Bologna 514

  • Hallo Liste,



    daß ich eine gewisse Vorliebe extragalaktische Sternhaufen oder HII-Regionen habe ist wohl kein Geheimnis und so verfolge ich "astro ph" auch diesbezgl. immer wieder.


    Neu ist eine Veröffentlichung über Bologna 514, den von M 31 weitentferntesten M 31-Kugelsternhaufen. Die Arbeit http://xxx.lanl.gov/PS_cache/astro-ph/pdf/0609/0609439.pdf mit dem Titel ACS PHOTOMETRY OF THE REMOTE M31 GLOBULAR CLUSTER B514 berichtet von einer neu photometrierten V Helligkeit von 15,7 mag - das ist also schon mal eine Herausforderung für mittelgroße Teleskope. Im letzten Jahr hatte ich den Haufen wenige Monate nach der Entdeckung beobachten und zeichnen können.


    Nun ist ja wieder M 31-Zeit. Vielleicht hat ja mal jemand Lust das Objekt zu beobachten. Hier die Koordinaten: 0h31m9.8s zu 37° 53#8242; 59.6#8242;#8242;



    Happy Hunting!!


    Jens

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Thomas Engl</i>
    <br />Servus Jens!
    Karten schon erstellt, warte nur noch auf schönes Wetter (ab Donnerstag soll es wolkenlos werden). Bin schon mal gespannt....
    Grüße aus Innsbruck
    Tom
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Tom,


    dann wünsch´ ich dir bald gutes Wetter in Austria (nicht ganz uneigennützig, da ich am Wochende auch gen Österreich fahre [:D])


    cs, Jens

  • Hallo Jens!


    Freitag auf Samstag Nacht gönnte ich mir dieses Objekt. Zum Einsatz kam ein C11 mit Vergrößerungen von rd. 110 – 400x. Beobachtungsort auf 1480m Höhe mit fst von 6,5 – 6,6mag. Leider waren die Bedingungen nicht optimal, da eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit zu verzeichnen war und somit die Transparenz nicht so hoch wie gewohnt war. Auch das Seeing war nicht berauschend und lag bei rd. 2-3 Bogensekunden.


    Die Position war aber sofort gefunden und schon bei 110x war deutlich ein längliches Objekt auszumachen. Das wäre ja prinzipiell gut, da ein schwaches Sternchen genau ca. 30“ westlich des Kugelsternhaufens steht. Länglich? Bei genauer Betrachtung schrumpfte das längliche Objekt auf einen Punkt zusammen? Nun ja, was soll´s, also höher vergrößert. Bei 311x tauchte etwa 50 Bogensekunden südlich ein Sternchen auf, der allerdings nicht dauernd gehalten werden konnte. Aber Bologna 514 wollte sich nicht so richtig zeigen. Nur zeitweise blitzte es an der betreffenden Stelle auf, war aber ebenso schnell wieder verschwunden. Dann hatte ich die „Erleuchtung“. Es konnte doch sein, dass mir das Seeing einen Streich spielt. Also konzentrierte ich mich auf einen in der Nähe gelegenen mittelhellen Stern und betrachtete diesen eingehend. Und tatsächlich, immer wenn der Stern „stand“ war Bologna 514 indirekt sauber zu erkennen, aber wirklich nur in diesen Momenten. Ca. 1 Stunde war ich schon in der Gegend und habe sogar eine kleine Positionszeichnung angefertigt, als noch verspätet ein Spechtelkollege daherkam. Als er dunkeladaptiert war, drückte ich ihm meine Skizze in die Hand und munterte ihn auf, ebenfalls dieses Objekt zu beobachten. Als Start hatte auch er das 26mm Okular im Auszug. Als er die Skizze verglich, sagte er sofort, dass an dieser Stelle ein längliches Objekt zu sehen sei. Ich sagte gar nichts dazu und meinte nur, er solle höher vergrößern. Aber egal, wie lange er auch schaute, er konnte das Objekt nie 100%ig erkennen (wobei ich aber anmerken muss, dass er bzgl. schwacher DS-Objekte noch ein Anfänger ist). Trotzdem nochmals ein Versuch bei 110x. Schaute man schnell in das Okular, war an der betreffenden Stelle sehr deutlich ein längliches Objekt zu erkennen. Je länger man nun die Stelle fixierte, umso schneller wurde dieses Objekt wieder punktförmig, was ich mir selbst nicht genau erklären kann. Ein Ansatz wäre vielleicht folgender: Schaut man das aufgelöste Foto diese Haufens an, so fällt auf, dass er eine Ausdehnung von ca. 5 Bogensekunden hat, wobei der dichtere Teil (Kernbereich) ca. 3 Bogensekunden Durchmesser hat. Vielleicht liegt die Lösung dieses Rätsels dahingehend, dass es sich eindeutig um ein flächiges Objekt handelt und man bei niederer Vergrößerung eine „höhere“ Flächenhelligkeit hat.
    Fazit: bei diesen Bedingungen ein sehr schwieriges Objekt, aber mit Geduld durchaus machbar. Ich persönlich vermute, dass unter Gebirgsbedingungen ein 10“er ausreicht, dieses schon vom Namen her exotische Objekt sicher zu identifizieren. Nächstens werde ich dieses Objekt sicherlich mal mit unserem 16er besuchen.


    Schön wäre es natürlich, wenn mehrere Beobachter sich an diesem Objekt versuchen würden.


    Liebe Grüße aus Innsbruck
    Tom

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