Spannungen im Glas - Fortsetzung

  • Hallo an die Schleifergemeinde,
    nach langer Zeit hier mal ein aktueller Bericht zu meinem 14"er. Ursprünglich war der Rohling stark verspannt, was ich leider erst während der Politur festgestellt habe. Nach einem Tempergang hat sich dies dramatisch verbessert, erforderte aber ein Planschleifen der Rückseite, ein Überschleifen der Sphäre und erneute Politur.


    Siehe dazu:


    http://www.astrotreff.de/topic…hTerms=Spannungen,im,Glas


    und


    http://www.astrotreff.de/topic…ms=Spannungen%2Cim%2CGlas



    Nachdem der auspolierte Spiegel aufgrund Zeitmangel lange nicht weiter bearbeitet wurde, habe ich mich jetzt wieder dran gemacht. Hier das derzeitige Ergebnis:


    Messung 1


    Messung 2


    Die beiden Grafiken zeigen die Extremwerte der Foucaultmessungen (mit Slitless-Tester auf Mikroskopkreuztisch). Die Unterschiede der Grafiken haben mich zuerst mal irritiert. Ich habe die Unterschiede zunächst auf die Messbedingungen zurück geführt (z.B. Lagerung im Messstand, unterschiedliche Auskühlzeit im Keller usw.). Nach zahlreichen Tests und Ausschlussversuchen konnte ich aber keine solchen Ursachen erkennen.
    Ich muss daher zu dem Schluss kommen, dass diese Unterschiede durch die mit meinen möglichen Mitteln entstehenden Messtoleranzen bedingt sind. Wenn mann sich die Differenzen von "Zone Delta" zwischen den beiden Messungen anschaut, dann liegt das bei Zone 2 bis 5 bei 2-4/100 mm. Das sind auch Werte die ich während einer Mess-Sitzung reproduzierbar erreichen kann. In der Zone 6 beträgt die Differenz 6/100 mm. Das spiegelt auch meine Erfahrung während der Messung wider. Ich habe hier größere Schwierigkeiten einen eindeutigen Wert der Schnitttweite am Schattenbild zu erkennen.


    Wie kann ich die Werte nun interpretieren?
    Auffällig ist die Unterkorrktur von Mitte und Rand, was sich bei allen Messungen zeigt. Die Gesamtkorrektur liegt bei 95%.


    Soll ich nochmal versuchen in die Randzone mehr Korrektur zu bringen und damit auch die Gesamtkorrektur erhöhen? Wie wirkt sich der Rand auf die Abbildung aus? Was meinen die Spezialisten dazu?


    Als nächsten Schritt habe ich versucht einen Test am Stern zu machen. Leider war in den vergangenen Nächten das Seeing schlecht bis katastrophal. Als erster Eindruck aber folgendes Bild:


    - 3Stunden Auskühlzeit, V=270x und 540x
    - Optik ordentlich justiert
    - keine Anzeichen von Asti zu erkennen [:D]
    - intrafokal heller, aber relativ schmaler Aussenring (fasert aber wegen Seeing ständig aus)
    - sonst intrafokal gleichmäßige Abfolge von Ringen
    - extrafokal fast identisches Bild, aber Aussenring etwas blasser
    - intrafokales Bild ist insgesamt schärfer definiert
    - Fangspiegelabschattung erscheint intra-/extrafokal gleich
    - Ausblenden der Zone 6 brachte keinen erkennbaren Unterschied (zumindest bei den Bedingungen)



    Was tun mit der Scherbe. Finger weg und Belegen? Besseres Seeing abwarten und nochmals Testen? Nochmal an die Randzone gehen?


    Bin auf eure Meinungen gespannt!!


    Frank

  • Hallo


    na was soll da noch zu verbessern sein? die Messgrenze ist erreicht, willst du jetz Foucault am echtem Stern machen als Nulltest? das wird dank Seeing auch nicht gehen.
    Erst mal im Teleskop verbauen und bischen benutzen, irgendwann kommt ja mal geeignetes Seeing, wenn nicht zeigt bdein Teleskop ja schon alles was man unter den Bedingungen sehen kann.
    hast du den schon eine Seeing und Streulichtsocke, meist ist man es ja selber was dampft


    wer, wie, wo und wofür hat den getempert????????


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    ich kenne natürlich deinen Foucaultaufbau nicht, aber wenn die Messungen vertrauenswürdig sind, was ich einfach einmal unterstelle, dann wären weitere Korrekturen nicht relevant. Die Queraberration liegt noch über 1, aber glücklicherweise weiß das Beugungsscheibchen davon nichts, und entsteht immer noch durch die Filterfunktion des Gesamtsystems.


    Ich kann nur folgendes raten, und weiß aus eigener Erfahrung wie schwer das ist: Den etwas höheren Rand wird dir der Sterntest als intrafokal etwas helleren Außenring unverhältnismäßig deutlich zeigen, auch bei Strehl .9+


    Wenn du vorhast, vorwiegend bei scharf gestelltem Bild zu beobachten, dann geht das wohl nicht mehr in praxisrelevantem Ausmaße besser. Ich würde im Gerät am Stern nach unvorhergesehenen Eventualitäten suchen (Astigmatismus...) - wenn sich dergleichen nicht finden lässt, hat sich die Scherbe wohl einen spiegelnden Belag verdient [:D]


    Ciao,
    Roland


    urgs.
    erst jetzt las ich deinen Sterntestbericht genauer und muss mein "wenn" dann wohl revidieren. Wenn sich die Ergebnisse auch bei den nächsten Beobachtungen bestätigen - ab zum Belegen! [;)]

  • Hallo Frank,


    >hast du den schon eine Seeing und Streulichtsocke, meist ist man es ja selber was dampft


    Ich habe bisher nur eine Gegenlichtblende am OT. Die eigene körperwärme hatte schon einen Einfluss. Wenn ich einige Minuten vom Teleskop wegstand und dann ans Okular herankam, hatte ich ich manchmal für kurze Zeit brauchbare Bedingungen, bis es dann kurz daraus wieder anfing zu wabern.



    >wer, wie, wo und wofür hat den getempert????????


    Den habe ich in einem Brennofen selbst getempert. War ein wenig knifflig, da die Steuerung nicht so lange Abkühlrampen zuließ. Ich musste dann nach Ablauf des Programms auf der Matte stehen und rasch eine neuen Rampe programmieren. Dabei ist die Steuerung mal hängen geblieben, so dass ein längeres Temperaturplateau dabei war. Ist offensichtlich aber kein Problem, solange der nicht zu schnell abkühlt. Bei einem zweiten Rohling hat die Steuerung dann ganz versagt, der hat jetzt mehr Spannungen als vorher[:(]. Ich muss mal nachfragen, ob das reparriert wurde!


    Frank

  • Hallo Frank,


    das sind ja frohe Neuigkeiten.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">- sonst intrafokal gleichmäßige Abfolge von Ringen
    - extrafokal fast identisches Bild, aber Aussenring etwas blasser
    - intrafokales Bild ist insgesamt schärfer definiert<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nach dem Buch von H.R Suiter "Star Testing Astronomical Telescopes" und nach meinen inzwischen zahlreichen (und oft ausufernden) Sterntests ist das ein Zeichen von unterkorrigiertem Rand (=hochstehender Rand). Da sich bei Abblenden von Zone 6 nichts erkennbares ändern, wird der betroffene Bereich etwas breiter sein als die Zone 6.


    Da die Unterschiede aber so gering sind, und der Fangspiegelschatten auch noch gleichschnell kommt, müssen deine Foucault Messungen sehr gut stimmen. Was willst du da noch verbessern?


    Meine Meinung: Der ist fertig! Versandkiste bauen und ab in die Vakuumkammer damit. Dannach nur noch zum Justieren defokusieren und ansonsten im Fokus Sternhaufen, Gasnebel, Galaxien, Planeten usw. beobachen[:)]

  • Hallo Roland,


    &gt; Wenn du vorhast, vorwiegend bei scharf gestelltem Bild zu beobachten, dann geht das wohl nicht mehr in praxisrelevantem Ausmaße besser.



    Um Himmels Willen, wie kommst Du auf den Gedanken. Im Fokus beobachten, wo doch Beugungsringe so schön sind ..... [;)]

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