Was für Teleskop brauche ich für Kometen Forschung

  • Hallo an alle!
    Ich bin kein Neuling, aber auch kein Profi. Daher brauche ich euren Rat. Ich möchte mich in Zukunft mit der Endeckung eines Kometen beschäftigen, natürlich nach dem ich mich ausführlich informiert habe. Da aber ich mein erstes Teleskop bald kaufen werde, möchte ich mich an euch wenden und fragen, welche Art von Teleskope ist für die Endeckung der Kometen geeignet.
    PS. Der Preis soll nicht in die Höhe gehen, sondern zwischen 500-1500 Euro.


    Viele dank!

  • Um Kometen zu entdecken muss man nicht die teuerste Ausrüstung haben - nur Geduld! Dazu ein fundiertes Wissen um den Sternenhimmel. Und Zeit! Viel Zeit! Erwähnte ich schon Geduld?


    Noch Interesse?


    Heiko

  • Hi,
    ich würde erwägen anzuschaffen:
    - Beobachtungsgerät, Großfeldstecher mit 90° Einblick oder weitwinkliges Fernrohr
    - Montierung, zusätzlich passende Montierung für den Astronomen (Sitz)
    - Notebook mit zB. RealSky oder anderer DSS-Version
    - elektronische Teilkreise um unbekannte Himmelsausschnitte mit PC vergleichen zu können
    - Autobatterie mit Stromversorgung für Note
    - PC-fähiges Händy für emails an die Astronomische Union
    - extrem dunklen Himmel
    - ein, zwei, drei ... Lebensjahre freigestellt speziell für den Zweck
    - ein für dieses Vorhaben passendes Bankkonto [;)]
    - ein oder zwei passende Kometen [:D]



    Gruß
    Flatratte

  • Hallo Chris!


    Ich persönlich würde mich erstmal mit der theoretischen Kometenbeobachtung befassen.
    Empfehlen kann ich Dir z.B. das Buch vom Andreas Kammerer "Kometen beobachten". Ist im Verlag Sterne und Weltraum erschienen.


    Dort findest Du erstmal alles wissenswerte über die Kometenbeobachtung. Kapitel wie "Kometenbeobachtung mit Amateurmitteln" oder "Die visuelle Kometenbeobachtung" werden Dir sicherlich weiterhelfen können.


    Dann ist es wichtig den Himmel genau zu kennen. Da helfen Dir gängige Sternenkataloge wie z.B.SAO-Katalog.
    Natürlich würde ich mir zur Beobachtung ein Notebook zulegen und dort ein Astroprogramm wie Guide oder Cartes du Ciel mit den entsprechenden Sternkatalogen installieren.


    Das Thema Geräte zur Kometenbeobachtung ist nicht einfach!
    Auf jeden Fall sollte es eine gute Öffnung haben.
    Refraktoren mit einem Öffnungsverhältnis von 1:6 bieten mit den entsprechenden Okularen schon ein sehr grosses Gesichtsfeld.


    Auf jeden Fall solltest Du kurz nach Sonnenuntergang im Westen mit Deiner Kometensuche beginnen. Anleitung ebenfalls in dem von mir empfohlenen Buch. :)


    Und dann muß ich meinen Vorschreibern recht geben.
    Das vielleicht wichtigste bei der Kometensuche ist die Geduld.


    Viele Grüsse
    Frank

  • Vielen Dank für die ausführliche und schnelle Informationen.
    Ich muss sagen dass ich viel Geduld habe, aber was das Wissen angeht, mangelt es noch ein bisschen. Trotzdem mache ich mich sofort ans Werk.
    Ich werde ihre Vorschläge befolgen, und als erstens einen Buch kaufen.


    Noch mal vielen Dank, Chris

  • Ich denke, man sollte sagen, dass das ENTDECKEN neuer Kometen durch die vielen automatischen Surveys in den letzten 10 Jahren sehr sehr sehr viel schwerer geworden ist. Anleitungen wie die im "Kometen-Beobachten"-Buch (von 1998) sind einfach nicht mehr einschlägig. Es geht zwar immer noch (siehe Komet Levy jetzt gerade), aber die Chancen sind sehr vermindert. Beobachten bereits entdeckter Kometen ist aber nach wie vor faszinierend. Guck dazu mal auf die Seite der VdS Fachgruppe, da findest Du alle möglichen Infos.


    http://www.fg-kometen.de/


    Das erwähnte Buch wird übrigens möglicherweise mittelfristig als pdf ins Netz gestellt.



    Hartwig

  • Moin zusammen!


    Bedenken sollte man auch, daß die Experten auf dem Gebiet der Kometensuche mittlerweile stark aufgerüstet haben. Auch Amateure scannen bereits den Himmel mit CCD ab, die visuellen Spezis setzen mittlerweite Dobsons mit 18" u.ä. ein (Machholz, Levy, Murakami usw.). Die drei genannten grasen den Nordhimmel ab, zudem sind noch haufenweise Amateure mit ähnlichem Gerät unterwegs. Viele besitzen weitaus bessere Bedingungen als wir hier in Mitteleuropa. Kein Wunder, daß die von den Automaten übriggelassenen Kometen dann in den USA oder Australien mitten aus der Wüste gefunden werden. Ab und zu ist noch ein Japaner dabei, denn da ist Kometensuche beinahe Volkssport.


    Das soll ja niemanden von der Kometensuche abhalten [;)] - aber wenn von "Geduld" die Rede ist, dann reden wir hier durchaus über Zeiträume von 10-12 Jahren regelmäßiger Suche bis zu einer Erstentdeckung. Zufallssichtungen sind natürlich niemals auszuschließen... Hale-Bopp z.B. wurde 1995 bei der Beobachtung von M70 entdeckt, der Komet Panther Weihnachten 1980 neben M56, Komet Petriew 2001 als "Fehlschuß" bei der Suche nach M1, usw.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Astrohardy</i>
    <br />Ich denke, man sollte sagen, dass das ENTDECKEN neuer Kometen durch die vielen automatischen Surveys in den letzten 10 Jahren sehr sehr sehr viel schwerer geworden ist. Anleitungen wie die im "Kometen-Beobachten"-Buch (von 1998) sind einfach nicht mehr einschlägig. Es geht zwar immer noch (siehe Komet Levy jetzt gerade), aber die Chancen sind sehr vermindert. Beobachten bereits entdeckter Kometen ist aber nach wie vor faszinierend. Guck dazu mal auf die Seite der VdS Fachgruppe, da findest Du alle möglichen Infos.


    http://www.fg-kometen.de/


    Das erwähnte Buch wird übrigens möglicherweise mittelfristig als pdf ins Netz gestellt.


    Hartwig


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Hartwig!


    Ich denke das Buch "Kometen beobachten" ist trotzdem lesenswert für jemanden der erst in die Materie einsteigt!
    Interessant ist das es eventuell als pdf ins Netz gestellt wird.


    Und Winnie muß ich natürlich recht geben das wohl die meisten Kometenentdeckungen heutzutage mittels CCD getätigt werden.
    Deseiteren gibt es auch zahlreiche Amateure die die Kometensuche schon fast "professionell" betreiben!


    Ich würde mich persönlich nicht auf die Suche spezialisieren sondern auf die Beobachtung bereits entdeckter Kometen.
    Hier im Forum gibt es da ja auch etliche Personen die schon zahlreiche Kometen beobachtet und natürlich auch photografiert haben.


    Viele Grüsse
    Frank

  • Hallo Kometenentdecker! Da gibt es einen Japaner der hat sich per
    PC in das Satalitensonnenprogramm der Nasa eingeklinkt,und beobachtet dort jede Menge Kometenabstürze in die Sonne und nicht
    bekannte nahe vorbei ziehende Kometen.Vielleicht kann dir einer unser PC Specis helfen dort reinzukommen. Viel Glück Peter24

  • Moin Peter!


    Was ist denn daran Besonderes? SOHO-Aufnahmen sind frei verfügbar, ebenso haben sich einige auf Auswertungen des SWAN-Instruments an Bord desselben Satelliten spezialisiert. SOHO-Kometenjäger gibt's seit Jahren so einige.

  • &gt;Ich denke das Buch "Kometen beobachten" ist trotzdem lesenswert für jemanden der erst in die Materie einsteigt!&lt;
    Klar, als Coautor muss ich natuerlich sagen: Ein goiles Buch :) Nicht nur als "Einstiegsdroge", denn einige Teile gehen ziemlich tief in die Materie hinein. Es ist aber 8 Jahre alt, und die Idee zu dem Buch hatten wir 1987, gleich nach Halley. Wenn man z.B. mein und Josts Kapitel "Informationsquellen fuer den Kometenbeobachter" liest, lacht man sich schief (Fax, Mailboxen, 1200 baud Modems usw). Da es vergriffen ist und der Verlag das Copyright an die Autoren zurueckgeben wird, kam die Idee mit dem pdf - die allerdings derzeit noch diskutiert wird.



    Hartwig

  • &gt; Was ist denn daran Besonderes? SOHO-Aufnahmen sind frei verfügbar...SOHO-Kometenjäger gibt's seit Jahren so einige.&lt;



    Klar, SOHO-Entdeckungen sind natürlich auch heute noch möglich, solange SOHO hält. Auf den SOHO-Bildern sieht man Sterne 7. - 8. Größe, aber ca. doppelt so viele Artefakte. Und manchmal einen Kometen, der sich von Bild zu Bild auf die Sonne zubewegt. Daher muss man den Kometen schon etliche Male erkannt haben. Zu früh darf man nicht schreien, dann ist die Chance zu hoch, ein Artefakt zu melden (und die Szene hat mal wieder was zu lachen). Im Prinzip zählt als Entdecker, wer als erster die Nerven verliert :) Mit der allgemeinen Verbreitung von DSL ist aber die Konkurrenz auch hier recht groß. Und man muss viel Zeit haben - um immer innerhalb von 1-2 Minuten die neuesten SOHO-Bilder gruendlich durchzusuchen. Wer zu spät klickt, hat schon verloren, wer zu früh klickt, den bestraft das Leben.




    Allerdings hat diese Form von Telespiel leider einen Haken. Der Komet wird nicht nach dem Entdecker benannt (die IAU spricht auch immer von "Detection") - das Teil heisst dann SOHO. Manchmal denkt aber die NASA an die armen SOHO-Entdecker und verschickt nette Geschenkpakete (enthalten z.B. ein paar CDs der SOHO-PR-Abteilung und einen SOHO-Bierseidel).



    Also: Es lohnt sich.


    Hartwig

  • Für einen Kometenjägerneuling Soho zu empfehlen,auch wenn ihr meint
    es wäre nichts Besonderes,ist ja immerhin preiswerter als ein
    20 cm Käsegrün. Peter

  • Hallo Hartwig!


    Hehe. Jaja. Die Zeiten ändern sich. Was früher superaktuell war ist heute nur noch zum lächeln im Zeitalter des Internet!


    Ist ja toll das ich einen Coautor von "Kometen beobachten" kennenlerne.
    Einige von den Autoren sind mir natürlich durch zahlreiche Bochumer Herbsttagungen vom sehen her bekannt.
    Und natürlich durch die Fachgruppe Kometen. Ich war dort allerdings nie wirklich aktiv beteiligt.


    Viele Grüsse
    Frank

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