ITV 2006 - Thank you very Matsch

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    Je näher das ITV rückte, desto schlechter wurde das Wetter. Für mich war klar: Bei Matschwetter fahre ich nicht wieder runter. Schließlich sind das von Lübeck aus knapp 500 km zu fahren (eine Strecke), und da soll es sich doch lohnen, oder? Schon im Vorfeld hatte ich mich im TAL-Forum mit Marcus verabredet. Meine Planung war, von Donnerstag bis Sonntag das ITV zu besuchen. Wie schon gesagt, wurden die Wetteraussichten für das ITV immer schlechter, so daß ich am Mittwoch Abend beschloß, nicht runterzufahren.


    Die Nacht verging und ich wachte am Donnertag Morgen wieder auf. Plötzlich faßte ich den Entschluß: "Ich muß hier weg!", stand auf, packte in Ruhe meine Sachen und fuhr gegen Mittag Richtung Süden. Mein Astro-Krempel hatte ich wegen der miesen Wetteraussichten zu Hause gelassen, lediglich ein Fernglas nahm ich mit, schließlich stirbt die Hoffnung zuletzt.


    Vergeblich versuchte ich noch, jemanden auf dem ITV telefonisch zu erreichen. Entweder waren die High-Tech-Geräte ausgeschaltet, hatten einen defekten Akku oder einfach keinen Empfang. Jedenfalls konnte ich niemanden erreichen. Ärgerlich, daß man trotzdem für Mailbox und sonstige Nicht-Erreichbarkeits-Ansagen saftig zur Kasse gebeten wird.


    Gegen 18:30 Uhr trudelte ich auf dem ITV ein, fuhr den Weg runter und blieb an der Schlammgrenze stehen, wo mich einige Furchen fies angrinsten und zu sagen schienen: "Komm doch, komm doch!"


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    Direkt bei der Einfahrt lag zwar Schotter, aber das Problem der weichen Wiese wurde nur um wenige Meter verlagert. Wie ich später von Martin erfuhr, wollte die Gemeinde die Wege befestigen. Von anderer Seite erfuhr ich, daß der Schotter für die Einfahrt noch kurzfristig von Walter organisiert wurde.


    Als ich da stand, kam jemand auf mich zu und meinte: "Du kannst gleich wieder umkehren, hier hauen alle ab." In der Tat war grade Aufbruchstimmung. Aber daß das Wetter regnerisch werden würde, war mir vorher klar, also kein Grund zur Umkehr. ;) Trotzdem wollte ich bei diesen Platzverhältnissen nicht auf die Wiese fahren und begab mich erstmal zu Fuß auf die Suche nach bekannten Nasen.


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    Der Boden war weich - butterweich. Schon nach kurzer Zeit sahen meine Schuhe aus wie ... seht selbst. ;) Man brauchte nur den Boden angucken, und schon quoll das Wasser hervor. Leider hatte ich noch nicht meine wasserdichten ITV-Wetter-Astro-Schuhe angezogen. Nach kurzer Zeit fand ich die Lübecker, die grade im Aufbruch waren. Aber sie wollten nicht etwa gen Heimat aufbrechen, sondern zum Gasthaus Stein, um dort etwas zu futtern. Das war eine sehr gute Idee, und ich beschloß dann, mein Zelt erst danach aufzubauen... Nach dem leckeren Rahmschnitzel und 2 Lauterbachern gingen wir ins Vereinsheim und guckten, was dort los sei. Die Anmeldung hatte schon geschlossen und so verschob ich das auf den nächten Tag. Den Zeltaufbau hatte ich weiter nach hinten geschoben, da es anfing zu regnen. Im Laufe der Nacht beschloß ich dann im Auto zu pennen.


    Am nächsten Morgen wurde ich dann von einem schönen Sonnenaufgang geweckt. Ja, es ist wahr, die Sonne schien! Leider gibt es davon kein Beweisfoto, da die Kamera im Kofferraum lag und ich keine Lust hatte, extra deswegen meine Greten zu mobilisieren.


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    Nach den üblichen Containerbesuchen ging's wieder ins Vereinsheim zum Frühstücken. Hierbei konnten wir auch die Deutsche Nationalmanschaft bewundern, die im Stumpertenroter Kühlschrank auf ihren Einsatz wartete.


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    Hier sieht man das Team, das Walter und Martin in allen Belangen tatkräftig unterstützt hatte. Insbesondere wurde die "Zechezubezahlenvergesserei" unterbunden, was leider nötig war, wie man im letzten Jahr gesehen hat.


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    Am Nachmittag kam die Delegation der Gemeinde, um das Sternwartenprojekt Sternenwelt Vogelspark vorzustellen. Mit einem Flyer und Bauplänen wurde die zukünftige Sternwarte vorgestellt. Auf der Internetseite sind jedoch bisher kaum Inhalte hinterlegt. Der Pavillon stand direkt neben dem Eingang zum Vereinsheim, hat sozusagen das Platz-Filetstück bekommen. Schöner hätte ich es gefunden, wenn der Infostand aus Solidarität zu den versprochenen und nicht eingehaltenen Wegbefestigungen mitten im Matsch gestanden hätte, damit man einen praxisnahen Bezug zu dem ganzen Thema bekommen kann.


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    Ich habe einmal die Pläne von der zukünftigen Sternwarte abfotografiert. Dieses Bild ist etwas größer, damit man auch den Text noch erkennen kann. Interessanterweise gibt es einen <s>Astrologiepark</s>.... äääähhh eine Sternzeichenwiese. Hier kann man die Sternzeichen von Steinbock bis Schütze .... blablabla.


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    Auch das Vereinsheim soll komplett umgebaut werden. Einen ersten Entwurf sieht man hier.


    Beide Pläne sind erste Entwürfe und längst nicht das endgültige Resultat. Die Gemeinde hatte um Anregungen / Verbesserungen gebeten. Mehr kann ich dazu nicht sagen, und jeder darf sich seine eigenen Gedanken darüber machen....


    In der Nacht ist übrigens der Gemeinde-Pavillon durch den Wind arg mitgenommen worden, da er ungenügend gesichert wurde. Abspannseile auf dem Rasen hätten mehr Stabilität hineingebracht. So manch anderer Pavillon landete übrigens im Container.


    Abends gingen wir dann wieder zum Essen zu Steins und waren grade rechtzeitig zum Vortrag von Bernd Schatzmann über die Sonnenfinsternis in Ägypten zurück. Den sehr sehenswerten Vortrag, den ich schon vom AFT her kannte, konnte ich ein zweites mal genießen. :) Am beeindruckendsten waren für mich die Sternaufnahmen in der Wüste. Abends regnete es immer noch, so daß ich beschloß, wieder im Wagen zu pennen.


    Am nächsten Morgen weckte mich wieder die Sonne! Der Vormittag war überwiegend freundlich (also kein Regen).


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    Das schöne Wetter lockte auch die Paparazzi heraus. Überall lauerten sie auf Beute. Aber das Motto ist: Fressen und gefressen werden. Hier hatte ich einen erwischt. [:D]


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    Die Wetteraussichten für die kommende Nacht waren nicht sehr berauschend eher wie gewohnt. Viele packten ihre Sachen ein und fuhren los. Besonders die etwas schwereren Wagen hatten Probleme. Mit vereinter Kraft konnte man die Vehikel zwar einige Meter bewegen, aber es reichte nicht bis zum befestigten Weg. In solchen Fällen hatte Maurice vom M.A.S.H. mit seinem Defender viel zu tun. Vielen Dank für die Unterstützung!


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    Beeindruckend war diesaer Käfer mit Wohnwagen. Schon von weitem machte das markante Motorengeräusch auf das Gespann aufmerksam. Mit viel Anlauf und Geschwindigkeit schaffte es der Käfer aus eigener Kraft auf Anhieb, den Platz zu verlassen. Und er rollt und rollt und rollt ...


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    Eins hatten alle Fahrzeuge gemeinsam: Schöne schlammige Reifen, total in und chique.


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    Hier kämpft sich eine Mini-Karavane mühsam durch die Matsche. Vielleicht sollte Martin sein Angebot erweitern und handsignierte Gummistiefel mit ICS-Logo und parabolisierter Sohle in sein Sortiment aufnehmen. ;)


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    In der Nacht ist der Regen teilweise in die Zelte eingedrungen und hatte alles überflutet. Hier wird grade eine Matratze getrocknet. Wie gut, daß Matratzen schwimmen können. :)


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    Es war Aufbruchstimmung. Die ganzen Klamotten wurden eingepackt, man fuhr los, blieb stecken, wollte sich abschleppen lassen ..... dann der Schock: Geht nicht! Die neueren Fahrzeuge haben aus Designgründen eine anschraubbare Abschleppöse, wie man sie auf obigem Bild sehen kann. Diese Öse befindet sich beim Bordwerkzeug, was sich wiederum unter dem ganzen Gerödel befindet. Man kam also ohne großen Aufwand nicht an das ITV-wichtige Teil heran. Also begab man sich auf die Suche nach gleichen Fahrzeugtypen, um doch noch das Auspacken zu umgehen. So konnte man auch prima feststellen, daß Ösen gleicher Hersteller oft nicht zueinander kompatibel sind.


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    Manch anderer löste das Problem dadurch, daß der Wagen mit viel Schwung rückwärts hinausgefahren wurde, so wie dieser Golf, denn hinten haben alle eine Öse. Ich hatte hier den Weg freigehalten, damit nicht versehendlich jemand "hinter" das Fahrzeug läuft. Eine Anhängerkupplung wäre ein sinnvolles ITV-Zubehör. Da könnte Martin mit den Auto-Herstellern verhandeln, daß ITV-Teilnehmer auf Anhängerkupplungen einen Rabatt bekommen.


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    Manche Wohnwagen steckten so fest, daß selbst Walter sie nicht mit seinem Bagger herausziehen konnte. Aber es gab eine Lösung ...


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    <center>FrauenPower! Damit klappte es endlich.</center>


    Beim Treffen entwickelten sich zwei Sprüche, die der Situation angepaßt waren:
    1. Thank you very Matsch
    2. Man zieht sich ...


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    Nachdem die Fahrzeuge das rettende "Ufer" erreicht hatten, wurden sie entlang der Straße aufgestellt, denn es fand noch der Flohmarkt statt. Die Preisverleihung der besten Selbstbauten fiel dieses Jahr aus. Kaum hatte man die Möglichkeit zu einem Rundgang, geschweige denn eine regenfreie Zeit.


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    Wichtigstes Ereignis des ITV war die Verabschiedung von Walter, der 15x zusammen mit Martin das ITV organisiert hatte. Danke Walter für all Dein Engagement. Ohne Dich hätte es das ITV niemals so weit gebracht.


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    Zum Abschied gab es eine Torte.


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    Mein Fazit zum diesjährigen ITV: Es war recht klein. Viele Besucher kamen gar nicht erst oder gingen nach den beiden klaren Nächten weg. Auch viele Händler hatten sich gar nicht erst blicken lassen. Durch das Fortbleiben der Schönwetterastronomen war das Treffen sehr familiär und hatte den Flair der Treffen der 90'er Jahre. Ich hatte Martin und Walter die ganze Zeit über gut gelaunt gesehen, wie selten zuvor.


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    Aufgrund des wiederholt schlechten Wetters und des Ausscheidens von Walter gingen Gerüchte herum, daß das ITV nicht weiter fortbestehen wird. Martin hat angekündigt, das ITV weiterleben zu lassen und auch schon die nächsten Termine angekündigt. Es ist allerdings fraglich, ob das Treffen wieder in Stumpertenrod stattfinden wird. Einerseits könnte der Platz eine Baustelle sein, wenn der Sternwartenumbau beginnen sollte; anderseits gibt es die nicht eingehaltenen Versprechungen seitens der Gemeinde, die einer Zusammenarbeit nicht förderlich sind.


    Beim nächsten ITV bin ich wieder dabei.


    Gruß Torsten


    P.S.:


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    Die nasse und matschige Wiese kommt nicht durch die heftigen Regenschauer zustande. Es gab tatsächlich jemanden, der die Pflanzen gießen mußte, weil sie zu vertrockenen drohten. Ich habe ihn erwischt!

  • Hallo,


    ein sehr ausführlicher und interessanter Bericht. Ich wollte ja zuerst auch hinfahren, hab mich wegen des Wetters dann aber doch dagegen entschieden. Wenn ich deine Bilder so sehe, bin ich über meine Entscheidung schon recht froh. Obwohl ich bestimmt einiges lustiges verpasst habe.


    Wie es mit dem ITV und der an diesem Ort geplanten Sternwarte weitergeht, wird sich hoffentlich bald zeigen.


    viele Grüße


    Carsten

  • Hallo,
    das ITV 06 war mein Erstes, es hat ehrlich gesagt so ziemlich meinen Vorstellungen entsprochen, da ich schon viel von Regen der letzten Male gehört hatte. Aber ich muss sagen die Matsch-Party hat es wirklich zu etwas besonderen gemacht, so dass ich die drei Tage im Regen zelten nicht bereue. Es hatte etwas.
    Ok, natürlich wars auch schade, dass bei solch einer Veranstaltung an einem derart abgelegenen Ort die Milchstraße nicht ihre Schätze offenbarte. Hoffen wir auf nächstes Jahr zusammen mit einem neuen Ort auf klare Nächte, damit auch das ITV seinem Namen gerecht wird!
    Gruß Tina

  • Ich war zum drittel Mal da gewesen, jeweils im Abstand von mehreren Jahren. Beim ersten Mal hatte ich einen Jahrhunderthimmel erwischt (mir sagte damals jemand, der zum siebten Male anwesend gewesen war, er habe in einer Nacht mehr gesehen, als in den sechs Vorjahren zusammen), beim zweiten Mal war der Himmel eher durchschnittlich, aber ich wurde kurz vor Mitternacht von einem Polarlicht überrascht, dem ersten, das ich bewusst wahrgenommen habe. Und jetzt eben der Regen und der aufgeweichte Boden. Und trotzdem bot die eine Nacht, die ich dort verbracht hatte, doch noch ein paar Stunden mit einem sternklaren Himmel.


    Wir müssen uns halt in Mitteleuropa damit abfinden, dass die Beobachtungsnächte sehr gering sind. Pro Jahr sollen es ungefähr 50 sein, meinte einmal ein Astronom vom MPI für Astronomie in Heidelberg.


    Aber wenn ich ganz ehrlich sein soll, ist das Gelände in Stumpertenrod überhaupt für so eine große Veranstaltung geeignet? Wie ich vor drei Jahren noch mitbekommen habe, reichten die sanitären Einrichtungen bei weitem für die Zahl der Besucher nicht aus. Und ein Gelände, das während der restlichen Zeit des Jahres als Wiese genutzt wird, ist eben bei Regenwetter nicht unbedingt als Campingplatz geeignet. Wie hatten sich da einige eine Befestigung der Wege vorgestellt? Auf der Wiese ein paar Streifen schottern? Der Bauer hätte sich sicherlich gefreut.


    Mal sehen, wie es mit dem ITV weitergeht. Von den astronomischen Beobachtungsbedingungen ist der Standort ja nicht einmal so schlecht, und er liegt noch relativ zentral für den deutschen Sprachraum. Mal sehen, was aus dem Gelände noch wird. Vielleicht kann die Gemeinde Feldatal ihren Plan, eine Sternwarte zu bauen, verwirklichen. Dann könnte man vielleicht mehrere kleinere Veranstaltungen während des Jahres dort abhalten.

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