Bericht HaTR 09.09. (H alpha Treff Rüsselsheim)

  • Bericht HaTR 09.09.06


    Bei strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel fand das
    HaTR (H alpha Treff Rüsselsheim) wieder auf dem Gelände der Rüsselsheimer Sternfreunde e.V. statt. Gut gelaunte Beobachter und hochkarätige Instrumente hatten sich versammelt.


    So viele verschiedene Techniken für die Sonnenbeobachtung waren wohl selten zusammen:


    Im H alpha Bereich drei Haupt-Typen:


    1. SolarSpectrum System am TMB-FH 152/1200


    2. Unigraph Protuberanzenansatz am TMB-Apo 130/1170


    3. das Coronado Solarmax System


    a. SM90 plus internes stacking am TAK Sky90
    b. SM90 offaxis am Meade 10" SCT
    c. SM40 am TAK F60-C, SM40 einzeln zum stacking
    d. 2x PST



    1. Das SolarSpectrum System wird rückwärtig angebracht (vorne allerdings ein Energieschutzfilter!) und hat eine HWB von 0,65Å. Dieses erlaubt sowohl gute Oberflächendetails als auch gute Protuberanzen. Ein Gesamtsonne ist aufgrund der systembedingten Brennweitenerhöhung nicht möglich.



    2. Der Unigraph ermöglicht prinzipbedingt nur die Beobachtung des Sonnenrandes. Protuberanzen werden deutlich dargestellt.
    Wegen des Konstruktionsprinzips sind am 130mm TMB nur hohe Vergrößerungen (180x und größer) möglich. Selber gebastelt bekommt man den Unigraphenansatz recht preiswert für um die 1000 EUR!


    Es sei noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, das dass Unigraphenprinzip von Harald Paleske erfunden und auch zum Patent angemeldet wurde!



    3. Beim Coronado Solarmax System wird der Etalonfilter vor dem Objektiv montiert, was bei steigender Öffnung enorme Kosten verursacht.
    Wie bei allen Teleskopen zählt Öffnung und so bietet ein 90er Filter ein brillanteres und deutlicheres Abbild als ein 40er oder 60er.
    Man kann mit diesem System die Gesamtsonne beobachten!
    (Die Sonne ist bis 60x als Ganzes zu sehen und das ist bei jedem Refraktor möglich).
    Ein gestacktes System bietet eine HWB bis herunter zu 0,5Å und liefert dann ein kontrastreiches Bild der Oberflächenstrukturen.



    Beobachtungsberichte und Kommentare:


    1. SolarSpectrum


    Gerd Huissel:
    Mit dem SolarSpectrum Equipment konnte ich mich leider
    nicht so anfreunden.
    Wahrscheinlich war das Seeing für 160x meist nicht vorhanden,
    zumindest nicht in den Momenten als ich mal reingeguckt habe.
    Interessant ist dieses System bestimmt bei guten seeing-Bedingungen!


    Ekkehard Grohs (pteng):
    Der Aufbau vom SolarSpectrum hinkte dem gestackten SM90 visuell natürlich etwas hinterher, kann aber wohl dann durch das homogene Feld fotografisch den gestackten SM90 hinter sich lassen.
    Ich denke, dafür ist er konfiguriert.



    2. Unigraph


    Uwe Gerstenberg (Quanten):
    Die Chromosphäre liegt wie ein Teppich auf der Kegelblende und die Protuberanzen offenbaren sich bei höherer Aktivität in unglaublichen Strukturen, so dass innerhalb von Minuten Protuberanzen herunterregnen (Coronalerregen) oder feine Magnetschleifen zu sehen sind. Bei dem letzten Maximum gab es Protuberanzen, die über das Gesichtsfeld hinaus ragten, keine solche Popeldinger wie sie am HaTR zu sehen waren.
    Mir persönlich gefallen die Loop's am besten und da geht dann auch richtig die Post ab!


    Gerd Huissel:
    Die beste Auflösung und auch hervorragenden Kontrast
    brachte der Unigraph. Begeistert hatte mich der Spikulenrasen
    über der Kegelblende.


    Ekkehard Grohs (pteng):
    Diesen Protuberanzenrasen hatte ich mit dem Unigraph das erste mal gesehen - GROOOSSER ZAUBER ;o)


    Michael Altvater (MAV):
    Das Bild war auf alle Fälle atemberaubend.
    Für den geübten Selbstbauer ist diese Lösung sicher attraktiv.
    Vor allem, wenn man bedenkt, dass ein Filter mit großer Öffnung
    so manches Budget sprengt.


    Dietmar Leister:
    Was die Protuberanzen betrifft, war der Unigraph am 130'er TMB-Apo der Hammer.



    3. Coronado Solarmax


    Gerd Huissel:
    Mir persönlich hat das Bild im 125er Borg mit solo SM 90 Filter
    am Besten gefallen, weil neben leuchtenden Details auf der Sonnenoberfläche auch die Protuberanzen am Besten zu sehen waren.


    Ekkehard Grohs (pteng):
    Visuell hat mir am besten der gestackte SM90 am Tak Sky90 gefallen.



    Uwe Gerstenberg (Quanten):
    Ansonsten hat mir auch der gestackte Takahashi SKY-90 und der Borg gut gefallen.


    Dietmar Leister:
    Im Ha-Licht hat mir der SM90 plus internes stacking am TAK Sky90 am besten gefallen - die Oberflächendetails kommen sehr gut heraus und auch die Protuberanzen sind noch gut zu sehen. (Man muss die Sonne jeweils ein bisschen hin oder her schubsen, ist auf der Giro-Monti aber kein Thema).


    Dietmar Sellner (Dietmar):
    Am TAK FS60-C wurde der SM40 mit Bino betrieben, was nach meinen Beobachtungen eine detaillierteres Bild liefert (wenn auch dunkler) als mono am PST.
    Der TAK FS60-C bringt mit 2x SM40 gestackt eine stärker differenzierte Darstellung der Oberfläche, was jedoch wegen des sehr dunklen Bildes selten mit Genuss wahrgenommen werden kann - SM40 solo ist bei der geringen Öffnung wohl meist die bessere Wahl.


    Mike Tomitsch:
    Überrascht hat mich persönlich dann doch ein PST ! Für das Preisleistungsverhältnis - nicht schlecht.


    Mike Tomitsch:
    Ein H alpha-System für alles gibt es auch bei der H-alpha Beobachtung nicht. Entweder man bekommt die Oberfläche gut hin oder die Protuberanzen, beides zusammen in Spitzenqualität ist nicht möglich.



    Weißlicht


    1. 105er TMB Apo mit folgender Filterkombination von "Mister Fernrohrland" Rudi Idler:
    Baader Fotofolie ND 3,5 , UV/IR Cut , Graufilter B+W ND 0,6 (BINO) oder ND 0,9 (MONO).
    Der Unterschied zur visuellen Folie, aus dem gleichen Hause und Baujahr ist schon groß.
    Achtung, wem das zu gefährlich erscheint sollte bei der visuellen Folie bleiben.


    2. Borg 125ED mit 116mm Glasfilter.


    In beiden war das Bild hervorragend.


    Dietmar Sellner (Dietmar):
    Als wir höherere Vergrößerungen nahmen, zeigte sich die Überlegenheit des Herschelkeils (besserer Kontrast und damit Auflösung) gegenüber der Folie. Dieses gilt ab 80-100x.


    Mike Tomitsch:
    Auch ich bin der Meinung, dass ab 80 bis 100 fach der Herschelkeil deutlich mehr an Kontrast zeigt!


    Dietmar Leister:
    Bei Weißlicht hat es mir der 105er TMB-Apo von Mike angetan - mit einem absolut knackscharfen Bild. (für meinen Geschmack etwas zu hell).



    Allgemein:


    Ekkehard Grohs (pteng): Auffällig war, dass eigentlich jeder der optisch und/oder mechanisch die Möglichkeit hatte ein Bino verwendete.
    Ich hab noch nie solch eine Parade an Binos gesehen.


    Armin Hubertus (Antares;AlphaSco):
    Ich würde mich freuen, wenn diese Veranstaltung wiederholt wird, vielleicht sogar mehrfach im Jahr (alle 3 Monate ?).


    Uwe Gerstenberg (Quanten):
    Mir hat das Treffen auch sehr gut gefallen und ich werde das nächste Mal wieder dabei sein.


    Uwe Gerstenberg (Quanten):
    Sehr gefreut habe ich mich auch darüber, dass einige Forenmitglieder ein Gesicht bekommen haben, da bekommt man dann doch ein anderes Verhältnis zueinander, was im Forum so nicht möglich ist.


    Bilder gibt es hier http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=45975


    Clear Skies


    Gruß Dietmar

  • Hallo Dietmar,


    Habe mir eure Bildberichte angesehen und beim Treffen wäre ich gerne mit dabei gewesen.


    Mittlerweile habe ich nun auch schon eine Menge gesehen, bis hin zum 140mm Coronado.
    Erstaunlich was die letzten Jahre für Technik auf dem Markt gekommen ist aber für richtige Protuberanzenbeobachtung war nichts dabei! Das war ein Grund warum ich mir über das Lyotsche Prinzip im Amateurbereich Gedanken gemacht hatte.
    So nach und nach wird das Uniprinzip unter den ernsten Beobachtern bekannt und geschätzt. Das freut mich besonders.


    Danke für den Hinweis im Thread auf das Schutzrecht.
    Vielleicht noch dazu der Hinweis, dass man mit dem Uni auch Weißlicht schauen kann ohne Objektivfilter nur mit einer hinteren Lichtschwächungseinrichtung (diese Beobachtungsvariante ist aber nur ein Abfallprodukt).



    Vielleicht klappt es bei mir das nächste Mal, auch um mehr persönliche Kontakte zu bekommen. Emails und Foren sind doch immer irgendwie annonym!


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hi Marc,


    hatten wir wohl vergessen...es waren mehrere 2" Herschelkeile von Intes und Baader anwesend....sorry ist untergegangen.
    Im Bericht wurde aber doch darüber geschrieben, daß der Herschelkeil sichtbar besser als die Baader-Folie war [;)]

  • Hallo Dietmar,


    hat es also diesmal mit dem Wetter prima geklappt. Hätte auch grne mal durch das Spectrum System geschaut.


    Vielleicht sieht man sich auf dem ITV im nächsten Jahr wieder.

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