( Fehler im Getriebe etc )
    Mir kommt es so vor als ob ein Getriebezahnrad zu viel spiel hat, dann ein Stip-Slip Effekt entsteht.
    Das würde die schnellen Reaktionen erklären.


    gruß Bernd

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">süßer Balkonbelag Das nimmt sie Dir irgendwann übel .<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Arrgghhh! Ein Schelm der böses dabei denkt [:o)] !!! Hier muss man ja wirklich höllisch aufpassen um nicht unter die Räder zu kommen [:)].


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Und schönen Ausblick hat man bei Dir obendrein!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, die Balkonsternwarte am Bodensee (hier sieht man den unteren Teil des Überlinger Sees) hat nicht nur Nachteile (Nebel)[:D]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hast Du in K3ccd die Brennweite und Öffnung korrekt eingegeben? Hast Du die Deklination des Sterns in Auswertung berücksichtigt?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, habe dies wirklich mehrfach überprüft. Die Eingaben passen. DEC des Sterns habe ich für die Uhrzeit der Messung aus Stellarium ermittelt und bei der Auswertung berücksichtigt.


    ätt Bernd:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was auch noch eine Idee ist eine Fourier Transformation von der Kurve zu machen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Fourier was ? Kannst Du mal verraten wie das geht bzw. was das ist ?[?]


    Gruß


    Immo

  • Hallo Immo
    Das ist eine Frequenzanalyse.
    Man versucht die Kurve als Summe von Cosinusschwingungen darzustellen.
    So bekommt man raus ob bestimmte Frequenzen besonders intensiv sind.
    Stell dir das als Geräusch vor. Das ist auch eine Summe von Tönen.
    Ich weis nicht ob dein Programm das kann, ist meistens als FFT bezeichnet.


    Stell dir ein Getriebe vor. Jeder Zahn hat einen Periodischen Fehler.
    Je nach Übersetzung kommt der öfter oder seltener.
    Wenn man die Addiert kann es sein das alle Fehler gleichzeitig auftreten,
    oder das alle sich gegenseitig aufheben .
    Mit der FFT bekommst du dann die einzelnen Fehler raus.
    Dann siehst du an welchem Zahnrad sich der Fehler am meisten bemerkbar macht.


    Guckst du mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Schnelle_Fourier-Transformation
    da sind auch links zu Programmen.
    Vielleicht kannst du deine Daten da übertragen.


    Gruß Bernd

  • Hallo Bernd,


    vielen Dank ! Jetzt ist alles klar ! FFT kann ich mit PEASE !


    Habe gestern bei besseren Bedingungen (Seeing) nochmals eine längere Messung gemacht.


    PE-PEASE:




    Zugehöriges FFT Frequenz:



    Zugehöriges FFT Periode:



    Könnt Ihr das richtig deuten ?


    Gruß und CS


    Immo

  • Hallo Immo
    Das FFT Frequenz ist ja eindeutig.
    Der erste Peak ist der Schneckenfehler, das ist korrekt so, da kann man nix machen ausser einem größeren Schneckenrad.
    Aber der Zweite, das ist der Fehler des ersten Zahnrades an der Schneckenwelle, da scheint noch Verbesserungsbedarf zu sein.
    Kann es sein das dieses Zahnrad nur ca. 10 Zähne hat?
    Der Zahnflankenfehler ist umso größer je weniger Zähne das Zahnrad hat.
    10z:20z ist schlechter als 20z:40z
    Dafür ist die Frequenz aber doppelt so hoch.
    Kannst du mal von diesem Teil ein Foto machen? vielleicht kann man da was erkennen.
    Insgesamt hast du einen periodischen Fehler von ca +- 20"
    Wenn du diese Oberwelle in den Griff bekommst, hast du eine schöne Montierung.
    Der PE kann dann mit der korrektur behoben werden. Mit der Oberwelle wird das nicht gescheit funktionieren.


    Die gesamtperiode hat wohl 480s, wenn du mal genau schaust,
    bei 100s, 580s, 1060s, 1540s,2020s da ist immer ein gleichförmiger Hubbel.
    Entweder hat die Schnecke einen Schlag, oder das Zahnrad hat an der Stelle eine Delle.
    Diese Stelle ist bei ca 135° wenn man eine sinuswelle annimmt.
    Wenn du das Zahnrad gegenüber der Schnecke um 90° drehst, dann bist du entweder bei 45° oder bei 225°.
    Dann hat dein Zahnrad einen schlag. Wenn der Fehler an der gleichen Stelle bleibt, hat die Schnecke eine Unwucht oder einen Steigungsfehler.


    gruß Bernd


    Versuch die 4 Perioden die du aufgenommen hast, übereinander zu legen.
    Dann siehst du direkt was ich meine.

  • Hi Bernd,


    das Zahnrad der GM8 hat 180 Zähne.
    Das Teil sieht so aus (Ist zwar ein Bild der G11 ist aber Sinngemäss die gleiche Konstruktion, nur das die G11 die Doppelte Zähneanzahl hat):


    Schnecke und Zahnrad:


    Zahnrad:


    Gruß


    Immo

  • Hallo Immo
    Das ist das Schneckenrad. Das meinte ich nicht.
    Sondern das Zahnrad das an der schneckenwelle dran ist..
    also in dem schwarzen Kasten


    gruß Bernd

  • Nein Immo :)
    Das ist die RA Achse.
    Das was ich meine steckt zwischen Motor und Schneckenwelle. Das ist das kleine silberne Ding :)
    Die macht eine Umdrehung in 480 sek.
    Und auf dieser Welle sitzt ein Zahnrand. Um das geht es.
    Gruß Bernd

  • Hallo,


    Bernd meint den Antrieb. Du müsstet das Motorgetriebe öffnen, um dan das Zahnrad zu kommen.


    Hm, die Antriebe haste ja schon mal zwischen RA/DEC getauscht. Und ich glaube auch nicht, das Dich das öffnen des Getriebesatzes weiterbringt.


    Du könntest mal überprüfen, ob die Höhe der Schnecke stimmt. Diese weissen 'U', die bei den Löchern der Schneckenblöcke aufgeklebt sind - mit sowas kann man die Feineinstellung der Schneckenhöhe machen. Wenn die nicht optimal zum Schneckenrad steht, taugts natürlich nicht. Durch unterlegen mit solchen U-Förmigen Papierstücken kann man die Schnecke dann feineinstellen. Ich las mal irgentwo, dass diese Einstellung ein Problem bei einer Montierung war.


    cu - Arndt

  • Ihr interpertiert die FFT ganz falsch! Die erste peak ist nicht der schneckenfehler! Das ist der 'gleichstrom komponent'; hier der drift!
    Die zweite ist der schneckenfehler, und die naechsten sind seeing/unbekanter fehler. UInd ich tippe immer noch auf seeing.


    MfG,
    Cas

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