Hallo an alle schief gewickelten,
meine Hauptargumente gegen Kutter sind:
1. die für Selbstbauer kaum herstellbare Speziallinse
2. die etwas sperrige Bauform, wenn man gerne in 8“ oder Öffnung hätte.
Deshalb mache ich ja die Versuche um herauszufinden, wie weit man mit „Bordmitteln“ kommt. Zu Beginn dieses Threads hab ich schon gesagt, Koma lässt sich bei meinen System zumindest beim „Labvorversuch“ im Garten auf ca. 25 m Entfernung durch Verkippung der Spiegel einwandfrei kompensieren. Dann bleibt reiner, aber höchst schauriger Astigmatismus übrig. Das erkennt man an zwei Fokus- Linien im Abstand von ca. 40 mm. Das soll heißen, wenn man bei einer bestimmten Okulareinstellung die senkrechte „Brennlinie“ sieht, muss man etwa 40 mm verstellen um die waagerechte Linie zu sehen. Mit „Aberrator“ – Simulation sieht das etwa so aus:
wenn der Neigungswinkel nicht stimmte, gab es Koma + Astigmtismus:
Dann kam mein Trick mit dem Brillenglas mit 0,5 Dioptrien Zylinderkorrektur.
Bei richtigem Abstand und Orientierung blieb nur noch die Restkoma übrig:
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Bei Feinkorrektur des Neigungswinkels und erneuter Feieinstellung der Linse sah man tatsächlich die perfekte Beugungsfigur:
Die Einstellungen der Winkel und der Linse sind ziemlich kritisch. Da bei diesen Versuchen der Abstand zum künstlichen Stern nur 25 m betragen hatte, muss ich für den Einsatz am Himmel neu optimieren. Dazu brauche ich aber gutes seeing. Bisher hab ich bereits herausgefunden:
1. Die von mir verwendeten zylindrischen Korrekturlinsen (Brillengläser!) mit 0,5, 0,75 und 1 dptr. produzieren keine visuell wahrnehmbaren Farbhehler. Testobjekte: Mond, Sonne, Saturn, Polarstern, Capella.
2. Das nutzbare Gesichtsfeld ist sehr viel kleiner als bei einem Newton mit vergleichbarem Öffnungsverhältnis. Dazu hab ich Monddetails mit meinen 16“ Newton, off axis auf 6“ abgeblendet verglichen.
3. Bei ca. 200x Vergrößerung und Abblendung auf 140 mm Öffnung am „Schiefex“ und am off axis- Newton sah man keinen Qualitätsunterschied bei den Monddetails.
4. Visuelle Nutzung ohne Zenthspiegel/Prisma bis mehr als 50° Deklination.
5. Streulichtunterdrückung wirkungsvoller als bei Newtons und wesentlich unktritischer als bei Cassegrains.
Jetzt warte ich noch auf gutes seeing für einen fotografischen Nachweis mittels Startest. Vorab schon mal der erste Webcam- Fotoversuch mit auf 140 mm abgeblendetem „Schiefex“ bei mäßigem seeing. Die Brennweite betrug ca. 2400 mm. Webcam mit original IR- Filter im SW- Modus 1/33 s Belichtungszeit
Bestes Einzelbild:
Addition von 15 Einzelbildern aus 400 mit „Giotto““ nach manueller Auswahl:
Zu Thema seiing- Anfälligkeit könnte man sogar Witzbücher schreiben. Generell kann man wohl sagen, dass mit zunehmender Öffnung das Problem immer deutlicher wird. Es geht auch das Gerücht um, dass durch Obstruktion die seeing- Anfälligkeit bei gegebener Öffnung vergrößert wird. Überzeugend nachgewiesen hat dan meines Wissens aber noch niemand.
Gruß Kurt