Astigmatismus durch Dekollimation?

  • Hallo Optikgemeinde,
    endlich ist mein 7“ f/7 Dobbi mit 15mm dünnen Hauptspiegel (verspanntes Hartglas) fertig gestellt. Gelagert habe ich ihn auf 3 Punkten auf 40% Radius, wie von PLOP vorgeschlagen. Bei den ersten Beobachtungen zeigte sich aber Astigmatismus unabhängig von der Höhe des Beobachtungsobjektes; im 22er LVW (ergibt eine 58fache Vergrößerung) noch nicht gravierend störend, aber dennoch sichtbar. Kann Asti durch Dekollimation hervorgerufen werden? Oder liegt die Ursache eher an den nur drei Auflagepunkten? Hier böte sich ein Gegentest mit Knallfolienlagerung an, denke ich. Immerhin kann ich ein verspannen des Hauptspiegels in der Halterung ausschließen.


    Ratlose Grüße,
    Stefan

  • Hi Stefan,


    3 Auflagepunkte könnten schlimmstenfalls dreieckige Beugungsbilder liefern. Das ist bei Dir offensichtlich nicht der Fall. Dekollimation erzeugt in erster Linie Koma. So kann der Asti bei Deinen Spiegel tatsächlich im HS und/oder im FS stecken. Wenn es schon bei schwacher Vergr. auffällt, dann ist es schon beachtlich. Der Asti des HS müsste dann auch im Labor- Startest in CoC sichtbar sein. Beim Test am Himmel müsste die Ausrichtung des Asti. bei Drehung des HS mittdrehen. Sonst ist es der Fangspiegel. Wenn beide Spiegel Asti haben, dann gibt es je nach Orientierung der Spiegel zu einander ein Minimum und ein Maximum.


    Gruß Kurt

  • Hallo


    koma erzeugt aber auch ein unrundes Beugungsscheibchen das sich um 90° dreht wenn man durch den Focus geht
    erst mal die Justage sicher stellen, die FS-Ausrichtung wäre mit Laser sichererwenn er erst mal zentrisch unterm OAZ sitzt


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: FrankH</i>
    <br />Hallo


    koma erzeugt aber auch ein unrundes Beugungsscheibchen das sich um 90° dreht wenn man durch den Focus geht
    erst mal die Justage sicher stellen, die FS-Ausrichtung wäre mit Laser sichererwenn er erst mal zentrisch unterm OAZ sitzt


    Gruß Frank
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    also ich meine, dass man den Unterschied zwischen Asti und Koma gut erkennen kann, wenn das seeing hinreichend hohe Vergrößerung zulässt.
    Bei fokaler Einstellung sieht der Unterschied so aus (Simulation Aberrator):



    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt und Frank,
    vielen Dank für Eure Antworten.


    Jetzt bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob es sich um Asti oder Koma handelt. Ich habe gemerkt, das sich die Orientierung des "Sternstrichs" beim Durchgang durch den Fokus um 90° dreht und interpretierte es daher als Asti. Im Fokus sehen die Sternscheibchen rund aber nicht ganz scharf, irgendwie etwas aufgebläht aus. Trotzdem konnte ich noch mit einem 14er Okular (91fache Vergrößerung) schöne Beobachtungen machen.


    Ist eigentlich der Foucaulttest empfindlich auf Asti?


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Hi Stefan,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ist eigentlich der Foucaulttest empfindlich auf Asti?


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    leider nein, ich war der Meinung das sei mittlerweile unter Spiegelschleifern bekannt[8)]. Für einen empfindlichen Startest auf Asti sollte die Vergr. höher sein als der Spiegeldurchmesser in mm. Naturgemäß stören optische Fehler bei geringerer Vergrößerung weniger deutlich.

    Gruß Kurt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: FrankH</i>
    <br />koma erzeugt aber auch ein unrundes Beugungsscheibchen das sich um 90° dreht wenn man durch den Focus geht<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Also wenn meine Teleskope dejustiert sind, zeigt der Kometenschwanz (hervorgerufen durch Dejustierkoma) immer in die selbe Richtung, egal ob intra oder extrafokal. Sich um 90° drehende Beugungsscheibchen beim Durchgang durch den Fokus ist eindeutig Astigmatismus.
    Hierzu auch alter Beitrag [url="http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=37781&SearchTerms=asti,koma"]Astigmatismus durch Dejustage??[/url]


    Es wäre intressant herauszukriegen, ob der Asti im Hauptspiegel ist. Dazu müste er beim Drehen des Hauptspiegels mitdrehen, wie Kurt schon geschrieben hat.


    Wenn der Asti im Hauptspiegel sein sollte: Der Spiegel ist sehr dünn. Hast du die Rückseite plangeschliffen? Wenn nicht hättest du ausschließlich nur MOT polieren dürfen. Bei TOT drücken sich die Unebenheiten der Rückseite durch, auch wenn sie nur wenige Hundertstel mm betragen. Wenn das ok war, würde ich den Grund im verspannten Hartglas suchen.

  • Hallo,
    Das hört sich alles sehr nach Astigmatismus an! Es gilt jetzt rauszubekommen wo dieser entsteht, es gibt vier Möglichkeiten:
    1.) Der Hauptspiegel ist astigmatisch. Dann dreht sich der Asti mit wenn der Hauptspiegel in der Zelle gedreht wird.
    2.) Die Spiegelzelle deformiert den Hauptspiegel: dann ändert sich der Asti wenn man das Teleskop vom Zenit an den Horizont bewegt.
    3.) Dein Auge ist astigmatisch: dann dreht er sich wenn du dich ums Okular drehst.
    4.) Der Fangspiegel ist nicht plan: Kann man nur rausfinden wenn man einen anderen Fangspiegel einbaut. Oder den Fangspiegel von einem erfahrenen Spiegelschleifer testen lassen.
    Hab ich noch was vergessen?
    Grüße marty

  • Hi Marty,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Hab ich noch was vergessen?...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    mir fällt dazu noch ein Fall ein. Bei meinem 12" Newton mit Kasten- Tubus fand ich beim Test an Polaris deutlichen vertikal/hiorizontal ausgerichteten Asti. Wenn dann die Zwangsbelüftung eingeschaltet wurde war das wörtlich wie weggeblasen. Das war klar reproduzierbar. Sehr wahrscheinlich hatte sich wegen der ungleichen Abkühlung der Tubuswände eine Temperaturschichtung der Luft im Strahlengang ausgebildet, die Asti vortäuscht. Später konnte ich diesen Effekt auch im Labortest verifizieren. Man braucht dazu allerdings ein Thermometer mit 1/10° C Auflösung[8D].


    Gruß Kurt

  • Hallo zusammen!
    Ich dachte, Asti kann man im Foucaulttest nachweisen, wenn man zwei Messreihen mit um 90° gedrehten Spiegel macht...


    Den Spiegel habe ich abwechselnd MOT-TOT geschliffen, um eine schöne Sphäre hinzubekommen. Die Parabel hatte ich innerhalb von 25 Minuten drin. Als Tool diente ein gleichdimensionierter Rohling, ebenso aus Hartglas. Die Rückseite ist nicht plangeschliffen; ich dachte das ist erst bei extremeren Dicke : Durchmesser- Verhältnissen nötig.


    Zwangsbelüftung habe ich keine. Den Asti habe ich auch nach stundenlangem Auskühlen beobachtet. Ein Mitbeobachter konnte den Asti bestätigen, also kann es nicht an meinem Auge liegen.


    Fangspiegel als Ursacghe, hm. Ich könnte versuchsweise einen 25mm Zeiss Spiegel einbauen, auch wenn der etwas zu klein ist...


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Statt umständlich einen (eventuell auch noch zu kleinen) Fangspiegel einzubauen, warum drehst du nicht einfach den Hauptspiegel? Das geht doch ruck zuck und du hast Gewissheit.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich dachte, Asti kann man im Foucaulttest nachweisen, wenn man zwei Messreihen mit um 90° gedrehten Spiegel macht...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nein nicht wirklich. Wenn z.B. in beiden Ebenen die Parabel fast genau stimmt, misst du in beiden Ebenen gute Werte. Trotzdem kann die eine Ebene sagen wir ein paar zehntel mm kürzer fokusieren als die andere. Sicher ausmessen kannst du sowas nur mit Kurts [url="http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=36817&SearchTerms=foucault,dreh,asti"]drehbarem Foucaulttster[/url], bei dem man ohne die Spiegelposition zu verändern in mehrere Orientierungen messen kann. Stärkeren Asti sieht man bei entsprechender Orientierung im Foucault als Ying Yang Zeichen. Siehe meinen alten Beitrag Astigmatismus im Foucault oder mein Round Robin Bericht. Bei nicht so starkem Asti muss man im Foucault schon sehr genau hingucken und einen Riecher dafür haben. Der Sterntest ist in dieser Hinsicht bei weitem empfindlicher.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Rückseite ist nicht plangeschliffen; ich dachte das ist erst bei extremeren Dicke : Durchmesser- Verhältnissen nötig.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Du hast bei 7 Zoll nur 15 mm Randdicke. Wie extrem willst du es noch haben? Wie plan ist die Rückseite? Zur Prüfung kann man auf die Rückseite eine Haarlehre, scharfes Lineal oder auch eine Metallschiene in verschiedene Richtungen auflegen und gucken, ob sich in bestimmte Richtungen ein Spalt oder Buckel auftut. Dann hättest du eine sattelförmige Unebenheit der Rückseite, die dir astreinen Asti auf der Vorderseite einbringt.

  • Hallo Stathis,
    ja, als Durchmesser: Dicke Verhältnis habe ich praktisch 1:12. Ich dachte, das sei gerade noch praktikabel....na ja,wohl falsch gedacht. Wenn ich mir deine Ausführungen anschaue, habe ich wohl kein Fettnäpfchen bei der Herstellung ausgelassen: MOT-TOT-Wechsel, und schlimmer noch: Beim Foucaulttest den Spiegel an die Wand gelehnt- so wie du es in deinem Beitrag "Astigmatismus im Foucault" als Beispiel zeigst, wie man sich Asti einhandeln kann....Ich glaube, ich brauche den Spiegel gar nicht mehr um 90° zu drehen; das Ergebnis wird positiv ausfallen...[V]
    Was dann? Zurück zu K180 oder das Tool bearbeiten?


    Funktioniert Foucault auch mit belegten Scherben? In absehbarer zeit klart es hier nämlich nicht auf....


    Grüße,
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: StefanSLS</i>
    <br />.. 1:12. Ich dachte, das sei gerade noch praktikabel....
    Funktioniert Foucault auch mit belegten Scherben? In absehbarer zeit klart es hier nämlich nicht auf....


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo,
    "Praktikabel" bedeutet nicht banal. Das heisst, dass es wohl möglich ist, aber nicht unbedingt einfach. Zunächst muss man jeden Spiegel schon vor dem Parabolisieren mit einem künstlichen Stern auf Asti prüfen. Man kann den dann gezielt bearbeiten oder einfach mit Chaosstrichen möglichst MOT vom Astigmatismus befreien. Der Foucaulttest funktioniert auch bei belegtem Spiegel, vielleicht hat man bei einem Slittless dann zu viel Licht.
    Güße Martin

  • So, jetzt hab ich Gewissheit: Der HS ist eindeutig astigmatisch! Die Ellipsen haben sich beim Drehen des HS mitgedreht. Allerdings scheint auch der FS astigmatisch (deformiert) zu sein; in einer bestimmten Position konnte ich einen stärkeren Asti erkennen. Evtl. liegt es an meiner flkächigen Powerstripmontage oder evtl. einem Farbklecks unter dem Powerstrip?


    Viele Grüße,
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Allerdings scheint auch der FS astigmatisch (deformiert) zu sein; in einer bestimmten Position konnte ich einen stärkeren Asti erkennen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hast du schon Erfahrungen mit dem Foucaulttest?


    man könnte den FS gegen die Mitte des HS im Laborstartest prüfen, oder mit Ronchi


    ist der HS Asti den reproduzierbar, also zurückgedreht in die selbe Stellung immer gleich, weil kann ja mal auch von der Spiegelzelle sein und das bei entsprechen schlechter Konstruktion auch immer anders gerichtet


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,
    meine Foucaulterfahrungen halten sich arg in Grenzen. Dies war mein erster Selbstschliff, und persönlichen Kontakt zu anderen Spiegelschleifern hab ich leider keinen.


    Auf Reproduzierbarkeit beim Drehtest hab ich jetzt nicht geachtet. Die Halteklammern hatte ich aber alle gelockert, so dass kein Druck auf den Spiegel ausgeübt wird.


    Hm, du meinst echt dass ich die HS-Mitte als Referenzfläche nehmen und den FS dagegen prüfen könnte? Aber in diesem Fall wäre die Referenzfläche doch astigmatisch?!
    Alternativ könnt ich den Fangspiegel mit einem Weißlichtinterferometer prüfen lassen?!


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    du hast uns immer noch nicht gesagt, ob die Rückseite krumm ist. Das ist wichtig auch für die andren, die hier mitlesen. Wenn sie krumm ist, deckt sich die Orientierung mit der Astiachse?


    In dem Fall Vorderseite zum Schutz abkleben, Rückseite planschleifen und dann Vorderseite ca. 1-3 Stunden mit gleichgroßer Pechhaut polieren. Dann ist der Asti weg und kannst wieder neu parabolisieren. Zurück zum Feinschliff ist nicht nötig, dazu müste der Asti schon enorm stark sein.


    Ist die Rückseite plan und du hast trotzdem Asti, taugt das Glas nicht. (ich setze mal voraus, dass du beim Polieren immer schön alles gedreht hast und keinen Asti reinpoliert hast). Dann nicht lange ärgern, Glas in den Müll oder als Tool verwenden und einen gescheiten Rohling besorgen.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">


    Hm, du meinst echt dass ich die HS-Mitte als Referenzfläche nehmen und den FS dagegen prüfen könnte? Aber in diesem Fall wäre die Referenzfläche doch astigmatisch?!
    Alternativ könnt ich den Fangspiegel mit einem Weißlichtinterferometer prüfen lassen?!


    Viele Grüße,
    Stefan
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    hallo


    Asti in der Spiegelmitte ist extrem unwarscheinlich und der Fehler sicher 10x geringer als am Rand, wenn der Spiegel 1/2lambda Asti hat hätte die Mitte mit 1/10 Durchmesser bestenfalls 1/20 lambda Asti (wenn man zB. von Asti durch verbiegen ausgeht). Der Fehler vom FS geht ja in die Messung aus dem ROC doppelt ein der vom HS nur einmal


    einfach mal probieren, im Prinzip entspricht der Meßaufbau dem Richy Common Test (alle Namen falsch geschrieben [:I]) da gibt es sogar Formeln um Den ROC des FS auszurechnen falls man eine Differenz zwischen sag. und tan. Focus messen kann, im Prinzip gehts aber nur um Top oder Flop, mir hat es so Spaß gemacht das ich die FS auch selber schleife, wenn man etwas rand wegschneiden kann geht das wies katzenmachen


    Gruß Frank

  • Hallo Stathis und alle anderen,
    ich hab gerad ne Metallschiene über die Spiegelrückseite gelegt: Sie ist konvex mit geschätzten 1/3mm Mitte-Rand Differenz!! Und beim Polieren hatte ich auch MOT-TOT-Wechsel vorgenommen...


    Und nun ist plan schleifen und Chaos-Politur angesagt? Laufe ich beim plan schleifen nicht Gefahr, eine gekrümmte Oberfläche oder einen Keilfehler zu erhalten? Und mit welche Strichen beginne ich?


    Fragen über Fragen...


    Viele Grüße,
    Stefan

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