Brille und Rücken vs. Astronomie ?

  • Hallo liebe erfahrene Astronomen. Ich als baldiger (?) Neueinsteiger hätte da mal ein paar Fragen:


    1.ich bin Brillenträger (stark kurzsichtig), behindert das sehr beim
    Beobachten (ich komme ja mit dem Auge nicht so nah an das Okular ran
    wie Nicht-Brillenträger)?
    Falls das so ist, was haltet ihr von dem Anschluss einer Kamera,
    damit ich dann das geschehen an einem Bildschirm verfolgen kann
    (oder geht da jegliche Romantik flöten)?


    2.wie ist das mit der Belastung fürs Kreuz bei euch? Bin da auch
    etwas vorbelastet und ich stelle mir eine Nacht vor dem Teleskop
    anstrengend vor, wie ist das in der Praxis?


    hoffe ich bin mit meinen Fragen nicht im falschen Forum gelandet und danke euch schon mal jetzt für eure Antworten


    MfG Jan "Rastergulp"

  • Hallo Jan,


    herzlich willkommen im Club :)


    Zu Punkt 1:
    Ich bin selbst kurzsichtig und nehme die Brille beim "Teleskopieren" stets ab.
    Das ist zwar etwas nervig, aber funktioniert natürlich bestens, da die Teleskopoptik diesen Sehfehler ausgleicht. Schwieriger wird es schon bei anderen Sehschwächen wie Astigmatismus usw.


    Du kannst aber auch Okulare kaufen, die einen langen Augenabstand bieten, wie die Vixen LV(W) oder Okus von Sky-Watcher. (Deren Namen hab ich grad nicht parat). Bei den o.g. Okularen kannst Du die Brille auflassen. So ist es einfacher, zwischen Orientierung am Himmel und Beobachtung am Okular "umzuschalten".


    Wenn Du mit "Anschluss einer Kamera" das Elektronische Okular meinst ... dann vergiss das mal wieder :)
    Da verspricht die Werbung wieder einmal viel mehr, als die Praxis halten kann. Die Auflösung reicht nicht, die Empfindlichkeit ist zu gering, es ist nur Schwarz/Weiss und Du hast nur eine Vergrößerung (das elektronische Okular entspricht ca. einem 6 mm Okular, wenn ich mich nicht irre).


    Es gibt für das direkte Beobachten auch lichtschwacher Objekte allerdings eine CCD-Kamera von Lechner (Miniton), die in der Lage ist, einige Bilder intern zu addieren, um so eine längere Belichtungszeit zu erreichen. http://www.lechner-cctv.de/



    Aber ein Ersatz für die direkte Beobachtung ist das alles nicht.
    Zu viele Faktoren sprechen dagegen. Allein das Fotografieren rechtfertigt den Einsatz einer Webcam oder einer echten CCD-Kamera.


    Zu Punkt 2:
    Die allermeisten Stative sind höhenverstellbar, so dass Du immer eine bequeme Position einnehmen kannst. Entweder Du sitzt (empfohlen) oder Du stehst gerade. Gebückt ist die Sache natürlich eine Tortour auf Dauer. Abhängig von der Größe Deines Teleskops bzw. der Montierung kann aber auch das Herumschleppen des Equipments ganz schön auf den Rücken gehen.


    Also ... keine Angst!


    Viele Grüße


    Frank

  • Hallo Jan,


    zum Thema Okulare hat Frank ja schon einiges gesagt. Bei den Skywatcher-Okularen meinte er wohl die LE und die LEW, die haben (wie die Vixen LV und LVW und einige andere Typen) einen Augenabstand von 2cm, man kann also auch mit Brille das ganze Feld übersehen.


    Ich selbst bin auch kurzsichtig (-4,7 auf beiden Augen), eine leichte Hornhautverkrümmung kommt noch dazu. Ständig die Brille auf und abzusetzen ist mir zu nervig, bei großen Okular-Brennweiten geht es ohne Brille gar nicht. Wenn man es doch machen möchte, ist ein Band zu empfehlen, so dass die Brille am Hals baumelt.


    Vor einem Jahr hatte ich über einige Wochen heftige Probleme mit dem Rücken. Meine damalige EQ6 (ca. 20 kg Plus Gegengewichte und Teleskop), mein Newton und der Rest befanden sich im Auto, das Wetter war prima - ich konnte die Montierung aber nicht heben und somit nicht beobachten. Deshalb fing ich an, mir Gedanken zu machen. Da ich vor zehn und vor vier Jahren richtige Gelenkentzündungen hatte und damit rechnen muss, dass sie mal wieder kommen, habe ich mich dann entschieden, die Montierung abzuschaffen und das Teleskop zu einem Dobson zu machen.


    Über eine gebrauchte Rockerbox von Skywatcher bin ich zu meiner selbstgebauten Rockerbox gekommen. Der 8"-Zöller hat nun genau die Höhe, dass ich bequem im Sitzen beobachten kann, sowohl nahe am Horizont als auch im Zenit. Außerdem wiegt der Kasten fast nichts, ich könnte alles auch noch mit leichten bis mittelschweren Gelenkproblemen aufstellen. Da ich nicht chemisch fotografieren möchte, ist das für mich die ideale Lösung.

  • Danke für die rasche Beantwortung meiner Fragen, ich werde eure Tips verwenden und mir die entsprechenden Okulare mal ansehen.


    Gruß Jan


    PS.: falls noch jemand Erfahrungen mit seinem Rücken hat wäre ich weiterhin interessiert an Berichten und Lösungsstrategien

  • Hallo Jan,


    ich bin (auch)extrem kurzsichtig (-8,5) - also runter mit der Brille - mit Kontaktlinsen habe ich keine qualitativ vergleichbaren Ergebnisse erzielt, was solls.......


    Gegen den Rücken gibt nur eines - höher rauf mit der Einblicksöffnung;-))


    schöne Grüße..

  • Hi!
    Nochwas zum Rücken:
    Ist das gleiche wie mit KLavier spielen Schlagzeug spielen und Internetsurfen. Bei allem sollte man mit durchgedrücktem Rücken sitzen. Also das Teleskop so hoch stellen, dass man sich schon ein bisschen recken muss. Nicht zuviel, dann kriegt mannen steifen hals[:p]
    Einfach ausprobieren. Aber das Beobachten im Sitzen ist auch wesentlich einfacher. Man kann sich eher auf das Objekt konzentrieren und erkennt mehr details, was besonders bei PLaneten wichtig ist...
    mfG Michael

  • Hi!
    Nochwas zum Rücken:
    Ist das gleiche wie mit KLavier spielen Schlagzeug spielen und Internetsurfen. Bei allem sollte man mit durchgedrücktem Rücken sitzen. Also das Teleskop so hoch stellen, dass man sich schon ein bisschen recken muss. Nicht zuviel, dann kriegt mannen steifen hals[:p]
    Einfach ausprobieren. Aber das Beobachten im Sitzen ist auch wesentlich einfacher. Man kann sich eher auf das Objekt konzentrieren und erkennt mehr details, was besonders bei PLaneten wichtig ist...
    mfG Michael

  • Hallo, Jan,
    noch was zum Sehen:
    Bedenke, dass es dir bei bestimmten Optiken (am ehesten Newtons) passieren kann, dass du ohne Brille nicht scharf gestellt kriegst, weil der Fokussierweg nicht ausreicht. Ist mir so ergangen bei -7dpt und dem TAL2.
    Inzwischen beobachte ich nur noch mit Kontaktlinsen und bin (auch ohne Zusatzoptik) davon (im Vergleich zur Brille) begeistert - scharf wie nie (sind allerdings die harten)!
    Martin

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