Justage am Stern - nicht Sterntest

  • Hallo Zusammen,


    es wird immer wieder darauf hingewiesen, die letzte Justage eines Newton am Stern vollends zu perfektionieren. Ich meine damit nicht den Test der Optik am Stern (Beugungsbilder), sondern wirklich nur die reine Überprüfung und Einstellung der Justage.
    Eine Suche hier im Forum brachte mich leider nicht so richtig weiter, aber ich stelle es mir folgendermaßen vor:


    Ein Stern (z.B.Polaris) wird bei hoher Vergrößerung Intra- oder Extrafokal eingestellt und das unscharfe Bild auf Zentrizität untersucht.
    Also: Wenn alles perfekt rund und zentrisch erscheint, ist das Newton perfekt kollimiert?


    Ist das im Prinzip schon alles, oder was wird genau bei der Justierung am Stern eigentlich gemacht?


    Grüße
    Rolf

  • Hallo Rolf,


    intra-extra-focal ist für den Sterntest der Optik.


    Wenn die Optik schon brauchbar justiert ist dann kannst du focal bei
    sehr gutem Seeing überprüfen ob es wirklich exakt paßt:


    Das Beugungsscheibchen muß punksymmetrisch und der erste Beugungsring
    symmetrisch ausgeleuchtet sein.
    Bei leichter Dejustage ist er das nicht mehr, dann ist er zwar auf
    dem ganzen Umfang sichtbar, aber an einer Seite schwächer.
    Das kann dann schnell behoben werden.


    Wenn du aber per Chesire sauber justiert hast und dein Teleskop so
    justierstabil ist daß es den Transport ohne Dekollimation übersteht
    brauchst du nicht jedes Mal am Stern nachzujustieren.


    Ein Blick mit ausgekühltem Zeleskop auf Polaris ist aber auch dann
    nicht verkehrt, denn du kannst da auch das Seeing überprüfen.


    Dies versetzt dich in die Lage deine Beobachtungen bei hohen Vergrößerungen
    entsprechend einzuschätzen. Bei schlechtem Seeing kann auch ein gut
    justiertes und ausgekühltes Teleskop nicht besonders glänzen.


    MfG,Karsten

  • Hallo Karsten,


    vielen Dank für Deine Erläuterungen. Jetzt fällt es mir auch wieder ein, dass man bei der Justage am Stern genau im Fokus sein muss, um das Beugungsscheibchen zu begutachten. Leider ist das schlechte Seeing in den allermeisten Fällen nicht hierfür geeignet. Dann fällt aber auch eine leichte Dekollimation nicht so stark auf.


    Grüße
    Rolf

  • Hallo Rolf,


    ich nutze die Justierung am Stern auch, wenn das Seeing die absolute Höchstvergrößerung und das exakte Erkennen von Beugungsscheichen und Ring (Helligkeitsverlauf) nicht erlaubt.
    Dann stelle ich leicht unscharf, so dass ich einen winzigen FS Schatten mit Ringen drum herum sehe und loche den Schatten in der Mitte ein.
    Das geht sehr schnell und hilft m.E. auch, wenn Jupiter nur 120fach bis 200fach zulässt. Oft ist es auch so, dass gegen Ende der Beobachtungszeit der Mond hoch kommt oder noch Mal ein Blick auf Saturn/Jupiter geworfen wird und dann mehr Vergrößerung möglich ist. Dann zahlt es sich aus, vorher fünf Minuten investiert zu haben.
    Ich justiere zu Hause mit einem Selbstbauchesire, finde aber auf diese Art oft noch eine Kleinigkeit zu verbessern.


    CS
    Günther

  • Hallo Astrotreffler,


    die Justage mit Lasercolli oder ähnlichem reicht vollkommen aus für eine Beobachtung.
    Darauf zu achten ist aber von Zeit zu Zeit das die "Lichtspurmacher" wirklich zentrisch und paralell justiert sind.


    Aber auch bei etwas dejustierten Lasercolli macht sich der hieraus resultierende Justagefehler bei Geräten bis f6 nur schwerlich bemerkbar. Bei meinem 16" f 4.5 siehts da etwas anders hier würde sich ein dejustierter Lasercolli als absoluter Spielverderber herausstellen ;)


    Und nu kommen wir zum hauptsächlichen Problem.
    Wie schaue ich mir das Sternscheibchen an wenn ich gleichzeitig an den Justierschrauchen drehe?
    Bei Kleingeräten mag das eventuell noch gehen aber darüber hinaus wirds verdammt nervig.
    Da fallen so sinnige Dialoge wie:
    Nee nicht die Schraube...nimm mal ne andere...das war schon besser...geh besser noch mal zurück...
    All das ist aber nur zu zweit realisierbar.


    Bei größeren Dobs justiere ich im laufe der Beobachtungsnacht oftmals ein zweites Mal mit dem Laser nach. Das gibt mir dann die Sicherheit das alle Baugruppen des optischen Sytems aklimatisiert sind und sich gesetzt haben.



    saluti Gio

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