Spiegelaufhängung zur Vermeidung von Astigmatismus

  • Liebe Astrofreunde,


    ich schreibe hier zum ersten Mal und möchte Euch die Spiegelunterstützung meines 24-Zoll-Dobsons (F 3,3) zeigen. Das vorherige Stahlband erzeugte einen kleinen sichtbaren Astigmatismus, der mit dieser Lösung nicht mehr sichtbar ist. Falls jemand die Spiegelkiste erkennen sollte, es handelt sich um das ehemalige Teleskop von Rüdiger Hins aus Hamburg, das ich völlig umgebaut habe und das eine neue Optik bekam.


    Gruss Rolf
    Muss jetzt irgendwie versuchen, das Bild einzustellen.

  • Hallo Rolf!


    Saubere Arbeit!


    Sowas in der Art schwebt mir für den Umbau meines 12"ers auch vor. So eine ähnliche Spiegellagerung habe ich zum ersten mal beim Roland seinem 21"er gesehen. Der hat aber nicht Aluplättchen auf die Spiegelseite aufgeklebt (seh'ich das richtig bei Deiner Lagerung?) sondern die Kugellager in ein Stück Sillikonschlauch reingesteckt.


    Zeig' doch mal etwas mehr von dem Teleskop...[:D]

  • Hallo Silvio,


    ja, der Spiegel liegt gegen vier kleine Aluscheibchen, die mit Silikon angeklebt sind. Das verteilt etwas den Druck und vermeidet den direkten Kontakt von Stahl auf Pyrex. Habe gerade ein weiteres Bild angemeldet, aber die e-mail-Bestätigung will nicht kommen.
    Gruss Rolf


    Da ist nun eine Gesamtansicht. Das Teleskop hat noch ein paar andere mechanische Lösungen, die ich gerne abbilde, wenn der Wunsch besteht (Kugellager für die Höhenbewegung; Bremse; mechanische Feinbewegung der Höhenbewegung zur Kontrolle des Bildes auf dem laptop bei Webcamaufnahmen).

  • Hallo Frank,


    hab' gerade erst auf diesem Forum verschiedene threads zur Kenntnis genommen (danke an Stathis für die Info). Offenbar liegt bisher noch nichts Genaueres vor. Oder gibt es eventuell schon gesicherte Erkenntnisse? Ich selbst hab' nichts berechnet, sondern einfach mal so probiert. Das Ergebnis ist jedenfalls da, denn der ursprüngliche, wenn auch sehr leichte und unregelmässig dagewesene Astigmatismus ist verschwunden. Ich legte nur Wert darauf, dass die Auflagepunkte recht tief liegen und die jeweiligen Abstände einigermassen gleich sind.



    Gruss Rolf

  • Hallo rolf,
    schönes scope hast du dir da gebaut, alle Achtung!


    ich habe vor kurzem einen tread hier im Forum gelesen, der Alois Ortner aus Österreich hat so eine Lagerung berechnet.
    Schau mal unter Benutzer - Alois (es gibt nur einen)
    Den direktlink kann ich noch nicht einstellen, bin auch erst kurz dabei!


    Gruß von Norbert

  • Hallo


    falls die Fassung zufällig den Asti des Spiegel korrigiert, rein theoretisch, hast du mit den angeklebten Alublechen ja immer einen reproduzierbaren Einlegewinkel, gar nicht mal so übel als Grundgedanke


    einfach gleiche Abstände würde dann 1:1 Wippe und Auflage alle 22.5° entsprechen? das ist ja mal eine einfache Sache falls man es nachbauen will


    Gruß Frank

  • Norbert,
    der Alois hat das Thema angesprochen und auch gesagt, dass der Kontakt recht unten sein sollte, aber eine Berechnung habe ich nicht gesehen.


    Frank,
    der Spiegel hat keinen sichtbaren Astigmatismus, der ist quasi perfekt. Der Schwachpunkt ist die Mechanik, die bei F 3,3 stark gefordert ist. Deswegen ja auch die Suche nach einer guten Spiegelaufhängung und Spiegelauflage. Da gibt es zahlreiche Wege, aber mir ging es um eine einfache Konstruktion. Auch die Bewegungen bei sehr hohen Vergrösserungen (800fach im Zenit und mehr) sollten sehr weich sein. Deswegen habe ich auch auf Kuggellager zurückgegriffen und eine kleine mechanische Bremse, um den Reibwiderstand zu kontrollieren.


    Gruss Rolf



  • Hallo Rolf!


    Tolles Scope, das macht sicher viel Spass![:)]


    (Krass, f/3,3! Ich nehme an, da hast' einen fest eingebauten Korrektor drin, oder beobachtest Du mit "Über-Nagler-Okularen"..[:o)])


    Rollenlager und Teflonbremse. Hmm. Also, die Bremse leuchtet mir ja ein, aber gibt's bei so vielen Lagern nicht ein Anfahrruckeln? Die Lager haben doch alle ein gewisses Losbrechmoment (Haftreibung), was deutlich höher liegt als die Gleitreibung? Naja, wenn Du schreibst, dass das bis 800x ohne Händlingprobleme geht, dann kann's ja so schlecht nicht sein...[^]


    "Viel Spass mit diesem Teleskop" den muss ich Dir ja in dem Fall nicht extra wünschen, den hast Du ja sowieso...[:I]
    Also wünsche ich Dir einen 7mag Himmel mit stillstehenden Luftschichten...[^]

  • Silvio,


    die Kugellager waren die eindeutig beste Lösung für die Höhenbewegung. Die vorherigen Versuche, die mit den gleichen Materalien wie die grossen Obsessions durchgeführt wurden, waren schlechter. Dass es quasi keinen spürbaren Anlaufwiderstand gibt, liegt sicher auch an den gut 60 kg (30 kg alleine für den Spiegel) , die auf die vier Kugellagerpaare drücken. Die Azimutbewegung ist klassisch geblieben, da der Widerstand mit dem Einfügen von Unterlegscheiben angepasset werden kann (siehe beigefügtes jpg.). Ich beobachte gerne mit dem Bino bei höheren Vergrösserungen und benutze Nagler-Okulare, weil die recht gut korrigieren; den paracorr benutze ich eigentlich weniger.
    Beiliegend noch eine schnelle Skizze zur Illustration der Auflagepunkte am Spiegel.


    Gruss Rolf

  • Hallo Rolf,
    wunderbare Lösungen, Glückwunsch zum Eigenbau!


    Ich hab da nur noch eine kleine Sache zum Meckern betreffend der seitlichen Auflage des Spiegels. Nimms mir nicht übel, ich möchte nur mal die Diskussion ankurbeln.


    Also: Die Rollen sind fest an der Spiegelbox montiert. Beim Kollimieren wird der Spiegel jedesmal gegenüber der Spiegelbox gegen oben/unten verschoben. Die Rollen drücken somit nicht immer genau auf den Schwerpunkt des Spiegels! Bei jedem Kollimieren wird der Anpresspunkt auf dem Spiegel verändert. Alois hat ja schön aufgezeigt, dass bei so einer Lagerung ein messbarer Asti auftritt, wenn man den Schwerpunkt nicht genau trifft.


    Die Lösung des Problems ist eigentlich einfach: die laterale Lagerung ist an der Spiegelzelle zu befestigen, damit sie deren Bewegungen mitmacht.


    Da Dein Spiegel mit 30kg Gewicht ja schätzungsweise eher zu den dicken Dünnen [:D] gehört, scheint Deine Lösung trotzdem gut zu funktionieren und damit ist das Ziel ja auch erreicht! Bei 24"f3.3 muss ja schon ein grober Asti auftreten, dass er im Bild auffällt (was die Schlinge vorher scheinbar aber problemlos schaffte[:(!]).


    Was meinen unsere anderen Rollenlagerer zum Thema?


    Gerollte Grüsse


    Max

  • Hallo Max,

    nein, das ist kein Meckern, ganz im Gegenteil. Dafür ist ja das Forum da, und deshalb wird ja auch gepostet. Unabhängig davon, dass ich nur an zwei Schrauben kollimiere - siehe jpg. (mit der dritten, die unten ganz in der Nähe der Auflagepunkte sitzt, wird nicht kollimiert, und besonders sie würde den Spiegel mit dem meisten Hub an den Kugellagern beim Kollimieren versehen), verstehe ich nicht recht, was Du mit Schwerpunkt des Spiegels meinst. Des weiteren ist mir auch nicht klar, warum die Befestigung an der Spiegelbox ein anderes Verhalten als eine Befestigung an der Spiegelzelle hervorrufen soll, da doch die Spiegelzelle an der Spiegelbox fest angeschraubt ist - sie sind wie eins. Oder hab' ich etwas nicht richtig verstanden?
    Es sei denn, Du meinst eine Spiegelzelle, die als Ganzes angehoben und gesenkt wird anstatt der Auflagedreiecke alleine.


    Gruss Rolf
    Bild will nicht kommen ...


    So, da ist es.

  • Hallo Rolf,


    herzlichen Glückwunsch zum neuen(alten) Teleskop.
    Schön das Gerät mal wieder zu sehen, ich bin mir sicher es ist in guten Händen. Bei meinem alten 6 cm dicken F 4.9 Spiegel (liegt jetzt bei mir unterm Bett) brauchte ich keine Bedenken wegen Asti bei Stahlbandlagerung haben . Aber F 3,3 ist ja eine ganz andere Liga.
    Mich würde interessieren wer solche radikalen Spiegel macht und wie die optische Qualität ist, bzw. wie diese geprüft wurde.

  • Hallo Rüdiger,


    Gott sei Dank hast Du mir das Teleskop verkauft, denn sonst hätte ich bis heute nicht den Anfang für eine totale Neukonstruktion gefunden. Eine einwandfreie F 3,3-Optik ist schwer herzustellen, und es gibt sicher nicht viele Optikmeister, die diese Herausforderung annehmen. Ich hatte das Privileg, eine solche feine Profioptik über persönliche Kontakte zu erstehen.
    Gruss Rolf

  • Hallo Rolf,


    Ich war etwas unklar, hier die Definitionen und Erklärungen:
    Schwerpunkt des Spiegels: ich meine den Schwerpunkt des Spiegels, wenn dieser auf seiner Kante steht. Wäre der Spiegel ein Planspiegel, so läge der Schwerpunkt in der Dicke/2. Durch die Höhlung verschiebt sich der Schwerpunkt nach hinten. Die laterale Lagerung sollte den Spiegel bei horizontnaher Beobachtung idealerweise genau im Schwerpunkt halten. Hältst Du ihn weiter vorn, so "kippt" der Spiegel gegen hinten in die Spiegelzelle, hältst Du ihn hinter dem Schwerpunkt, so "kippt" der Spiegel gegen vorne in die Rückhaltevorrichtung. Beides ergibt bei dünnen Spiegels einen merklichen Astigmatimus.


    Spiegelzelle: Damit meinte ich wirklich nur die verschieblichen Teile, bei Deiner Konstruktion also die Wippen und Dreiecke.


    Ich denke, dass bei deiner Konstruktion durch das Fixieren der unteren Schraube das Problem einfach gelöst wurde[:D]. Durch die "feststehende" Schraube ist es nicht möglich, durch wiederholtes Kollimieren den Spiegel immer weiter in der optischen Axe zu verschieben. Den Hub im Bereich Rollenlagerung durch die Kollimation der beiden beweglichen Schrauben erachte ich wie Du als vernachlässigbar, da bei einer so professionellen Truss-Konstruktion die Kollimation mit zehntel mm wohl vollauf genügt und der Hebel noch den Hub verringert.


    Hut ab. Glückwunsch. [^]


    Grüsse Max

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