Schiefspiegler- Versuch macht kluch

  • Hallo an alle schief gewickelten,


    meine Hauptargumente gegen Kutter sind:
    1. die für Selbstbauer kaum herstellbare Speziallinse
    2. die etwas sperrige Bauform, wenn man gerne in 8“ oder Öffnung hätte.


    Deshalb mache ich ja die Versuche um herauszufinden, wie weit man mit „Bordmitteln“ kommt. Zu Beginn dieses Threads hab ich schon gesagt, Koma lässt sich bei meinen System zumindest beim „Labvorversuch“ im Garten auf ca. 25 m Entfernung durch Verkippung der Spiegel einwandfrei kompensieren. Dann bleibt reiner, aber höchst schauriger Astigmatismus übrig. Das erkennt man an zwei Fokus- Linien im Abstand von ca. 40 mm. Das soll heißen, wenn man bei einer bestimmten Okulareinstellung die senkrechte „Brennlinie“ sieht, muss man etwa 40 mm verstellen um die waagerechte Linie zu sehen. Mit „Aberrator“ – Simulation sieht das etwa so aus:



    wenn der Neigungswinkel nicht stimmte, gab es Koma + Astigmtismus:


    Dann kam mein Trick mit dem Brillenglas mit 0,5 Dioptrien Zylinderkorrektur.
    Bei richtigem Abstand und Orientierung blieb nur noch die Restkoma übrig:


    .


    Bei Feinkorrektur des Neigungswinkels und erneuter Feieinstellung der Linse sah man tatsächlich die perfekte Beugungsfigur:



    Die Einstellungen der Winkel und der Linse sind ziemlich kritisch. Da bei diesen Versuchen der Abstand zum künstlichen Stern nur 25 m betragen hatte, muss ich für den Einsatz am Himmel neu optimieren. Dazu brauche ich aber gutes seeing. Bisher hab ich bereits herausgefunden:
    1. Die von mir verwendeten zylindrischen Korrekturlinsen (Brillengläser!) mit 0,5, 0,75 und 1 dptr. produzieren keine visuell wahrnehmbaren Farbhehler. Testobjekte: Mond, Sonne, Saturn, Polarstern, Capella.
    2. Das nutzbare Gesichtsfeld ist sehr viel kleiner als bei einem Newton mit vergleichbarem Öffnungsverhältnis. Dazu hab ich Monddetails mit meinen 16“ Newton, off axis auf 6“ abgeblendet verglichen.
    3. Bei ca. 200x Vergrößerung und Abblendung auf 140 mm Öffnung am „Schiefex“ und am off axis- Newton sah man keinen Qualitätsunterschied bei den Monddetails.
    4. Visuelle Nutzung ohne Zenthspiegel/Prisma bis mehr als 50° Deklination.
    5. Streulichtunterdrückung wirkungsvoller als bei Newtons und wesentlich unktritischer als bei Cassegrains.


    Jetzt warte ich noch auf gutes seeing für einen fotografischen Nachweis mittels Startest. Vorab schon mal der erste Webcam- Fotoversuch mit auf 140 mm abgeblendetem „Schiefex“ bei mäßigem seeing. Die Brennweite betrug ca. 2400 mm. Webcam mit original IR- Filter im SW- Modus 1/33 s Belichtungszeit


    Bestes Einzelbild:


    Addition von 15 Einzelbildern aus 400 mit „Giotto““ nach manueller Auswahl:


    Zu Thema seiing- Anfälligkeit könnte man sogar Witzbücher schreiben. Generell kann man wohl sagen, dass mit zunehmender Öffnung das Problem immer deutlicher wird. Es geht auch das Gerücht um, dass durch Obstruktion die seeing- Anfälligkeit bei gegebener Öffnung vergrößert wird. Überzeugend nachgewiesen hat dan meines Wissens aber noch niemand.



    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt
    Ich glaube du hast wirklich, wie schon öfter, eindrucksvoll bewiesen, das man mit einfachsten Mitteln ein tolles Teleskop bauen kann.
    Die meisten gekauften Fernrohre haben auch kein ideales Beugungsbild, jedenfalls in der Preisklasse.
    Für ein 6" Teleskop sind die Abmessungen und das Gewicht noch sehr gut transportabel.
    ein 5" Refraktor ist da ein wenig sperriger und auch schon teurer.


    Ich bin sehr gespannt wie der Startest am realen Fernrohr aussieht.


    Gruß Bernd

  • Hier die ersten Praxiserfahrungen mit „Schiefex":


    Koma und Astigmatismus kann man am empfindlichsten an Hand des fokalen Sternbildes erkennen. Zur fotografischen Dokumentation braucht man dann aber extrem gutes seeing sowie zusätzliche Brennweitenverlängerung. Sonst kann eine CCD-Kamera das Bild nicht hinreichend auflösen. Ich hab mich deshalb mit visueller Beurteilung zufrieden gegeben. Das geht auch bei Störungen durch seeing einigermaßen , wenn man überhaupt ansatzweise so etwas wie fokale Beugungsfiguren bei hoher Vergrößerung erkennen kann.
    Um nicht auf unbestimmte Zeit warten zu müssen hab ich vorgestern Abend einen künstlichen Stern in ca. 700 m Entfernung aufgebaut. Der besteht aus einer grünen Hochleitungs- LED, welche mit einer Metallkappe aus 1 mm abgeblendet ist. Damit gelang dann die hinreichend genaue Kollimation und Einstellung der Winkelneigung und der Position der Korrekturlinse. Zum Glück wurde der Himmel im Laufe der Nacht genügend klar für echte Beobachtung. Es war allerdings recht neblig und zeitweise wurde selbst der Mond zu lichtschwach.


    Die vergangene Nacht schien dagegen sehr gut zu werden. Deshalb habe ich zusätzlich „Pünktchen“ und „Quarzmonster“ in Position gebracht.



    „Pünktchen“ wurde genau wie „Schiefex“ auf 6“ abgeblendet, während „QM“ mit vollen 12“ genutzt werden konnte. Erstes Testobjekt war natürlich Mars. Aber bei nur bestenfalls 22° über dem Horizont war mit echten Vergleich nicht viel zu machen. In allen 3 Teleskopen konnte man die Polkappe und deutlich etwas an Strukturen erkennen. Der 12“ zeigte nix mehr als die beiden 6“, das allerdings mit überragender Helligkeit. Gegen 1 Uhr stand der Mond deutlich höher als Mars. „Schiefex“ zeigte erfreulicherweise Detail und Mini- Krater noch und nöcher. Bei ca. 0,75 mm AP sah alles perfekt scharf aus. Das seeing war zwar nicht ideal, aber immerhin fototauglich. Als Ziel wählte ich den wohl am häufigsten fotografierten Mondkrater Copernicus. Da hat man genügend Vergleichsmöglichkeiten. Vorn auf den Kamera- Adapter, wurde eine Barlow geschraubt, die bei gegebenem Abstand zum Kamerachip auf etwa 3,6 m Äquivalentbrennweite verlängert. So etwas kam dabei heraus:



    PS:. Hab noch eine etwas "knackschärfe" Bildserie von gestern morgen gefunden:


    Das Bild ist eine „Giotto“ Addition, nachbehandelt nach manueller Selektion von 95 Bildern aus 800 Einzelbildern, 1/33 s, SW– Modus. Da lässt sich wahrscheinlich noch etwas mehr herausarbeiten.


    Für den Anfang bin ich damit zufrieden. Kennt jemand sonst noch ähnliche Bilder mit „Kompakt- Schiefdingen?“ Ganz nebenbei, Ihr müsstet mal die Beschichtung des Sekundärspiegels sehen. Den habe ich vor knapp 2 Jahren eigenhändig chemisch versilbert. Er ist mittlerweile fleckig, überwiegend mittelkaffeebraun, verkratzt, aber er glänzt noch und reflektiert wohl deutlich mehr als blankes Glas. Bei gleicher Vergrößerung sahen die Mond-Details im abgeblendeten „Pünktchen“ tatsächlich heller aus. Jetzt weiß ich wenigsten wann ungefähr ein Spiegel neu belegt werden sollte. Bezüglich Schärfe und Kontrast taten sich die beiden „off- Axler“ aber nix. „Schiefex“ ist aber allein deshalb besser, weil man schön sitzend durchsehen kann.


    Nun ist „scharf“ oder meinetwegen „knackscharf“ kein normfähiger Begriff. Manche Teleskope laufen angeblich erst zur höchsten Knackschärfe auf, wenn man so weit vergrößert, dass die Kontrastwahrnehmung nicht mehr stört. Wenn allerdings mehrere Teleskope direkt neben einander auf den Mond ausgerichtet sind, kann man schon sagen, ob und welches das schärfste (das ist für mich das detailreichste Bild) liefert. Also wurde 12 zoll f/16 „QM“ mit den selben Okus ebenfalls auf Copernicus und andere Monddetails ausgerichtet. Kurz gesagt man sah tatsächlich vieeel mehr. Nix da von wegen bei 4“ machen die bösen Turbulentztierchen alles platt und wenn die es nicht schaffen dann spätestens die Obstruktion! Davon hat „QM“ immer noch exaktgenau 24,9%. Trotzdem, die Überlegung wie es denn mit 10“ oder gar 12“ ohne Obstruktion aussehen könnte das reizt mich schon... Bei Mars hatte ich schon den seltenen Fall, dass selbiges Monster auf 4,5“ off axis abgeblendet besser zeichnete als mit vollen 12“.


    Leider konnte ich wegen eines Defektes der Nachführung keine Vergleichsfotos mit „QM“ schießen. Das kommt aber noch. Der nächste Kandidat hat sich übrigens schon ins Bild
    gedrängt.


    Die Aufnahmeserie für dieses Bild entstand gegen heute früh gegen 3Uhr 30. Da stand Saturn ca. 24° über dem Horizont. Für das Bild hab ich 110 manuell aus 400 ausgewählte Einzellbilder mit „Giotto“ addiert und etwas nachbehandelt. Belichtungszeit 1/25s, Brennweite wie bei Copernicus ca. 3,6 m.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,
    ich hab mit dem winspot Programm mal ihren Schiefspiegler simuliert. Es handelt sich da wirklich um eine interessante Konstruktion und Variante eines Kutters.
    Ich hab dazu einige Bilder der Simulation erstellt, weiss aber nicht wie ich sie in diese Nachricht einbauen kann. Muss ich dazu erst eine webseite erzeugen?
    Aus der Simulation laesst sich schon folgendes ablesen:
    Es handelt sich um einen comafreien Schiefsp. mit Öffnungsverh. von ca. 1/19. Die korrektur des Astig. gelingt mit einer astigm. Linse in bestimmten Abstand vom Sekundaerspiegel,das simuliere ihr mit einem astigm. Spiegel (da dieses Progr. nur Spiegel beruecksichtigt). Mit einer genauen Abstandseinstellung dieser Linse und der korrekten Neigung des Hauptspiegels gelingt eine gute Korrektur von Astig. und Coma auf der opt. Achse (es ist beugungsbegrenzt), ausseraxial nehmen die Fehler dann doch deutlich zu, aber das ist wohl nicht so kritisch. Die Bildfeldneigung betraegt etwa 23°. Zur Beseitigung der sphaer. Fehlers ist ein hyperbolischer Fangspiegel erforderlich (konische Konstante etwa 6).
    Wenn Sie mir den Radius des konvexen Spiegels mitteilen, kann ich es noch praeziser berechnen, hab einen Wert von RC = -1320 mm verwendet, der dann in etwa den angegebenen Fokusabstand ergibt.


    Gruesse,
    H. Wolter

  • Hallo Kurt,


    Deine Resultate sind verblüffend! Zum Glück lässt sich noch nicht alle Einflüsse auf die Bildgüte mit Computerprogrammen berechnen. Das lässt Raum für etwas Phantasie und Experimentierfreude. Wenn nur mehr Amateure mal die Grenzen der Machbarkeit oder die Grenzen der Einfachheit ausloten würden! Und dann aber auch darüber berichten. Leute wie Du, der Stathis, Marty und andere machen es uns ja vor!


    Die Photos sind wirklich exzellent für so ein "zusammengeschustertes" Gerät. Schreib uns doch bitte noch was über die Resultate der Sterntests! Insbesondere interessiert mich, welches Gesichtsfeld noch als Beugungsbegrenzt zu bezeichnen ist. Ein Foucaulttest (oder sogar Ronchitest!) am Stern wäre auch hochinteressant.


    Ich freu mich richtig auf den 25er Yolo, den ich wahrscheinlich gegen Mitte/Ende Winter mal in Angriff nehme!



    Gruss Max

  • Hallo Heino,
    erst einmal Willkommen im Board!
    Es freut mich ungemein, dass Du in der Lage bist Schiefspiegler nach einem Rechenprogramm zu entwerfen bzw. zu kontrollieren.


    Für die Übermittliung von Bildern/Zeichnungen im jpeg- Format behommt man als etabliertes Mitglied in astrotreff.de vom "Hausmeister" Matthias die Freigabe auf Anfrage. Eine eigene Homepage braucht man dazu nicht.


    1. Der Radius des Fangspiegels beträgt 1333mm, Meßfehler < als +/-5 mm.


    2. Diesen FS hab ich ursprünglich für meinen 10" f/6 - f/15 Cassegrain (HS parabolisch) hergestellt. Der Vergrößerungsfaktor m beträgt hier 2,5. Wenn ich mich nicht irre, lässt sich an Hand dessen die konische Konstante C berenchnen :
    C=((m+1)/(m-1))²= 5,44.
    Bitte um Korrektur, falls falsch.


    3. Beim Einsatz in "Schiefex" liegt der Vergrößerungfaktor zwischen 2,4 bis 2,3. Zur genaueren Bestimmung müsste man natürlich die Abstände und Winkel präziser messen.


    Auf Grund der ersten Erfahrungen würde ich für den Nebau eines mittelgroßen Schiefspieglers doch lieber etwas mehr Primärbrennweite bei reduziertem Vergrößerungsfaktor annehmen. Wahrscheinlich bekommt man damit etwas größeres nutzbares Gesichtsfeld. Ich denke dabei an mind. 10" Hautspiegel mit ca f/9 Öffnungsverhältnis und f/20 Gesamt - Öffnung. Falls es Deine Zeit erlaubt, könnstest Du rechnerisch nachprüfen, ob man bei Aulegung analog zu Ritchey -Cretien Cassegrain mit hyp. Haupt- und FS etwas im Sinne größeres Gesichtfeld gewinnen kann mit den enstsprechenden Winkeln und Abständen? Vielen Dank im Voraus.
    Gruß Kurt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Schreib uns doch bitte noch was über die Resultate der Sterntests! Insbesondere interessiert mich, welches Gesichtsfeld noch als Beugungsbegrenzt zu bezeichnen ist. Ein Foucaulttest (oder sogar Ronchitest!) am Stern wäre auch hochinteressant.


    Ich freu mich richtig auf den 25er Yolo, den ich wahrscheinlich gegen Mitte/Ende Winter mal in Angriff nehme!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Max,
    hab gestern abend versucht life- intra/extrafokale Startest- Fotos mir der Webcam aufzunehmen. Das seeing war leider zu lebhaft für hinreichend scharfe Aufnahmen. Für eine visuelle qualitative Beurteilung reichte es aber. Mir ging es primär darum, ob man mit den ziemlich willkürlich zusammengestellen Spiegeln + Brillenglas die "Haupfehler" des Schiefspieglers, nämlich Koma und Astigmatismus überhaupt kompensieren kann. Ich kann jetzt sagen, es funktioniert tatsächlich. So ganz nebenbei zeigte der Startest einen kleinen "Berg" in der Mitte. Der verschwindet bei der Nutzung als NewtF aber im Schatten des FS. Deshalb hatte ich diesen Feler nicht auskorrigiert. Ansonsten war nach Einstellung der richtigen Winkel und Position der Korrekturlinse nichts mehr an Öffnungsfehler zu erkennen.


    Zum quantitativen Foucault- Test am Himmel bräuchte man eine speziell konstruierte Präzisionsmechenik am Oku- Auszug. Das ist in Anbetracht des niemals wirklich ruhigen seeings sicher wenig sinnvoll. Auch bei Aufbau eines künstlichen Sterns in mehereen 100 m Abstand hat man immer noch recht störendes Bodesnsseing, das eine präzise Foucault- Messung fast unmöglich macht. Ein qualitativer Ronchi- Test ist am Himmel kein Problem, weil wesentlich unempfindlicher als Star- und Foucault- Test. Ronchi und Foucault sind zur Erkennung von schwacher Koma und/oder Astigmatismus weniger gut geeignet. Dazu ist der Startest im Fokus unübertroffen gut.


    Die Frage nach dem nutzbaren dGesichtfeld von "Schiefex" kann ich nicht beantworten, da ich bisher noch nicht den optimale Neigungwinkel der Bildebene angewandt habe.


    Noch eine Frage zu JOLO: Worin besteht eigentlich der Vorteil gegenüber Kutter o. ä.? Prinzipiell kann man ja auch beim Kutter den Astigmatismus durch entsprechende Deformation des FS ausbügeln.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,
    Danke für die detaillierten Infos betreffend Tests am Teleskop!


    Zitat: "So ganz nebenbei zeigte der Startest einen kleinen "Berg" in der Mitte. Der verschwindet bei der Nutzung als NewtF aber im Schatten des FS. Deshalb hatte ich diesen Feler nicht auskorrigiert"
    -&gt;na, jetzt hab ich wenigstens ein Argument dafür, dass auch der Mitte des Hauptspiegels eines Newtons genügend Aufmerksamkeit geschnekt wirt. Vielleicht wird das Teil ja mal zu einem Schiefspiegler umgebaut!


    Zum Yolo: Die Tubuslänge des Yolo's ist auch bei grossen Brennweiten angenehm kurz. 3m Brennweite lassen sich da in einem 1.80m Langen Tubus unterkriegen (Spiegelabstand ist für Standardausführungen 5/9 der Brennweite). Ich glaube Schiefspiegler werden im Allgemeinen länger, das Beispiel im Wenske, Spiegeloptik gibt für eine Schnittweite von ca 1.8m eine Spiegelabstand von ca 1.4m an. Bei 3m macht das dann ja ca. 2.5m.
    Der Yolo braucht des weiteren keine Linse, sondern nur 2 Hohlspiegel, einer Hyperbolisch, der zweite ein Kugelspiegel, der durch Verspannen oder Polieren zum Toroid (Spiegel mit 2 senkrecht aufeinanderstehenden Axen von der jede einen anderen Krümmungsradius aufweist) geformt wird. Das ist schon alles! Jeder Amateur kann das problemlos schleifen. Im einfachsten Fall macht man die Spiegel mit gleichen Radien und mit gleichem Durchmesser, dann kann man parallel beide Spiegel schleifen mit einem einzigen Tool. Keine Zylindrische oder sphärische Plankonvexlinse notwendig! Die Spiegel sind einfach herzustellen (ähm... spreche noch nicht aus Erfahrung...) , da sie seeeehr lange Radien (für 3m Brennweite: Radius z. B. 10m für Haupt- und Sekundärspiegel) aufweisen und entsprechend nicht so heikel sind wie ein f5 Newton. Der Prüfraum sollte jedoch genügend gross sein.


    Ich denke, wenn bei einem Kutter der FS deformiert wird, um Astigmatismus auszubügeln, ist sein Design nicht mehr weit vom Yolo entfernt.


    Die Abbildungsqualität des Yolo ist gut, davon konnte ich mich bei einem Freund in Frauenfeld selbst schon einmal überzeugen. Einen direkten Vergleich mit einem Kutter hab ich leider nicht, vielleicht wissen die Optik-Theoretiker mehr?


    Durch das Einsetzen eines Fangspiegels kann der Tubus weiter verkürzt werden. An so einer Lösung fürs Transportproblem rechne ich derzeit herum.


    Gruss Max

  • Moin Max,


    Uff, Yolos haben 5/9 der Brennweite als Spiegelabstand? Ich dachte das wäre weitaus weniger. Oder verwechsle ich das mit dem Multischief von Heino Wolter?
    Ein Schiefspiegler nach Kutter mit 3m Brennweite (150mm Öffnung) hat einen Spiegelabstand von 1025mm. Der Abstand Brennpunkt und Sekundärspiegel beträgt dann 1283mm. Dieser bestimmt normalerweise die Baulänge des Kutters, sofern man nicht einen Umlenkspiegel einsetzt.
    Mein 150mm Kutter ist somit nur wenige Zentimeter länger als mein 150mm/f8 Newton.
    Beim 200mm Kutter beträgt der Spiegelabstand wie du oben erwähnts knapp 1,4m. Allerdings bei 4m Brennweite. Ist es vielleicht das System das Wenske beschreibt? Es gibt ja nicht nur Kutter-Schiefspiegler in der klassischen Bauweise, sondern auch z.B. den Buchroeder-Brachyt, oder neuerdings den Schreckling-Schiefex :) Wer weiss was es noch alles gibt? Lange bevor Anton Kutter sich für die Schiefen interessierte haben zwei Österreicher schon damit experimentiert.


    Bei den Yolo-Spiegeln bin ich aufmerksam geworden. Ich wusste das der Sekundärspiegel sphärisch als Toroid verspannt oder poliert wird. Das der Hauptspiegel hyperbolisch ist, das ist für mich neu. Ich dachte es handelt sich um einen normalen Parabolspiegel. Hier warten zwei Rohlinge die für diesen Zwech vorgesehen sind. Es dauert aber noch eine ganze Weile bis ich dazu komme. Zwei andere Selbstbauprojekte, eines davon "schief", haben Vorang.


    Viele Grüße
    Armin

  • Armin,


    nur noch was zum Primärspiegel:


    &gt;Das der Hauptspiegel hyperbolisch ist, das ist für mich neu. Ich dachte es handelt sich um einen normalen Parabolspiegel.&lt;


    Der Primärspiegel meines real existierenden 153/1930 mm Yolos (den Max vorhin erwähnt hat) ist tatsächlich ein Hyperboloid. Hört sich wesentlich drastischer an, als es bei 6 m Radius ist. Man stelle sich mal ein Paraboloid mit diesem Radius und Oeffnungsverhältnis vor: praktisch nix von Parabelschatten zu sehen! Die für einen k-Wert von -4.3 erforderliche Korrektur ist ein Werk von 10 Minuten (von der guten Sphäre ausgehend), schwer messbar, und muss auch nicht so genau getroffen werden. Die grösste Gefahr ist, beim Korrigieren übers Ziel hinauszuschiessen.
    Zusammenfassend kann ich für den Schliff der Yolo-Optik nur sagen: alles halb so schlimm! Durchaus wörtlich zu nehmen, denn durch die beiden Konkavspiegel verkleinern sich die bei langen Radien ohnehin kleinen Restfehler, statt sich wie bei Cassegrain-Derivaten durch den konvexen Sekundärspiegel zu vergrössern. Mit dem Nebeneffekt, das die Systembrennweite auch nicht überlang wird. Der Yolo ist dadurch auch sehr Deepsky-tauglich.
    In meinen Augen ist die Herstellbarkeit einer der ganz grossen Hauptvorzüge des Yolos. Und die interessiert uns als Selberbauer ja besonders.


    Schiefe Grüsse
    Daniel.

  • Hallo Armin:
    Yolo nach Martin Trittelvitz Spiegelfernrohre selbst gebaut:
    Zitat: Spiegelart: Kugelspiegel ( beide konkav )
    D1: 130 mm
    D2: 100 mm
    F1: 2750mm
    F2: 3250mm
    Zitat Ende
    Mit zwei unterschiedlichen Radien braucht man nur zwei sphärische Spiegel.
    Deshalb ja der gute Selbstbau.
    Dieser Yolo hat dann F13,7 bei einem Spiegelabstand von 980mm, Schnittweite 1146mm.
    Warscheinlich ist es so, daß der HS ein Hyperbol sein muss, aber bei der langen Brennweite ist der Unterschied zur Sphäre bei lamda/10 oder so.. also lieber ne gute Sphäre als ne schlechte Hyperbel.


    Gruß Bernd

  • &gt; bei der langen Brennweite ist der Unterschied zur Sphäre bei lamda/10 oder so.. also lieber ne gute Sphäre als ne schlechte Hyperbel.&lt;


    Da kann ich Bernd beipflichten. Grössere Oeffnungen brauchen die Korrektur aber.
    Wenn man am Yolo-System herumwerkelt, kommt man nicht um Joe Sasian's Rechenprogramm "TCT" herum, das speziell für Yolos geeignet ist. Hier kriegt man es (Freeware):


    http://bhs.broo.k12.wv.us/home…mni/dstevick/josetcts.htm


    TCT ist kurz gewöhnungsbedürftig, da DOS, dann aber leicht zu bedienen und hat viele Vorteile wie z.B. eine Optimierroutine. Was es NICHT kann: Dioptrische Rechnungen. Es geht nur für Spiegelsysteme, somit an katadioptrischen Kuttern und Schrecklingen leider nicht anwendbar.
    Ich möchte anregen, dass die hier beteiligten Schieflinge, besonders die am Yolo interessierten, sich TCT zulegen, dann könnten wir konkrete Designs austauschen und diskutieren!


    Gruss Daniel.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...denn durch die beiden Konkavspiegel verkleinern sich die bei langen Radien ohnehin kleinen Restfehler, statt sich wie bei Cassegrain-Derivaten durch den konvexen Sekundärspiegel zu vergrössern. Mit dem Nebeneffekt, das die Systembrennweite auch nicht überlang wird. Der Yolo ist dadurch auch sehr Deepsky-tauglich.
    In meinen Augen ist die Herstellbarkeit einer der ganz grossen Hauptvorzüge des Yolos. Und die interessiert uns als Selberbauer ja besonders.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Daniel,
    das ist so nicht ganz richtig. Angenommen man habe einem perfekten Fangspiegel mit irgendeinem Vergrößerungsfaktor x. Dann wir der Restfehler des Primärspiegels natütlich mit diesem Faktor vergrößert (bei YOLO verkleinert),
    aaaber ebenso das Beugungschscheibchen im gleichen Maße. Letzendlich bleibt der Restfehler im gleichen Maße wirksam. Die Restfehler sind ausschließlich von den Oberlächenfehlern der Spiegel abhängig und nicht von den Radien selbst. Es ist sicher richtig, dass man bei sphärischen Konkav- Flächen den Foucault- Test und ebenso den Startest im Labor sehr einfach und empfindlich als Nulltest anwenden kann. Deren Emfindlichkeit ist in weiten Grenzen vom Radius der Sphäre unabhängig. Bei Parabolspiegeln und änhlichem muss man mehr messen.


    Die Herstellbarkeit der Spiegel mit Amateurmitteln ist das so eine Sache. Was man nicht kennt, stellt man sich sicherheitshalber schwierig vor. So geht es mir bezüglich eines konkaven FS mit genau definiertem Astigmatismus. Die Herstellung eines rotationsymmetrischen, konvex- hyperbolischen FS finde ich dagegen wenig problematisch, weil mir das auf Anhieb gut gelungen ist. Wenn es sein muss, werde ich auch an den Selbstschliff eines passenden Spiegels für die Korrektur des Astigmatismus heran gehen.


    Zu deep Sky Tauglichkeit sag ich nur 16 Zoll "Pünktchen" als Dobson mit insgesamt 31 kg Masse, flugtransportfähig[:D]. Da bin ich ziemlich DS- verwöhnt. Das Ding taugt aber für Planeten erst dann, wenn man off axis auf ca 7" abblendet[:(!].


    Bleiben wir mal bei der Betrachtung YOlO vs. Kutter. Beim YOLO addiert sich der Astingmatimus beider Spiegel, weil gleiches Vorzeichen. Man muss daher recht ordentlich zulangen bezüglich Korrektur. Mit Brillengläsern wird das wahrscheinlich wegen des Farbfehlers nicht mehr so farbrein funktionierten. Beim Kutter wird der Astigmatismus bei "komafreier Anlage" zum Teil mit kompensiert. Das funktioniert selbst bei 10" Öffnung mit einem nur elliptisch korrigierten HS und konvex-sphärischem Fs recht gut. Der Rest geht dann mittels Zylinderlinse ohne visuell sichtbaren Farbfehler.


    Noch ein anderer Punkt ist mir aufgestoßen: Besonders für DS muss man den YOLO wegen Steulicht voll verkleiden mit entsprechenden Blenden. Das bringt entsprechend hohe Windlasten mit sich. Beim Kutter reicht dazu das relativ dünne, geschlossene Rohr das den FS trägt, natütlich ebenfalls mir Streulicht- Blenden ausgerüstet.


    Möglich, dass meine Überlegungen mangels YOLO- Praxis fehlerhaft sind. Ebenso wenig reichen meine ersten Erfahrungen mit "Schiefex" dazu aus um mich hier als Schiefspiegler- Experte zu fühlen. Dann "leide" ich noch unter dem Trauma, dass mir mein 12 Zoll "QM" - Cassegrain die bisher besten Planetensichtungen beschert hat. Stell Dir vor ich würde mir jetzt einen 10" Schiefspiegler bauen, der vielleicht nicht mehr zeigt[:(].


    Ich hoffe, die Diskussion mit Dir und anderen "schief" angehauchten Selbstbauern wird weiter geführt werden.


    Gruß Kurt

  • Noch kurz was zum geschlossenen Tubus des Yolos:


    Leonard erwähnt in seiner grundlegenden Schrift, dass Yolos sogenannte "Baffles" (Streulichtblenden?) brauchen. Das rührt vor allem daher, dass beim Urdesing des Yolo wie beim Refraktor von hinten ins Teleskop geguckt wird. Dieses von hinten Gucken funktioniert nur, wenn man keine andere Lichtquelle als die Reflexionen des Sekundärspiegels sieht. Beim Refraktor mit geschlossenem Tubus ist diese Forderung trivial zu erfüllen; es gibt ja keine andere Öffnung als das Objektiv! Beim Yolo liegt direkt neben dem Sekundärspiegel die Tubusöffnung, durch die Licht in den Tubus dringt. Leonard forderte nun korrekt, dass die Streulichtblenden verhindern müssen, dass dieses Licht direkt ins Okular fallen kann. Damit wird implizit gefordert, dass der Yolo einen geschlossenen Tubus besitzt.


    Es gibt für diese Streulichtproblem jedoch sicher auch andere Lösungen:


    1) Anordnen eines Rohrs direkt vor dem Okular als Streulichtblende, so dass durch den Okularauszug nichts anderes als der Sekundärspiegel zu sehen ist.


    2) Anordnen eines Fangspiegels vor dem Brennpunkt, so dass das Streulichtproblem auf das Problem wie beim Newton reduziert wird.


    Ich verfolge für mein Yolodesign derzeit Strategie 2),da damit ein bequemer Einblick und eine Verkürzung des Tubus erreicht werden kann.


    Da Luftturbulenzen vor allem im Bereichen vermieden werden sollen, wo die Strahlengänge eng laufen (oder sich vereinigen), glaube ich, dass ein geschlossener Tubus im Bereich Fangspiegel/Okularauszug/Hauptspiegel genügt um ein optimales Tubusseeing zu erreichen.


    Frage noch: Gibt es eine Webpage, auf der die Bildfehler Koma/Astigmatismus genau beschreiben werden? Ich hab da gewisse Lücken im Optikwissen.... [:(]
    (Hab zwar auch einen Astigmatismus am Auge.... ob mit meiner alten Brille wohl ein Schiefex zu basteln ist????) [:D]


    Grüsse Max

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">2) Anordnen eines Fangspiegels vor dem Brennpunkt, so dass das Streulichtproblem auf das Problem wie beim Newton reduziert wird.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Max,
    der wesentliche Ubterschied: Der Newton- FS ist abwärts gerichtet, wo es zumindest im geschlossenen Tubus dunkel ist. Beim Yolo mit zusäzlichem Plan- FS sieht dieser den Himmel. Daher kann Streulicht direkt ins Oku fallen. Du brauchst zusätzlich Blenden und/oder Schutzrohre. Ohne diese leidet der DS-Kontrast bei durchschittlich "dunklem" Himmel erheblich. Das Problem kenne ich von meinen Cassegrains mit Nasmyth- Fokus.
    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt und Max


    Der geschlossene Tubus macht aus verschiednen Gründen Sinn, neben Streulichtbeseitigung auch das Verstauben der Optik und Robustheit der Konstruktion (und des Justierzustands...) Es gibt aber leider beim geschlossenen Yolo tatsächlich (wen wundert's) Tubusseeing-Probleme. Einer meiner Kollegen mit Gross-Yolo (25 cm) hat seiner Massivkiste in Panzerbauweise ein optisches Fenster verpasst - sicher der maximal mögliche Aufwand, um ein Problem zu lösen, das man mit offenen Konstruktionen gar nicht hat.
    Nicht auszudenken, was meinen Yolo-Spiegeln in einem Leichtbau geschehen wäre, als ich vor Jahren damit die Kellertreppe hinunterstürzte! Dank der mit schwarzem Samt ausgekleideten und mit drei Zwischenrippen versehenen Konstruktion blieb die Optik unversehrt... ich nicht ganz...
    Ich bin dennoch sehr gespannt auf kommende Leichtbau-Yolos, die ihr offenbar ausbrütet...!


    Grüsse
    Daniel

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich bin dennoch sehr gespannt auf kommende Leichtbau-Yolos, die ihr offenbar ausbrütet...!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Dallo Daniel,
    ich auch[:D].
    Muss mir erst Eure Konstruktionen genauer ansehen, und natürlich durchsehen bevor ich mich festlege ob YOLO, Kutter oder klassisch Cassegrain mit verhältnismäßig kleiner Obstruktion. Es soll auf jeden Fall ein "Planetenspezialist" mit 10- 12" Öffnung werden.
    Bis dahin werde ich noch etwas mit "Schiefex" spielen.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,
    ich hab nochmal etwas ihren Schiefex simuliert mit dem winspot-Progr. von D.Stewick (freeware, gleiche webseite wie TCT-Programm).
    Das nutzbare Bildfeld betraegt etwa +/-0.1° innerhalb dessen bleibt das Spotdiagramm beugungsbegrenzt. Ausserhalb nimmt aber die Koma stark zu. Ich hab auch die Staerke der korrektorlinse und die anderen Parameter variert, kann aber keine bessere ausseraxiale korrektur erreichen.
    Dann hab ich auch den groesseren Schiefex mit 200mm f/9 parabolischen Hauptspiegel simuliert. Man erreicht etwa die gleiche Performance, also innerhalb von +/-0.1 ° Bildfeld beugungsbegrenzt, entspricht dann 16 mm Bildfeldgroesse.
    Die genauen Daten sind (T-Tiltwinkel, d = Abstand zur naechsten Flaeche, c-konische Konstante)):
    HS Radius 3600mm c= 1(parabolisch), T = 4.85°, d= 1150 mm
    FS Radius -2550mm, c=8.3 (hyperbolisch), T = -17°, d= 1062 mm
    Toroid (zylindr. Linse) mit -2000 mm Zylinderradius, T =0°, d= 301 mm (bis zum Fokus).Durchmesser des FS ca 80 mm


    Ein hyp.Hauptspiegel bringt keinen grossen Vorteil, die sphaerische Korrektur gelingt auch so mit dem hyp. Fangspiegel ganz gut. Macht man den Hs hyperbolisch muesste der FS sogar noch staerker hyperbolisch werden.Umgekehrt kann man den Hs mit c=0.6 elliptisch herstellen (geringer parabolisieren) und dann einen sphaerischen FS verwenden.Diese Korrektur funktioniert bei ihrem 6" Schiefex und auch bei obiger 8" Konstruktion.
    Die Bildfeldkippung betraegt beim 8" Gerät 20.7° und muesste entsprechend korigiert werden.


    Gruesse,
    Heino Wolter

  • Hallo Heino,
    vielen Dank für Deine Bemühungen. Sehr beruhigend zu wissen, dass es mit ell. HS und sphär. FS funktioniert. Das erleichtert die Spiegelherstellung natürlich. -2000 Zylinder- Radius für die Korrekturlinse das wäre ungefähr -4000 mm Brennweite oder 1/4 dpt. Bei meinen letzten Versuchen hatte ich ein zyl.- Brillenglas mit 0,5 dpt eingesetzt. Der Abstand zun Fokus betrug ca. 250 mm.
    Wenn man das Teleskop als Spezialgerät für Planeten, d, h. mit hoher Vergrößerung betreibt, dann kommt man mit dem beugungsbegrenzten +/- 0,1° Gesichtsfeld schon zurecht. Es würde mich noch interessieren wie die entsprechenden Werte beim Original Kutter oder bei einem YOLO aussehen.
    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,
    die -2000 mm bezogen sich auf den Radius eines Spiegels, das entspricht einer Zylinderlinse mit -1000 mm Brennweite , also 1 Dioptrie. Der genaue Wert ist aber nicht so kritisch, da man in weitem Bereich den Astig. durch Verschieben der Linse ausgleichen kann.
    Ich wuerde sagen das die auxeraxiale Korrektur bei einem 6" Kutter oder einem 6" Tri-Schiefsp. auch nicht besser aussieht, es treten Komafehler bei Bildfehlern groesser +/- 0.1 ° auf. Spotdiagramme vom kutter findet man bei Georg Dittie:
    http://www.videoastronomy.org/schiefspiegler/kutter.htm
    Den Koma-Fehler sollte man eigentlich an Sternbeobachtungen mit einem Weitwinkelokular sehen koennen, sofern die Spiegel und Blenden fuer ein solches Bildfeld noch vignettierungsfrei ausgelegt sind.


    Gruesse,
    Heino Wolter

  • Hallo Heino, hallo Kurt


    Mein 15 cm Yolo mit f/12.3 hat am Rand des designten Bildfelds (+/- 0.25°) eine Koma von rund lambda/2 (rechnerischer Wert mit TCT: -0.45). Bei +/- 0.125° noch knapp lambda/4, was man im allgemeinen "beugungsbegrenzt" nennt. Dieser Wert stimmt mit Schiefex und den anderen hier diskutierten Systemen recht gut überein. Effektiv nutze ich an meinem Instrument oft noch grössere Gesichtsfelder, wobei mich die Coma bislang nicht gestört hat. Ich schreibe sie eher dem Okular zu als dem Teleskop... Wie lässt sich das eigentlich visuell unterscheiden?


    Gruss Daniel.

  • Hallo Daniel,
    wenn Sie mal die Öffnung des Yolos verkleinern, sollten doch die ausseraxialen Fehler auch geringer werden. Vielleicht laesst sich das beobachten.
    Gruesse,
    Heino Wolter

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: danist</i>
    <br />Hallo Heino, hallo Kurt


    Mein 15 cm Yolo mit f/12.3 hat am Rand des designten Bildfelds (+/- 0.25°) eine Koma von rund lambda/2 (rechnerischer Wert mit TCT: -0.45). Bei +/- 0.125° noch knapp lambda/4, was man im allgemeinen "beugungsbegrenzt" nennt. Dieser Wert stimmt mit Schiefex und den anderen hier diskutierten Systemen recht gut überein. Effektiv nutze ich an meinem Instrument oft noch grössere Gesichtsfelder, wobei mich die Coma bislang nicht gestört hat. Ich schreibe sie eher dem Okular zu als dem Teleskop... Wie lässt sich das eigentlich visuell unterscheiden?


    Gruss Daniel.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Daniel, hallo Heiner,
    bin gestern von de4r Emberger Alm zurück gekommen.
    Leider konnt ich dort "Schiefex“ nicht vorführen, weil der Versuch provisorische Neubelegung des FS fehlgeschlagen ist..[:(!][B)].


    Ich habe in den vergangenen Wochen Mond, Mars und Saturn mit 6" Schiefex f/15, 12" Cassegrain f/15 und 6" off axis Newton f/12,6 direkt vergleichen können, mit ein und dem selben Okular 20 mm (Plössl). Danach sahen die Monddetails im Newton und Cassegrain praktisch randscharf aus, im "Schiefex" dagegen nicht. Ungefähr das mittlere Drittel des Bildes konnte man als scharf bezeichnen. Drittel des Gesichtsfeldes. Saturn und Mars waren bei allen drei Teleskopen am Bildfeldrand deutlich verzeichnet. Das dürfte aber unkritisch sein, weil man gewohnheitsmäßig den Planeten in die Bildfeldmitte platzieren wird. Es ist wohl so, dass Schiefspiegler für effektiv große und genügend randscharfe Gesichtsfelder wenig geeignet sind. Bei fokalem Sterntest zeigte sich bei „Schiefex“ deutlich im oberen Bereich so etwas wie Coma, am unteren Rand Astigmatismus. Selbst mit einem 12,5 mm orth. Oku (Kasai) war das andeutungsweise feststellbar. Für die Nutzbarkeit folgt daraus, dass man ähnlich wie bei kurzbrennweitigen Newtons die Spiegel außerordentlich justierstabil montieren muss. Wellenfrontfehler ca. ¼ lambda in Folge von Coma und/oder Astigmatismus bewirken nach “Aberrator“ ungefähr 7-9% Minderung der Definitionshelligkeit. Das ist annähernd genau so „schlimm“ wie 15- 20% Obstruktion. Man muss also höllisch aufpassen, dass man nicht den Teufel Obstruktion mit den Beelzebuben Coma/Astigmatismus austreibt. Bei Newtons wird der Einfluss mangelhafter Kollimation und zusätzlich noch Tubus- seeing (oft vom Beobachter selbst verursacht) unterschätzt und dann der im Vergleich zum einwandfreien Schiefspiegler oder Refraktor auffällige Qualitätsunterschied bei Planetenbeobachtung allein der Obstruktion angelastet. Ich mag die Newtons für vis. Planetenbeobachtung allein deshalb nicht, weil man fast immer in irgendeiner weniger entspannten Körperhaltung beobachten muss. Dann hat man oft noch mit dem bodennahen Temperaturgradienten in Höhe des HS zu kämpfen. Bodennhah heißt, dass der Newon- Spiegel ca 10 - 20cm über dem Boden eine °C kältere Luft sieht als das Okular in 1,5 m Höhe. Zwischen HS- Höhe 1 m und FS ca 1,5- bis 2 m hab ich dagegen nie siegnifikante Lufttemperaturdifferenzen gemessen. ( Selber messen macht auch hier kluch[8D]).


    Bin sehr neugierig auf direkte Vergleiche mit „QM“ „Schiefex“ und YOLOs. Vorher muss ich aber noch den FS für „Schiefex“ verändern.


    Gruß Kurt

  • In meinen Augen ist die Herstellbarkeit einer der ganz grossen Hauptvorzüge des Yolos. Und die interessiert uns als Selberbauer ja besonders.


    Schiefe Grüsse
    Daniel.
    [/quote]
    Ich muß hier auch mal was dazu schreiben: Ich halte den Yolo in der Tat für einen Anfänger herstellbar weil hier zu das TCT - Programm genutzt werden kann, um eventuelle Schleiffehler ( Abweichende Radien von der Idealform ) durch andere Kippwinkel oder Abstände der Spiegel zu kompensieren . Nicht jeder ist ein solcher Glaswurm wie Kurt und teilweise schrecken hier bstimmte Beiträge ehrer ab wie zu motivieren einen Schiefspiegler zu bauen. Ich werde jedenfalls einen Yolo bauen wäre aber froh wenn sich eine Gruppe ähnlich wie beim Daniel in der Schweiz bilden würde. Rohlinge hab ich schon.... In die Schweiz bin ich auch mal extra zu einem Yolo- Treffen gefahren und dies hat mich schwer beeindruckt. Daniel kann mir da sicher recht geben daß durch Herrn Ziegler die Theorie etwas von Ihrem Schrecken verloren hat, da Herr Ziegler sehr viel Zeit investiert hat um z.B. auftauchende Fragen ( Hardware u. Software ) zu klären oder einfach das Projekt Yolo Federführend zu betreuen. Ich traue mir so etwas nicht zu. Kurt wäre nicht schlecht als so zu sagen "deutscher Ziegler" leider hat er andere Ansichten. Ich selber habe so meine Propleme mit der Interpretation einiger Parameter der TCT- Software und dies ist im Moment der einzige Punkt der mich abschreckt den Yolo anzufangen. Wäre sehr schön wenn sich ein paar Leute die ernsthaft Interresee haben zusammen tun könnten. Habe nicht umsonst auf meiner HP ( etwas verstaubt ) den Link zu Daniels HP
    Gruß Andreas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Kurt wäre nicht schlecht als so zu sagen "deutscher Ziegler" leider hat er andere Ansichten. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Andreas,
    vielen Dank für die Ehre, aber mit Ziegler möchte ich mich nicht messen. Dazu sind meine theoretischen Kenntnisse viel zu mangelhaft. Meinen Ansichten zum Thema Schiefspiegler sind noch mitten in der Entstehung. Zur Zeit weiss ich wirklich nicht ob YOLO, Original-Kutter, Kutter modifiziert ähnlich wie "Schiefex" oder vielleicht doch ein Cassegrain mit kleiner Obstruktion die beste "Planetenlösung" ist. Original YOLO hab ich bisher noch nicht in der Praxis gesehen. Deshalb freue mich schon auf den Besuch bei Daniel Ende des Monats.


    Gruß Kurt

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